
Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Komplexität medizinischer Aufgaben wird die Rekrutierung von talentierten Mitarbeitern zu einer zunehmenden Herausforderung für Gesundheitseinrichtungen. Daher gewinnt die Active-Sourcing-Strategie im Gesundheitswesen zunehmend an Bedeutung.
Dieser Artikel erläutert die besten Methoden, Tools und Strategien für Active Sourcing im Gesundheitswesen.
Active Sourcing erklärt
Active Sourcing im Gesundheitswesen bezieht sich auf die proaktive Rekrutierungsstrategie, bei der Kliniken aktiv potenzielle Kandidaten identifizieren, ansprechen und für offene Stellen gewinnen. Diese Methode wird zunehmend in der Gesundheitsbranche eingesetzt, um hochqualifiziertes medizinisches Personal wie Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten und administrative Fachkräfte zu finden.
Bevor mit dem Active Sourcing begonnen wird, ist es wichtig, den genauen Personalbedarf zu ermitteln. Dies umfasst die Art der offenen Positionen, die Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen, die benötigt werden, sowie die Standorte und Arbeitsbedingungen. Basierend auf der Bedarfsanalyse gilt es Zielgruppen zu identifizieren, die man ansprechen möchte; z.B. erfahrene Ärzte, Krankenpfleger mit bestimmten Fachkenntnissen oder administrative Fachkräfte mit Erfahrung im Gesundheitswesen.
Active Sourcing erfordert gründliche Recherchen, um diese potenziellen Kandidaten zu identifizieren, die möglicherweise nicht aktiv nach neuen Stellen suchen. Dies umfasst die Nutzung von Online-Netzwerken wie LinkedIn, professionellen Foren, Datenbanken von medizinischen Fachkräften oder sogar Branchenveranstaltungen. Sobald potenzielle Kandidaten identifiziert sind, erfolgt die Kontaktaufnahme persönlich, per E-Mail oder über soziale Medien. Die Nachricht sollte klar und ansprechend formuliert sein und die Vorteile der offenen Stelle sowie die Möglichkeiten und Vorteile einer Zusammenarbeit hervorheben.
Active Sourcing im Gesundheitswesen erfordert oft einen längeren Zeithorizont, da Fachkräfte möglicherweise nicht sofort bereit sind, ihre derzeitige Position aufzugeben. Daher ist es wichtig, langfristige Beziehungen aufzubauen und potenzielle Kandidaten zu pflegen. Dies sollte z.B. durch regelmäßige Kommunikation, das Teilen relevanter Informationen und die Einladung zu Veranstaltungen oder Netzwerktreffen erfolgen. Nachdem Interesse bekundet wurde, erfolgt der übliche Auswahlprozess, einschließlich Interviews, Bewertung von Qualifikationen und Referenzen sowie Verhandlungen über Arbeitsbedingungen und Gehalt. Sobald die richtigen Kandidaten ausgewählt wurden, ist es wichtig, ein strukturiertes Onboarding-Programm anzubieten, um sicherzustellen, dass sie sich schnell integrieren und produktiv werden können.
Wo eignet sich Active Sourcing?
Active Sourcing im Gesundheitswesen eignet sich besonders gut in Bereichen und Situationen, in denen der Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte hoch ist und traditionelle Rekrutierungsmethoden nicht ausreichen, um den Bedarf an Personal zu decken. In der Folge haben wir einige Beispiele aufgelistet.
Spezialisierte medizinische Fachkräfte
In der Gesundheitsbranche gibt es eine Vielzahl von Spezialisierungen, die oft schwierig zu besetzen sind. Dies umfasst Positionen wie Neurochirurgen, Onkologen, Kinderpsychiater und Intensivpfleger. Da diese Fachkräfte oft rar sind und hohe Qualifikationen erfordern, kann Active Sourcing helfen, potenzielle Kandidaten zu identifizieren, die möglicherweise nicht aktiv nach neuen Stellen suchen.
Ländliche oder abgelegene Standorte
Gesundheitseinrichtungen in ländlichen oder abgelegenen Gebieten stehen oft vor Herausforderungen, wenn es darum geht, hochqualifiziertes Personal anzuziehen. Active Sourcing ermöglicht es diesen Einrichtungen, gezielt nach Fachkräften zu suchen, die bereit sind, in solchen Umgebungen zu arbeiten. Dies kann Ärzte, Krankenschwestern oder andere medizinische Fachkräfte umfassen, die spezielle Anreize benötigen, um in abgelegenen Gebieten zu arbeiten.
Schlüsselpositionen in der Verwaltung
Neben medizinischem Personal benötigen Gesundheitseinrichtungen auch qualifizierte Mitarbeiter in administrativen Positionen wie Krankenhausmanager, Finanzdirektoren und IT-Spezialisten.
Die besten Methoden und Tools
Die Auswahl der besten Methoden und Tools für Active Sourcing im Gesundheitswesen hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Ressourcen eines Unternehmens ab. Plattformen wie LinkedIn sind wertvolle Ressourcen für die Identifizierung und Ansprache potenzieller Kandidaten im Gesundheitswesen. Durch die gezielte Suche nach bestimmten Qualifikationen, Erfahrungen und Standorten können Recruiter hochqualifizierte Fachkräfte finden und direkt kontaktieren. Auch Foren und Online-Communitys, die sich auf medizinische Fachgebiete oder Gesundheitsberufe spezialisiert haben, sind eine gute Quelle für potenzielle Kandidaten. Durch die Teilnahme an Diskussionen und den Aufbau von Beziehungen können Recruiter Fachkräfte ansprechen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind.
Recruiting-Software und Customer Relationship Management (CRM) Systeme bieten Funktionen zur Verwaltung von Kandidatendaten, zur Automatisierung von Workflows und zur Analyse von Rekrutierungsmetriken. Diese Tools können Recruiter dabei unterstützen, potenzielle Kandidaten zu verfolgen, Beziehungen zu pflegen und den Rekrutierungsprozess effizienter zu gestalten. Auch der Aufbau und die Pflege von Talent-Pipelines ermöglichen es Krankenhäusern, potenzielle Kandidaten langfristig zu identifizieren und zu engagieren. Dies kann durch die regelmäßige Kommunikation, das Teilen relevanter Informationen und die Einladung zu Veranstaltungen oder Netzwerktreffen erfolgen.
Auch die Nutzung von Social-Media-Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram sowie die Erstellung von relevantem Content tragen in der heutigen Zeit vermehrt dazu bei, das Interesse potenzieller Kandidaten zu wecken und die Sichtbarkeit des Krankenhauses als attraktiver Arbeitgeber zu erhöhen. Nicht zuletzt bietet die Teilnahme an Branchenveranstaltungen, Konferenzen und Netzwerktreffen die Möglichkeit, persönliche Beziehungen zu potenziellen Kandidaten aufzubauen und das Krankenhausprofil zu stärken.
Mögliche Nachteile
Obwohl Active Sourcing im Gesundheitswesen viele Vorteile bietet, gibt es auch einige potenzielle Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Active Sourcing erfordert v.a. eine beträchtliche Investition an Zeit und Ressourcen, um potenzielle Kandidaten zu identifizieren, zu kontaktieren und zu pflegen. Dies bedeutet zusätzliche Belastung für das Personal in der Personalabteilung oder im Recruiting-Team. Die Implementierung einer Active-Sourcing-Strategie ist außerdem oft mit zusätzlichen Kosten verbunden, z.B. der Nutzung von Recruiting-Software, der Teilnahme an Branchenveranstaltungen und möglicher Reisekosten für Kandidatenbesuche.
Fazit
Active Sourcing im Gesundheitswesen bietet eine effektive Möglichkeit, hochqualifizierte medizinische Fachkräfte zu identifizieren, anzusprechen und für offene Stellen zu gewinnen. Durch proaktive Rekrutierungsstrategien, die auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen von Gesundheitseinrichtungen zugeschnitten sind, können Krankenhäuser dem Fachkräftemangel entgegenwirken und sicherstellen, dass sie über die bestmöglichen Teams verfügen.
Die Nutzung von Online-Netzwerken, Foren, Recruiting-Software und Talent-Pipelines ermöglicht es Arbeitgebern im Gesundheitswesen, potenzielle Kandidaten effizient zu identifizieren. Durch die kontinuierliche Optimierung ihrer Active-Sourcing-Strategien können Gesundheitseinrichtungen einen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt erlangen und sicherstellen, dass sie auch in Zukunft über das benötigte medizinische Personal verfügen, um den steigenden Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden.