Folsäure - auch als Vitamin B9 bezeichnet - gehört zur Gruppe der B-Vitamine (Vitamin ...

Progesteron ist der Hauptvertreter der Gestagene, die Teil der Steroidhormone (die sog. „Sexualhormonen“) sind. Es wird hauptsächlich in den Eierstöcken und während der Schwangerschaft in der Plazenta produziert. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft vor und erhält sie nach erfolgreicher Einnistung. Doch das Gestagen ist weit mehr als nur das “Schwangerschaftshormon”. Es reguliert den komplexen Menstruationszyklus der Frau, beeinflusst Schlafmuster sowie Stimmungslage und spielt eine entscheidende Rolle in der Hormonersatztherapie.
Wie wirkt Progesteron?
Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Nach dem Eisprung steigt sein Spiegel an und fördert die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, um eine optimale Umgebung für eine befruchtete Eizelle zu schaffen. Wenn eine Eizelle erfolgreich befruchtet wurde und sich schließlich in der Gebärmutter einnistet, bleibt der Progesteronspiegel erhöht, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Dies verhindert das Abstoßen der Schleimhaut und sichert die Entwicklung des Embryos. Darüber hinaus unterdrückt Progesteron den Eisprung, um die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft zu reduzieren. Es beeinflusst den Zervixschleim, indem es ihn verdickt, was das Eindringen von Spermien erschwert und somit die Empfängnisrate beeinflusst.
Progesteron hat zudem eine beruhigende Wirkung und kann den Schlaf verbessern, da es die Aktivität des Nervensystems dämpft. Es beeinflusst GABA-Rezeptoren im Gehirn, was zu einer entspannenden Wirkung führt und Schlafmuster positiv beeinflusst. Das Gestagen schützt außerdem die Knochengesundheit.
Wann wird Progesteron bestimmt?
Bei unerfülltem Kinderwunsch und Zyklusstörungen kann die Bestimmung des Progesteronspiegels helfen, zugrundeliegende Ursachen wie eine Gelbkörperschwäche zu identifizieren. Darüber hinaus wird der Laborwert bei Verdacht auf hormonell bedingte Erkrankungen gemessen, wie z.B. gut- oder bösartige Tumore, die Progesteron produzieren könnten.
Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel an, und wird daher zur Überwachung der Schwangerschaft verwendet. Zudem ist die Progesteronmessung in der der Hormonersatztherapie (HRT) Progesteronmessung ein wichtiges Monitoring-Tool.
Normwerte
Die folgende Tabelle zeigt die Normwerte in ng/ml von Progesteron der Frau im Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft und nach den Wechseljahren:
Phase | Normwert in ng/ml |
Follikelphase | 0,2 – 1,5 |
Eisprung | 10,8 – 3,0 |
Lutealphase | 1,7 – 27,0 |
1.-12. Schwangerschaftswoche | 10,0 – 50,0 |
13.-28. Schwangerschaftswoche | 20,0 – 130,0 |
29.-40. Schwangerschaftswoche | 130,0 – 260,0 |
Postmenopause | 0,2 – 1,4 |
Progesteron erhöht
Ein über den Normalbereich erhöhter Progesteron-Wert kann verschiedene Ursachen haben, darunter das androgenitale Syndrom (eine Gruppe von Erkrankungen, die zu einer übermäßigen Produktion von Sexualhormonen in der Nebenniere führen), bestimmte Tumore wie Thekazelltumoren (seltene, gutartige Eierstocktumoren) und Chorionepitheliome (bösartige Veränderungen der Plazenta, auch als Chorionkarzinom bekannt), sowie Blasenmole (abnormale Plazentabildung). Die Verwendung von Progesteron-haltigen Medikamenten, insbesondere in der Kinderwunschtherapie, kann ebenfalls zu erhöhten Progesteronspiegeln führen.
Progesteronmangel
Progesteronmangel, auch als Gelbkörperschwäche, Corpus-luteum-Insuffizienz, Lutealphasendefekt (LPD) oder Lutealphaseninsuffizienz bekannt, tritt auf, wenn der Gelbkörper im Eierstock nicht ausreichend Progesteron produziert. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie unterentwickelte Eierstöcke, eisprunglose Zyklen oder Ovulationsstörungen verursacht werden. Eine kurze Lutealphase von weniger als 10 Tagen weist auf niedrige Progesteronspiegel hin und kann den Menstruationszyklus beeinträchtigen. Dies erhöht das Risiko für Schwierigkeiten bei der Empfängnis und Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft. In solchen Fällen empfehlen Experten die Unterstützung der Schwangerschaft durch Progesteron. Eine niedrige Progesteronkonzentration ist aber nicht immer gleich ein Anzeichen für eine Störung. In den Wechseljahren fällt der Progesteronspiegel natürlicherweise ab und kann auf etwa 0,2 ng/ml sinken.
Behandlung mit Progesteron
Progesteron ist in Form von Vaginalgelen, Weichkapseln, Vaginaltabletten und als Injektionslösungen auf dem deutschen Markt verfügbar und wird als Unterstützung der Schwangerschaft und zur Verhinderung von Fehlgeburten eingesetzt. Progesteron kann verschrieben werden, wenn der Gelbkörper im Eierstock nicht genügend Progesteron produziert, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten (Corpus luteum-Insuffizienz).
Die Nutzung von Progesteron im späteren Verlauf der Schwangerschaft, insbesondere im zweiten und dritten Trimester, wurde umfangreich erforscht. Zahlreiche Studien haben deutlich gemacht, dass die vaginale Verabreichung von Progesteron in Risikoschwangerschaften die Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten verringern und die Gesundheit des Fetus verbessern kann. Darüber hinaus hilft Progesteron, hormonbedingte Brustschmerzen vor der Periode zu behandeln. In der Menopause setzt man es als Zusatztherapie zur Östrogensubstitution ein. Bei einer künstlichen Befruchtung wird der Frau mittlerweile standardmäßig Progesteron verabreicht.
Welche Nebenwirkungen hat Progesteron?
Nach der oralen Einnahme von Progesteron wurden bestimmte Nebenwirkungen beobachtet, die relativ häufig vorkommen (bei mehr als 1 von 100, aber weniger als 1 von 10 Personen). Diese umfassen Veränderungen im Menstruationszyklus, das Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) sowie Zwischenblutungen. Auch Kopfschmerzen, Schwindelgefühle und Benommenheit wurden beobachtet, insbesondere wenn gleichzeitig ein Mangel an Östrogen vorliegt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Symptome in der Regel verschwinden, wenn die Progesterondosis reduziert oder die Östrogenzufuhr verstärkt wird.
Häufige Fragen
- Warum kann der Progesteronspiegel zu niedrig sein?
- Was macht Progesteron im Körper?
- Wann nimmt man Progesteron als Medikament ein?
Wenn der Gelbkörper im Eierstock nicht ausreichend Progesteron produziert, ist dieser erniedrigt. Das kann verschiedene Ursachen haben, die nicht immer eine Krankheit darstellen müssen.
Progesteron reguliert den Menstruationszyklus und bereitet die Gebärmutterschleimhaut für eine mögliche Schwangerschaft vor.
Progesteron wird als Medikament eingesetzt, um Schwangerschaften zu unterstützen, wiederholte Fehlgeburten zu verhindern und Zyklusstörungen zu behandeln.
- Cleveland Clinic, Progesterone, https://my.clevelandclinic.org/... (Abrufdatum 14.11.2023)
- WebMD, Progesterone – Uses, Side Effects, and More, https://www.webmd.com/... (Abrufdatum 14.11.2023)
- Mayo Clinic, Progesterone (Oral Route), https://www.mayoclinic.org/... (Abrufdatum 14.11.2023)