Die Ermittlung der Blutwerte gehört zu den Routine Untersuchungen und wird häufig zur ...

Folsäure – auch als Vitamin B9 bezeichnet – gehört zur Gruppe der B-Vitamine (Vitamin B1 bis Vitamin B12) und ist u.a. wichtig für Zellteilung, Zellbildung, die Bildung der Blutkörperchen sowie für einige Stoffwechselprozesse. Ein Folsäuremangel kann zu einer bestimmten Form von Blutarmut führen und ist besonders problematisch in der Schwangerschaft.
Was ist Folsäure?
Der Name Folsäure leitet sich aus dem lateinischen Wort “folium” = “Blatt” ab, weil das Vitamin in vielen Blattgemüse-Sorten vorkommt. Chemisch besteht das Vitamin aus Strukturen der L-Glutaminsäure und der Pteroinsäure. Der Begriff “Folsäure” ist eigentlich speziell dem synthetisch hergestellten Vitamin B9 vorbehalten. Natürlich in Pflanzen und tierischen Produkten vorkommende Folsäure-Verbindungen werden als “Folat” bzw. “Folate” bezeichnet. Oft verwendet man die Begriffe aber auch synonym.
Folate sind unentbehrlich für Zellteilung, Zellbildung und Blutbildung und spielen eine entscheidende Rolle bei einigen Stoffwechselprozessen, bei denen Vitamin B6, B9 und B12 synergetisch zusammenwirken. Auch an vielen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Körper sind zahlreiche Folat-Verbindungen beteiligt. Der menschliche Körper kann Folsäure nicht selbst herstellen, sondern es muss mit angereicherten Lebensmitteln über die Nahrung aufgenommen werden, ggf. zusätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel.
Der Folat – bzw. Folsäure-Bedarf eines Erwachsenen liegt bei 300 bis 400 Mikrogramm (µg) Folat täglich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine Zufuhr von 300 µg Folat-Äquivalenten pro Tag. Der menschliche Körper kann Vitamin B9 so speichern, dass der Folsäurebedarf für etwa drei bis vier Monate gedeckt ist. Was darüber hinausgeht, wird ausgeschieden. Schwangere und stillende Frauen oder Frauen, die mit der Pille verhüten, haben einen erhöhten Folsäurebedarf.
Wann sollte der Folsäure Wert bestimmt werden?
Folsäurewerte sollten dann bestimmt werden, wenn ein Verdacht auf Folsäuremangel besteht. Neben Fehlernährung und erhöhtem Bedarf aufgrund besonderer Umstände (Schwangerschaft) kann ein Mangel an Folsäure unterschiedliche Ursachen haben. Häufige Gründe sind:
- Alkoholmissbrauch
- chronische Lebererkrankungen
- längerdauernde Einnahme bestimmter Medikamente (u.a. Antibiotika, Verhütungsmittel, Rheumamittel)
- chronische Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes oder Magen-Darm-Erkrankungen
Folsäure – Normwerte
Der Folsäure Wert wird anhand einer Blutprobe bestimmt, häufig zusammen mit dem Vitamin B12. Bei Folsäurekonzentrationen von 2,5 ng/ml Blut gilt der Folsäurewert als “normal”.
Folsäure im Blut | Bedeutung |
> 2,5 ng/ml | Normalwert |
2,0 – 2,5 ng/ml | beobachtungswürdig |
< 2,0 ng/ml | Folsäuremangel |
Folsäuremangel
Von Folsäuremangel spricht man bei Folsäurekonzentrationen von weniger als 2,0 ng/ml im Blut. Werte in einer Bandbreite von 2,0 bis 2,5 ng/ml gelten als beobachtungswürdig. Oft wird ein Mangel an Folsäure aber nicht gemessen, sondern über das Aussehen der roten Blutkörperchen bestimmt. Diese sind bei einem Mangel deutlich vergrößert.
Folsäuremangel kann zu einer bestimmten Form von Blutarmut (Anämie) führen und ist besonders problematisch in der Schwangerschaft, weil das Risiko von Frühgeburten oder schwerwiegenden Entwicklungsstörungen beim ungeborenen Kind steigt.
Weitere – äußere – Symptome sind:
- Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
- Blässe
- Zungenkribbeln oder -brennen, eine entzündlich gerötete “glatte” Zunge
- Appetitmangel und Gewichtverslust
- Schleimhautentzündungen (insbesondere im Darmbereich)
- Durchfall
- Herzrhythmusstörungen und Atembeschwerden
Folsäure – Wann zu hoch?
Ein zu hoher Folsäurewert im Blut kann praktisch nicht auftreten, da “zu viel” Vitamin B9 automatisch über die Nieren ausgeschieden wird. Erhöhte Folsäuremesswerte sind oft darauf zurückzuführen, dass die Blutabnahme nicht bei nüchternem Magen erfolgt ist und kurz vorher folsäurehaltige Nahrungsmittel verzehrt wurden.
Folsäure – Schwangerschaft und Kinderwunsch
Frauen mit Kinderwunsch sollten besonders auf folsäurehaltige Ernährung achten. Wegen der Bedeutung von Vitamin B9 für Bildung und Teilung von Zellen sowie das Wachstum der Plazenta ist ausreichend Folsäure im Körper essentiell wichtig. Ein erhöhter Folsäurebedarf besteht ab dem Zeitpunkt der Empfängnis und bis etwa zur zwölften Schwangerschaftswoche. Folsäuremangel kann erheblichen Folgen für das Ungeborene haben und das Risiko des sogenannten Neuralrohrdefekts (Neuralrohr = Vorstufe von Gehirn und Rückenmark in der frühen Schwangerschaft) erhöhen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Schwangere eine tägliche Folsäurezufuhr von 550 Mikrogramm (µg). Das ist deutlich mehr als Erwachsene üblicherweise benötigen. Wenn der Folsäurebedarf nicht im Rahmen der normalen Ernährung gedeckt werden kann, empfehlen sich Folsäurepräparate als Nahrungsergänzung.
Folsäure – In welchen Lebensmitteln?
Folat ist in zahlreichen Lebensmitteln zu finden, besonders reichlich in Spinat und Blattsalaten, aber auch in einigen Kohlgemüsen wie Grünkohl, Rosenkohl oder Brokkoli, in Spargel und in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Weizenkeimen, Sojabohnen, Nüssen oder Orangen. Auch bestimmte tierische Produkte wie Milch und Milchprodukte, Eier und tierische Leber weisen einen überdurchschnittlichen Gehalt an Folat auf (Leber, Milch, Milchprodukte und Eier enthalten gleichzeitig auch viel Vitamin B12).
Da Vitamin B9 wasserlöslich, licht- und hitzeempfindlich ist, sollte man beim Kochen darauf achten, folsäurehaltige Lebensmittel nicht zu lange zu waschen und nicht zu stark zu erhitzen. Bei ausgeprägtem Folsäuremangel kann es angezeigt sein, auf Präparate zur Nahrungsergänzung zurückzugreifen, um den Folsäurebedarf zu decken.
Häufige Fragen zu Folsäure
- Für was ist Folsäure gut?
- Wie viel Folsäure bei Frauen mit Kinderwunsch?
- Wie viel Folsäure am Tag?
- In welchen Lebensmitteln ist Folsäure enthalten?
Folate sind unentbehrlich für Zellteilung, Zellbildung und Blutbildung. Sie übernehmen über Zellteilung und -bildung wichtige Funktionen im Eisen- und Vitamin-B12-Stoffwechsel.
Frauen mit Kinderwunsch benötigen insbesondere im ersten Drittel der Schwangerschaft deutlich mehr Vitamin B9 als sonst üblich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Tagesdosis von 550 Mikrogramm (µg) Folsäure.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 300 µg Folat-Äquivalenten, für Schwangere 550 µg und für stillende Mütter 450 µg Folsäure pro Tag.
Lebensmittel mit hohem Folat-Gehalt sind u.a. Blattgemüse wie Spinat, Blattsalate, “grünes” Kohlgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, aber auch tierische Produkte (Milch, Milchprodukte, Eier) und die tierische Leber. Bei Folsäuremangel oder erhöhtem Folsäurebedarf können nahrungsergänzende Präparate sinnvoll sein.
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin – essentials, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2006
- Ausgewählte Fragen und Antworten zu Folat, https://www.dge.de/... (Abrufdatum: 19.04.2023)
- Folate Deficiency, https://my.clevelandclinic.org/... (Abrufdatum: 19.04.2023)
- Folsäureversorgung, https://www.rki.de/... (Abrufdatum: 19.04.2023)