
Die kalte Jahreszeit kommt und mit ihr auch die Erkältungssaison. Jeder kennt das – Kratzen im Hals, Kopfschmerzen, man fühlt sich geschwächt und die Nase läuft ununterbrochen. Keine Krankheit erwischt uns so oft wie die Erkältung. Kinder und Säuglinge bekommen sie im Schnitt 6-8 Mal pro Jahr, Erwachsene etwa 2 Mal jährlich. Welche Symptome sie mit sich bringt, wie sie verläuft, was sie von der Grippe unterscheidet und wie man sich gut vor ihr schützen kann – all das und wertvolle Tipps im folgenden Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Erkältung?
Eine Erkältung ist eine Virusinfektion der oberen Atemwege – eine Entzündung der Nase und Nasennebenhöhlen sowie des Rachens und der Bronchien.
Erkältungen sind häufige, aber in der Regel schnell ausheilende Erkrankungen, die uns auch außerhalb der Wintermonate als sogenannte Sommergrippe heimsuchen können. Sie ist aber keinesfalls mit einer echten Grippe gleichzusetzen. Über 200 verschiedene Virentypen können eine Erkältung auslösen. Eine gewöhnliche Erkältung heilt innerhalb einer Woche fast immer von selbst.
Grippe oder Erkältung?
Es ist wichtig, diese beiden Krankheitsbilder voneinander zu unterscheiden. Während eine Erkältung, die auch häufig als grippaler Infekt bezeichnet wird, eher lästig und unangenehm ist, kann eine Grippe sehr schwerwiegend sein und in schlimmen Fällen, besonders bei Menschen, die nicht so fit und ein schwaches Immunsystem haben, auch zum Tod führen.
Beides wird durch Viren ausgelöst. Die Unterschiede sind aber folgende: Eine Erkältung beginnt eher langsam – mit leichtem Halskratzen, Jucken in der Nase, man ist geschwächt und ein paar Tage später ist dann die Erkältung samt laufender Nase und Kopfweh da. Viele fühlen sich zwar nicht fit, können aber oftmals noch ihrer Arbeit oder anderen Tätigkeiten nachgehen. Bei der Grippe ist das anders. Sie beginnt sehr schnell und kann von heute auf morgen ausbrechen. Hier handelt es sich dann nicht nur um eine laufende Nase oder ständiges Niesen, sondern man hat sehr starke Kopf- und Gliederschmerzen, fühlt sich benommen und abgeschlagen. Hinzu kann auch noch starkes Fieber kommen. Kurzum: es geht einem richtig schlecht und alles tut einem weh.
Erkältung bei Babys
Der sogenannte Säuglingsschnupfen. Bei Babys ist alles klein, auch die Nase und die Nasengänge – d.h. es braucht nicht viel und ihre Nase ist zu. Das ist natürlich ein Problem, denn die Kinder trinken dadurch schlechter und schlafen unruhiger. Beim flachen Liegen läuft das Nasensekret in die Rachenhinterwand hinunter, sammelt sich im Hals an und führt dann zu einem ständigen „Röcheln“ oder „Rasseln“. Das sorgt zur Beunruhigung vieler Eltern. Diesen Schleim räuspert man als Erwachsener weg, jedoch können Säuglinge das noch nicht. Die Ursachen für diesen Schnupfen sind nicht nur Erkältungen, sondern eine trockene, warme oder auch staubige Luft tragen dazu bei, dass die Nasenschleimhäute der Babys zuschwellen und dementsprechende Beschwerden hervorrufen.
Folgende Abhilfen können Eltern bei auftauchendem Säuglingsschnupfen anwenden:
- Bett schräg stellen – dann geht es mit dem Schnaufen besser
- viel frische Luft – Spaziergang, auch im Wald bei feuchter, kühler Luft – sorgt dafür, dass die Nase wieder frei wird. Im Schlaf- oder Kinderzimmer sollte nachts die Heizung abgedreht bleiben, es sollte möglichst kühl und, nach Möglichkeit, das Fenster geöffnet sein
- Zwiebel – sie dünstet ein ätherisches Öl aus, die Nasenschleimhaut schwillt ab, das Sekret der Nase wird flüssig
- Eltern sollten ihre Säuglinge und Kinder unter 3 Jahren nicht mit mentholhaltigen Erkältungssalben oder ätherischen Ölen, die Menthol enthalten, einreiben oder diese inhalieren lassen. Sie können zu einem Atemstillstand führen.
Erkältung bei Kleinkindern
Viele Kinder haben häufig mit Erkältungen zu kämpfen. Sie leiden oft unter einem akuten Schnupfen, der im Rahmen einer einfachen Erkältungskrankheit auftreten kann – häufig mit zusätzlichen Hals- und Gliederschmerzen. Der akute Schnupfen zeigt sich in Form von wässrigen bis gelblichen Schleimabsonderungen. Das hat aber auch etwas Gutes, denn ihr Immunsystem wird dadurch ausgebaut. Überwundene fieberhafte Krankheiten bedeuten eine Weiterentwicklung und Stärkung des Immunsystems. Problematisch wird es nur, wenn Kinder ständig geschwächt und sie nicht wieder alleine gesund werden. Kommt eine bakterielle Infektion hinzu, kann es bei Kleinkindern auch schnell mal zu einer Mittelohrentzündung kommen, die sich dann durch Ohrenschmerzen zeigt.
Neben dem akuten Schnupfen gibt es auch den allergischen Schnupfen. Dieser tritt verstärkt in anderen Jahreszeiten auf, wenn das Wetter eigentlich schön und warm ist – in den Frühjahr- und Sommermonaten, wo die Blüten und die Pollen durch die Luft fliegen. Eltern sollten Kindern unter 12 Jahren keine schmerzstillenden und fiebersenkenden Medikamente mit dem Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) geben, da sonst gefährliche Leber- und Gehirnschäden drohen.
Was können Eltern tun? Auch hier sollte man sich mit dem Kind viel an der frischen Luft aufhalten, denn die Frischluft enthält viel mehr Feuchtigkeit als die warme Heizungsluft – fördert somit die Heilung der Schleimhäute. Ebenfalls ist es wichtig, dass die Kinder viel trinken und man ihnen außerdem regelmäßig kochsalzhaltige Nasentropfen gibt, um die Schwellung etwas zu lindern.
Erkältung in der Schwangerschaft
Eine Erkältung in der Schwangerschaft macht sicherlich jeder werdenden Mama Sorgen. Die Abwehrkräfte konzentrieren sich vermehrt darauf, den Fötus zu schützen, so wird die Mutter anfälliger für grippale Infekte. Diese zusätzliche Belastung des Körpers schwächt dann das Immunsystem der Mutter. Aber erst bei Fieber über 39 Grad wird es gefährlich. Dabei ist Ruhe wichtig, sich entspannen, viel trinken. Schnupfen ist gar nicht so selten in der Schwangerschaft, es muss nicht unbedingt immer ein grippaler Infekt sein.
Trockene Nasennebenhöhlen halten die werdende Mama oftmals nachts wach – schlaflose Nächte sind dann vorprogrammiert. Da hilft Inhalieren und regelmäßige Nasenduschen mit Kochsalzlösungen. Husten ist für die Mutter unangenehm und kräfteraubend, dabei ist er ein ganz normaler Schutzmechanismus, um ungewollten Schleim aus den Lungen zu entfernen. Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente, Hustenlöser, Bonbons, Globulis, Nasensprays und Kräuterextrakte sollten vor der Einnahme immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Erkältung – Ursachen
Gerade in den Herbst- und Wintermonaten haben Viren Hochkonjunktur und vermehren sich am besten, wenn die Schleimhäute im Körper etwas kälter sind als sonst. Wer also feucht-kaltem Wetter ausgesetzt ist, holt sich schnell eine Erkältung.
Viren
Täglich dringen Schmutz und Viren über die Nasenschleimhaut in den Körper ein. Das Niesen ist eine Schutzreaktion unseres Körpers. Feine Härchen in der Nase stoppen die Eindringlinge und durch das Niesen werden sie wieder hinausgeschleudert. Zu Beginn einer Erkältung muss man daher auch häufiger niesen. Wenn das Immunsystem allerdings geschwächt ist, schaffen es die Erreger die feinen Haare zu passieren und dringen über die Atemschleimhäute in den Organismus ein. Dann bekommt man eine Erkältung. Die Viren hängen sich an die Schleimhaut in Nasen- und Rachenraum. Hier vermehren sie sich und programmieren gesunde Zellen so um, dass diese ebenfalls anfangen, Viren zu produzieren. Nach einer gewissen Zeit gehen die gesunden Zellen daran zugrunde.
Kälte als Auslöser für eine Erkältung?
Kälte wird als eine häufige Ursache für Erkältungen angegeben – in Form von nassen Füßen, kalten Nieren oder kaltem Luftzug. Jedoch kann es auch nur dann zu einer Erkältung kommen, wenn Viren vorhanden sind – nur Kälte allein löst sie nicht aus. Unsere Füße steuern die Blutzirkulation im Körper. Bei warmen und gut durchbluteten Füßen steigt die Wärme nach oben und verteilt sich im gesamten Körper. Bei kalten Füßen verengen sich die Blutgefäße, dadurch werden Körper und Schleimhäute schlechter durchblutet. So können Viren leichter eindringen. Viren besitzen eine Hülle, bestehend aus sogenannten Lipiden. Diese Lipidhülle wird in den Herbst- und Wintermonaten bei kalten Temperaturen besonders hart – sie ist dann eine Art Schutzschicht für die Viren, sodass sie sich leichter von Mensch zu Mensch übertragen lassen. Im Sommer weicht diese Schutzschicht auf und macht eine Übertragung schwieriger. Hinzu kommt, dass die Schutzschicht unsere Schleimhäute im Winter austrocknen lässt, sodass sich die Viren leichter einnisten können.
Geschwächtes Immunsystem
Es ist normalerweise so: Das Immunsystem verteilt sich über den gesamten Körper und organisiert die körpereigene Abwehr. Dringt ein Erreger in den Körper ein, wird er von den sogenannten T- und B-Zellen erkannt. Sie unterstützen die Fresszellen bei ihrer Arbeit, heften sich an die Erreger und töten kranke Zellen ab. Ein intaktes Immunsystem erkennt Eindringlinge im Körper sofort und macht sie unschädlich. Die Fresszellen umschließen den Krankheitserreger und zersetzen ihn im Zellinneren. Solche Virenangriffe können durch regelmäßige Bewegung abgeschwächt werden. Sind die Erreger allerdings in der Überzahl, kommen die T-Zellen zum Einsatz. Sie verwandeln sich in Killerzellen und unterstützen die Produktion von Antikörpern. Für jeden Angreifer wird ein Antikörper gebildet, der genau auf den Eindringling zugestimmt ist. Taucht der selbe Erreger nochmal auf, ist der Körper gegen sie immun. Doch: Ist das Immunsystem geschwächt, breiten sich die Viren im Körper schnell aus.
Vitamin-D-Mangel
In der kälteren Jahreszeit verbringt man mehr Zeit drinnen. Das wirkt sich, in Kombination mit den kürzeren Tagen, auch auf den Vitamin D-Haushalt aus. Vitamin D wird durch Sonnenlicht gebildet und hat unterstützenden Einfluss auf das Immunsystem.
Erkältung – Symptome
Folgende Symptome sind die typischen Anzeichen einer Erkältung:
- Schnupfen, Niesen und verstopfte Nase
- Husten
- Kratzen im Hals und Halsschmerzen
- tränende Augen
- Heiserkeit
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit und Schwäche
- Gliederschmerzen
Erkältung – Verlauf
Hat man sich angesteckt, nisten sich die Viren in den oberen Atemwegen ein. Nach etwa 2 – 5 Tagen treten zunächst Halsschmerzen auf, dicht gefolgt von Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Symptome klingen meist nach 3 Tagen langsam ab und werden für den Rest der Erkältung von Husten abgelöst.
Erkältung – Dauer
Je nach Virustyp dauert die Zeit zwischen der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung etwa 1 – 4 Tage. Ohne Komplikationen ist sie, in der Regel, nach einer Woche ausgestanden. Steckt sich der Patient jedoch zusätzlich mit anderen Bakterien an, verlängert sich die Dauer.
Erkältung – ansteckend?
Die Viren verbreiten sich über Tröpfchen von Mensch zu Mensch – wenn also gehustet oder geniest wird, werden sie mit hoher Geschwindigkeit in die Umgebung ausgestoßen und auf andere übertragen. Auch andere Formen der Übertragung sind möglich – durch Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch Händedruck. Die Viren sind letztendlich überall, ob wir uns erkälten hängt von unserem Immunsystem ab. Ist dies geschwächt, steigt das Risiko.
Bis zu 2 Tage vor dem Beschwerdebeginn können schon Viren ausgeschieden werden – man kann also auch bereits vor dem Ausbruch der Erkältung ansteckend sein. 2 – 3 Tage nach Erkältungsbeginn ist die Ansteckungsgefahr am größten, danach werden zunehmend weniger Viren ausgeschieden. Besonders durch infektiöse Körperflüssigkeiten, wie Niesen und Husten werden die Viren von Mensch zu Mensch übertragen. Beim Ausschnauben landen Viren im Taschentuch und an den Händen, von dort wandern sie dann auf Türklinken und andere Gegenstände.
Erkältung – Diagnose und wann zum Arzt?
Wer unter den typischen Symptomen leidet, kann den Hausarzt aufsuchen. Die Diagnose wird anhand der beschriebenen Symptome gestellt. Nachdem der Patient dem Arzt seine Beschwerden mitgeteilt hat, wird dieser eine körperliche Untersuchung durchführen. Um eine Erkältung festzustellen, bedarf es keiner speziellen Tests. Der Arzt nimmt einen Blick in den Mund, den Rachen und die Ohren, hört sich außerdem die Lunge an und tastet den Hals und Lymphschwellungen ab. Auch die Stirn wird abgeklopft, um zu erkennen, ob es sich eventuell um eine Nasennebenhöhlenentzündung handelt.
Die meisten Erkältungen sind allerdings nach einer Woche überstanden und heilen von selbst, wenn man sich schont. Dann ist ein Arztbesuch gar nicht nötig. In manchen Fällen führt aber kein Weg am Arztbesuch vorbei, denn einige Infektionen der Atemwege können bei Nichtbehandlung problematisch werden. Die Mandelentzündung ist beispielsweise eine dieser Infektionen. Sie bringt entzündete und geschwollene Gaumenmandeln mit sich. Manchmal hat man dann einen gelb-weißlichen Belag oder gelbe Flecken im Rachen, oft auch hohes Fieber. Meistens kann der Körper die Mandelentzündung von selbst heilen. Wenn die Krankheit jedoch lange andauert und man Flecken im Rachen hat, sollte man einen Arzt aufsuchen. Ansonsten könnte sie zu schwereren Erkrankungen führen.
Eine Lungenentzündung wird gewöhnlich durch Bakterien oder Viren verursacht, die die schützende Schleimhaut der Luftröhre überwinden konnten. Die Pneumokokke ist das Bakterium, das mehr als die Hälfte der Lungenentzündungsfälle verursacht. Gelangen Bakterien in die Lunge, greifen sie die Lungenbläschen an. Diese füllen sich daraufhin mit Flüssigkeit und sind in ihrer Funktion gestört. Es fällt einem dann schwerer zu atmen. Eine Lungenentzündung führt zu hohem Fieber, Husten und Brustschmerzen. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Krankheit, die ohne entsprechende Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann.
Generell sollte das Krankheitsgefühl nicht länger als eine Woche anhalten. Wer sich länger krank fühlt und bei wem die Symptome in der Zeit nicht abklingen, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Besonders, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- Fieber hält länger als drei Tage an und steigt auf über 39 Grad an
- ausgehustetes Sekret ist gelblich oder grünlich
- länger anhaltende Halsschmerzen und sehr starke Schluckbeschwerden
- angeschwollene Mandeln, die eitrig belegt sind
- starker Druck in den Ohren sowie Ohrenschmerzen
- schlechteres Hörvermögen
- anhaltendes und schlimmer werdendes Druckgefühl in Stirn, Schläfen, Augen und Nase
Erkältung – Behandlung mit Erkältungsmittel
Die Behandlung mit den folgenden Mitteln zielt darauf ab, die Beschwerden erträglicher zu machen und das Immunsystem in seiner Arbeit zu unterstützen. Hierfür stehen verschiedene Methoden und Substanzen zur Verfügung.
Nasensprays
Nasensprays mit einer Kochsalzlösung befeuchten die, durch das viele Nase putzen, ausgetrocknete Nasenschleimhaut und können leicht reinigend wirken – wird von einigen als angenehm empfunden, hat aber keinen „echten“ Effekt auf Krankheitsdauer oder Erkrankungsschwere. Es wird aber ein Abschwellen erreicht und somit stellen sie eine Verbesserung der oft als belastend empfundenen verstopften Nase dar. Sie führen bei mehrfach täglicher Anwendung zu einer deutlichen Beschwerdeerleichterung, ermöglichen den Sekretabfluss durch die Nasennebenhöhlen und erleichtern das Einschlafen. Die Einnahmedauer muss aber auf eine Woche begrenzt sein, um Gewöhnungseffekte und ein Austrocknen der Schleimhäute zu vermeiden.
Antihistaminika
Antihistaminika sind zwar eigentlich Mittel zur Behandlung von Allergien, werden aber auch oft zur Bekämpfung von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Sie ermöglichen eine kurzfristige Beschwerdelinderung in den ersten 1 bis 2 Tagen der Erkrankung. Naselaufen und Niesen werden aber kaum positiv beeinflusst. Manche der verfügbaren Mittel machen übrigens schläfrig. Die Patienten sollten dann unter Anderem nicht am Straßenverkehr teilnehmen.
Entzündungshemmende Schmerzmittel
Die gängigsten Schmerzmittel-Wirkstoffe sind Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac. Sie wirken in unterschiedlichem Maße schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend. Sie erreichen eine Linderung von Kopf-, Hals-, Muskel- und Gelenkschmerzen, haben aber keinen Effekt auf Husten, Niesen oder Naselaufen. Mögliche Komplikationen sind gastrointestinale Beschwerden und selten auch Hautausschläge.
Antibiotika
Erkältungskrankheiten beginnen immer mit einer viralen Infektion, allerdings kommt es im Krankheitsverlauf häufig zu einer zusätzlich bakteriellen Entzündung. Das erkennt man an der Bildung von gelb-grünlichem Nasensekret. Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien, aber keine Viren, hemmen oder abtöten können. In der Vergangenheit wurden bei Erkältungen oftmals Antibiotika verschrieben, um den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Einnahme von Antibiotika keinen messbaren Einfluss auf den eitrigen Schnupfen hat. Da die voreilige Verschreibung von Antibiotika zudem die Bildung resistenter Bakterien begünstigt und die körpereigene Darmflora schädigt, sollten sie nur bei bakterieller Infektionen der tieferen Atemwege, der Bronchien mit Luftnot und eitrigem Husten angewendet werden.
Vitamin C
Die tägliche Einnahme von 200mg Vitamin C verkürzt den Krankheitsverlauf bei Kindern um 14 Prozent und bei Erwachsenen um 8 Prozent. Bei Gabe von 1 – 2g pro Tag kann der Effekt sogar noch gesteigert werden – bis auf 18 Prozent. Die berühmte „Heiße Zitrone“ bei Erkältungen ist nur dann wirklich wirksam, wenn man Wasser verwendet, das nicht heißer als 60 Grad ist. Ab Temperaturen darüber wird das Vitamin C zerstört.
Erkältung schnell loswerden mit Hausmitteln
Es gibt viele wirksame Hausmittel und Naturmedizin gegen Infekte, die das Immunsystem stärken, antibakteriell sowie schleimlösend und wohltuend sind:
- Extrakte des Sonnenhuts (Echinacea): in Form von Tee oder einem Sud stärkt Echinacea die Immunkraft
- Knoblauch: der Wirkstoff Allicin ist durchblutungsfördernd, antibakteriell, entzündungshemmend, lindert Husten, Schnupfen und Halsschmerzen
- Eibisch: lindert Reizhusten und Entzündungen im Hals- und Rachenraum, besonders die Blätter und die Wurzel haben schleimlösende Eigenschaften – legen einen schützenden Film um die Schleimhäute und beruhigen sie.
- Spitzwegerich: seine Blätter sind reich an Vitamin C und wirken hustenstillend sowie schleimlösend und entzündungshemmend – eignet sich daher sehr gut bei akutem Husten und Reizhusten
- Efeublätter: in geringer Menge in Mischtees beigefügt, haben sie eine hustenstillende Wirkung
- Lindenblüten- und Holundertee: wirken schweißtreibend
- Thymian: wirkt schleimlösend und antibakteriell
- Zwiebelsud als Hustensaft
- Lavendel: hat entzündungshemmende Eigenschaften und in Form von Öl eignet es sich sehr gut, um Brust und Rücken einzureiben oder auch damit zu gurgeln. Auch eine Inhalation mit Wasserdampf und Lavendelöl unterstützt die Atemwege.
- Aloe Vera-Saft: schützt die Schleimhäute, lindert Schmerzen und wirkt antientzündlich. Der Saft kann getrunken oder gegurgelt werden. Auch hilfreich bei einer wunden Nase, dort kann er dünn auf die Nasenflügel aufgetragen werden.
- Teebaumöl: eignet sich zum Gurgeln bei gereizten Schleimhäuten und wirkt gegen Halsschmerzen. Werden einige Tropfen mit Vaseline vermischt, entsteht eine Salbe, die gut auf Brust, Rücken und Hals aufgetragen werden kann und die Atemwege befreit.
- Ingwer: befreit die Nasennebenhöhlen. Hierfür kann man ein Leinentuch in das gekochte Sud tränken, ausdrücken, auf die Stirn und Nase legen und etwa 3 – 5 Minuten einwirken lassen.
Weitere Tipps gegen Erkältung
Es heißt nicht ohne Grund: „sich gesund schlafen“. Ausreichend Schlaf ist sehr wichtig, um wieder zu genesen und hat erheblichen Einfluss auf den Verlauf und die Dauer der Erkältung. Daher sollte man sich direkt zu Beginn einer Erkältung schonen und Ruhe gönnen. Ein weiterer wertvoller Erkältungstipp sind Quarkwickel. Wenn die Ohren betroffen sind und schmerzen, kann man hier auch gern ein Zwiebelwickel anwenden, der auf beide Ohren für etwa 10-15 Minuten gelegt wird. Bei Fieber helfen Wadenwickel. Lutschpastillen mit Salbei oder Isländisch Moos helfen bei Kratzen im Hals. Bei Heiserkeit hilft das Lutschen von Eis oder für kurze Zeit einen kalten Waschlappen auf den Kehlkopf zu legen. Außerdem gilt, dass man die Stimme schont, leise spricht und einen Schal oder Tuch trägt, um den Bereich möglichst warm zu halten. Mit einer zusätzlichen Wärmflasche wird dann auch der gesamte Körper schön warm gehalten. Regelmäßige Fußbäder fördern zusätzlich die Durchblutung der oberen Atemwege.
Wie kann man einer Erkältung vorbeugen?
Wenn man ein paar einfache Dinge einhält, kann man sich vor einer Erkältung schützen:
- Regelmäßig Hände waschen: Die meisten Viren und Bakterien werden über die Hände übertragen. Sehr oft berührt man etwas unbewusst und fasst sich danach ins Gesicht – so ebnet man unzähligen Viren den Weg in den eigenen Körper. Daher sollte man sich regelmäßig die Hände waschen.
- Abstand vor akut erkrankten Menschen
- auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen und Mineralstoffen achten, besonders Vitamin A, C, D, E und Kupfer, Eisen und Zink. Vitamin C gilt als kraftvolle Stärkung des Immunsystems und steckt beispielsweise in Früchten wie Orangen, Zitronen, Grapefruit oder Johannisbeeren.
- Viel trinken – so werden die Schleimhäute feucht gehalten, damit sie die Krankheitserreger optimal abwehren können
- Sport treiben – moderate Sportarten wie Fahrradfahren, Joggen oder Schwimmen stärken das Immunsystem, fördern die körpereigene Abwehr und machen uns so weniger anfälliger für Infekte
- Vermeiden von Stress – Stress führt dazu, dass der Körper Kortison ausschüttet, das wiederum das Immunsystem unterdrückt
- regelmäßiges Lüften – so kann die trockene Heizungsluft nicht die Nasenschleimhäute austrocknen
- regelmäßige Nasenduschen mit Kochsalzlösung
- Fußbäder – sie regen die Durchblutung an und sind gut für das Wohlbefinden
- gutes Schuhwerk, die wärmen und vor Feuchtigkeit und Nässe schützen, denn selbst Mütze, Schal und Handschuhe nützen nichts, wenn man kalte Füße hat
Ratgeber zu Erkältung und Grippe
1. Erkältung, www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 05.10.2020)
2. Erkältung, www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 05.10.2020)
3. Arasteh, K., Baenkler, H.-W. , Bieber, H.-W., et al.: Innere Medizin, Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
4. Piper, W.: Innere Medizin, Springer Medizin Verlag, 2007