
Neben der Produktivität und Liquidität ist auch die Betrachtung der Qualität von Behandlungen im Krankenhaus ein entscheidender Erfolgsfaktor – schließlich lebt jede Klinik von ihren Patienten. Die Überwachung dieser Qualitätskennzahlen gehört zum Alltag des Quality Managements einer Klinik.
Inhaltsverzeichnis
Qualitätskennzahlen – Patientenzufriedenheitsquote
Die Patentenzufriedenheit ermittelt man mithilfe einer Quote, indem Beschwerden und Feedback systematisch erfasst und statistisch aufgearbeitet werden. Dazu werden Evaluationen durchgeführt. In die Patientenzufriedenheitsquote fließen sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren ein. Kehren Patienten mehrmals zur Behandlung in die Klinik zurück, kann dies ebenfalls ein Zeichen für eine hohe Zufriedenheit sein.
Patientenzufriedenheit in deutschen Kliniken
Die Patientenzufriedenheit in deutschen Krankenhäusern variiert stark. Im Durchschnitt empfehlen 79,3 Prozent der Patienten ihre Klinik weiter. Die Werte reichen von 43,1 Prozent bis 99,8 Prozent. Besonders in Sachsen und Bayern sind Patienten zufriedener. Befragungen zeigen, dass Faktoren wie Kommunikation und Organisation die Zufriedenheit erheblich beeinflussen.
Wie wird die Patientenzufriedenheit ermittelt?
- Systematische Erfassung von Feedback: Beschwerden, Lob und Anregungen werden durch Umfragen, Feedbackformulare oder Interviews erfasst.
- Evaluation: Daten werden statistisch ausgewertet, um Zufriedenheitstrends zu erkennen.
- Qualitative und quantitative Faktoren: Neben der Bewertung von Wartezeiten oder Sauberkeit spielen auch zwischenmenschliche Aspekte wie Empathie und Kommunikation des Personals eine Rolle.
Wie wird die Patientenzufriedenheitsquote berechnet?
Die Quote ist abhängig von den gewählten Bewertungskriterien. Wenn man beispielsweise eine Bewertungsskala von 1 bis 5 anbietet, wobei 5 die bestmögliche Punktzahl ist, lässt sich die Quote folgendermaßen ermitteln:
Zufriedenheitsquote = Summe der Bewertungen / Anzahl der Wertungen
Die Summe der jeweiligen Bewertungen wird durch die Gesamtzahl der Befragten geteilt, um einen Durchschnitt zu erhalten. Beispiel: 10 Bewertungen à 5 Punkte und 4 Bewertungen mit 3 Punkten ergeben 4,43 von 5 möglichen Punkten:
(10 x 5+ 4 x 3) / 14= 4,43
Qualitätskennzahlen – Wiedereinlieferungsquote und Reoperationsrate
In einem Krankenhaus ist es nicht nur wichtig, die Fälle zu betrachten, die erfolgreich behandelt wurden, sondern auch jene Patienten, die erneut eingeliefert werden oder erneut behandelt werden müssen. Als Kennzahl dient hier die Wiedereinlieferungsquote. Sie gibt Auskunft über die Qualität der Behandlung. Dabei wird der prozentuale Anteil von Patienten betrachtet, die in einem bestimmten Zeitraum (meist 30 Tage) nach einer Behandlung erneut ins Krankenhaus eingewiesen wurden.
Die Reoperationsrate ist der Anteil der Patienten, die nach einem operativen Eingriff erneut operiert werden müssen. Häufige Reoperationen deuten daher auf operative Komplikationen, Fehler oder unzureichende postoperative Betreuung hin.
Beispiel: Ein Krankenhaus, das bei 500 Patienten innerhalb von 30 Tagen 50 Wiedereinlieferungen verzeichnet, hat eine Wiedereinlieferungsquote von 10 Prozent:
Wiedereinlieferungsquote =
(Anzahl der Wiedereinlieferungen / Anzahl der operierten Patienten im Zeitraum X) x 100
(in unserem Beispiel also (50/500) x 100 = 10 %)
Was bedeutet das?
- Gut: Niedrige Werte weisen auf eine hohe Behandlungsqualität hin.
- Schlecht: Hohe Werte erfordern eine genaue Analyse der Gründe, z. B. durch Fehleranalysen oder Verbesserungen in der Nachsorge.
Die Reoperationsrate hängt dabei stark von der Art des Eingriffs und den individuellen Bedingungen der Patienten ab. Bei kolorektalen Resektionen beträgt sie in Deutschland beispielsweise 12 Prozent im Durchschnitt. Diese Rate kann jedoch je nach Eingriff, Patientenprofil und weiteren Faktoren schwanken.
Qualitätskennzahlen – Komplikationsrate
Komplikationen bei Eingriffen oder Behandlungen zu erfassen und auszuwerten, kann ein komplizierter Prozess sein. Die Komplikationsrate bildet aber eine der wichtigsten Kennzahlen im Krankenhaus zur Ermittlung der Qualität von Leistungen. Auf dieser Basis können zum Beispiel Maßnahmen zur Optimierung und Fehlervermeidung beschlossen werden. Sie erfasst alle unerwünschten Ereignisse während oder nach einer Behandlung. Diese wird wie folgt berechnet:
Komplikationsrate = Anzahl der Komplikationen/Anzahl der Behandlungen x 100
Was wird dabei eigentlich gemessen?
- Infektionen nach Operationen
- Blutungen oder Verletzungen während Eingriffen
- Komplikationen bei der Narkose
Die Komplikationsrate variiert dabei je nach Operation oder Untersuchung stark. Bei Kniegelenkersatz liegt sie beispielsweise zwischen 2,6 Prozent und 6,1 Prozent. Daneben betreffen Revisionsoperationen 1,7 bis 4,3 Prozent der Fälle. Niedrigere Werte zeigen allgemein, dass Behandlungen sicher und komplikationsarm durchgeführt werden. Dennoch kommt es immer auf die Untersuchung oder OP an, denn aufwändige Operationen haben natürlich mehr Risikofaktoren, als beispielsweise eine Gastroskopie.
Qualitätskennzahlen – Sterberate und Überlebensrate
Die Sterbe- und Überlebensraten bilden wichtige Indikatoren für die Qualität der Patientenversorgung. Hohe Sterberaten können beispielsweise verdeutlichen, dass Optimierungsmaßnahmen erforderlich sind. Diese Kennzahlen werden im Krankenhaus meist in Form eines Benchmarkings dargestellt und mit Wettbewerbern verglichen, wobei auch Faktoren wie die Versorgungsstufe, Fallzahlen oder die Region eine Rolle spielen.
Sterberate = (Anzahl der Verstorbenen / Anzahl der stationären Patienten) x 100
Überlebensrate = 100 – Sterberate
Dabei gibt es wichtige Faktoren, die dabei berücksichtigt werden sollten:
- Versorgungsstufe: Universitätskliniken behandeln häufig schwerere Fälle und können daher höhere Sterberaten aufweisen.
- Fallzahlen: Große Kliniken mit hohen Fallzahlen können differenziertere Daten liefern.
- Regionale Unterschiede: Sozioökonomische und demografische Faktoren beeinflussen die Kennzahlen.
Die Sterberate in deutschen Krankenhäusern lag im Jahr 2023 bei 2,51 Prozent (die Überlebensrate liegt also bei 97,49 %), basierend auf den vom Statistischen Bundesamt angegebenen 441.557 Sterbefällen und 17.597.125 stationär behandelten Patienten. Diese Rate umfasst dabei alle stationär behandelten Fälle, kann jedoch je nach Fachbereich, Versorgungsstufe und Region stark variieren. Hohe Überlebensraten sprechen dabei für eine effektive Versorgung. Hohe Sterberaten weisen hingegen auf mögliche Versorgungsprobleme oder unzureichende Notfallkapazitäten hin.