
Maltodextrin ist ein Zweifachzucker, der häufig in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff eingesetzt wird. Aufgrund seiner schnellen Energiezufuhr ist er aber auch bei Sportlern sehr beliebt. Da er fast geschmacklos ist und allgemein als sehr gut verträglich gilt, findet er vielfältige Einsatzgebiete.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Maltodextrin?
Maltodextrin ist ein Gemisch aus unterschiedlichen Kohlenhydraten, nämlich aus Monomeren (Einfachzucker), Dimeren (Zweifachzucker), Oligomeren (kurzkettige Vielfachzucker) und Polymeren (langkettige Vielfachzucker). Maltodextrin ist ein Zweifachzucker und entsteht, wenn Enzyme die Zuckerbausteine von Stärke aufspalten. Dieser Vorgang wird auch partielle Hydrolyse genannt. Dabei entsteht ein weißes, nahezu geschmacksneutrales Pulver.
Das Wort Maltodextrin ist eine Kombination aus Maltose (Malzzucker) und Dextrose (Traubenzucker). Zur Gewinnung wird größtenteils Maisstärke verwendet, zum Teil aber auch Stärke aus Weizen. Obwohl es sich um einen Zucker handelt, ist Maltodextrin kaum süß, hat aber ähnliche Eigenschaften wie Traubenzucker, da es ebenfalls vom Körper sehr schnell aufgenommen und in Energie umgewandelt wird.
Es weist eine sehr geringe Osmolarität auf, er bindet also wenig Wasser an sich. Trotzdem lässt sich der Stoff problemlos in Wasser auflösen. Aufgrund dieser Eigenschaften ist er sehr beliebt als Zusatz in Nahrungsmitteln und Arzneimitteln.
Aufnahme, Abbau und Ausscheidung von Maltodextrin
Maltodextrin hat die besondere Eigenschaft, dass es vom Körper sehr schnell aufgenommen wird und ihm dadurch schnell Energie zur Verfügung steht. Über die Nahrung oder aufgelöst in Flüssigkeit gelangt es in den Dünndarm und wird dort von den Schleimhäuten aufgenommen. Anschließend wird das Stärke-Zucker-Gemisch in seine einzelnen Bestandteile zersetzt und vom Organismus in Glykogen umgewandelt. Die Zuckerverbindung gelangt sehr schnell aus dem Darm ins Blut und kann sich im gesamten Körper verteilen. Nach erfolgreicher Verbrennung bleiben nur noch Wasser und Kohlendioxid übrig, die vom Körper wieder ausgeschieden werden.
Maltodextrin – Wirkung
Maltodextrin ist beinahe geschmacklos und verändert deswegen kaum das Aroma anderer Produkte. Da es leicht verdaulich ist und rasch als Glucose ins Blut gelangt, lässt es den Blutzuckerspiegel schnell, jedoch sehr gleichmäßig ansteigen und entsprechend wieder absinken.
Maltodextrin gibt es in unterschiedlichen Kettenlängen. Je länger die Zuckerkette ist, desto länger ist der Körper mit der Aufspaltung beschäftigt. Die Energiezufuhr ist also entsprechend etwas verlangsamt. Ganz kurzkettiges Maltodextrin wird hingegen sehr schnell in Energie umgewandelt. So sorgt es für einen kurzen Leistungsschub. Zudem wird die Ausschüttung von Insulin angeregt, was eine positive Wirkung beim Muskelaufbau hat.
Maltodextrin – Anwendungsgebiete
Maltodextrin ist ein weißliches Pulver, das in Wasser aufgelöst eine trübe, etwas eingedickte Lösung ergibt. Es ist beinahe geschmacklos, leicht süßlich und sehr gut bekömmlich. Zudem liefert es dem Körper schnell Energie und füllt die Glukose-Speicher. Noch dazu ist Maltodextrin sterilisierbar und damit sehr lange haltbar.
Aufgrund all seiner Eigenschaften ist es hervorragend für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie geeignet, als pharmazeutischer Hilfsstoff und als Energiequelle für Sportler.
Mit Maltodextrin zunehmen
Im diätischen Bereich wird es für die gezielte Gewichtszunahme eingesetzt. Dies kann entweder gesundheitliche Gründe haben bei körperlichen oder psychischen Krankheiten, aber auch im sportlich-ästhetischen Bereich, allen voran dem Bodybuilding, wo es als „Weight Gainer“ vertrieben wird.
Maltodextrin liefert schnell Energie, ist verträglich und noch dazu äußerst einfach in der Handhabung, vor allem bei der Herstellung von Flüssignahrung. Schon 100 Gramm liefern etwa 400 kcal. Vor allem für Menschen mit einer Hyperthyreose, der Schilddrüsenüberfunktion, erleichtert das Stärke-Zucker-Gemisch die Gewichtszunahme.
Maltodextrin beim Sport
Als Zuckergemisch ist es ein schneller Energielieferant beim Sport. Vor allem von Ausdauer- und Kraftsportlern wird es sehr geschätzt, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Meist wird es kurz vor oder sogar während der sportlichen Betätigung eingenommen, um so die Muskeln mit ausreichend Energie zu versorgen.
Es hat dabei im Vergleich zu anderen Zuckern den Vorteil, dass es langsamer ins Blut aufgenommen wird als beispielsweise Dextrose. So steigt der Blutzuckerspiegel langsamer und fällt damit nicht so schnell wieder ab, was besonders im Ausdauersport wichtig ist. Außerdem bindet es aufgrund seiner geringen Osmolarität wenig Wasser an sich, entzieht es also nicht dem Körper und ist damit auch besser verträglich.
Maltodextrin in Lebensmitteln
In der Lebensmittelindustrie übernimmt Maltodextrin unterschiedliche Funktionen. So findet man es in fast allen Fertiggerichten und in vielen Süßspeisen, weil es ein ausgezeichneter Geschmacksträger ist. Es bindet Aromen ohne selbst einen Eigengeschmack aufzuweisen.
Außerdem lässt es sich als Bindemittel beispielsweise in Fertigsuppen gut verwenden oder als Füllstoff, um Lebensmittel zu strecken. Dabei weist es wesentlich weniger Kalorien auf als Fett und ist zudem günstiger in der Anschaffung. Aus diesem Grund ist es auch besonders häufig in „Light-Produkten“ als Fettersatz enthalten. In Wasser aufgelöst kann es eine ähnliche Konsistenz wie Fett annehmen, zudem trägt es ebenfalls Aromen.
Medizinische Nahrungsmittel
Im medizinischen Bereich wird Maltodextrin meist als hochkalorisches Nahrungsmittel eingesetzt. Besonders bei Menschen, die aufgrund bestimmter Krankheiten extrem geschwächt sind oder keinen Appetit mehr haben, ist Maltodextrit eine wichtige Ergänzung. Genauso bei Patienten, die nicht mehr aus eigener Kraft essen können, wie bei Komapatienten.
Maltodextrin ist nicht nur ein schneller Energielieferant, es bindet zudem flüchtige Stoffe wie Vitamine, die so der Nahrung hinzugefügt werden können. Neben seinem Einsatz als hochkalorische Nahrungsmittel oder Getränke findet Maltodextrin auch Einsatz in der Biotechnologie als Nährboden für Bakterien.
Maltodextrin – Was ist bei der Einnahme zu beachten?
Die richtige Dosierung ist davon abhängig, für welchen Zweck es eingenommen wird. Für Sportler gibt es je nach Sport- und Trainingsart Richtwerte, an denen sie sich orientieren können. Hochkalorische Nahrung im medizinischen Anwendungsbereich wird in der Regel in fertiger Dosierung gekauft und entsprechend der Vorgaben des Arztes oder medizinischen Personals verabreicht.
Als Sportergänzung wird Maltodextrin zur regulären Nahrung eingenommen. 100 Gramm Maltodextrin enthalten etwa 400 kcal und 95 Gramm Kohlenhydrate. Am besten wird es in ausreichend Flüssigkeit aufgelöst und getrunken. Es kann aber auch Gerichten beigemischt werden, da es kaum Eigengeschmack besitzt.
Maltodextrin – Nebenwirkungen und Gefahren
Maltodextrin gilt im Allgemeinen als sehr gut verträglich, weswegen es auch als Nahrungsergänzung bei diversen Krankheiten zur Kalorienzufuhr eingesetzt werden kann. Bei der Zufuhr von sehr großen Mengen kann der Wirkstoff allerdings Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen sowie Durchfall hervorrufen.
Da Maltodextrin nahezu keinen Eigengeschmack besitzt, lässt es sich leicht überdosieren. Das hat negative Auswirkungen auf die zugeführte Kalorienmenge, die somit schnell überstiegen wird. Gleichzeitig besteht die Gefahr von Magen-Darm-Problemen, die bei einer zu großen Menge Maltodextrin auftreten können.
Generell ist außerhalb einer gezielten Gewichtszunahme von einer Aufnahme zu vieler Produkte, die Maltodextrin enthalten, abzuraten. Das Zuckergemisch kann ansonsten Übergewicht und erhöhte Cholesterinwerte sowie Blutfettwerte verursachen. Aufgrund seiner hohen Kaloriendichte kann Maltodextrin zudem Karies auslösen.
Für Diabetiker ist Maltodextrin nicht geeignet, da es einen sehr hohen glykämischen Index besitzt und damit negative Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel hat. Diabetiker sollten Maltodextrin also besser meiden, da der stark ansteigende Blutzuckerspiegel eine Gefahr darstellen kann.
Auch wenn Maltodextrin zum Teil aus Weizenstärke gewonnen wird, geht mit der Einnahme keine Gefahr für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (z.B. Zöliakie) einher. Zwar enthält Weizen das Klebereiweiß Gluten, auf das einige Menschen nicht gut reagieren, jedoch sind keine Gluten enthalten und ist damit unproblematisch.
Weitere Medikamente
1. Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.: www.dzg-online.de (Abrufdatum: 31.08.2020)