Welche Krankheitsarten verursachen die meisten Fehlzeiten im Job? Ein Blick auf die ...

Einen umfassenden Einblick in die Gesundheitslandschaft eines Landes bieten die Gründe für die Anzahl der Krankheitstage, die von den Erwerbstätigen aufgrund von Arbeitsunfähigkeit verzeichnet werden. In Deutschland liefern diese statistischen Daten wertvolle Einblicke in die Prävalenz verschiedener Krankheitsarten und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die Top-10 der Gründe für Krankheitstage enthüllen die vielfältigen gesundheitlichen Herausforderungen, mit denen die Bevölkerung konfrontiert ist. Die Analyse dieser Rangliste ermöglicht nicht nur ein besseres Verständnis der aktuellen Gesundheitstrends, sondern ebnet auch den Weg für gezielte Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie in der Gesellschaft insgesamt.
Ranking Top-10 Krankheiten
Das sind die häufigsten zehn Krankheiten, aufgrund derer sich deutsche Arbeitnehmer/innen im Jahr 2022 krankgemeldet haben.
Platz 1: Im Jahr 2022 waren Erkrankungen des Atmungssystems verantwortlich für etwa 19,9 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) bei allen DAK-Versicherten. Somit stellten sie den Hauptgrund für Arbeitsunfähigkeit in diesem Zeitraum dar.
Platz 2: Das Muskel-Skelett-System ist anfällig für Rückenschmerzen, Arthritis, Bandscheibenvorfälle, Osteoporose und Gelenkschmerzen. Diese Bedingungen wirken sich auf die Mobilität aus und beeinflussen die Leistungsfähigkeit der Betroffenen im Beruf. Mit einem Anteil von 17,7 Prozent rangieren Erkrankungen dieser Art auf Platz 2.
Platz 3: Psychische Erkrankungen, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben, rangierten mit ungefähr 15 Prozent auf dem dritten Platz. Dies ist eine bemerkenswerte Entwicklung. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen um mehr als 50 Prozent erhöht, wie von der AOK berichtet wurde. Was bei einer Krankschreibung bei Depression zu Beachten ist, lesen Sie hier.
Platz 4: Äußere Ursachen und Faktoren wie Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle, Stürze, Sportverletzungen und Überlastungssyndrome beeinflussen die Arbeitsfähigkeit maßgeblich. Sie machen 10,2 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage aus.
Platz 5: Verletzungen, darunter Verstauchungen, Zerrungen, Knochenbrüche, Schnittverletzungen und Verbrennungen, machen 9,6 Prozent aus und resultieren oft aus Unfällen am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder im Alltag. Sie führen zu unerwarteten Ausfallzeiten und erfordern häufig medizinische Betreuung.
Platz 6: Unter den Punkt „Sonstige“ fallen mit einem Anteil von 6,7 Prozent Krankheiten wie Hauterkrankungen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Autoimmunerkrankungen. Diese vielfältigen Gesundheitsprobleme beeinträchtigen nicht nur die Arbeitsfähigkeit, sondern haben auch langfristige Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen.
Platz 7: Infektionen wie Grippe, Erkältungen, Harnwegsinfektionen, Bronchitis und Lungenentzündungen folgen mit 5,2 Prozent auf dem siebten Rang. Sie stellen saisonale Bedrohungen dar und führen zu beträchtlichen Ausfallzeiten durch Arbeitsunfähigkeit bei den Betroffenen.
Platz 8: Auf dem achten Platz folgen mit 5,1 Prozent sogenannte „Unspezifische Symptome“ wie das chronische Müdigkeitssyndrom, unspezifische Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit und allgemeine Schwäche. Diese beeinträchtigen die Lebensqualität und können zu längeren Fehlzeiten führen, da sie oft schwer zu diagnostizieren sind.
Platz 9: Im Nervensystem, den Augen und Ohren sind Migräne, Rückenschmerzen, Sehstörungen, Hörverlust und Schwindel verbreitet (3,6 Prozent). Migräneanfälle können Betroffene arbeitsunfähig machen, während Rückenschmerzen oft auf sitzende Tätigkeiten zurückzuführen sind und die Produktivität mindern können.
Platz 10: Im Bereich des Verdauungssystems sind Magen-Darm-Infektionen, Reizdarmsyndrom, Gastroenteritis, Magengeschwüre und Gallensteine häufige Gründe für Krankheitstage (3,6 Prozent). Diese Erkrankungen können von leichten Verdauungsproblemen bis hin zu schmerzhaften Zuständen reichen und beeinträchtigen die Arbeitsfähigkeit erheblich.
Methodik
Das AU-Geschehen und seine Einflussfaktoren sind essenzielle Indikatoren für die gesundheitliche Verfassung der erwerbstätigen Bevölkerung. Allerdings wird diese Datenlage durch diverse Faktoren beeinflusst. In der Regel werden nur Fehlzeiten von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Zusätzlich nimmt in Phasen hoher Arbeitslosigkeit die Neigung der Beschäftigten ab, Krankmeldungen einzureichen. Ferner muss berücksichtigt werden, dass Krankmeldungen sowohl gesundheitsbedingte als auch nicht gesundheitsbedingte Ursachen haben können. Daher ist es wichtig, die Entwicklung von AU-Kennzahlen stets vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren zu interpretieren.