
Ein Selenmangel tritt auf, wenn der Körper nicht ausreichend Selen über die Ernährung erhält. Selen ist essenziell für die Gesundheit, da es als Cofaktor antioxidativer Enzyme wie Glutathionperoxidase wirkt, die vor oxidativem Stress schützen. Es spielt auch eine wichtige Rolle bei der Schilddrüsenfunktion, da es die Umwandlung von inaktiven Schilddrüsenhormonen (T4) in aktive (T3) unterstützt. Ein Selenmangel kann zu Stoffwechselstörungen führen und das Immunsystem schwächen. In seltenen Fällen kann unbehandelter Selenmangel schwerwiegende Herzprobleme wie Herzinfarkt verursachen und das Schlaganfallrisiko erhöhen. Während der Schwangerschaft kann ein Mangel das Geburtsgewicht des Babys reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
Symptome eines Selenmangels
Die Symptome eines Selenmangels sind sehr vielfältig und können den gesamten Organismus betreffen. Im Folgenden sind die wichtigsten Anzeichen einer Selenunterversorgung aufgelistet.
Müdigkeit und Schwäche
Selen ist für die Umwandlung von inaktiven Schilddrüsenhormonen (T4) in aktive Hormone (T3) von entscheidender Bedeutung. Ein Mangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) und verlangsamt so den Stoffwechsel. Daraus resultieren Symptome wie Müdigkeit und Schwäche.
Haarausfall und Hautprobleme
Ein Mangel an Selen kann die Haarfollikel beeinträchtigen und zu brüchigem Haar und Haarausfall führen und die Hautgesundheit beeinträchtigen, da Selen antioxidative Eigenschaften hat, die vor Hautschäden durch freie Radikale schützen.
Infektanfälligkeit
Selen ist wichtig für das Immunsystem, insbesondere für die Produktion von Antikörpern und die Aktivierung von Immunzellen. Ein Mangel schwächt die Immunabwehr und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
Fruchtbarkeitsprobleme beim Mann
Selenmangel kann die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen, da Selen für die Spermaproduktion, Spermienbeweglichkeit und hormonelle Regulation entscheidend ist.
Herz-Kreislauf-Symptome
Ein Mangel an Selen kann die Gefäßgesundheit beeinträchtigen und Entzündungsreaktionen fördern, was das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Symptome können Bluthochdruck und eine erhöhte Anfälligkeit für Herzerkrankungen sein.
Kashin-Beck und Keshan-Erkrankung
Die Keshan-Krankheit betrifft vor allem Frauen und Kinder und führt zu Herzproblemen. Die Kashin-Beck-Krankheit hingegen betrifft die Gelenke und das Knochenwachstum. Diese Krankheiten sind vor allem in Teilen Chinas bekannt.
Leberbeeinflussung
Ein Mangel an Selen beeinflusst die Aktivität bestimmter Leberenzyme und verstärkt die Schäden, die durch oxidative oder chemische Einflüsse in der Leber verursacht werden. Darüber hinaus erhöht er die Toxizität von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium.
Selenmangel – Ursachen
- mangelnde Zufuhr: Die Selenkonzentrationen in Böden variieren und beeinflussen so die Selenmengen in Lebensmitteln. In Mitteleuropa, Skandinavien, China und Neuseeland ist ein Selenmangel in der Ernährung weit verbreitet, da die Böden in diesen Regionen tendenziell weniger Selen enthalten.
- chronische Entzündungen: Krankheiten wie Mukoviszidose, chronisch entzündliche Darmkrankheiten und Niereninsuffizienz können die Selenverwertung im Körper beeinträchtigen.
- Medikamente: Einige Medikamente, wie Antazida oder Abführmittel, können die Selenabsorption im Darm beeinträchtigen.
Selenmangel – Diagnose
Die Diagnose eines Selenmangels erfolgt über eine Blutuntersuchung. Über den gemessenen Selenwert kann dann ein Selenmangel erkannt werden oder eben ausgeschlossen werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) legt fest, dass Serum-Selenwerte unter 80 µg/l und Vollblut-Selenwerte unter 100 µg/l als Selenmangel definiert werden.
Behandlung des Mangels
Treten die zuvor genannten Symptome auf, sollte in jedem Fall ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, der/die ein Blutbild verordnet. Die Entscheidung für Selenpräparate oder eine selenreiche Ernährung sollte von einem Arzt getroffen werden, da eine übermäßige Einnahme toxisch sein kann.
Ein Selenmangel kann meist durch eine angepasste Ernährung ausgeglichen werden. Selen ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten. Zu den bekannten Quellen gehören Fleisch, Fisch, Eier, Kohlgemüse (wie Brokkoli und Blumenkohl), Zwiebeln, Knoblauch, Spargel, Nüsse (insbesondere Paranüsse), Pilze, Hülsenfrüchte (wie Linsen, Kichererbsen und Sojabohnen) und Haferflocken. Für eine bessere Selenaufnahme sollten man selenreiche Lebensmittel nicht gleichzeitig mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln oder Getränken konsumieren.
Blutkrankheiten im Überblick
- ScienceDirect, Selenium Blood Level, https://www.sciencedirect.com/... (Abrufdatum: 07.11.2023)
- healthline, Selenium Deficiency, https://www.healthline.com/... (Abrufdatum: 07.11.2023)
- BVL, Einstufung von Selen-haltigen Produkten, https://www.bvl.bund.de/... (Abrufdatum:28.10.2023)