CME-Punkte werden für den Besuch von Informationsveranstaltungen, Webinaren und weiteren Events zur Weiterbildung vergeben. Im Medizin- und Gesundheitsbereich ist die ständige persönliche Fortbildung zur Qualitätssicherung wichtig, da sich das Fach und seine Leitlinien ständig verändern und weiterentwickeln. Ärzte und Ärztinnen, die zum Kassensystem gehören, sind daher verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Fortbildungen zu besuchen, die von den Landesärztekammern zertifiziert sind.
Inhaltsverzeichnis
Was sind CME-Punkte?
CME-Punkte werden für abgeschlossene Kurse im Rahmen der „Continuing Medical Education“ (kontinuierliche medizinische Ausbildung) vergeben. Prinzipiell muss nach Sozialgesetzbuch (SGB) § 95d V jeder Vertragsarzt in Deutschland entsprechende Fortbildungen ablegen und Punkte nachweisen. Das betrifft im Speziellen:
- im Krankenhaus angestellte Fachärzte
- In einem MVZ oder bei einem Vertragsarzt angestellte Fachärzte
- Honorarärzte
- Vertragsärzte mit eigener Niederlassung
- Psychotherapeuten
Wer für was wie viele CME-Punkte erhält, geben die Landesärztekammern vor. Dabei gilt die grundlegende Regel: Ein CME-Punkt entspricht 45 Minuten Fortbildungszeit.
Wie viele CME Punkte braucht ein Arzt?
Generell setzt die Kassenärztliche Vereinigung den Nachweis von 250 CME-Punkten durch einen Arzt innerhalb von 5 Jahren voraus. Das sind hochgerechnet 11.250 Minuten oder 187,5 Fortbildungsstunden. Fachärztinnen und -ärzte, die in Kliniken angestellt sind, müssen dabei mindestens 150 Punkte in ihrem eigenen Fachbereich erworben haben. Niedergelassene Vertragsärzte haben dabei mehr Freiheiten: Ihnen steht die Wahl der Fortbildungskurse frei, solange sie auf aktuellem wissenschaftlichen Stand und ohne wirtschaftliche Interessen sind. Darüber hinaus gibt es Vorgaben, wie viele Punkte man in welchen Kategorien erhalten darf.
Sind die vorausgesetzten Punkte erreicht, erhält man ein Fortbildungszertifikat, das regelmäßig von der Kassenärztlichen Vereinigung abgefragt wird. Wer keine oder nicht genug CME nachweisen kann, muss mit Konsequenzen rechnen. So werden Honorare ab dem vierten Quartal um 10 Prozent gekürzt, ab dem fünften um 25 Prozent. Nach zwei Jahren kann die Kassenärztliche Vereinigung eine Entziehung der Zulassung beantragen.
Wo sieht man, wieviele CME Punkte vorhanden sind?
Der jeweilige Punktestand ist individuell auf der Webseite der jeweilig zuständigen Landesärztekammer abrufbar. Einige Ärztekammern bieten sogar Apps zur Einsicht an. In der Regel erhält man eine Übersicht mit den in verschiedenen Kategorien erreichten Punkten. Ist das Ziel der 250 CME Punkte erreicht, lässt sich ein Zertifikat abrufen.
Welche Möglichkeiten zum Sammeln der Credits gibt es?
Die Landesärztekammern geben verschiedene Möglichkeiten zum Erhalt der CME-Punkte in Kategorien vor. Für manche Möglichkeiten besteht dabei eine Grenze, wie viele Punkte man verdienen kann. So kann man in Kategorie E und F beispielsweise jeweils maximal 50 Punkte in 5 Jahren erhalten. Die Kategorien sind folgendermaßen aufgeteilt:
- A: Vortrag und Diskussion
- B: Mehrtägige Kongresse, die nicht von anderen Kategorien umfasst werden
- C: Fortbildung mit vorgegebener Beteiligung der Teilnehmenden
- D: Fachbeiträge in Printmedien oder elektronischer Form mit Lernerfolgskontrolle
- E: Selbststudium
- F: Wissenschaftliche Veröffentlichungen/Autorentätigkeit/Referententätigkeit
- G: Hospitationen
- H: Curricular vermittelte Inhalte (beispielsweise Aufstiegsfortbildungen)
- I: Online-Fortbildungen mit Lernerfolgskontrolle
- K: Blended-Learning-Fortbildungen
Diverse Anbieter haben sich dabei rein auf Online Kurse spezialisiert, wie etwa Doctorflix mit ihrem Video-on-Demand-CME-Portal. Eine relevante Frage bei der Auswahl ist, ob man die CME-Punkte Online oder in Präsenz sammeln sollte. Mehr dazu hier:
CME-Punkte sammeln: Anbieter finden
Anbieter für CME können die Ärztekammern selbst sein, die Hausärztliche oder Kassenärztliche Vereinigung, aber auch Gewerkschaften, Vereine, Kliniken oder Stiftungen. Generell muss die Weiterbildung von der LÄK zertifiziert sein, damit der Anbieter CME-Punkte vergeben kann. Weitere Anzeichen für einen guten Anbieter sind:
- unabhängige, fachspezifische Referenten
- ausgeglichenes Verhältnis zwischen Zeitaufwand, Kosten und CME-Punkte
- einfacher Anmeldeprozess
- Kontaktmöglichkeiten für Fragen und Diskussion
- Transparenz bezüglich Geldgeber und Veranstalter
Generell sollte man bei der CME-Auswahl nicht nur auf die Punktevergabe achten. Es kann durchaus sinnvoll sein, sich für Fortbildungen mit relevantem Inhalt zu entscheiden, anstatt solche, bei denen möglichst viele Punkte erreicht werden.
CME-Punkte im Ausland: Fortbildungen in Harvard, Stanford und co.
International gibt es viele renommierte Anbieter für Fortbildungen, die in Deutschland durch CME Punkte zertifiziert werden. Zu den besten zählt beispielsweise der Accreditation Council for Continuing Medical Education (ACCME) – der unter anderem Kurse in Harvard, Stanford und am American College of Physicians anbietet – sowie sein Europäisches Äquivalent (EACCME).
Ranking: Die 10 besten Anbieter für CME-Kurse
Es gibt viele hochwertige Anbieter für CME-Kurse, die je nach individuellen Vorstellungen unterschiedlich zu bewerten sind. Anhand der genannten Kriterien für gute Kursanbieter zeigen sich die folgenden 10 Plattformen in unserem Ranking als qualitativ hochwertig.
1. Bundesärztekammer
Wer auf Nummer sicher gehen und definitiv zertifizierte CME-Fortbildungen erwischen möchte, kann die Bundesweite Fortbildungssuche der Bundesärztekammer verwenden. Hier finden sich über 100.000 aktuelle Fortbildungsoptionen, die von Paper über Webinare bis hin zu Kongressen reichen. Über die große Auswahl hinaus kann man die Kurse nach Gegend und der Anzahl der CME-Punkte, die man erreichen will, filtern. Die Bundesärztekammer punktet vor allem mit der großen Auswahl, außerdem sind die empfohlenen Kurse alle mit Sicherheit zertifiziert.
2. Landesärztekammern
Einige Landesärztekammern bieten selbstständig neben Aufstiegsweiterbildungen auch zertifizierte Kurse ab. Hierbei handelt es sich meist um längerfristige Veranstaltungen, die mehr CME-Punkte erzielen. Ein Beispiel ist die Akademie für ärztliche Fortbildung Rheinland-Pfalz. Auch die Landesärztekammern bieten sicher zertifizierte Kurse an, die Auswahl ist hier aber kleiner.
3. esanum
Die CME-Plattform von esanum bietet eine breite Auswahl an fachlichen Weiterbildungen – live und auf Abruf – mit denen sich bis zu 3 CME-Punkte erreichen lassen. Die Anmeldung kann dabei extra für die Kurse erfolgen. Alternativ lassen sich die Anmeldedaten von esanum selbst verwenden. Das Portal punktet mit einfacher Usability, breiten Auswahlmöglichkeiten und offener Kommunikation über finanzielle Partner. Zwar ist die Auswahl an Kursen und die vergebenen Punkte etwas geringer als bei oben genannten Anbietern, dennoch handelt es sich um eine hochwertige Fortbildungs-Möglichkeit.
4. CME-Verlag
Der CME-Verlag ist ein unabhängiger Medizinverlag, der mit verschiedenen Fortbildungsanbietern zusammenarbeitet. Seit 2012 kann man auf der verlagseigenen Seite (cme-kurs.de) verschiedene Fortbildungskurse von validierten Medizinern/-innen und Medizinjournalisten/-innen online besuchen und in der Regel 2 bis 4 CME-Punkte sammeln. Die Kurse sind dabei ohne Anmeldung einsehbar, der Abschlusstest mit anschließender Zertifizierung erfordert eine Registrierung. Die meisten Kurse sind durch die Akademie für Ärztliche Fortbildung Rheinland Pfalz zertifiziert. Das Portal ist durch verschiedene Sponsoren finanziert, die Partner der jeweiligen Kurse sind transparent einsehbar. Als Fachverlag für ärztliche Fortbildung sind die Kurse des CME-Verlags eine sichere Quelle für qualitativen Fortbildungsinhalt.
5. STREAMED UP
Beim Videoportal STREAMED UP liegt der Fokus auf CME-Qualifizierten Livesendungen und Tutorials in 50 Fachgebieten, der Fokus des Portals liegt auf Bereichen der Inneren Medizin. Die Seite arbeitet mit mehreren Fachgesellschaften (beispielsweise für Innere Medizin) zusammen und kooperiert unter anderem mit dem Marburger Bund und dem Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen e.V.. Weitere finanzielle Partner (Kliniken, Pharmazeutische Betriebe etc.) sind gut nachvollziehbar. Die meisten Kurse werden mit 2 CME Punkten bestätigt. STREAMED UP präsentiert sich als hoch qualifizierter Anbieter, der aber einen starken Fokus auf die Innere Medizin setzt.
6. Coliquio
Coliquio gilt als eines der größten und beliebtesten Online-Expertenforen für Ärztinnen und Ärzte. Hier kann man neben CME Kursen viele Diskussionen, Wissenschaftsbeiträge und News-Beiträge einsehen. Insgesamt ist das Portal von seinen Kunden mit 4,5 von 5 Sternen bewertet. Hervor sticht die Möglichkeit, Fragen zu Stellen und sich mit den Referenten/-innen auszutauschen. Zur Nutzung und Einsicht in das Portal ist allerdings eine Registrierung nötig.
7. Medcram
Medcram ist offizieller Partner der Bayrischen Landesärztekammer und bietet aktuell über 70 Fortbildungen in den verschiedensten Fachbereichen an. Dabei können pro Kurs bis zu 8 CME-Punkte erreicht werden. Für den Zugang ist eine Anmeldung bei der Webseite erforderlich, diese wie auch die Teilnahme an den meisten Kursen ist aber kostenlos. Finanziert werden die Fortbildungen durch die unterschiedlichsten Geldgeber aus Klinik, Pharmaindustrie und anderen Gesundheitsbereichen. Welcher Sponsor dabei welche Fortbildung finanziert, ist unklar. Viele Informationen gibt es zu den jeweiligen Referenten/-innen. Außerdem kann man als User die einzelnen CME-Programme bewerten. Die Zertifizierung und hohe zu erreichenden Punktzahlen machen das Portal zu einem qualifizierten Anbieter, der allerdings im Vergleich zu den meisten oben genannten Anbietern weniger Auswahl bietet. Die Bewertungsfunktion für die Kurse ist ein Pluspunkt.
8. AMBOSS
AMBOSS gehört zu den beliebtesten Informationsplattformen für Mediziner. Wer eine Lizenz bei der Plattform hat, kann auch auf etwa 60 Fortbildungskurse, die mit bis zu 3 CME-Punkten zertifiziert sind, zugreifen. Im typischen Stil der Seite gibt es Inhalte in Text- und Videoform oder auch als Podcast, die zum Schluss durch 10 MC-Fragen abgeprüft werden. Darüber hinaus gibt es „richtige“ Fortbildungsangebote mit bis zu 29 CME-Punkten. Zwar braucht man für den Zugriff den kostenpflichtigen AMBOSS-Zugang, dafür sind die Kurse unabhängig von finanziellen Interessen gestaltet und die Oberfläche besonders benutzerfreundlich, weswegen er mit den kostenlosen Konkurrenzanbietern mithalten kann.
9. Springer
Der Springer-Verlag bietet auf seiner Online-Plattform eine große Auswahl an Fachartikeln und fachlichen Beiträgen, unter anderem zu medizinischen Fortbildungen, die CME-Punkte zertifiziert sind. Hier lassen sich kostenlose gesponserte Kurse abrufen und solche in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, die für deren Mitglieder ebenfalls kostenlos sind. Insgesamt finden sich über 500 Kurse zu Fachartikeln aus den Springer Medizin-Zeitschriften, die mit 2-3 CME Punkten zertifiziert sind. Der Zugang erfolgt die durch Registrierung auf der Seite. In der Benutzerfreundlichkeit liegen sie im Vergleich hinter den oben erwähnten Kursanbietern.
10. Thieme
Beim Fortbildungsportal der Thieme-Fachzeitschriften findet man eine große Auswahl an Kursen – kostenlos, durch Sponsoren finanziert und/oder unabhängig. Besonders ist hier vor allem die Vielfalt der Artikel, da auch teilweise abgelaufene Kurse als Übungsmodule verfügbar sind. Die „normale“ Anmeldung im Thieme-Portal reicht für die Teilnahme nicht, das Portal setzt eine ausführlichere Registrierung voraus. Meistens kann man bis zu 2 CME-Punkte mit der Absolvierung erreichen. Auch hier mangelt es an Benutzerfreundlichkeit. Neben der Anmeldehürde und der begrenzten Bepunktung ebenfalls ein Minuspunkt. Insgesamt tritt Thieme aber als zuverlässiger und qualitativer Anbieter auf, der unter den Top-Empfehlungen mithalten kann.
Weiterbildung & Fortbildung
- Bundesärztekammer, (Muster-) Fortbildungsordnung 2013, https://www.bundesaerztekammer.de/... , (Abrufdatum 07.03.2024)