Ein in der Labordiagnostik häufig verwendeter Begriff ist die MCHC – die mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (mean corpuscular hemoglobin concentration). Sie gibt den Hämoglobinanteil pro Erythrozyt an und kann bei Blutuntersuchungen Hinweise auf bestimmte Erkrankungen geben.
Inhaltsverzeichnis
Wann bestimmt man die MCHC?
Der MCHC-Wert ist relativ und beschreibt das Verhältnis von MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin) und MCV (mittleres korpuskuläres Volumen), ist also von den anderen Erythrozytenindizes abhängig:
MCHC [g/dl] = MCH [pg] / MCV [fl]
Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration – Einheit
Die Einheit der Hämoglobinkonzentration bezieht sich auf das MCV, das Erythrozytenvolumen. Es geht also um „Gramm pro Deziliter Erythrozyten“ und nicht um „Gramm pro Deziliter Blut“!
Die Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten wird standardmäßig beim kleinen Blutbild aus EDTA-Blut mitbestimmt und kann bei der Abklärung einer Anämie Hinweise auf mögliche Ursachen geben. Außerdem dient sie als Plausibilitätskontrolle bei Abweichung der anderen Indizes. Symptome, die eine Messung der Werte indizieren sind beispielsweise:
- Dyspnoe, Müdigkeit
- Blässe (vor allem der Schleimhäute)
- Tachykardie
Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration – Normwerte
Aufgrund des engen Zusammenhangs der korpuskulären Hämoglobinkonzentration mit MCV und MCH sind die Normwerte für alle Erythrozytenindizes gemeinsam angegeben. Sie sind geschlechtsunabhängig.
Parameter | Normbereich |
MCH | 27 bis 34 pg |
MCV | 83 bis 95 fl |
MCHC | 32 bis 36 g/dl |
Wann weicht der MCHC-Wert ab?
In den meisten Fällen verändert sich der Wert für die Erythrozytenkonzentration nicht, da MCH und MCV gleichzeitig ansteigen oder abfallen. Eine Ausnahme bildet die Kugelzellanämie: Hierbei steigt das MCH stärker als das MCV, weswegen die MCHC erhöht ist. Ähnliches gilt für eine schwere Exsikkose (Austrocknung des Körpers). Bei schweren Eisenmangel-Zuständen kann der Wert erniedrigt sein.
Veränderte MCHC – Was tun?
Da die MCHC nur in Extremfällen abweicht, empfiehlt sich bei Abweichung zunächst eine Plausibilitätsprüfung: passt der Wert zum klinischen Bild oder handelt es sich um einen Fehler bei der Messung der anderen Erythrozytenindizes? Bei plausibler Erhöhung oder Erniedrigung des Messwerts ist eine Ursachenbehandlung stark indiziert (beispielsweise in Form von Substitution oder Flüssigkeitsgabe).
- Arastéh et al., Duale Reihe Innere Medizin, Stuttgart: Thieme (4. Auflag, 2018)
- Kohse et al., Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie, Stuttgart: Thieme (9. Auflage, 2019)
- Hengesbach et al., Checkliste Medical Skills, Stuttgart: Thieme (2. Auflage, 2019)
- Erythrozyten, https://www.amboss.com/... (Abrufdatum 12.12.2023)