
Ein erfolgreiches Krankenhaus-Recruiting ist bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften essenziell. Durch den hohen Wettbewerb im Gesundheitssektor steigen auch die Anforderungen an Personaler, Bewerbungsprozesse neu zu strukturieren und mit kreativen Methoden geeignetes Personal anzuwerben. Welche neuen Herausforderungen und Möglichkeiten dabei im Recruiting entstehen, zeigt dieser Beitrag.
Neue Aufgaben
Im Gesundheitswesen buhlen die Unternehmen im stetigen Wettbewerb um fähige Talente und geschulte Fachkräfte. Diese werden, aufgrund der Vielzahl an Optionen, wählerischer. Für den Prozess des Krankenhaus-Recruiting bedeutet dies, dass Personaler aktiv dazu beitragen müssen, den Bewerbungsprozess besonders positiv zu gestalten und sich gegenüber Konkurrenten hervorzutun. Dies geschieht etwa im Rahmen von Active Sourcing oder weiteren Strategien.
Mediale Ausrichtung
Zu den Maßnahmen, um qualifizierte Bewerber zu erreichen, zählt das Verfassen informativer und attraktiver Stellenanzeigen und die Verlagerung dieser auf die zielgruppengerechte Plattform. Hier müssen Kampagnen und Profile zudem gepflegt und professionell verwaltet werden. Ebenso muss die institutionseigene Bewerberplattform oder -seite fachmännisch aufbereitet und betreut werden. Auch ein engmaschiges Monitoring über wichtige Daten und KPIS wie die Conversion Rate von Bewerbungen sollte im Krankenhaus-Recruiting stets erfolgen.
Regulatorische Maßnahmen
Mit der Verlagerung von Recruting-Kampagnen in die digitale Welt ergeben sich neue Herausforderungen im Compliance-Bereich. So müssen Personaler, zum Beispiel im Gespräch mit Bewerbern oder der Anzeigengestaltung, in puncto Datenschutz ganz neue Vorschriften einhalten und Faktoren beachten. Auch einzelne Plattformen weisen spezifische Richtlinien auf, auf die Kampagnen abgestimmt werden müssen. Wichtig hierbei ist meist der enge Kontakt mit der Rechtsabteilung und die entsprechende Abstimmung möglicher Maßnahmen. Im Gesundheitssektor kommt dieser Aufgabe eine besondere Bedeutung zu, da hier vielfach mit sehr sensiblen Daten umgegangen wird.
Intensive Betreuung
Vielen Bewerbern ist es wichtig, durch den gesamten Verlauf des Recruitment-Prozesses begleitet und unterstützt zu werden. So sollten Personaler für etwaige Fragen zur Verfügung stehen und intensive Gespräche zu Erwartungen und Unterstützungsmöglichkeiten führen.
Aber auch nach der Einstellung sollten neue Mitarbeiter sich im Unternehmen nicht alleingelassen fühlen. Im Krankenhaus-Recruiting bietet sich die Ausgestaltung von Schulungen und entsprechenden Einführungsprogrammen oder -kursen an, um das Onboarding so einfach und reibungslos wie möglich zu machen. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und Feedback-Runden können den Personaler weiterführend dabei unterstützen, Prozesse zu verbessern und offene Fragen zu klären.
Anpassungsfähiges Bewerbermanagement
Das Krankenhaus-Recruiting steht in der heutigen Zeit vor vielen Herausforderungen. Denn gerade Institutionen im Gesundheitssektor sind vielfach Schwankungen in Bereichen wie der Arbeitsbelastung und Patientenversorgung ausgesetzt. Aus einem kurzfristig erhöhten Personalbedarf ergibt sich für Personaler die wichtige Aufgabe, hier entsprechend zu reagieren und Strategien oder Kampagnen auch kurzfristig zu gestalten oder abzuwandeln. Recruitierungs-Strategien sollten daher immer flexibel und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, ebenso wie die Fachkräfte in der Personalabteilung.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Um lange Wartezeiten für Bewerber zu verhindern sowie enttäuschten Erwartungen und Unstimmigkeiten vorzubeugen, muss das Krankenhaus-Recruiting eng mit allen anderen Abteilungen der Einrichtung zusammenarbeiten. Offene Kommunikationskanäle ermöglichen dabei schnelle Rücksprachen. Zudem ist es für Personaler wichtig, die Erwartungen an mögliche Bewerber und die Anforderungen einzelner Jobs genau zu kennen und diese entsprechend nach innen und außen zu kommunizieren. Sinnvoll kann hier beispielsweise ein Recruitment-Briefing sein.
Außerdem müssen Bewerber nicht nur qualifiziert sein, sondern sich auch reibungslos in das bereits vorhandene Team einfügen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit kann dazu beitragen, dies sicherzustellen und mögliche Fluktuationen zu vermeiden.
Neue Partner
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Krankenhaus-Recruiting bedeutet auch, neue Partner mit einzuschließen, die nicht etwa Richtlinien für Bewerber festlegen. Durch die steigenden Anforderungen in der Personalgewinnung müssen Recruiter ihre Arbeit auch mit neuen Fachabteilungen koordinieren, obwohl diese möglicherweise vorher keine Berührungspunkte untereinander hatten. Hierzu zählt beispielsweise die IT-Abteilung des Krankenhauses oder externe Partner, die beim Aufbau und dem Management der Recruitierungstools unterstützend tätig werden.
Darüber hinaus agieren Krankenhäuser schon lange nicht mehr als alleinstehende Institutionen – vielfach arbeiten sie mit Kommunen, Landkreisen oder Behörden zusammen. Hier werden, oft im Austausch mit gesundheitlichen Einrichtungen, beispielsweise gemeinsame Konzepte zur Mitarbeitergewinnung ausgearbeitet. Auch Ausbildungs- oder Onboarding-Programme werden meist übergreifend geregelt und durchgeführt.
Neue Kompetenzen im Krankenhaus-Recruiting
Mit neuen Schwerpunkten und Handlungsfeldern im Prozess der Bewerbersuche gehen auch erweiterte Anforderungen an Personaler einher. Das Krankenhaus-Recruiting verlagert sich dabei immer mehr in den digitalen Raum. Zur Nutzung von entsprechenden Tools, der Bespielung geeigneter Kanäle sowie für den Zuzug von KPIs sind daher neue Kernkompetenzen für die Arbeit als Recruiter gefragt. Personaler müssen so über ein gewisses Maß an Medienkompetenzen sowie Fähigkeiten in der Analytik und dem Datenmanagement verfügen. Auch Marketingkenntnisse sind im heutigen Recruting-Prozess unerlässlich. Ein Krankenhaus muss sich schließlich mit seinen Stellenanzeigen und Angeboten gegenüber der Konkurrenz entsprechend positionieren, um geschulte Fachkräfte anzuwerben.
Zielführend, um als Personaler effektive Recruiting-Prozesse auszugestalten, sind zudem auch ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, Organisationstalent und Fertigkeiten zur Problemlösung. Diese helfen im Bereich der interdisziplinären Kommunikation auch, ein breiteres Verständnis des Gesundheitswesens und dessen Besonderheiten zu entwickeln, welche im Krankenhaus-Recruiting unerlässlich sind.
Fazit
Das Krankenhaus-Recruiting besitzt in der heutigen Zeit viele verschiedene Facetten, die es für Personaler zu durchdringen gilt. Dabei entstehen etwa aus der Verlagerung der Recruitment-Prozesse auf digitale Plattformen, der erhöhten Konkurrenz im Gesundheitswesen oder den steigenden Erwartungen von potenziellen Mitarbeitern einige neue Anforderungen und Aufgabenbereiche. So arbeitet die Personalabteilung nicht für sich allein – hier ist ein umfassendes Zusammenwirken verschiedener Abteilungen und Institutionen gefragt. Auch die Verwaltung und Nutzung neuer Medien, Plattformen und Portale gehört fest zum Arbeitsalltag eines Recruiters.
Personaler von heute müssen also nicht nur gut ausgebildet sein, sondern auch eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, flexible Denkmuster sowie mediale Kompetenzen mitbringen. Doch die neuen Anforderungen an den Recruiting-Prozess bieten auch viele neue Möglichkeiten, die Bewerbersuche aktiv zu gestalten und geschulte Talente zu finden sowie zu binden.
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