
Die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten ist der zentrale Fokus von Krankenhäusern. Um in der Krankenhauslandschaft dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein, müssen sich die Klinikleitungen neben allen medizinischen Aspekten auch täglich mit Fragen zur grundsätzlichen Finanzierung, dem Personalmanagement sowie den geltenden Anforderungen zur Qualität und den ständigen Entwicklungen im Rahmen der Digitalisierung beschäftigen. Einen Überblick über die medizinische Ausrichtung von Krankenhäusern sowie deren Managementaufgaben liefert der folgende Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Medizinische Ausrichtung von Krankenhäusern
Im deutschen Gesundheitssystem ist die Versorgung von Patienten in drei Teilabschnitte untergliedert. Unterschieden werden die ambulante Behandlung durch niedergelassene Ärzte in Praxen und MVZ, die Akutversorgung in Krankenhäusern und die anschließende Rehabilitation in speziellen Rehaeinrichtungen. Die medizinischen Grundstrukturen von Krankenhäusern sind im Folgenden zusammengefasst.
Versorgungsauftrag
Der sogenannte Versorgungsauftrag erteilt Krankenhäusern die Aufgabe, die stationäre Versorgung flächendeckend und qualitativ hochwertig sicherzustellen. Jedes Krankenhaus ist dazu verpflichtet, Patienten medizinisch zu behandeln und dies unabhängig von der bestehenden Trägerschaft. Im Rahmen der Patientenbehandlung dürfen gewinnsteigernde Absichten keine Rolle spielen.
Versorgungsstrukturen
Je nachdem welches Leistungsangebot ein Krankenhaus aufweist, erfolgt die Zuteilung zu einer der im Folgenden genannten Versorgungsstrukturen.
Grundversorgung (Stufe 1)
In Krankenhäusern der Grundversorgung sind mindestens die Fachabteilungen für Innere Medizin und/oder allgemeine Chirurgie vertreten. Einige Krankenhäuser der ersten Versorgungsstufe verfügen auch über eine Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Grundversorgende Krankenhäuser sind nicht zur Teilnahme an der Notfallversorgung verpflichtet, müssen jedoch einen ärztlichen Tagesdienst bereitstellen. Üblicherweise verfügen diese Kliniken über bis zu 250 Betten.
Regelversorgung (Stufe 2)
Krankenhäuser der Stufe 2 verfügen mindestens über eine internistische und eine chirurgische Fachabteilung mit dazugehöriger Intensivstation. Daneben sind üblicherweise auch Fachabteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Urologie und Orthopädie vertreten. Ärzte in Rufbereitschaft müssen dem Krankenhaus spätestens innerhalb einer halben Stunde zur Verfügung stehen. Für gewöhnlich verfügen Klinken der Regelversorgung über ein Kontingent von etwa 600 Patientenbetten.
Zentralversorgung (Stufe 3)
Kliniken der Versorgungsstufe 3 halten ein deutlich größeres Leistungsspektrum bereit. Neben mindestens drei internistischen und chirurgischen Fachabteilungen, einer gynäkologischen Klinik mit Geburtshilfe sowie einer Stroke Unit zur Versorgung von Schlaganfällen sind verpflichtend weitere Fächer abzudecken. Zentralversorgende Kliniken müssen zudem eine höhere Anzahl an Intensivbetten vorhalten. Darüber hinaus bestehen besondere Anforderungen an die Notallversorgung von Patienten.
Maximalversorgung (Stufe 4)
Maximalversorgende Kliniken vertreten die gesamte Bandbreite aller medizinischen Fachrichtungen. Diese Aufgabe wird gewöhnlich von Universitätsklinken übernommen. Das medizinische Leistungsangebot dieser Einrichtungen übersteigt das der zentralversorgenden Kliniken. Das Bettenkontingent dieser Kliniken beläuft sich auf maximal 1.700 Patientenbetten.
Trägerstrukturen
Alle Krankenhäuser befinden sich in der Hand unterschiedlicher Träger. Unter der sogenannten Trägerschaft versteht man eine natürliche oder juristische Person, die ein Krankenhaus eigenverantwortlich betreibt und bewirtschaftet. Hierbei werden öffentliche (kommunale), private und freigemeinnützige Träger voneinander unterschieden.
Managementaufgaben eines Krankenhauses
Die grundsätzlichen Managementaufgaben eines Krankenhauses sowie deren Bedeutung im Rahmen der Bestandssicherung sind im Folgenden zusammengefasst.
Finanzierung
Der Krankenhausfinanzierung in Deutschland liegt das sogenannte Prinzip der „dualen Finanzierung“ zugrunde. Hierbei übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung der Patienten, die sogenannten Betriebskosten. Die Investitionskosten für Anschaffungen, Umbauten oder Renovierungen werden von den Bundesländern übernommen. Mit der Planung der Finanzierung eines Krankenhauses und der ständigen Beobachtung und Bewertung der Wirtschaftlichkeit ist die jeweilige Klinikleitung befasst.
Personalmanagement
Um den Klinikbetrieb uneingeschränkt aufrecht halten zu können, sind Krankenhäuser auf qualifiziertes Personal aus diversen Fachbereichen angewiesen. Mit krankenhausinternen Personalangelegenheiten befassen sich üblicherweise die Personalabteilungen. Personalmanagement umfasst nicht nur die fortwährende Analyse der aktuellen Personaldecke, sondern auch die bedarfsgerechte Personalbeschaffung, die Verhandlung und Ausarbeitung von Arbeitsverträgen sowie die Betreuung bereits angestellter Mitarbeiter. Modernes Personalmanagement sollte sich idealerweise den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen und auf die geltenden Ansprüche hinsichtlich einer guten Work-Life-Balance, Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, Diversität und Integration sowie Digitalisierung eingehen.
Patientenmanagement
Im Mittelpunkt eines jeden Krankenhausbetriebes steht das Patientenmanagement. Es betrifft alle medizinischen aber auch die administrativen Aspekte rund um die Patientenversorgung. Es ist essenziell, dass Krankenhäuser Strukturen entwickeln und umsetzen, die die stationäre Aufnahme und Betreuung von Patienten, sowie das Entlassungsmanagement und die Anschlussbetreuung organisieren und vereinfachen.
Qualitätsmanagement
Krankenhäuser müssen sich auf der konkurrenzstarken Kliniklandschaft behaupten können. Damit Patienten eine qualitativ hochwertige und optimale medizinische Versorgung erhalten, wird die Einhaltung gewisser Qualitätsstandards vorausgesetzt und die regelmäßige Bewertung, Anpassung und Verbesserung von pflegerischen und ärztlichen Leistungen sowie Prozessabläufen im Rahmen einer krankenhausinternen Qualitätssicherung gesetzlich vorgeschrieben. In welcher Form das sogenannte Qualitätsmanagement umgesetzt wird, können Krankenhäuser eingeständig bestimmen und in diesem Zusammenhang auf bereits bestehende zertifizierte Tools zur Qualitätssicherung zurückgreifen oder eigene Strukturen etablieren. Die meisten Kliniken beschäftigen ausgebildete Qualitätsmanager in einer eigenen Fachabteilung.
Digitalisierung
Die ständige Weiterentwicklung im Bereich der Digitalisierung betrifft auch zunehmend das Gesundheitswesen. Auch Krankenhäuser müssen sich an die digitalen Fortschritte fortlaufend anpassen, jedoch ergibt sich hierdurch auch eine wichtige Möglichkeit zur Vereinfachung der internen und externen Kommunikation, von Prozessabläufen oder auch im Zusammenhang mit der Dokumentation und Bereitstellung von Patientendaten und Befunden.
Marketing
Ein gutes Krankenhausmarketing beeinflusst die Außenwirkung von Krankenhäusern maßgeblich und trägt zur Patientenbindung bei. Marketingstrategien von Kliniken müssen einerseits die Patienten selbst, niedergelassene Ärzte im entsprechenden Einzugsgebiet, die zur Zuweisung von Patienten beitragen, aber zugleich auch das angestellte Klinikpersonal ansprechen. Die Marketingstrategie muss hierbei auf die Vermittlung von Informationen zum Krankenhaus generell und zu den jeweiligen Fachkliniken und deren Behandlungsangebot sowie zu allgemeinen gesundheitlichen Themen abzielen. Um Patientengruppen jeden Alters zu erreichen, müssen Kliniken darauf achten, konventionelle, aber auch digitale Kommunikationswege zu bedienen.
Fazit
Vordergründig zeichnen sich Krankenhäuser oftmals „nur“ durch offensichtliche Behandlungserfolge und das angebotenes Leistungsspektrum aus. Doch auch insbesondere die Vielzahl der im Hintergrund ablaufenden organisatorischen Prozesse aller am Krankenhausmanagement beteiligten Akteure trägt dauerhaft zur hohen Qualität und der Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern bei.