Wertschätzung, Anerkennung, Lob und Ermutigung: Das sind einer Gallup-Umfrage zufolge die wichtigsten Kriterien für Mitarbeiterzufriedenheit. Wie wertgeschätzt sich ein Mitarbeiter fühlt, hängt vor allem von der Kommunikation mit dem Führungspersonal ab. In Krankenhäusern und Kliniken fällt die Aufgabe der Mitarbeiterkommunikation zumeist dem Oberarzt zu. Er stellt das Bindeglied zwischen Chefarzt und medizinischer Basis dar. Das erfordert eine hohe Kommunikationskompetenz. Sieben Strategien helfen Oberärzten dabei, ihr Personal zu motivieren und als Vorbild zu fungieren.
Kommunikations-Strategien für Oberärzte
Wer sich am Arbeitsplatz unzufrieden fühlt, kündigt eher. Da es in Kliniken und Krankenhäusern ohnehin an Fachpersonal fehlt, kommt dem Oberarzt eine große Verantwortung zu: Sein kommunikatives Verhalten prägt das Arbeitsumfeld im wesentlichen Maße. Er kann Mitarbeiter motivieren, durch ungeschickte Äußerungen aber auch genau das Gegenteil erreichen. Aus diesem Grund brauchen Oberärzte einige geschickte Kommunikationsstrategien:
Aktives Zuhören
Aktives Zuhören bezeichnet eine Kommunikationstechnik, die den eigentlich passiven Akt des Zuhörens für den Sprechenden sichtbar macht. Der zuhörende Oberarzt wendet sich seinem Mitarbeiter zu und hält Blickkontakt. Mit Bestätigungslauten wie “ja” und “mhm” sowie Zusammenfassungen in eigenen Worten zeigt er, dass er den Inhalt aufgenommen hat.
Fragen stellen
Wer Fragen stellt, signalisiert Interesse am Gesprächspartner. Fragen eignen sich sowohl zum Gesprächseinstieg als auch im Verlauf, um die Unterhaltung in Gang zu halten. Offene Fragen, die das Gegenüber nicht mit “ja” oder “nein” beantworten kann, verhindern, dass das Gespräch einseitig verläuft.
Loben
Lob motiviert. Oberärzte sollten daher konkret ansprechen, was im Arbeitsalltag gut funktioniert und welche Handlungsabläufe sie positiv bewerten. Ein konstruktives Lob wird dabei immer mit Fakten begründet.
Konstruktive Kritik
Ebenso wichtig wie Lob ist konstruktive Kritik. Lob allein ermöglicht keine Weiterentwicklung des Mitarbeiters. Möchten Oberärzte ihr Personal auf Fehler hinweisen, sollte das aber nicht in Form von Schuldzuweisungen geschehen. Besser ist ein offener, konstruktiver Umgang mit Fehlern, der nachfragt, wie sich diese in Zukunft vermeiden lassen.
Trennung zwischen Beziehungs- und Sachebene
Für eine klare und konstruktive Mitarbeiterkommunikation sollten Oberärzte in der Lage sein, zwischen Beziehungs- und Sachebene zu trennen. Im Mitarbeitergespräch steht nicht die persönliche Beziehung zum Gegenüber im Mittelpunkt, sondern allein die Sache. Vorgänge werden sachlich und wertfrei beschrieben, Beobachtungen mit Daten und Fakten belegt. Persönliche Vorwürfe sind tabu.
Vorschlägen offen begegnen
Mitarbeiter fühlen sich ernst genommen und wertgeschätzt, wenn man ihren Vorschlägen zuhört. Oberärzten fehlt im stressigen Arbeitsalltag oft die Zeit, sich mit diversen Verbesserungsvorschlägen auseinanderzusetzen. Dennoch sollten sie ihre Mitarbeiter nicht einfach abweisen. Besser ist es, einen Gesprächstermin für einen ruhigen Moment zu vereinbaren und so die Kreativität und Aufmerksamkeit des Mitarbeiters zu würdigen.
Vorbild sein und Mitarbeiter einbeziehen
Wollen Oberärzte als Vorbild auftreten und Mitarbeiter motivieren, sollten sie sich Gedanken über die Stärken jedes Einzelnen machen. Dazu gehört es, die Fortschritte des Personals aufmerksam zu verfolgen und Mitarbeiter aktiv in die Planung und Arbeitsplatzgestaltung einzubeziehen. Auch durch das Delegieren von Aufgaben tragen Oberärzte dazu bei, den medizinischen Nachwuchs zu fördern und steigern die Identifikation mit dem Arbeitsplatz.