Hämoglobin zu niedrig

Ein niedriger Hämoglobin-Wert besteht bei Frauen bei weniger als 12 g/dL und bei Männern unter 13 g/dL, wobei individuelle Faktoren wie das Alter und Geschlecht zu berücksichtigen sind. In vielen Fällen wird eine niedrige Hämoglobinzahl, die nur geringfügig unter dem Normalwert liegt, nicht bemerkt. Eine niedrige Hämoglobinzahl, die schwerwiegender ist und Symptome verursacht, kann auf eine Anämie deuten.

Hämoglobin im Blut – Wann zu niedrig?

Der Normbereich des Hämoglobin-Werts ist abhängig vom Alter und mit Beginn der Adoleszenz auch abhängig vom Geschlecht. Ein Hämoglobin-Wert von unter 12 g/dL ist beim weiblichen Geschlecht zu niedrig während bei Männern ein Hämoglobin-Wert unter 13 g/dL als pathologisch gilt.

Ein leicht erniedrigter Hb-Wert muss nicht immer mit einer Erkrankung assoziiert werden, sondern kann bei manchen Menschen auch als „normal“ betrachtet werden. So haben beispielsweise Frauen während ihrer Menstruation und Frauen in der Schwangerschaft häufiger niedrige Hämoglobin-Werte. Auch ältere Menschen können Hämoglobin-Werte aufweisen, die unter dem Referenzbereich liegen, ohne dass dies als pathologisch gewertet wird.

Hämoglobin zu niedrig – Ursachen

Ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig kann eine Blutarmut (Anämie) vermutet werden. Bei Verdacht auf eine Blutarmut (Anämie) sind neben dem Hämoglobin-Wert auch weitere Parameter der roten Blutkörperchen zu bestimmen. Zu diesen zählen: Anzahl der Erythrozyten, Hämatokrit-Wert, MCV (= mittlerers korpuskuläres Volumen) und MCH (= mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt). Die erhobenen Befunde können dann Aufschluss über eine Erkrankung geben.

Ein niedriger Hämoglobin-Wert kann mit einer Krankheit oder einem Zustand verbunden sein, der dazu führt, dass der Körper über zu wenig rote Blutkörperchen verfügt. Dafür können folgende Ursachen verantwortlich sein:

• Verminderte Produktion der roten Blutkörperchen als üblich
• erhöhter Abbau der roten Blutkörperchen
• Blutverlust

Verminderte Produktion der roten Blutkörperchen als üblich

Erkrankungen, die dazu führen, dass weniger rote Blutkörperchen als normal produziert werden, sind unter anderem:

• Eisenmangelanämie (Eisen ist für die Hämoglobinbildung unerlässlich – ein Eisenmangel gilt als die häufigste Ursache für eine Anämie)
• Vitamin B12 Mangel
• Folsäuremangel
• Aplastische Anämie
• Krebserkrankungen
• Chronische Erkrankungen (z.B. chronische Nierenerkrankung, Schilddrüsenunterfunktion)
• Infektionskrankheiten
• Zirrhose
• Entzündliche Darmerkrankungen
• Hodgkin-Lymphom
• Non-Hodgkin-Lymphom
• Myelodysplastisches Syndrom
• Multiples Myelom
• Rheumatoide Arthritis

Erhöhter Abbau der roten Blutkörperchen

Erkrankungen und Zustände, die dazu führen, dass rote Blutkörperchen vermehrt zerstört werden als sie gebildet werden können, sind unter anderem:

• vergrößerte Milz (Splenomegalie)
• Hämolyse
• Sichelzellanämie
• Thalassämie

Blutverlust

Ein niedriger Hämoglobin-Wert kann auch auf Blutverluste zurück zu führen zu sein:

• Blutungen im Magen-Darm-Trakt (z.B. Geschwüre, Krebs, Hämorrhoiden)
• häufiges Blutspenden
• Menorrhagie (sehr starke Menstruationsblutung)
• plötzlicher und sehr starker Blutverlust, der durch die Gabe von Blutkonserven behandelt werden muss

Hb-Wert erniedrigt – Symptome

Eine erniedrigte Anzahl der Erythrozyten (rote Blutkörperchen), die auch als Anämie bezeichnet wird, spiegelt sich ebenfalls in der Anzahl des Hämoglobinspiegels wider. Der Hämoglobin-Wert ist in diesem Fall auch erniedrigt. Ebenfalls liegt eine Verminderung des Hämatokrits vor. Ein verminderter Hb-Wert hat eine herabgesetzte Sauerstoffversorgung der Körperzellen zufolge.

Dies kann sich unter anderem durch folgende Symptome äußern:

• Blässe (insbesondere an den Schleimhäuten)
• Kopfschmerzen
• Schwindel, Benommenheit
• verminderte Leistungsfähigkeit
• Konzentrationsschwäche
• Kraftlosigkeit
• Müdigkeit
• erhöhter Schlafbedarf
• Atemnot bei Belastung
• Kurzatmigkeit

Da es sich bei den genannten Beschwerden eher um sehr unspezifische und sehr allgemeine Beschwerden handelt, ist deren Auftreten nicht zwangsläufig auf einen erniedrigten Hämoglobin-Wert zurückzuführen.

Auch im Rahmen anderer Erkrankungen können diese Symptome in Erscheinung treten. Daher bedarf es einer weiteren Abklärung und das Heranziehen weiterer diagnostischer Untersuchungen.

Hämoglobin zu niedrig – Wann zum Arzt?

Wenn die Neigung zu einer Anämie besteht oder wenn eine der oben genannten Ursachen für eine vorliegen, die einen erniedrigten Hämoglobin-Wert erklären, ist es sinnvoll, den Hämoglobin-Wert regelmäßig in einer Arztpraxis bestimmen zu lassen. Ärztlicher Rat sollte zudem auch aufgesucht werden, wenn Anzeichen einer Anämie bestehen und über die genannten eher unspezifischen Symptome wie Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Müdigkeit, erhöhter Schlafbedarf über einen längeren Zeitraum geklagt werden und die Leistungsfähigkeit herabgesetzt ist.

Hämoglobin zu niedrig – Was tun?

Ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig, muss zunächst die Ursache herausgefunden werden. Dafür sind weitere Laboruntersuchungen notwendig. In erster Linie muss eine Normalisierung des Hb-Werts erreicht werden. Eine regelmäßige Zufuhr von Eisen oder Folat/Folsäure und Vitamin B12 kann einem erniedrigten Hb-Wert entgegenwirken. Bei einem plötzlichen und starken Abfall des Hämoglobin-Werts im Rahmen eines Volumenmangelschocks sind Blutkonserven therapeutisch nötig.

Häufige Fragen