
Die Klinikleitung und Geschäftsführung eines Krankenhauses umfasst medizinische und ökonomische Experten. Dieses Team entwickelt Geschäftsprozesse und vertritt das Krankenhaus extern. Auch die interne Kommunikation ist essenziell, besonders in Krisenzeiten zur Vermittlung zwischen Personal und Patienten. Diese Prozesse sichern die Nachhaltigkeit und den Erfolg der Klinik.
Inhaltsverzeichnis
Rolle der Klinikleitung
Die Klinikleitung besteht in den meisten Fällen aus drei Mitgliedern: einem ärztlichen Direktor, einem kaufmännischen Leiter und einer Person aus dem Bereich der Pflege. Jeder Geschäftsführer übernimmt in seinem Bereich spezifische Aufgaben. Zu den grundlegenden Verantwortungsbereichen der Klinikleitung zählen jedoch wie folgt:
- Festlegung des medizinischen Leistungsangebotes
- Strategische Ausrichtung der Klinik definieren
- Planung und Koordinierung der Patientenversorgung
- Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit
Mehr zu Formen und Aufgaben der Krankenhaus-Geschäftsführung:
Kommunikation als Schlüsselkompetenz
Eine gute und insbesondere offene und respektvolle Kommunikationskultur ist in einem Krankenhaus besonders wichtig. Lückenloses Kommunizieren trägt entscheidend zur Vermeidung von Missverständnissen bei. Richtiges Kommunizieren von Seiten der Klinikleitung ist aber auch in Krisensituationen besonders wichtig, wenn beispielsweise innerhalb des Personals oder zwischen dem Personal und (einem) Patienten vermittelt werden muss. Die meisten Klinikleitungen greifen in solchen Fällen auf ein sogenanntes Krisenkommunikationskonzept zurück, welches als kommunikativer Leitfaden dient.
Methoden der effektiven Kommunikation zwischen Leitung, Personal und Patienten
Die Klinikleitung muss bei ihrer täglichen Arbeit auf die Bedürfnisse und Anliegen unterschiedlicher Zielgruppen eingehen, was eine gute Kommunikationsfähigkeit voraussetzt. Unter Berücksichtigung der folgenden Methoden lässt sich die Kommunikation effektiver gestalten.
- genügend Zeit für das Gespräch einplanen
- Kommunikationsinhalte der jeweiligen Zielgruppe anpassen
- gezielt den richtigen Kommunikationskanal und die -frequenz wählen (Einzelgespräche mit dem Führungspersonal, Teamgespräche mit dem Stationspersonal, schriftliche Informationen für die Patienten)
- aktives Zuhören
- Offenheit für Feedback
Herausforderungen und Lösungsansätze in der Kommunikation
Mögliche kommunikative Herausforderungen sowie entsprechende Lösungsansätze sind im Folgenden zusammengefasst.
Sprachbarrieren
Mehrsprachigkeit der Mitarbeitenden ist in Unternehmen keine Seltenheit. Durch Mehrsprachigkeit können sich allerdings Sprachbarrieren ergeben, die sich negativ auf die Arbeitsabläufe und Prozesse auswirken, da sich die Mitarbeiter möglicherweise nicht richtig untereinander verständigen können. So entstehen Missverständnisse. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, Nicht-Muttersprachlern unternehmensinterne Sprachkurse anzubieten.
Fehlende Kommunikationsmöglichkeiten
In Kliniken muss oftmals ungeplant und schnell kommuniziert werden. Beispielsweise wenn es um eine notfallmäßige Patientenversorgung geht oder Rückfragen zu neu verordneten Medikamenten bestehen. Mitarbeiter müssen in diesem Zusammenhang die entsprechende Ausstattung (Diensttelefone, Pager) oder weitere Tools (interne E-Mail-Adressen, Apps zum Versenden von Kurznachrichten) zur Verfügung gestellt bekommen, um barrierefrei mit Kollegen oder Vorgesetzen kommunizieren zu können.
Kommunikationsfehler
Fehlende Informationen können im Zusammenhang mit der Behandlung eines Patienten zu Fehlern führen. Daher ist es wichtig, dass alle beteiligten Ärzte und Pflegkräfte über den gleichen Informationsstand verfügen. Die Klinikleitung kann ihren Teil dazu beitragen, dass im Krankenhaus Kommunikationsfehler vermieden werden, indem eine Unternehmenskultur vorgelebt wird, die die Wichtigkeit der lückenlosen Kommunikation betont. Auch auf Ebene der Führungskräfte ist die Weitergabe von Informationen an unterstellte Mitarbeiter essenziell. Denn wenn Mitarbeiter informiert sind und eingebunden werden, steigert dies die generelle Arbeitsmoral und das Engagement.
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Patientenorientierte Klinikführung: Patientenbedürfnisse in der Klinikstrategie
In den letzten Jahren hat sich auch insbesondere im Gesundheitswesen der ökonomische Druck zunehmend bemerkbar gemacht. Seit dem Jahr 2003 rechnen Kliniken die Behandlungskosten ihrer Patienten nach dem DRG-System ab. Dabei werden ähnliche Krankheitsdiagnosen in Fallgruppen eingeteilt und den Krankenhäusern nur noch Fallpauschalen erstattet – unabhängig von der stationären Aufenthaltsdauer. Die Einführung des DRG-Systems sollte die Wirtschaftlichkeit des Gesundheitssystems ankurbeln. Gleichzeitig birgt es jedoch das Risiko, dass Patientenbedürfnisse hintenangestellt werden und die Patientenversorgung zu Gunsten des besten wirtschaftlichen Nutzens leidet. Die Patientenbedürfnisse sollten im Mittelpunkt der medizinischen Versorgung stehen und daher innerhalb der Klinikstrategie Beachtung finden. Bestenfalls sind Maßnahmen und Methoden zur Ermittlung der Bedürfnisse von Patienten und dem bestmöglichen Umgang mit denselben innerhalb des Leitbilds definiert.
Instrumente zur Steigerung der Patientenzentrierung
Ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Patientenzentrierung ist beispielsweise der sogenannte Patient Reported Outcome (kurz: PRO). Dabei handelt es sich um ein Tool zur Bewertung und Dokumentation des Gesundheitszustandes beziehungsweise des Therapieerfolges durch den Patienten selbst. Zur Erfassung des PRO werden üblicherweise spezielle Fragebögen verwendet. Der PRO bildet die subjektive Einschätzung des Patienten ab und ergänzt den normalerweise nur von Seiten der Ärzte und des Pflegepersonals objektiv bewerteten Erfolg einer Behandlung. In der Medizin spielt der PRO eine immer wichtigere Rolle, da er abbilden kann, ob eine objektiv erfolgreich verlaufene Therapie auch gleichermaßen subjektiv zur Wiederherstellung der Gesundheit und Lebensqualität des Patienten geführt hat.
Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonal
Die Zufriedenheit des bereits bestehenden Klinikpersonals trägt nicht nur zu einer langfristigen Bindung desselben an das jeweilige Krankenhaus bei, sondern sorgt ebenfalls für eine positive Außenwirkung. Das kann einen förderlichen Effekt auf die Akquise von neuem Personal haben. Die Klinikleitung kann durch eine offene und gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und gezielt eingesetzten Maßnahmen einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitskultur sowie die Mitarbeitermotivation und -bindung nehmen.
Mehr zum Personalmanagement und Mitarbeiterführung im Krankenhaus hier:
- Personalmanagement im Krankenhaus: Beschaffung und Bindung
- Mitarbeiterführung im Krankenhaus – Überblick und Leitfaden
Förderung einer positiven Arbeitskultur
Wenn die Klinikleitung eines Krankenhauses eine positive Arbeitskultur lebt, indem sie den Angestellten ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, die Unternehmenswerte und -visionen klar kommuniziert werden und ein Arbeitsumfeld der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts vorgelebt wird, steigert dies die Motivation der Mitarbeiter sich an unternehmensinterne Veränderungen flexibel anzupassen sowie Herausforderungen gemeinschaftlich zu überwinden.
Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation und –bindung
Die folgenden Maßnahmen steigern die Mitarbeitermotivation und Bindung an das Unternehmen.
Motivation und Unterstützung des Personals
Eine positive Arbeitshaltung von Seiten der Klinikleitung überträgt sich oftmals automatisch auf das Personal und steigert dessen Motivation und Leistungsbereitschaft. Darüber hinaus ist es wichtig, den Mitarbeitenden das Vertrauen zu signalisieren, dass sie ihre zugewiesene Tätigkeiten in eigener Zuständigkeit erledigen. Lob und Anerkennung sollten im direkten Gespräch geäußert und nicht über Dritte vermittelt werden.
Gesundheitsförderung und psychosoziale Unterstützung
Der gezielte Einsatz von Maßnahmen der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, wie beispielsweise das Bereitstellen von Getränken und Snacks, das Gewährleisten ergonomischer Arbeitsverhältnisse, das Anbieten von Sportkursen und Kursen zur Suchtentwöhnung, sowie das Vorhalten eines Gesprächsangebotes bei Stress und/oder psychosozialem Unterstützungsbedarf, trägt nicht nur langfristig zum Erhalt der Gesundheit des Personals bei, sondern reduziert auch die durch Krankheitstage und Personalausfall bedingten Kosten.
Flexibles Arbeitszeitmodelle
In den meisten Unternehmen ist man von der klassischen Präsenzarbeit in einer 40 Stunden Woche abgerückt und zunehmend zu flexiblen Arbeitszeitmodellen übergegangen. Hierzu zählen beispielsweise Teilzeitregelungen, Gleitzeit oder das Arbeiten von zu Hause (Home Office). In Krankenhäusern setzt die Behandlung der Patienten die Präsenz am Arbeitsplatz voraus, sodass Home Office-Modelle nicht denkbar sind. Dennoch gewinnen Teilzeitregelungen immer mehr an Bedeutung und steigern sowohl beim ärztlichen als auch beim Pflegepersonal die Work-Life-Balance.