Fast jeder war in seinem Leben bereits einmal von Gliederschmerzen betroffen. In den meisten Fällen liegt den Schmerzen, die typischerweise in den Armen und Beinen und teilweise auch im Rücken auftreten, ein grippaler Infekt oder eine Infektion des Magen-Darm-Traktes zugrunde. Üblicherweise bestehen neben den Gliederschmerzen auch Symptome wie Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit und Fieber. Gliederschmerzen können jedoch auch ohne Fieber auftreten. Welche Ursachen hierbei eine Rolle spielen und in welchen Fällen man unbedingt einen Arzt aufsuchen sollte, fasst der folgende Artikel zusammen.
Definition Gliederschmerzen
Unter dem Begriff Gliederschmerzen (auch: muskuloskelettale Schmerzen) werden Schmerzen mit Ursprung in den Muskeln, Gelenken und Knochen zusammengefasst. Gliederschmerzen sind ein unspezifisches Symptom einer Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen. In den meisten Fällen treten Gliederschmerzen im Zusammenhang mit einem fiebrigen Infekt auf und klingen nach Abheilung desselben üblicherweise auch wieder ab. Wenn Gliederschmerzen über einen langen Zeitraum andauern, sollten Ärzte auch an eine mögliche chronische Erkrankung denken.
Die häufigsten Ursachen für Gliederschmerzen ohne Fieber
Die folgenden Ursachen können Gliederschmerzen ohne Fieber bedingen.
Fehlbelastung und Verletzungen
Falsche Bewegungen, Fehlbelastungen und Verletzungen beim Sport oder das Schlafen in einer, für die Wirbelsäule ungesunden Position, kann eine Verhärtung und Schmerzen der Muskulatur zur Folge haben.
Nebenwirkung von Medikamenten
Eine Vielzahl an Medikamenten kann als unerwünschte Nebenwirkung Gliederschmerzen hervorrufen. Hierzu zählen beispielsweise Statine oder auch der Blutdrucksenker Ramipril, das Antidepressivum Citalopram und das im Rahmen der Behandlung der Schizophrenie verwendete Neuroleptikum Risperidon.
Durchblutungsstörung
Gliederschmerzen können auch im Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen auftreten, sind dann im Gegensatz zu infektbedingten Gliederschmerzen jedoch typischerweise nur auf die betroffene(n) Extremität(en) beschränkt. Als Ursache besonders schlimmer Gliederschmerzen gelten beispielsweise Blutgerinnsel – sogenannte venöse Thrombosen –, die ein Blutgefäß verlegen und den Blutfluss im Versorgungsgebiet reduzieren oder gänzlich verhindern.
Virusinfektionen
Virusinfektionen sorgen dafür, dass das Immunsystem vermehrt arbeitet und der Körper in der Folge bestimmte Botenstoffe ausschüttet – sogenannte Prostaglandine – die eine Steigerung der Sensibilität der Nervenzellen fördern und für Schmerzen sorgen. Virusinfektionen können zwar mit Gliederschmerzen aber gänzlich ohne Fieber verlaufen. Hierzu zählt beispielsweise die Infektion mit dem Covid-19 Erreger. Betroffene Personen zeigen neben den typischen Symptomen eines grippalen Infektes häufig muskuloskelettale Schmerzen, oftmals jedoch ohne eine Erhöhung der Körpertemperatur.
Autoimmunerkrankungen
Bestimmte Autoimmunerkrankungen – die insbesondere den Bewegungsapparat oder das Bindegewebe betreffen –, wie beispielsweise Lupus erythematodes, die rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew können auch für das Auftreten von Gliederschmerzen verantwortlich sein.
Stress
Stress kann sich durch viele verschiedene körperliche Beschwerden äußern, auch durch Gliederschmerzen. Häufig äußern sich diese Schmerzen im oberen Rücken-, Schulter- und Nackenbereich und sind Folge übermäßiger Anspannung.
Vitaminmangel
Muskuloskelettale Schmerzen können auch die Folge eines Vitaminmangels sein. Ein Mangel an Vitamin D führt üblicherweise zu einer Schwäche der Muskulatur, sowie Spasmen. Ein Mangel an Vitamin C hingegen geht typischerweise mit Muskel- und Gliederschmerzen einher.
Gicht
Bei der Gicht lagern sich Harnsäurekristalle im Gelenkspalt ab und verursachen in der Folge eine Entzündung in den entsprechenden Gelenken mit Schmerzen, die in die Extremitäten ausstrahlen können. In den meisten Fällen sind hierbei die Finger- sowie Fußgelenke betroffen.
Gliederschmerzen ohne Fieber: Wann zum Arzt?
In der Regel hilft bei Gliederschmerzen die Einnahme von leichten Schmerzmitteln, eine körperliche Entlastung, eine lokale Wärmeapplikation oder warme Bäder sowie sanfte Massagen. Wenn die Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum (mehr als eine Woche) bestehen, im Verlauf an Intensität zunehmen, sodass die allgemeine Beweglichkeit maßgeblich einschränkt ist oder plötzlich starkes Fieber hinzukommt, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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