In Krisensituationen übernimmt die Personalabteilung eines Unternehmens eine besonders wichtige Funktion. Dabei ist die HR-Abteilung dafür verantwortlich, die richtigen Maßnahmen zum Krisenmanagement zu planen und umzusetzen. Aber worauf kommt es dabei an? Und wie gelingt effizientes Krisenmanagement in schwierigen Zeiten? Antworten liefert dieser Artikel.
Definition Krisenmanagement
Das Krisenmanagement beschreibt den systematischen Umgang mit Krisen. Es umfasst die Führung, Planung, Steuerung und Kontrolle zur Vorsorge, Vermeidung und Bewältigung von Krisen. So kann die Funktion wichtiger wirtschaftlicher Prozesse in Unternehmen gewährleistet werden.
Arten von Krisen in Unternehmen
Als Unternehmen auf dem Wirtschaftsmarkt ist man stets einer Reihe von Risikofaktoren ausgesetzt, die sich in kürzester Zeit in handfeste Krisen verwandeln können. Wichtig ist, die möglichen Arten von Krisen zu identifizieren und ihnen mit effizienten Krisenmanagement entgegenzuwirken. Wer Problemprozesse sowie ihre Entstehungsweise versteht, kann zielführende Maßnahmen für zukünftige Handlungsmöglichkeiten entwickeln. Dabei kann eine Firma sich folgenden Krisen gegenübersehen:
- Personelle Krisen: etwa Personalmangel, Fluktuation oder Unstimmigkeiten innerhalb der Führungsebene
- Politische Krisen: Außenfaktoren wie das Auslaufen von Handelsabkommen, Unruhen oder Kriege, die beispielsweise zu Lieferengpässen und Rohstoffmangel führen oder Export und Import beschränken
- Wirtschaftliche Krisen: Die Situation der In- und Auslandswirtschaft wirkt sich auf das Unternehmen aus (zum Beispiel Umsatzverluste durch Inflation)
- Physische Krisen: Fehler innerhalb der Organisation bei der Herstellung oder Produktion
- Krisen durch kriminelle Umstände: beispielsweise Hacker- oder Cyberangriffe auf Unternehmen, Daten und Infrastruktur
- Naturkatastrophen: Umweltbedingte Umstände wie Hochwasser, Erdbeben oder starke Unwetter können Unternehmen stark beeinflussen und Schäden verursachen
Krisenmanagement: Phasen und Methoden
Um eine Krise und ihre Auswirkungen besser zu verstehen und im Rahmen des Krisenmanagements Handlungen abzuleiten, sollten die üblichen Phasen einer Krise genauer betrachtet werden:
Damit die erste Phase der Krisenentstehung abgeschwächt wird und Personaler das Unternehmen erfolgreich durch Problemsituationen navigieren können, erfordert es eine ausgereifte Krisenprävention. Hierfür können etwa vorangegangene Krisen und entsprechende Maßnahmen herangezogen und bewertet werden, etwa durch eine detaillierte Nachbearbeitung und Analyse zu Chancen und Lerneffekten.
Auch die ausführliche Planung von Szenarien und verschiedenen Alternativen spielt im Krisenmanagement eine große Rolle. Dabei können Personaler sich Fragen stellen wie: Was spricht für und gegen bestimmte Szenarien? Welche Voraussetzungen müssen für den Erfolg der Maßnahmen gegeben sein? Welche Chancen und Risiken sind mit jeweiligen Handlungsmöglichkeiten verbunden? Hilfreich ist zudem manchmal auch die Ausarbeitung eines Plan B, falls das gewünschte Szenario sich nicht umsetzen lässt.
Tipps für ein erfolgreiches Krisenmanagement
Es gibt viele verschiedene Wege, mit einer Krise im Unternehmen umzugehen. Dabei kommt es zudem stets auf die Art des Problems und die Möglichkeiten der Firma an. Mithilfe einiger Tipps können die meisten Krisen allerdings besser bewältigt werden.
Ruhe bewahren
Schwierige Situationen können Unternehmen in eine misslich Lage bringen. Das Krisenmanagement ist zudem immer mit einem Risiko verbunden. Dennoch ist es, vor allem für HR und Führungskräfte, unerlässlich, in Krisenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren. Wer sich unerschütterlich positioniert, gibt dieses Bild auch an die Mitarbeiter weiter und beweist echte Führungsqualitäten. Zudem lassen sich Probleme deutlich besser angehen, wenn konstruktiv an Lösungen gearbeitet wird. Sinnvoll kann es hier auch sein, eine Nacht über mögliche Lösungsansätze zu schlafen und Entscheidungen ausgeruht zu treffen. So vermeiden Personaler, dass es zu Panikreaktionen kommt. Diese können teils schwerwiegende Folgen für die Firma haben.
Einheitliche Positionierung der Firma
Wichtig für eine erfolgreiche Navigation durch schwierige Zeiten ist nicht nur ein effizientes Krisenmanagement durch die Personal- und Führungsebene, sondern vor allem eine starke Leitlinie, der das Unternehmen als ganzes folgt, um den Schaden möglichst gering zu halten. So lassen sich Spaltungen innerhalb der Organisation und negative Auswirkungen auf Mitarbeiter vermeiden.
Zuständigkeiten klar regeln
Essenziell für ein funktionales Krisenmanagement in Unternehmen sind offene Kommunikationswege und die gegenseitige Unterstützung. So müssen etwa HR und die Geschäftsführung Handlungsmöglichkeiten besprechen und ausloten. Fundamental sind hier klar geregelte Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche, was die letztendliche Entscheidung angeht. Auch die korrekte Kommunikation gegenüber Mitarbeitern kann entscheidend darüber sein, eine Krise möglichst schadlos zu überstehen.
Krisenfestigkeit stärken
Eine Krise betrifft meist das gesamte Unternehmen und geht auch an Angestellten außerhalb der Personalabteilung nicht gänzlich vorbei. Deshalb ist es von großer Bedeutung für ein effektives Krisenmanagement, die Resilienz und den Umgang mit Problemsituationen firmenweit zu erproben. Hierfür eignen sich etwa spezielle Trainings und Mitarbeiterschulungen. Auch die offene und konstruktive Kommunikation mit Angestellten, sowohl vor- als auch nach den kritischen Phasen, sorgt für eine starke Einheit innerhalb des Unternehmens. Lesen Sie hierzu auch:
Stetige Weiterentwicklung
In der Personalabteilung eines Unternehmens kann man natürlich von Krise zu Krise arbeiten und stets hoffen, dass man auch die nächste unbeschadet übersteht. Sinnvoller ist allerdings das zukunftsorientierte Handeln in Form stetiger Weiterentwicklung des HR-Krisenmanagements. Hierfür eignet sich eine ausführliche Betrachtung vergangener Probleme und den Umgang mit diesen. Auch Mitarbeiterbefragungen oder Umfragen unter Führungskräften können mögliche Schwachstellen des Managements aufzeigen, die sich entsprechend ausbessern lassen. So kann die Firma künftigen Konfliktsituationen gestärkt entgegentreten.
Fazit
Die erfolgreiche Navigation durch Unternehmenskrisen ist nicht immer einfach. Es braucht ein effizientes Krisenmanagement, wobei sowohl die Vorbereitung, Problemlösung wie auch entsprechende Nachsorge eine wichtige Rolle spielen. Auch auf eine funktionierende Zusammenarbeit im Unternehmen, eine klare Führungslinie und stetige Kommunikation kommt es an. Dabei ist die Krisenbewältigung nicht nur die alleinige Aufgabe von HR, auch die Unternehmensführung und Mitarbeiter bilden wichtige Bausteine bei der Meisterung von Herausforderungen, seien sie von außen oder unternehmensintern.
Jede Krise ist anders und erfordert daher auch eine differenzierte Herangehensweise. Wer aber aus vergangenen Fehlern lernt und mit Voraussicht zukünftige Handlungsüberlegungen trifft, schafft ein solides Fundament für ein erfolgreiches Krisenmanagement.
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