
Salmonellenvergiftungen sind Lebensmittelinfektionen, die häufig durch verunreinigte Nahrungsmittel verursacht werden. Eis, rohes Fleisch und Wurstwaren, Eier, Mayonnaise, Kuchenteig – niemand will dabei an eine Salmonellenvergiftung denken, doch in diesen Lebensmitteln siedeln sich gern mal Salmonellen an, die nach dem Verzehr zu Durchfall und Erbrechen führen können.
Die Erreger gelangen in den Magen-Darm-Trakt, vermehren sich dort und können übertragen werden. Man kann sie weder sehen noch schmecken, sie zeigen sich erst nach extremer Vergrößerung unter dem Mikroskop. Wie genau eine Salmonellenvergiftung verläuft, welche Erreger man unterscheidet, wie sie übertragen werden und wie man der Erkrankung am besten vorbeugt – ein Überblick.
Was sind Salmonellen?
Salmonellen sind stäbchenförmige Bakterien, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vorkommen. Der medizinische Begriff lautet Salmonella. Bis heute sind mehr als 2500 Stämme bekannt, die in die beiden Arten Salmonella enterica und Salmonella bongori unterschieden werden. Von diesen machen die beiden Unterstämme salmonella enteritidis und salmonella typhimurium rund 90 Prozent aller Salmonellenerkrankungen in Deutschland aus. Sie siedeln sich im Darm an und lösen dort eine Entzündung aus. Jedoch hängen die Erkrankungen, die solche Bakterien auslösen, von der Art der Bakterien ab. Während Enteritis-Salmonellen Magen-Darm-Entzündungen auslösen, können andere Salmonellen Typhus oder Paratyphus verursachen.
Salmonellen verbergen sich oftmals in Lebensmitteln – Geflügel, Eier, Mayonnaise. Sie vermehren sich besonders bei warmen Temperaturen sehr schnell. Ein geringer Anteil Bakterien macht unserem Körper wenig aus, nur bei geschwächten und alten Menschen, Vorerkrankten, Säuglingen und Kleinkindern sowie Schwangeren können schon geringe Mengen eine Erkrankung hervorrufen.
Salmonella enterica
Die Spezies Salmonella enterica infiziert hauptsächlich Säugetiere und Menschen. Sie besitzt sechs weitere Unterspezies, wovon salmonella enterica subsp. enteritidis die wichtigsten Erreger für den Menschen enthält.
Inhaltsverzeichnis
Salmonella bongori
Diese Gattung betrifft eher Erkrankungen bei Reptilien, nimmt nicht den Menschen als Wirt.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Salmonella-Variationen es gibt, mit dem jeweils spezifischen Wirt:
Serovare (Variationen) | Wirt |
S. Choleraesuis | Schwein |
S. Dublin | Rind |
S. Enteritidis | Mensch, Nagetiere, Huhn |
S. Gallinarum | Huhn |
S. Infantis | Mensch, Huhn |
S. Paratyphi | Mensch |
S. Typhi | Mensch |
S. Typhimurium | Mensch, Rind, Schwein, Schaf, Pferd, Nagetiere, Huhn |
S. Typhisuis | Schwein |
Was ist eine Salmonellenvergiftung?
Eine Salmonellenvergiftung ist eine von Salmonellen verursachte, infektiöse Gastroenteritis, die aufgrund mangelnder Hygienemaßnahmen – durch den Genuss von verseuchtem Trinkwasser oder den Verzehr infektiöser Lebensmittel – hervorgerufen wird. Daher wird sie auch als Lebensmittelinfektion bezeichnet.
Sie ist eine besonders tückische Erkrankung, da man die Salmonellen weder riechen, schmecken noch erkennen kann und die befallenen Speisen sich daher nicht von anderen unterscheiden.
Im Gegensatz zu salmonella typhi oder paratyphi, dessen einzig bislang bekannter Wirt der Mensch ist, sind bei den übrigen Salmonellentypen auch Tiere wie Geflügel, Schweine, Rinder oder Reptilien Träger der Erreger. Diese sind dann auch in tierischen Produkten zu finden. Darüber hinaus können Salmonellen auch bei der Schlachtung und Verarbeitung durch mangelnde Hygiene und Ausscheider im Personal auf Lebensmittel übertragen werden.
Enteritis
Die häufigste Form der Salmonellose ist die Salmonellen-Gastroenteritis, die durch salmonella typhimurium und salmonella enteritidis ausgelöst wird. Die größte Infektionsquelle sind tierische Lebensmittel, die aus Nutztieren wie Rinder, Schweine und Geflügel erzeugt wurden. Sie macht sich mit Durchfall und Erbrechen erkennbar. Die Erreger sind dabei im Dünndarm zu finden und sondern Giftstoffe ab.
Ansteckung mit Salmonellen-Enteritis
Enteritis-Erreger gelangen über den Verzehr verunreinigter Lebensmittel in den Körper und vermehren sich. Neben diversen Fleischsorten sind die Bakterien auch in roher Milch und Eiern zu finden, besonders unter mangelhaften hygienischen Bedingungen. Sie können auch auf andere Lebensmittel wie Gemüse übertragen werden, sodass es zu einer Kreuzkontamination kommt. Darum sollte man auf ein separates Zubereiten achten.
Eine Ansteckung über das Trinkwasser ist äußerst selten, dennoch kann kot-verunreinigtes Trinkwasser in Ländern mit ungenügenden hygienischen Standards eine weitere mögliche Infektionsquelle sein. Auch die Ansteckung über Tiere (besonders Reptilien) und Dauerausscheider ist möglich, aber eher selten.
Ansteckung mit Typhus und Paratyphus
Die Enteritis-Salmonellen sind von den Typhus- und Paratyphus-Erregern zu unterscheiden, die nur durch ganz spezielle Bakterientypen ausgelöst werden – und zwar salmonella typhi bzw. paratyphi A, B und C. Sie können, im Gegensatz zu den anderen Salmonellenarten, nur beim Menschen eine Erkrankung auslösen, nicht bei Tieren. Die Ansteckung erfolgt meist über die Aufnahme von Wasser oder Lebensmitteln, die mit Fäkalien verunreinigt sind. Aber auch über Händekontakt mit Erkrankten ist eine Übertragung möglich. Die Erreger gelangen nach dem Verzehr in den Dünndarm und dringen dort in die Darmzellen ein, wo sie eine Entzündung auslösen.
Salmonellenvergiftung – Symptome und Anzeichen
Die Hauptsymptome einer klassischen Salmonellose sind Durchfall und Erbrechen. Somit besteht die Gefahr, dass der Körper erhebliche Mengen an Flüssigkeit verliert. In einigen Fällen tritt auch hohes Fieber auf, im Extremfall kann die Erkrankung zum Tod führen.
Weitere typische Anzeichen einer Salmonelleninfektion sind:
- Schwächegefühl
- Bauchschmerzen
- leichtes Fieber
- Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- allgemeines Unwohlsein
- Blut im Stuhl
Gelangen Typhus-Bakterien ins Blut lässt sich ein etwas anderes Krankheitsbild erkennen. Mediziner sprechen dann von einer generalisierten, systemischen, hochfieberhaften Infektion. Werden die Organe angegriffen, können sich die Symptome auch erst ein bis zwei Wochen später zeigen, manchmal sogar erst 60 Tage nach einer Typhus-Infektion. Eine derartige Vergiftung muss rechtzeitig behandelt werden, sie kann sonst bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem tödlich enden. Typische Symptome sind Verstopfungen, Fieber und Durchfall. Auch eine Schwellung der Milz und Hautausschlag sind möglich.
Bei einer Ansteckung mit Paratyphus zeigen sich etwas mildere Symptome – wässriger Durchfall mit Erbrechen, Übelkeit und Fieber. Sie klingen auch deutlich schneller ab.
Salmonellen Erkrankung – Ursachen und Risikofaktoren
Am häufigsten werden Salmonellen durch Lebensmittel übertragen – besonders gefährdet sind Produkte, in denen rohe bzw. nicht vollständig durchgegarte Eier enthalten sind. Neben verunreinigten Lebensmitteln gibt es aber noch weitere Ansteckungsgefahren wie Tierkontakt und über infizierte Menschen.
Mangelnde Hygiene
Die Salmonellose ist an Hygiene gekoppelt – das bedeutet, dort, wo die Hygienestandards nicht oder kaum gegeben sind, kann sich der Erreger schneller ausbreiten. Daher stellen internationale Reisen und Aufenthalte in Entwicklungsländern auch ein Risikofaktor dar. Meistens ist die Ursache aber die falsche Lagerung der Lebensmittel – oft zu warm und zu lange oder, wenn eine Unterbrechung der Kühlkette beim Transport stattfindet. Auch bei der Verarbeitung kann es zu Risikofaktoren kommen. Wer nach dem Zubereiten infizierter Speisen andere Küchengeräte und Personen berührt, kann den Erreger ebenfalls weitertragen. Besonders in Groß- und Gemeinschaftsküchen, die von vielen Menschen genutzt wird, kommt es immer mal wieder zu Krankheitsausbrüchen.
Dauer-Ausscheider
Patienten können nach einer Infektion dauerhaft Salmonellen im Körper tragen und ausscheiden, ohne, dass sie Symptome zeigen. Etwa fünf Prozent der Typhus-Patienten werden zu solchen Dauerausscheidern, seltener bei der Salmonellen-Enteritis. Man unterteilt sie in Galleausscheider und Dünndarmausscheider.
Als Dauerausscheider gelten definitionsgemäß die Patienten, die auch nach zehn Wochen noch Bakterien im Stuhl nachweisen. Es kommt hierbei zu keinem vollständigen Entfernen der Erreger durch das Immunsystem, sodass weiterhin Salmonellen freigesetzt werden. Dauerausscheider dürfen keiner Tätigkeit nachgehen, bei der sie Kontakt zu Lebensmitteln haben.
Verseuchte Lebensmittel
Besonders häufig erfolgt die Ansteckung über tierische Produkte oder verunreinigte Lebensmittel. Die Zubereitung von Speisen ist der Haupteingangsbereich für diese Bakterien – über Nahrungsmittel wie rohem Fleisch, rotem Hackfleisch, rohen Eiern oder abgepackten Salaten auf Eierbasis und Dessertcremes sowie Speiseeis, Rohmilch, Käse und verarbeitete Lebensmittel wie Chicken Nuggets. Aber auch schon das Auftauen von Lebensmitteln kann eine Gefahrenquelle darstellen – das Auftauwasser ist massiv mit Salmonellen durchsetzt. Die Erreger werden durch Hitze zerstört, ihr Wachstum wird durch Kälte gebremst, aber sie werden selbst beim Einfrieren nicht abgetötet.
Salmonellenübertragung von Mensch zu Mensch
Die Übertragung kann durch Schmierinfektion erfolgen, beispielsweise, wenn eine Person, die den Erreger in sich trägt, nach dem Toilettengang nicht die Toilette oder nicht ausreichend säubert und danach eine weitere Person die gleiche Toilette nutzt. Auch über Händekontakt ist eine Ansteckung möglich. Vor allem Kinder und ältere Menschen sind gefährdet, sich zu infizieren, da ihr Immunsystem meistens schwächer ist.
Salmonellenübertragung von Tier zu Tier
Besonders in der Massentierhaltung sind die Hühner mit den Erregern behaftet. Aber wie kommt es überhaupt dazu? Das Futter ist eine mögliche Gefahrenquelle, es sollte daher nicht im Freien gelagert werden, damit sich keine Mäuse und Ratten daran bedienen, die als Überträger bekannt sind. Aber nicht nur das Futter ist entscheidend, auch das Trinkwasser spielt eine wichtige Rolle. Daher müssen die Trinkhähne regelmäßig überprüft werden. Die große Fläche des Stallbodens bietet ebenfalls Nährboden für Erreger – hier muss die Einstreu unbedingt trocken sein und trocken gehalten werden. Das beugt ebenfalls Bakterien vor.
Brucheier, Kot und tote Tiere müssen rasch entfernt werden. Werden all diese Faktoren nicht berücksichtigt, können sich Salmonellen sehr schnell ausbreiten. Aus nur einem einzigen Bakterium können, nach weniger als einem Tag, über eine Milliarde Salmonellen werden. Die Gefahr hängt nicht von der Größe der Ställe ab. Treten allerdings in einem großen Stall Salmonellen auf, sind sehr viele Tier innerhalb kürzester Zeit betroffen. Legehennen müssen viermal in der Legeperiode untersucht werden – dabei wird nicht das Ei untersucht, sondern der Kot, von dem Proben genommen werden.
Doch, eines darf man nicht vergessen – Salmonellen gehören zur Natur. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber: Geht es dem Tier gut, geht es auch dem Menschen gut. Übrigens: Reptilien wie Schlangen, Eidechsen oder Schildkröten scheiden auch öfter mal Salmonellen aus. Wer diese als Haustiere hält, kann sich auch über deren Kot oder mit dem Kot beschmierte Flächen anstecken.
Antibiotika
Spezielle Krebsmedikamente oder Steroide können das Immunsystem schwächen. Antazide senken den Säuregehalt des Magens, wodurch Salmonellen leichter überleben können. Antibiotika können ebenfalls „gute“ Bakterien abtöten und die Bekämpfung einer Infektion erschweren.
Risikogruppen
Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Ältere, immungeschwächte Personen und Schwangere, ebenso Menschen, die unter Herzproblemen und Gefäßerkrankungen leiden. Menschen mit einer gestörten Darmflora und verminderten Magensäureproduktion sind ebenfalls anfälliger, sich mit den Erregern zu infizieren.
Salmonellen Infektion – Krankheitsverlauf
Wie die Salmonellenvergiftung genau verläuft, hängt immer von der Krankengeschichte und dem Alter ab. Meist verläuft sie aber ohne Komplikationen, bei abwehrgeschwächten Menschen jedoch kann ein schwerer Verlauf eintreten. Wichtig dabei ist, dass sie behandelt wird, besonders die Typhus-Erkrankungen. Bleiben sie nämlich unbehandelt, steigt das Sterberisiko deutlich an.
Salmonellen – Inkubationszeit und Dauer
Nach einer Infektion bzw. dem Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln treten die Symptome nach wenigen Stunden bis zu vier Tagen auf, meistens nach 12 bis 36 Stunden. Bei gesunden Menschen dauert die Erkrankung etwa eine Woche an und endet von selbst. In diesen unkomplizierten Fällen erfolgt keine antibiotische Behandlung, besonders, um die weitere Bildung multiresistenter Stämme zu verhindern. Sie sind aber mindestens noch vier Wochen ansteckend.
Die Erkrankung kann aber auch in einigen Ausnahmen mehrere Monate andauern. Eine Bakterienausscheidung kann ohne Anzeichen einer Erkrankung auftreten. Bei bis zu fünf Prozent der Infizierten verläuft die Erkrankung zusätzlich systemisch, mit einem schweren Erkrankungsbild. Fieber, massive Flüssigkeitsverluste und rasche Gewichtsabnahme – sodass die Notwendigkeit einer Krankenhauseinweisung besteht.
Sind Salmonellen ansteckend?
Enteritis-Salmonellen können, in der Regel, bis zu einem Monat ausgeschieden werden und an weitere Personen durch Schmierinfektion übertragen werden. Bei Kindern unter fünf Jahren kann die Übertragung bis zu sieben Wochen oder länger andauern. Kleinere Kinder mit schweren Krankheitsverläufen können Erreger sogar bis zu sechs Monate ausscheiden.
Salmonelleninfektion – Arbeitsverbot
Während einer Infektion und auch schon bei dem Verdacht einer Ansteckung müssen Betroffene zu Hause bleiben und sollten erst nach zwei bis drei Tagen nach dem Abklingen der Symptome wieder arbeiten gehen.
Für Personen, die in der Gastronomie, Gemeinschaftseinrichtungen und Großküchen tätig sind, gilt: Erst, wenn drei aufeinanderfolgende Stuhlproben ohne Erreger sind, darf die betroffene Person wieder arbeiten.
Komplikationen einer Salmonellose
Es kann zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust kommen, sodass das Blutplasma eindickt und das Thrombose-Risiko steigt. Somit steigt auch die Gefahr eines Verschlusses der venösen Blutgefäße. Besonders Patienten mit Herzklappenstörungen und Gefäß- und Nierenerkrankungen sind gefährdet.
In selteneren Fällen kann es zu einer Perforation des Darms mit anschließender Bauchfellentzündung kommen, die mit starken Bauchschmerzen einhergeht. Ebenfalls selten ist die Bakteriämie, bei der es zu einer Einschwemmung der Bakterien in der Blutbahn kommt. So können sie in andere Organe transportiert werden und dort weitere Entzündungen auslösen – am Herzbeutel, Herzinnenhaut, Lunge, Knochenmark, Hirnhaut und den Gelenken. Außerdem kann eine reaktive Arthritis die Folge einer bakteriellen Darminfektionen sein.
Salmonellen-Dauerausscheider
Genesene Patienten können auch lange nach einer Infektion noch dauerhaft Salmonellen über den Stuhl ausscheiden. Auch etwa zwei bis fünf Prozent der Typhus-Betroffenen werden zu solchen Dauerausscheidern, seltener bei der Salmonellen-Enteritis. Diese können einen schweren Verlauf nehmen und unbehandelt weitere Organe befallen.
Salmonellen in der Schwangerschaft
Bei einer leichten Salmonellenvergiftung müssen sich Mutter und Kind keine Sorgen um ihre Gesundheit machen. Es ist dann wichtig, dass viel getrunken wird, damit die Versorgung des Babys abgesichert wird und die Krankheitserreger aus dem Darm gespült werden. Doch ähnlich wie die anderen Risikogruppen können Schwangere auch schwer erkranken. Bei schweren Krankheitsverläufen und Komplikationen besteht sogar das Risiko einer Fehlgeburt. Außerdem kann dadurch die Entwicklung und Gesundheit des Kindes beeinflusst werden. Daher sollten Schwangere bei jeder Vermutung einer Infektion ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Salmonellenvergiftung – Diagnostik und Untersuchungen
In der Regel erfolgt eine Untersuchung beim Gastroenterologen, wenn die Erkrankung einen schweren Verlauf nimmt und Fieber und Durchfall länger als drei Tage anhalten. Mit einer leichten Salmonellenvergiftung kann man aber natürlich auch beim Hausarzt vorstellig werden.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Damit der Arzt einen guten Überblick über die Krankheitsgeschichte bekommt, erkundigt er sich über den Zustand des Stuhls, ob Fieber vorliegt, ob man in der letzten Zeit verreist ist, bestimmte Medikamente einnimmt und Kontakt zu erkrankten Menschen hatte. Im Anschluss daran erfolgt die körperliche Untersuchung, bei der der Arzt besonderes Augenmerk auf den Bauch legt und ihn gründlich abtastet.
Stuhluntersuchung für Salmonellen-Nachweis
Bei der Salmonellen-Enteritis erfolgt eine bakteriologische Stuhluntersuchung, um den Erreger festzustellen. Hier wird auch gleichzeitig auf andere Darmbakterien untersucht. Nach etwa zwei bis drei Tagen liegt dann das Ergebnis vor, durch Schnelltests kann sogar schon nach einem Tag eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Auch zur Nachkontrolle der Erkrankung wird eine Stuhlprobe entnommen – so lange, bis drei aufeinanderfolgende Proben salmonellenfrei sind.
Blutuntersuchung
Die Blutuntersuchung dient dazu, die Erhöhung der Entzündungsparameter nachzuweisen. Sie ist besonders bei der Typhus-und Paratyphus-Erkrankung wichtig und die Erreger können sich, unter Umständen, direkt im Blut nachweisen lassen. Häufiger wird dabei aber nach Antikörpern gegen Salmonellen im Blut gesucht. Bei der klassischen Salmonellen-Enteritis ist die Stuhluntersuchung wichtiger. Bei Fieber sollte eine Blutkultur durchgeführt werden.
Salmonellen finden sich außerdem auch in Rektalabstrichen, in den infizierten Lebensmitteln und dem Erbrochenem, die auch untersucht werden können. Um den genauen Salmonellentypen festzustellen, gibt es spezielle Verfahren wie die Lysotopie, biochemische und genetische Methoden. Diese werden meist am Robert-Koch-Institut durchgeführt.
Weitere Untersuchungsmethoden
Mit einem CT (Computertomografie) des Bauches kann eine verdickte Darmwand aufgezeigt werden. Das muss nicht zwingend auf eine Salmonellenvergiftung hinweisen, sie kann auch bei einer Kolitis (Darmentzündung) auftreten. Einige Symptome zeigen sich auch bei anderen Lebensmittelinfektionen. Beispielsweise können typhus-ähnliche Anzeichen auch bei einer Hirnhautentzündung, Malaria, Tuberkulose und anderen Darminfektionen auftreten.
Meldepflicht
Jeder Verdacht und jede Salmonellen Erkrankung muss dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden. Menschen, die in Gemeinschaftseinrichtungen tätig sind (Schulen, Kitas, Universitäten etc.), dürfen bei einer Erkrankung oder dem bloßen Verdacht nicht arbeiten gehen. Wurde eine Infektion nachgewiesen, muss die Meldung innerhalb 24 Stunden beim Gesundheitsamt eingehen.
Salmonellenvergiftung – Behandlung
In vielen Fällen ist keine besondere Behandlung nötig, die Erkrankung klingt von selbst nach einigen Tagen wieder ab. Wie bei allen Durchfallerkrankungen muss hier lediglich auf den Ausgleich der Flüssigkeits- und Mineralienverluste geachtet werden, denn durch den Durchfall verliert der Körper sehr viel Wasser und wichtige Mineralstoffe. Im Extremfall ist eine Behandlung mit Antibiotika unumgänglich.
Behandlung der Salmonellen-Enteritis
Der Patient sollte viel Wasser und Tee trinken und seinen Flüssigkeitshaushalt im Blick haben. Ergänzend können auch Glucose-Elektrolytlösungen eingenommen werden. Wer unter einem starken Flüssigkeitsverlust leidet, wird meist mit Infusionen im Krankenhaus behandelt. Dort kann auch die Kreislauffunktion beobachtet werden. Ein besonders starker Flüssigkeitsmangel erkennt man an dunkelgefärbtem Urin, trockenem Mund und Schleimhäuten sowie trockener Haut.
Nachdem die Symptome abgeklungen sind, sollten die Patienten auf eine Schonkost achten, damit sich der Magen-Darm-Trakt erholen kann. Man sollte langsam wieder mit normaler Nahrung starten. Antibiotika wird nur bei einem schweren Krankheitsverlauf eingesetzt, wenn die Patienten sehr geschwächt sind.
Behandlung Typhus und Paratyphus
Zur Behandlung von Typhus und Paratyphus werden Antibiotika eingesetzt, meist über einen Zeitraum von zwei Wochen. Es müssen außerdem strenge Hygieneregeln eingehalten werden. Es empfiehlt sich vorab ein Test auf Antibiotika-Resistenzen zu machen, da immer mehr Salmonellenstämme Resistenzen gegen die gängigen Präparate zeigen. Nach der Krankenhausentlassung wird der Patient weiterhin vom Gesundheitsamt betreut, so lange, bis drei aufeinanderfolgende Stuhlproben salmonellenfrei sind.
Salmonellen-Dauerausscheider
Die Behandlung von Dauerausscheidern kann in einigen Fällen ein therapeutisches Problem darstellen, es gelingt nicht immer, die Erreger aus dem Stuhl zu entfernen. Meist wird sie mit Antibiotika behandelt, die über einen Zeitraum von bis zu einem Monat oder auch länger erfolgen kann. Hier kommen dann Ceftriaxon oder Ciprofloxacin zum Einsatz. Befinden sich die Erreger außerdem in der Gallenblase, wird diese in seltenen Fällen auch operativ entfernt.
Salmonelleninfektion vorbeugen
Wer die folgenden Regeln beachtet, kann das Risiko klein halten, sich mit Salmonellen zu infizieren.
- Salmonellen werden nur sicher abgetötet, wenn im Inneren der Lebensmittel für mindesten zehn Minuten eine Temperatur von über 70 Grad erreicht werden. Beim Durchgaren und Durchgebraten sterben die Salmonellen also – um sicherzugehen, können spezielle Thermometer benutzt werden. Außerdem sollten für das Zubereiten von Fleisch und Salat verschiedene Schneidebretter verwendet werden, um Salmonellen nicht zu übertragen. Wer rohes Fleisch berührt, sollte sich danach gründlich die Hände waschen. Gekochtes Essen sollte auch niemals auf einen Teller angerichtet werden, auf dem zuvor rohes Fleisch behandelt wurde.
- Aufbewahrung: Salmonellen vermehren sich bei Temperaturen von etwa 10 bis 50 Grad. Die Lagerung von rohen Lebensmitteln im Kühlschrank verhindert demnach ein weiteres Ausbreiten der Erreger. Empfindliche Speisen gehören gut abgedeckt in den Kühlschrank. Fleisch und Gemüse sollte dabei getrennt gelagert werden. Auch Eier müssen im Sommer kalt gelagert werden. Speiseeis sollte nach dem Auftauen nicht wieder eingefroren werden.
- Warme Speisen sollten innerhalb von zwei Stunden nach dem Zubereiten verzehrt werden
- Kräutertees sollten immer mit kochendem Wasser aufgekocht und mindestens fünf Minuten ziehen gelassen werden
- Küchenhandtücher häufig wechseln, Küchenoberflächen sauber halten
- regelmäßig die Hände waschen, besonders nach jedem Toilettengang, vor dem Zubereiten von Speisen und nach dem Verarbeiten von rohen Tierprodukten, ebenso nach dem Kontakt mit Reptilien und dem Kontakt mit dem Kot von Haustieren
- Säuglingsnahrung mit Wasser zubereiten, das auf über 70 Grad erhitzt wurde und diese dann möglichst frisch verwenden
- Wichtig: Leidet man selbst unter Durchfall und Erbrechen, sollte man kein Essen für andere zubereiten.
Häufige Fragen
-
Die Samonellen Erkrankung dauert in der Regel vier bis sieben Tage. So klingen die Symptome auch in der Regel nach etwa einer Woche wieder ab. Die Inkubationszeit beträgt etwa 12 bis 72 Stunden. Darüber hinaus kann man aber immer noch ansteckend sein, bis zu einem Monat nach der Infektion können immer noch Salmonellen ausgeschieden werden.
-
Salmonellen sterben bei einer Temperatur von über 70 Grad. Fleisch und tierische Produkte müssen daher immer gut durchgebraten und durchgegart werden und das Innere sollte für mindestens zehn Minuten in dieser Temperatur zubereitet worden sein. Mit zunehmender Temperatur reduziert sich die Zeit, die notwendig ist, damit Salmonellen absterben.
-
Salmonellen entstehen durch falsche Lebensmittellagerung und Transport sowie mangelnde Hygiene. Speisen, die zu warm und zu lange aufbewahrt werden, bei denen die Kühlkette unterbrochen wird, sind anfällig für die Erreger. Kot-verunreinigtes Trinkwasser bedingt ebenfalls die Entwicklung, genauso wie Massentierhaltungen und ungenügende Stallhygiene.
-
Nach dem Verzehr von infizierten Speisen können sich die Symptome schon nach wenigen Stunden bemerkbar machen, in der Regel treten sie nach 12 bis 36 Stunden auf. Bei Typhus-Erkrankungen können die Anzeichen später auftauchen, meist ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung, in einigen Fällen auch erst bis zu 60 Tage nach der Infektion.
Mehr zu Vergiftungen
1. Ziegenfuß, T.: Notfallmedizin, Springer Medizin Verlag, 5. Auflage, 2011
2. Mader, F. H., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis, Anleitung in Diagnostik und Therapie, Springer Medizin Verlag, 6. Auflage, 2007
3. Salmonellose, RKI-Ratgeber, www.rki.de (Abrufdatum: 05.02.2021)
4. Dissemination of invasive Salmonella via bacterial-induced extrusion of mucosal epithelia, www.pnas.org (Abrufdatum: 05.02.2021)