
Die Gefahr, welche von Bluthochdruck durch Stress ausgeht, wird vielmals unterschätzt. Jedoch sollte damit ganz und gar nicht fahrlässig umgegangen werden. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Insbesondere gilt chronischer Stress, der als belastend empfunden wird, als bluthochdruckfördernd. Es gilt zu beachten, dass nicht jede Form von Stress eine Gefahr darstellt, da Stress auch positive Wirkung haben kann.
Inhaltsverzeichnis
Tückisch bei chronisch negativem Stress ist der damit oftmals verbundene, deutlich erhöhte systolische Blutdruckwert. Ebenso sind auch die diastolischen Werte bei Bluthochdruck durch Stress erhöht, wenn gleich nicht so stark.
Wie der Körper Blutdruck reguliert, wie Stress diesen beeinflusst und welche Maßnahmen man dagegen treffen kann, erläutern wir im folgenden Artikel.
Wie der Körper den Blutdruck reguliert
Dass Bluthochdruck und Stress keine gute Kombination sind, belegt fast jede Studie zur Blutdruckregulierung. Der Körper eines gesunden Menschen ist in der Lage, den Blutdruck dynamisch zu regulieren. Dies macht sich bemerkbar, indem bei Bedarf die Herzleistung erhöht wird oder es zu einer Erweiterung oder Verengung von Blutgefäßen kommt.
Der Blutdruck passt sich unterschiedlichen Situationen und Belastungen an und so wirkt sich z. B. eine Änderung der Körperlage von einer liegenden in eine stehende Position bereits auf den Blutdruck aus. Dieser wird in Folge absinken, da Blut in den Beinen und Bauchorganen absacken kann.
Ebenso spielt die Gesamtmenge an Blut im Körper eine wichtige Rolle. Bei größeren Blutverlusten verringert sich der Druck auf die Gefäßwände, was folglich zu einer Senkung des Blutdrucks führt. Bei Bluthochdruck durch Stress ist Gegenteiliges der Fall, indem der Druck auf die Gefäßwände erhöht wird.
Auch starkes Schwitzen führt zum Absinken des Blutdruckes, da der Körper Elektrolyte und Flüssigkeit verliert. Das Gegenteil ist bei hohem Salzkonsum der Fall. Salz bindet Flüssigkeit im Körper, was mit einer Steigerung der Blutmenge verbunden ist.
Prinzipiell kann die Regulierung des Blutdruckes auf kurz-, mittel- oder langfristigen Weg erfolgen.
Kurzfristige Regulierung
Von einer kurzfristigen Regulieren des Blutdrucks ist die Rede, wenn sich diese innerhalb weniger Sekunden einstellt. In Arterien und Herz befinden sich sogenannte Druck- und Dehnungsfühler, welche den Druck in den Gefäßen, sowie den Füllungszustand des Herzens messen. Bei einer Steigerung des Blutdruckes über normale Blutdruckwerte bemerken die Druck- und Dehnungsfühler diese Dehnung der Gefäßwände und sende die Information an das Gehirn weiter.
Die Informationsweitergabe führt zu einer Senkung des Herzschlages, wonach weniger Blut in den Körper gepumpt wird. Exakt hier besteht die Gefahr bei Bluthochdruck durch Stress. Der Einfluss von Stress wirkt sich besonders auf die Druck- und Dehnungsfühler aus, die eine Dehnung der Gefäßwände in vielen Fällen nicht mehr bemerken.
Mittelfristige Regulierung
Die mittelfristige Blutdruckregulierung erfolgt innerhalb von einigen Minuten. Wenn der Blutdruck deutlich sinkt, werden zudem auch die Nieren weniger durchblutet. Diese Tatsache führt zu einer Aktivierung zahlreicher Enzyme und Hormone, die den Wasser- und Salzhaushalt im Organismus steuern. In letzter Konsequenz wird Angiotensin II gebildet, was zu einer Verengung der Schlagadern führt und den Blutdruck steigen lässt.
Langfristige Regulierung
Zu einer langfristigen Regulierung des Blutdrucks kommt es innerhalb einiger Stunden. Das sogenannte RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) bewirkt, dass im Körper Natrium und Wasser zurückgehalten wird. Dies hat eine Steigerung der Blutmenge und eine langfristige Steigerung des Blutdruckes zur Folge.
Wenn diese Regulationsmechanismen nicht mehr funktionieren, bedarf müssen Fach-Ärzte/-innen, in diesem Falle Kardiologen/-innen, eine genaue Diagnose stellen. Unter Verwendung passender Medikamente wie etwa ACE-Hemmern und/oder anderen Blutdrucksenkern wird die Blutdruckregulierung angeschoben.
Bluthochdruck-Ursache Stress: Was ist das?
Bluthochdruck und Stress stehen in enger Verbindung miteinander. Unter Stress versteht man eigene, körperliche und psychische Reaktionen, sowie die selbst wahrgenommene Belastung, die von äußeren Reizen (Stressoren) ausgelöst wird. Stress muss nicht immer negativ sein, denn prinzipiell dient er dazu, sich an verändernde Umweltbedingungen oder Situationen anpassen zu können. Positiver Stress klingt in der Regel schnell wieder ab und kann im Leben oft sogar hilfreich sein.
Bei negativem oder chronischem Stress ist dies nicht der Fall. Die heutige Gesellschaft hat sich dahin verändert, dass nicht mehr physischer Stress, sondern Stress der Psyche die Hauptursache für diverse Erkrankungen ist. Solch psychische Stressoren können z. B. finanzielle Sorgen, Ärger, Beziehungsprobleme, Zeit- oder Leistungsdruck sein. Bei immer mehr Menschen wirkt sich das langfristige Einwirken von äußeren Stressoren negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus, sodass Folgeerkrankungen vorprogrammiert sind. Bluthochdruck durch Stress ist eine dieser Erkrankungen, die über Dauer gesehen gravierende Folgen haben kann.
Einfluss von Stress auf den Blutdruck
Längst ist klar, dass Bluthochdruck durch Stress ausgelöst werden kann. Damit Stress aktiv wahrgenommen und erlebt werden kann, müssen sogenannte Stressoren (äußere Reize) über eines der Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase) wahrgenommen werden. Die Reize werden über die Sinne an bestimmte Areale im Gehirn weitergeleitet, wo es zu einer Analyse und Bewertung der Stressoren kommt.
Eines dieser Gehirn-Areale ist die Amygdala, das Angstzentrum des menschlichen Gehirns. Ihr wird zudem eine bedeutende Rolle in der Verarbeitung von Informationen zugeschrieben. Als Reaktion auf bedrohliche Reize werden die Hormone Cortisol und Adrenalin ausgehend von der Amygdala freigesetzt, was zu einer Steigerung des Blutdrucks, erhöhter Muskelspannung und schnellerer Atmung führt. Um schnell auf diese potenzielle Gefahr reagieren zu können, werden sowohl die Verdauung als auch sexuelle Funktionen gehemmt. Zusätzlich erhöht sich der Blutzuckergehalt im Blut.
Hypertonie durch Stress wird maßgeblich aufgrund der langanhaltenden, hohen Konzentrationen von Cortisol und Adrenalin gefördert. Die Folge daraus ist eine ständig erhöhte Herzfrequenz und ein damit verbundener, erhöhter Druck auf die Gefäßwände.
Wie hoch kann der Blutdruck durch Stress steigen?
Die Entstehung von Bluthochdruck durch Stress ist sehr ernst zu nehmen, da die Blutdruckwerte langfristig über den Normalwerten von etwa 130 / 85 mm HG (systolisch / diastolisch) liegen. Aufgrund von vermehrtem Stress befindet sich der Körper stets in Alarmbereitschaft und hat stets das Gefühl, aus dieser unangenehmen Situation flüchten zu müssen (Fluchtinstinkt). Bei chronischem Stress kann der systolische Blutdruckwert dauerhaft auf Werte von bis zu 180 mm HG steigen, was das Risiko für Langzeitschäden stark erhöht. Auch der diastolische Wert kann als Folge von Bluthochdruck durch Stress steigen, wenn auch nicht so stark wie der systolische Wert.
Blutdruck senken durch Stressabbau – Maßnahmen
Stressabbau bzw. Stressbewältigung gelten als wertvollste Maßnahmen gegen hohen Blutdruck. Darunter können alle Bemühungen der Personen zusammengefasst werden, um eine belastende Situation als weniger unangenehm zu empfinden. Hier kann es für Betroffene hilfreich sein, eine individuelle Strategie zur Stressbewältigung zu entwickeln. Die folgenden Konzepte können als Anhaltspunkte herangezogen werden.
Selbstreflektion und Verhaltensänderung
Es geht keinesfalls darum, das eigenes Wesen oder seine Persönlichkeit zu ändern, sondern herauszufinden, weshalb es zu diesem Stresserleben gekommen ist. Dabei ist es von großer Bedeutung, die Situation (privat oder am Arbeitsplatz) zu analysieren und das persönliche Verhalten dahingehend zu reflektieren sowie sinnvolle Schlüsse zu ziehen und Veränderungen anzustoßen.
Änderung der Lebensumstände
Diese Form der Stressbewältigung ist für Probleme möglich, die in der Psychologie als “lösbar” bezeichnet werden. Bei unlösbaren Problemen, wie z. B. dem Tod eines Familienmitgliedes, rückt insbesondere das Akzeptieren der eigenen Gefühle in den Vordergrund.
Achtsamkeit
So banal es auch klingen mag, so effektiv kann es zugleich auch sein. Im Alltag kann es eine große Hilfe sein, sich für kurze Zeit etwas Ruhe zu gönnen, um mal richtig durchzuatmen. Für diesen Augenblick muss aktiv ein passendes Zeitfenster geschaffen werden.
Sportliche Betätigung
Sport ist nicht nur gesund für den Körper, sondern auch für die psychische Gesundheit. Stresshormone werden abgebaut und Glückshormone wie Dopamin freigesetzt. Das regelmäßige Betreiben von Sport beugt chronischem Stress aufgrund der Senkung der Konzentration der Stresshormone vor.
Häufige Fragen
- Was senkt schnell Blutdruck?
- Bluthochdruck durch Stress – was tun?
- Wie fühlt man sich, wenn der Blutdruck zu hoch ist?
- Welches Medikament senkt schnell den Blutdruck?
- Welcher Blutdrucksenker bei Stress?
- Warum wird Bluthochdruck durch Stress beeinflusst?
Ein Geheimtipp, mit dem sich Blutdruck schnell senken lässt, ist Apfelessig. Werden in ein Glas Wasser 4 Teelöffel Apfelessig gegeben und getrunken, führt dies zu einer Verdünnung des Blutes. Das Herz muss daraufhin nicht mehr so stark pumpen, was in einer schnellen Senkung des Blutdruckes resultiert.
Um Bluthochdruck durch Stress entgegenzuwirken, sollten Maßnahmen der Stressbewältigung in Betracht gezogen werden. Diese können vielfältig sein und sich individuell von Person zu Person unterscheiden.
Während einige Menschen symptomlos sind, erleben andere Personen Symptome, die von starken Kopfschmerzen bis hin zu Kurzatmigkeit, Nasenbluten, Angstzuständen oder Pulsationsgefühlen in Kopf oder Nacken reichen können.
An erster Stelle zur Senkung des Blutdruckes stehen ACE-Hemmer (Angiotensin-Konversionsenzym-Hemmer). ACE-Hemmer haben Einfluss auf das Hormon Angiotensin, welches dazu beiträgt, dass sie die Arterien im Körper zusammenziehen. ACE-Hemmer wie z. B. Aspirin (Acetylsalicylsäure) oder Ramipril weiten die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck.
Es benötigt in der Regel kein Medikament, um Bluthochdruck aufgrund von Stress wieder auf normale Werte zu bringen. Mittels heilsamer Tiefenatmung, auch unter Ayurveda bekannt, können sowohl Atmung als auch Herzschlag wieder zur Ruhe kommen.
Steht eine Person langfristig unter chronischem Stress, führt dies zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Die Überproduktion dieser Hormone führt unter anderem zu einer erhöhten Herzfrequenz und schnellerer Atmung. Folglich stellt sich eine dauerhafte Erhöhung des Blutdruckes ein.
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