
Fast jeder dritte Erwachsene leidet in Deutschland unter einem zu hohen Blutdruck. Im Rahmen der Therapie der sogenannten Hypertonie raten Ärzte initial üblicherweise zu einer Änderung des Lebensstils. Wenn hierdurch der Blutdruck nicht suffizient gesenkt werden kann, kommen blutdrucksenkenden Medikamenten (auch: Antihypertensiva) zum Einsatz. Doch auch unter medikamentöser Therapie erreichen nicht alle Menschen dauerhaft Blutdruckwerte im optimalen Bereich. Welche Maßnahmen Apotheken ergreifen können, um Patienten bei der Einstellung ihrer Blutdruckwerte zu unterstützen erläutert der folgende Artikel.
Maßnahmen der Apotheke
Alle Patienten, die mindestens einen Blutdrucksenker von ihrem Arzt verschrieben bekommen haben, können einmal innerhalb eines Jahres eine kostenlose Beratung in der Apotheke in Anspruch nehmen, die üblicherweise nicht mehr als 15 Minuten dauert.
Die sogenannte pharmazeutische Dienstleistung umfasst die folgenden Maßnahmen.
Erhebung der Blutdruckanamnese
Hierbei wird beispielsweise erfragt, seit wann dem Patienten eine Erhöhung der Blutdruckwerte aufgefallen ist, ob Änderungen des Lebensstils vorgenommen wurden und ob die verordneten Medikamente immer regelmäßig eingenommen wurden.
Messen der Blutdruckwerte
Im Anschluss an das Anamnesegespräch wird der Blutdruck des Patienten dreimal hintereinander gemessen und der Mittelwert aus der zweiten und dritten Messung berechnet. Wenn die ermittelten Werte zu hoch sind, wird der Patient darauf aufmerksam gemacht und zur weiteren Abklärung an seinen Arzt verwiesen.
Anpassung der Medikation
Bei zu hohen Blutdruckwerten wird gegebenenfalls eine Anpassung der Arzneimitteldosierung empfohlen und der Patient hierfür ebenfalls an den behandelnden Haus- oder Facharzt verwiesen.
Übersicht Blutdrucksenker
Wenn eine Änderung des Lebensstils (Gewichtsreduktion, Umstellung der Ernährung, Rauchstopp, Alkoholkarenz, regelmäßiger Sport) nicht ausreichend zu einer Senkung des Blutdrucks beiträgt, wird normalerweise eine medikamentöse Therapie mit Blutdrucksenkern begonnen. Eine Auflistung der Blutdrucksenker findet sich hier:
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Blutdrucksenkern, die unter anderem basierend auf dem Alter, der Höhe des Blutdrucks, der dem erhöhten Blutdruck zugrundeliegenden Ursache beziehungsweise Erkrankung sowie der allgemeinen medizinischen Vorgeschichte des Patienten ausgewählt werden. Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Arten von Blutdrucksenkern: Betablocker, Diuretika, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (auch: Sartane), Kalziumkanalblocker und ACE-Hemmer. Letztere werden derzeit am häufigsten verschrieben. Lesen Sie außerdem:
Welcher Blutdrucksenker sich für jeden Einzelnen am besten eignet, muss mit dem behandelnden Arzt besprochen und oftmals langsam ausprobiert werden. Alle Blutdrucksenker weisen ein individuelles Nebenwirkungsprofil auf, wobei ACE-Hemmer und Sartane dafür bekannt sind, eher gut verträglich zu sein. Weiteres dazu in diesem Artikel:
Fazit
Wer eine schnelle initiale Abklärung erhöhter Blutdruckwerte bei bereits medikamentös behandelter Hypertonie wünscht und längere Wartezeiten für einen Termin in der Arztpraxis erst einmal umgehen möchte, profitiert von den pharmazeutischen Dienstleistungen der Apotheken. Bei notwendiger Anpassung der medikamentösen antihypertensiven Therapie und bestehende Gefahr möglicher Komplikationen ist der Besuch beim Haus- oder Facharzt jedoch unumgänglich.
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