Welche Krankheitsarten verursachen die meisten Fehlzeiten im Job? Ein Blick auf die Krankheitsakten der Erberbstätigen in Deutschland verrät die zehn Top-Diagnosen. Ein Überblick.
Auch dieses Jahr haben Gesundheitsexperten der DAK-Gesund wieder einen genaueren Blick auf die Krankheitsakten ihrer Versicherten geworfen. Die Analyse zeigt, aufgrund welcher Krankheitsarten erwerbstätige Versicherte in den Jahren 2011 bis 2017 am häufigsten ausgefallen sind.
Informationsquelle für die Arbeitsunfähigkeitstage der versicherten Mitglieder / Arbeitnehmer bildet die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des behandelnden Arztes. Der Arzt ist verpflichtet, der entsprechende Krankenkasse des Versicherten eine Bescheinigung über die Krankmeldung des Arbeitnehmers mit Angaben zum Grund der Arbeitsunfähigkeit sowie der voraussichtlichen Dauer zuzuleiten.
Ranking Top 10 Krankheiten
Platz #1: Der mit Abstand größte Anteil an Arbeitsunfähigkeitstagen ist auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen (2017: 21,8 Prozent; 2015: 21,7 Prozent). Den größten Teilkomplex stellen dabei Rückenerkrankungen dar. Durchschnittlich blieben Betroffene pro Krankheitsfall 18 Tage der Arbeit fern.
Platz #2: Psychische Erkrankungen gehören zu den zweithäufigsten und auch kostenintensivsten Erkrankungen, da sie pro Krankheitsfall durchschnittlich 38 Tage dauern. Zwischen 2011 und 2017 nahmen Depressionen, Angst-, Belastungs- und neurotische Störungen als Ausfallgründe um 3,3 Prozent zu (2011: 13,4 Prozent; 2017: 16,7 Prozent). Entsprechend stellen immer mehr Ärzte Krankmeldungen wegen Burnout aus. Aufgrund der Ausfalldauer gehören psychische Erkrankungen nicht nur zu den häufigsten, sondern auch zu den kostenintensivsten Erkrankungen.
Platz #3: Atemwegserkrankungen belegen mit 15,4 Prozent (2017) den dritten Platz. Mehrheitlich handelt es sich dabei um leichte Erkrankungen wie akute Infektionen der oberen Atemwege oder akute Bronchitis, wie die vergleichsweise kurze durchschnittliche Falldauer von 6,5 Tagen beweist.
Platz #4: Der vierthäufigste Grund für Fehltage waren Verletzungen und Vergiftungen (2017: 11,9 Prozent). Ihr Anteil nahm seit 2011 um zwei Prozent ab. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit betrug hier 20,2 Tage. Auffällig: Verletzungen führen zu einer häufigeren Arbeitsunfähigkeit bei jungen Menschen, was auf das Freizeitverhalten und eine größere Risikofähigkeit zurückzuführen ist.
Platz #5: Probleme im Bereich des Verdauungssystems landen mit 5,0 Prozent im Jahr 2017 auf Rang fünf der Diagnosen, aufgrund derer Versicherte am häufigsten im Job fehlten. Damit ist ihr Anteil am Krankenstand im Vergleich zu 2011 um 1,0 Prozentpunkte gesunken. Überraschenderweise sind auch eher junge Menschen betroffen, so sind 7,5% der 15- bis 19-Jährigen betroffen, aber nur 4,1 Prozent der über 60-Jährigen.
Platz #6: Anteilsmäßig gingen 4,7 Prozent (2017) aller Krankmeldungen beim Arbeitgeber auf das Konto von Infektionen und parasitären Krankheiten. Pro Infekt fehlten Erkrankte mindestens fünf Tage im Beruf.
Platz #7: Erkrankungen des Nervensystems, der Augen und Ohren waren 2017 für 4,5 Prozent aller Arbeitsausfalltage verantwortlich. Von dieser Diagnose waren Frauen häufiger betroffen. Sie blieben allerdings der Arbeit kürzer fern als erkrankte Männer.
Platz #8: Mit 4,4 Prozent im Jahr 2017 zählen auch Neubildungen (u. a. bösartige Krebserkrankungen) zu den Top-Diagnosen, die in Fehltagen resultierten. Im Schnitt fielen Betroffene pro Erkrankung 38 Tage im Job aus.
Platz #9: Beschwerden am Kreislaufsystem waren 2017 für 4,1 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. Das stellt einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zu den Vorjahren dar. In die Kategorie fallen vor allem Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Platz #10: Unspezifische Symptome und abnorme klinische Laborbefunde führten 2017 anteilsmäßig zu 4,1 Prozent aller Fehlzeiten am Arbeitsplatz.
Quelle: DAK Gesundheitsreport 2018
Methodik
Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat die Krankenstände von über 2,5 Millionen Versicherten für die Jahre 2011 bis 2017 ausgewertet. Beim Krankenstand handelt es sich um eine Stichtagserhebung, die am ersten Tag eines jeden Monats erfolgt. Der jährliche Krankenstand wird aus den 12 Stichtagswerten eines Jahres ermittelt (arithmetisches Mittel) und kann dann mit den Krankenständen aus den Vorjahren verglichen werden.
Von den als arbeitsunfähig gemeldeten kranken Pflichtmitgliedern wurden ALG II-Empfänger, Behinderte, Dienstleistende bei der Bundespolizei, Jugendliche, landwirtschaftliche Unternehmer, Rentner, Studenten, Vorruhestandsgeldempfänger sowie Wehr- und Zivildienstleistende ausgenommen.