
Fluoxetin ist ein medizinischer Wirkstoff und kommt hauptsächlich gegen Depressionen zum Einsatz. In Deutschland unterliegt Fluoxetin einer Verschreibungspflicht, wie auch andere Medikamente gegen psychische Störungen. Folgend alles zu Wirkung, Anwendung, Nebenwirkung und Risiken von Fluoxetin.
Was ist Fluoxetin?
Fluoxetin zählt zu den ist Antidepressiva und ist ein Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), ein wichtiger Wirkstoff zur Therapie von psychischen Erkrankungen und generell Depressionen.
Entwickelt und patentiert im Jahr 1975, kommt der Wirkstoff heute in Arzneimitteln wie "Prozac" beziehungsweise in Deutschland als "Fluctin" zum Einsatz. Auch heute wird der Wirkstoff noch immer häufig verwendet, auch in neuen und weiterentwickelten Medikamenten. Ein Beispiel hierfür ist das erst in der jüngeren Vergangenheit auf den Markt gebrachte "prozac weekly", bei dem Fluoxetin nur noch einmal wöchentlich eingenommen werden muss.
Wirkung von Fluoxetin
Fluoxetin hat als Wirkung eine Erhöhung des Serotonin-Spiegels. Als Ursache für Depressionen wird ein Mangel an Serotonin vermutet. Eine Erhöhung des Serotonin-Spiegels wirkt stimmungsaufhellend und hilft somit, die typischen Symptome einer Depression zu bekämpfen..
Das Ganze funktioniert wie folgend beschrieben. Das Glückshormon Serotonin ist ein Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn. Botenstoffe haben die Funktion, zwischen Nervenzellen im Gehirn Signale zu übertragen. Das heißt, es wird ein Signal von einer Ursprungsnervenzelle an eine Zielzelle übertragen und hierfür ist Serotonin zuständig. An der Zielzelle hat es eine angstlindernde und stimmungsaufhellende Wirkung.
Nach Beendigung der Übertragung kehrt das Serotonin jedoch in die Ursprungsnervenzelle zurück. Die Wirkung lässt entsprechend nach. Hier entfaltet das Fluoxetin als Serotonin-Wiederaufnahmehemmer seine Wirkung, in dem es verhindert, dass das Serotonin in die Ursprungszelle wiederaufgenommen wird, sondern an die Zielzelle gebunden bleibt und somit die positive Wirkweise erzielt wird.
Des Weiteren zeigen neue Erkenntnisse, dass der Wirkstoff selbst ebenfalls die direkte Bindung zu einer Zelle herstellen und ähnliche Effekte wie Serotonin entwickeln kann.
Fluoxetin - Anwendungsgebiete
Am häufigsten wird der Wirkstoff gegen Depressionen eingesetzt, Insbesondere das in den USA lizenzierte Mittel "Prozac" gilt als eines der bekanntesten Antidepressiva. Des Weiteren ist ein Einsatz bei Bulimie oder psychischen Zwangsstörungen möglich. Im Regelfall wird der Einsatz eins Antidepressivums an weitere, simultan erfolgende psychologische Behandlungen geknüpft.
Überblick Anwendungsgebiete:
- Depressionen
- Zwangsstörungen / Zwankserkrankungen
- Bulemie
Fluoxetin – Anwendung und Dosierung
Die Dosierung wird in der Regel langsam gestartet und kontinuierlich nach Vorgaben des behandelnden Arztes erhöht., bis die entsprechende Zieldosierung erreicht ist. Daher stehen auch Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffstärken zur Verfügung. Die maximal wissenschaftlich erforschte Dosis beziffert sich auf 80 mg/Tag.
Die Anwendung ist maßgeblich von der Grunderkrankung abhängig. Der häufigste Einsatz kommt bei schweren Depression vor. Die empfohlene Dosis beträgt in diesem Falle 20 mg/Tag und kann maximal, aber nur schrittweise, auf täglich 60 mg erhöht werden. Bei Kindern und Jugendlichen wird das Mittel, wenn überhaupt, lediglich mit 10 mg am Tag dosiert und darf maximal auf 20 mg täglich erhöht werden.
Bei Zwangsstörungen wird eine Behandlung mit 20 mg/Tag begonnen und darf maximal auf 60 mg/Tag erhöht werden. Sofern der Patient innerhalb von zehn Wochen keine Besserung des Allgemeinzustands zeigt, gehört die Therapie damit gänzlich überdacht.
Patienten mit Bulimie werden mit der empfohlenen Dosis von 60 mg/Tag therapiert. In allen Fällen ist darauf zu achten, dass die Dosis an diverse Grunderkrankungen sowie das Lebensalter angepasst werden kann.
Des Weiteren erfolgen in aller Regel kontinuierliche Untersuchungen, außerdem ist erst nach einer Therapie von mehreren Monaten festzustellen, ob der Wirkstoff anschlägt. Gegebenenfalls, insbesondere bei schweren Depressionen, ist auch der Umstieg auf einen anderen SSRI denkbar, wenn Fluoxetin keine Verbesserung beim Patienten erzielte.
Wie lange benötigt Fluoxetin, um eine Wirkung zu erzielen?
Fluoxetin benötigt einige Wochen, um seine gewünschte Wirkung zu entfalten. Gemeinhin sollten, bei einer erfolgreichen Therapie, nach etwa drei bis fünf Wochen erste Verbesserungen eintreten, beispielsweise einer Auflösung der Depression oder ein Abklingen der Zwangsstörungen.
Die Behandlung wird dann aber nicht abgesetzt, sondern kontinuierlich fortgesetzt. In aller Regel erfolgt eine erste Überprüfung und gegebenenfalls auch ein Überdenken der Therapie nach etwa zwei bis drei Monaten.
Welche Zeit ist notwendig, bis Fluoxetin im Körper abgebaut wird?
Aufgrund der langen Halbwertszeit verweilt der Wirkstoff auch nachdem er abgesetzt wurde noch für etwa fünf bis sechs Wochen im Organismus und entfaltet auch noch da seine Wirkung. Die Halbwertszeit ist selbst im Vergleich zu anderen SSRI sehr lang und bringt damit sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Während die Effekte im Gehirn noch für mehrere Woche anhalten können, halbiert sich die Konzentration im Blutkreislauf bei einer zuvor dauerhaft erfolgten Behandlung nach etwa vier Tagen.
Fluoxetin - Nebenwirkungen
Am häufigsten beobachtete Nebenwirkungen sind:
- Übelkeit (wie Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen)
- Schlafstörungen (wie Schlaflosigkeit, Alpträume)
- Müdigkeit
- Durchfall
- Kopfschmerzen
Weitere Nebenwirkungen, die auftreten können, sind unter anderem:
- Benommenheit
- Konzentrationsstörungen
- Schwindel
- Mundtrockenheit
- Appetitlosigkeit
Die Nebenwirkungen können in Schwere und Dauer stark zwischen Patienten variieren. Üblicherweise legen sie sich weitgehend mit voranschreitender Behandlung und führen demzufolge auch nicht zum Abbruch dieser.
Des Weiteren kann der Wirkstoff zu Sehstörungen, Blutdruckerhöhung sowie einer Gewichtszunahme führen, was für einen SSRI nicht ungewöhnlich ist. Außerdem sollten Patienten regelmäßig ihr QT-Intervall über ein Herz-EKG überprüft bekommen, da sich der Herzrhythmus, ebenfalls wie bei anderen SSRI, verändern kann.
Bei allergischen Reaktionen, unter anderem Atemnot oder Ausschlägen, ist sofort ein Arzt zu konsultieren. Aufgrund der langen Halbwertszeit des Wirkstoffs, können Nebenwirkungen noch für längere Zeit anhalten.
Fluoxetin - Risiken und Überdosierung
Zu den Risiken zählen vor allem Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die vom Arzt zu bedenken sind. Zu den Medikamenten und Wirkstoffen mit Wechselwirkungen zählen beispielsweise Tamoxifen, Metoprolol oder Mequitazin. Daher benötigt der behandelnde Arzt unbedingt eine konsequente Auflistung aller (regelmäßig) eingenommen Medikamente.
Außerdem ist eine Überdosierung möglich und daher unbedingt zu verhindern. Bei einer Überdosierung treten die zuvor gelisteten Nebenwirkungen verstärkt auf. Insbesondere wegen der Halbwertszeit kann sich eine Überdosierung effektiv schnell multiplizieren. Lebensbedrohliche Nebenwirkung resultierend aus einer Überdosierung sind allerdings kaum zu befürchten, da hierfür schon das fünfzigfache der ursprünglichen Dosierung nötig wäre.
So erhalten Patienten Fluoxetin
Alle Mittel mit dem Wirkstoff sind verschreibungspflichtig. Eine Verschreibung erfolgt beispielsweise durch den Hausarzt oder einen Psychiater. Bei Depressionen reicht in der Regel der Besuch beim Hausarzt aus, bei manischen Zwangsstörungen wird ein Psychiater konsultiert.
Eine simultan erfolgende Behandlung beim Psychologen ist zumeist angeraten, selbiger kann Medikamente mit dem Wirkstoff aber nicht verschreiben. Der erste Weg führt daher immer zum Hausarzt.
1. Fluoxetine, www.drugs.com (Abruf: 10.03.2020)
2. Fluoxetine, www.webmd.com (Abruf: 10.03.2020)
3. Fluoxetine, www.healthline.com (Abruf: 10.03.2020)
4. What is Prozac (fluoxetine)?, www.medicalnewstoday.com (Abruf: 10.03.2020)