
Für Ärzte gibt es weitaus mehr Beschäftigungsmöglichkeiten als die Arbeit in einer Klinik oder Praxis. Eine davon ist die Tätigkeit bei einer Krankenkasse. Hier werden versierte Fachkräfte etwa als Gutachter oder in beratender Tätigkeit eingesetzt und tragen dazu bei, die Ressourcen des Gesundheitssystems auf faire und wirtschaftliche Weise zu verteilen.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man als Arzt bei einer Krankenkasse tätig?
Die Arbeit bei einer Krankenkasse bildet einen der verschiedenen alternativen Karrierewege für Ärzte. Sie erfordert ein breites medizinisches Fachwissen und Arbeitserfahrung sowie eine Spezialisierung. Dabei kommt es weiterführend auch auf verschiedene zusätzliche Kenntnisse und Interessen an.
Voraussetzungen
Basis für eine ärztliche Tätigkeit bei einer Krankenkasse bilden eine abgeschlossene Facharztausbildung sowie in den meisten Fällen eine mehrjährige Berufspraxis in Kliniken oder Arztpraxen. Auch EDV-Kenntnisse werden in der Regel vorausgesetzt. Meist müssen Ärzte darüber hinaus eine sozialmedizinische Zusatzbezeichnung erworben haben. Manche Arbeitgeber, wie der Medizinische Dienst, bieten entsprechende Schulungen auch beim Jobeinstieg an.
Für welchen Arzt eignet sich die Arbeit?
Generell eignet sich eine Tätigkeit bei Krankenkassen vor allem für Ärzte, die sich für Sozialmedizin interessieren und im Verwaltungsbereich tätig werden möchten. Für viele Medizinier bietet sich dabei eine Alternative zu klassischen Aufgaben der Patientenversorgung in Krankenhäusern, Praxen oder Versorgungszentren.
Neben den fachlichen Anforderungen sollten Ärzte, die bei einer Krankenkasse arbeiten möchten, ein hohes Interesse an koordinativen und kurativen Aufgaben haben. Auch die Kommunikationsfähigkeit, zur Organisation des Kontaktes mit niedergelassenen Ärzten und Kliniken, bildet in dieser Tätigkeit eine Schlüsselqualifikation. Ebenso sind für die Arbeit im Team oder Arbeitsgruppen eine funktionierende Kommunikation sowie Eigenverantwortung und Selbstorganisation essenziell.
Beschäftigungsfelder bei der Krankenkasse
Ärzte können verschiedenen Beschäftigungsmodellen bei einer Krankenkasse nachgehen. So bieten etwa die Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen, welche im Auftrag der Krankenkassen tätig werden, vielfältige Arbeitsplätze. Der Medizinische Dienst berät Krankenkassen im gesetzlichen Auftrag und unterstützt diese bei verschiedenen Problemen und Fragestellungen. Ärzte können hier beispielsweise in beratender Tätigkeit oder als Gutachter aktiv werden. Auch in Arbeitsgruppen zur medizinischen Entwicklung oder Kompetenz-Centren zu verschiedenen Fachbereichen sind Fachkräfte mit medizinischem Wissen besonders gefragt.
Eine weitere Tätigkeitsoption als Arzt beim Medizinischen Dienst findet sich in Überprüfungen zur Qualitätssicherung in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen. Mediziner unterstützen dabei auch Patienten bei der Klärung von möglichen Behandlungsfehlern.
Der Medizinische Dienst
Der Medizinische Dienst ist der sozialmedizinische Beratungs- und Begutachtungsdienst für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung. Er ist dafür da, sicherzustellen, dass Leistungen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherungen nach objektiven medizinischen Kriterien allen Versicherten gleichermaßen zugutekommen. Das Ziel der Arbeit des Medizinischen Dienstes ist es, sicherzustellen, dass Ressourcen für Leistungen verwendet werden, deren Nutzen und Qualität nachgewiesen ist.
Arbeitsalltag als Arzt bei der Krankenkasse
In der Regel folgt die Tätigkeit eines medizinischen Gutachters einem geplanten Schema. Dabei profitieren Ärzte vor allem von geregelten Arbeitszeiten und der Möglichkeit, remote zu arbeiten. Beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen liegt die Arbeitszeit in der Regel bei 38,5 Wochenstunden ausschließlich der Pausen. Dabei sind meist keine Wochenend- oder Nachtschichten vorgesehen. Generell findet die Arbeit eines Arztes bei der Krankenkasse meist innerhalb der Betriebszeiten statt und richtet sich gegebenenfalls nach festen Terminen. Die täglichen Aufgaben können dabei vielfältig sein.
Aufgaben als Arzt bei der Krankenkasse
Als Fachkräfte können Ärzte bei der Krankenkasse in verschiedenen Arbeitsbereichen tätig werden. Vor allem ist hier medizinisches Wissen gefragt, um die Fragestellungen im Arbeitsalltag der Kassen zielführend lösen zu können. Zu den Aufgaben eines angestellten Mediziners kann dann beispielsweise gehören:
- Beratung in sozialmedizinischem und medizinischem Kontext
- Erstellung von Gutachten
- Unterstützung der Versicherten bei Wiedereingliederungsmaßnahmen
- Beratung der Versicherung in sozialmedizinischen Fragestellungen
- Entwicklung von Innovationen in Medizin und Pflege
- Maßnahmenentwicklung zur Qualitätssicherung
Vor- und Nachteile der Arbeit bei einer Krankenkasse
Die Arbeit als Arzt bei der Krankenkasse ist vielseitig. Die Arbeitszeiten und -bedingungen unterscheiden sich dabei stark zu denen in einer Klinik oder Arztpraxis. Dabei ergeben sich für die Medizinier einige Vorteile, aber auch Nachteile.
Die Vorteile können dabei sein:
- Planbare und flexible Arbeitszeiten
- Möglichkeit zu Home-Office
- Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Betriebliche Absicherungen
- Arbeit in fachlichen Teams
- Abwechslungsreiche Tätigkeit
Während sich auch folgende Nachteile aus der Tätigkeit bei einer Krankenkasse ergeben können:
- Hohe fachliche Anforderungen
- Wenig Patientenkontakt
- Wenig Berührungspunkte zur ärztlichen Versorgungstätigkeit
Gehalt als Arzt bei der Krankenkasse
Je nach Tätigkeit, Aufgabenbereich und Fähigkeiten kann man als Arzt bei der Krankenkasse unterschiedlich viel verdienen. Eine Orientierung bietet hier der Tarifvertrag für den Medizinischen Dienst. Dabei werden Ärzte in die Entgeltgruppen E12 bis E14 eingegliedert. Mediziner und Fachärzte ohne sozialmedizinische Berufserfahrung werden regulär in die Gruppe E12 eingegliedert. Die Gruppe E13 umfasst weiterführend Ärzte mit sozialmedizinischer Weiterbildung und schwierigen Aufgaben sowie Fachärzte mit sozialmedizinischer Berufserfahrung. In Gruppe E14 werden Ärzte und Fachärzte mit besonderen Aufgaben wie einer Vorgesetztenfunktion eingeteilt.
Je nach Arbeitserfahrung kann sich das Gehalt von Ärzten bei der Krankenkasse dabei innerhalb von fünf Entgeltstufen steigern. In der Einstiegsstufe (E) finden sich Angestellte des Medizinischen Dienstes im ersten Beschäftigungsjahr. Im zweiten und dritten Beschäftigungsjahr werden Ärzte auf die Stufe E1 befördert. Die Stufen E2 bis E4 umfassen jeweils drei Beschäftigungsjahre. Ab dem zehnten Arbeitsjahr ist eine Hochstufung in Entgeltgruppe 4 möglich.
Entgeltgruppe | Einstiegsstufe | Entgeltstufe 1 | Entgeltstufe 2 | Entgeltstufe 3 | Entgeltstufe 4 |
12 | 6.541 € | 6.760 € | 6.976 € | 7.149 € | 7.330 € |
13 | 7.250 € | 7.492 € | 7.736 € | 7.930 € | 8.124 € |
14 | 8.048 € | 8.318 € | 8.587 € | 8.801 € | 9.019 € |
Gültig von 01.07.2023 bis 31.03.2024
Quelle: Tarifvertrag Medizinischer Dienst 2023 - 2024
Alternative Berufsfelder für Ärzte
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