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praktischArzt Krankheiten Blutvergiftung

Blutvergiftung (Sepsis)

Blutvergiftung
Zuletzt aktualisiert: 07.11.2023
Themen: Krankheitsbild
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Bei einer Blutvergiftung handelt es sich um eine Entzündungsreaktion des Körpers. Diese kann sich in verschiedenen Symptomen und Stärken äußern und birgt unbehandelt eine Menge Gefahren für den Körper mit sich. Im schlimmsten Fall kann eine Sepsis sogar tödlich enden. In diesem Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen zu den Arten der Blutvergiftung, welche Symptome sie haben und wie eine Blutvergiftung behandelt wird.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist eine Blutvergiftung?
  2. Sepsis Arten
  3. Symptome
  4. Ursachen
  5. Wer ist besonders gefährdet?
  6. Diagnose
  7. Krankheitsverlauf und Prognose
  8. Behandlung
  9. Blutvergiftung vorbeugen

Was ist eine Blutvergiftung?

Die Blutvergiftung ist eine Entzündungsreaktion des Körpers. Sie reagiert auf Infektionen, die sich mit dem Blut im ganzen Körper ausbreiten. Eigentlich handelt es sich hier auch nicht wirklich um eine Vergiftung, sondern um eine Immun-Abwehrreaktion des Körpers. Eine Blutvergiftung ist nicht auf die Anwesenheit von Krankheitserregern im Blut zurückzuführen, sondern ist die Reaktion des Körpers auf die Erreger. Meist sind Bakterien die konkreten Verursacher, jedoch können auch Viren, Pilzerreger (Candida) oder Einzeller eine Blutvergiftung auslösen. Mit der Abwehrreaktion schadet das Immunsystem nicht nur dem Erreger selbst, sondern auch dem Körper. Eine Blutvergiftung gilt als eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die schnell behandelt werden muss.

Einfache Sepsis

Eine einfache Sepsis wird beispielsweise durch Atemwegserkrankungen, Zahnabszesse oder durch Magen- und Darmentzündungen ausgelöst und betrifft jährlich ungefähr 80.000 Menschen in Deutschland. Meist ist hier nur eine medikamentöse Behandlung nötig und keine intensivmedizinische.

Schwere Sepsis

Sobald Organe in ihrer Funktion durch eine Blutvergiftung behindert werden, handelt es sich um eine schwere Sepsis. Organe können durch Blutgerinnsel, stark erniedrigtem Blutdruck und auch durch Reaktionen auf Botenstoffe des Körpers versagen. Das Risiko an einer schweren Sepsis zu sterben ist relativ hoch und liegt bei circa 47 Prozent.

Septischer Schock

Der septische Schock ist das Endstadium einer Blutvergiftung und geschieht, wenn der Blutdruck aufgrund der Entzündungsreaktion des Körpers, die nicht ausgereicht hat, um den Körper zu schützen, abfällt. Durch die Botenstoffe des Immunsystems werden zusätzlich die Gefäße geweitet, damit Organe und Körpergewebe weiterhin mit genügend Blut versorgt werden können. Jedoch überfordert dies das Herz und der Blutdruck fällt ab. Dadurch wird die Blutversorgung von lebenswichtigen Organen gefährdet und führt im schlimmsten Fall zum Tod.

Sepsis Arten

Da eine Blutvergiftung durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden kann, gibt es verschiedene Arten der Sepsis, die sich unterschiedlich äußern und auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Diese werden in den folgenden Abschnitten genauer vorgestellt.

Urosepsis

Eine Urosepsis ist eine Blutvergiftung, die ihren Ursprung im Urogenitaltrakt, also beispielsweise in der Niere oder im Harnleiter, hat. Sie wird meist durch giftstoffbildende Bakterien verursacht. Die Hälfte der Fälle lassen sich auf Escherischia coli, kurz E. coli Bakterien, zurückführen und entstehen, wenn der Urinabfluss gestört ist, durch eingedrungene Keime bei ärztlichen Eingriffen oder durch bakterielle Infektionen des Nierenbeckens.

Puerperalsepsis

Puerperalsepsis wird umgangssprachlich auch als Kindbett- oder Wochenbettfieber bezeichnet. Es beschreibt eine bakterielle Infektion, die am weiblichen Geschlechtstrakt im Wochenbett entsteht und durch pathogene Keime, die in die Geburtswunden eingedrungen sind, ausgelöst wird. Eine solche Blutvergiftung wird unter anderem durch vaginale und operative Entbindung, Kaiserschnitt, häufige vaginale Untersuchungen, vorzeitigen Blasensprung, Retention von Plazentaresten oder Lochialstau begünstigt.

SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome)

Es ist die Rede von SIRS, wenn der Körper eine Entzündungsreaktion aufweist, jedoch kein Erreger nachgewiesen werden kann. Damit man SIRS behandeln kann, ist es jedoch wichtig, den Auslöser aufzuspüren und zu stoppen. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel:

  • Verletzungen
  • Verbrennungen
  • Schwere allergische Reaktion
  • Große Organschäden
  • Organentzündung
  • Starke Blutungen
  • Sauerstoffunterversorgung von Gewebe oder Organen

Eine erhöhte oder niedrige Körpertemperatur, ein erhöhter Puls, eine erhöhte Atemfrequenz und eine Abweichung der weißen Blutkörperchen im Blut von der Norm können auf ein SIRS deuten. Bei der Behandlung von SIRS versucht man mittels Infusionen und gefäßverengenden Wirkstoffen den Kreislauf wieder zu stabilisieren.

Neugeborenensepsis

Über den Mutterkuchen und die Muttermilch wird im ersten Lebensmonat ein mütterlicher Immunschutz übertragen, da in dieser Zeit das Immunsystem des Neugeborenen sich noch entwickelt. In manchen Fällen reicht dies jedoch nicht aus und eine Sepsis entsteht. Man unterscheidet zwischen Früh- und Spätsepsis, abhängig davon, wann diese auftritt. Bei einer Frühsepsis ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Erreger während der Geburt durch die Mutter übertragen wurde und taucht in den ersten drei Lebenstagen auf. Leidet das Neugeborene danach an einer Sepsis spricht man von einer Spätsepsis. Der häufigste Erreger ist das Bakterium Streptococcus agalactiae.

Eine Neugeborenensepsis kann um einiges schneller zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung führen. Daher untersucht man die Scheide der Mutter schon vor der Geburt auf Bakterien, die das Kind möglicherweise gefährden können.

Sepsis bei MRSA-Infektion

MRSA steht für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus und beschreibt ein multiresistentes Bakterium, welches in der Regel in salzreichen Körperregionen, wie auf der Haut und Schleimhäuten sowie den Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut, zu finden ist. Sobald diese Bakterien durch eine Infektion in die Blutbahn gelangen, dies kann bei Verletzungen oder medizinischen Eingriffen im Gewebe vorkommen, kann dann eine Sepsis ausgelöst werden. Die Behandlung ist recht schwierig, da gängiges Antibiotika nicht gegen eine solche Blutvergiftung hilft.

Landouzy

Landouzy wird auch als Sepsis tuberculosa acutissima bezeichnet und ist eine fulminante, septische Folge einer Tuberkulose. Sie tritt nur sehr selten auf und meist nur bei Patienten, die an einer Primärtuberkulose leiden. Es betrifft lediglich nur 1 bis 2 Prozent dieser Patienten. Diese leiden an einer schweren Immundefizienz, welche bei einer Blutvergiftung mit Multiorganversagen und einer hohen Mortalität in Verbindung gesetzt wird.

Sepsis bei Candidiasis

Eine Candidiasis ist eine Infektionskrankheit, welche durch Hefepilze, die zur Gattung Candida gehören, ausgelöst werden. Diese Pilze befallen die Schleimhäute der Mundhöhle, Speiseröhre und Vagina beziehungsweise die Schleimhäute des ganzen Körpers. Durch eine systemische Candidiasis kann eine Sepsis ausgelöst werden und wird diese nicht behandelt, führt eine fortgeschrittene Erkrankung oftmals zum Tod.

Virale Sepsis

Manchmal kann eine Blutvergiftung durch eine Virusinfektion ausgelöst werden. Fast jeder Virus kann eine Sepsis auslösen, jedoch passiert das enorm selten. Mögliche Virusarten sind unter anderem das Dengue-Virus, das Grippevirus und das Ebolavirus.

Blutvergiftung Symptome – Wie erkennt man eine Blutvergiftung?

Eine Blutvergiftung direkt zu erkennen ist vor allem in der frühen Phase sehr schwer. Viele Beschwerden sind unspezifisch und deuten auf andere Erkrankungen hin. Jedoch sollte eine Sepsis so früh wie möglich erkannt werden, denn so sind die Heilungschancen höher.

In der Frühphase können bestimmte Veränderungen beobachtet werden – vor allem wenn diese gemeinsam auftreten, gibt dies weitere Hinweise auf eine mögliche Blutvergiftung. Mögliche Symptome in der Frühphase sind:

  • Erhitzte Haut
  • Manchmal Hautausschlag
  • Blasse oder graue Haut
  • Hohes Fieber über 38 Grad Celsius
  • Schüttelfrost
  • Junge und alte Sepsis-Patienten haben eher eine Untertemperatur unter 36 Grad Celsius
  • Beschleunigte Atmung, Hyperventilation
  • Beschleunigter Herzschlag, Tachykardie
  • Verwirrtheit, schlechter Allgemeinzustand
  • Hoher oder niedriger Leukozytenspiegel

Außerdem unterscheiden sich die Symptome je nach Art der bestehenden Infektion. Bei einer Lungenentzündung können Kurzatmigkeit und/oder ein eitriger Auswurf ein Hinweis auf eine Blutvergiftung sein, während bei einer Harnwegsinfektion schon Schmerzen beim Urinieren und/oder ein veränderter Geruch des Harns auf eine Sepsis hinweisen können. Des Weiteren kommt es bei Infektionen im zentralen Nervensystems, beispielsweise bei einer Hirnhautentzündung zu starken Kopfschmerzen, einer Lichtempfindlichkeit und einem Schiefhals und bei einer Unterleibsinfektion, beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung, treten starke Unterleibsschmerzen auf.

Hält die Sepsis an sind folgende Symptome weiterhin ausschlaggebend oder kommen zu den ersten auftretenden Symptomen dazu:

  • Verwirrtheit
  • Schneller, pochender Puls
  • Schnelle Atmung
  • Warme, gerötete Haut
  • Niedriger Blutdruck
  • Verminderter Harndrang

Wurde die Sepsis noch nicht behandelt, spricht man von einer fortschreitenden Sepsis. Hier kann es zusätzlich zu folgenden Symptomen kommen:

  • Niedriger Körpertemperatur
  • Schwerer Atmung
  • Kalte, fleckige oder blaue Haut, durch die reduzierte Blutzirkulation

Vor allem die reduzierte Blutzirkulation ist enorm gefährlich, denn auch lebenswichtige Organe werden weniger durchblutet und es kann zum Absterben von Gewebe kommen.

Blutvergiftung Ursachen – Wie bekommt man eine Blutvergiftung?

In der Regel kann jede Infektion eine Blutvergiftung auslösen – muss sie aber nicht. Eine Blutvergiftung beginnt durch eine lokal begrenzte Infektion, ausgelöst durch beispielsweise Bakterien, Viren oder Pilze. Das Immunsystem beginnt mit einer Abwehrreaktion und es entsteht eine Entzündung. Das bedeutet, dass die Durchblutung des betreffenden Gewebes gesteigert wird und die Durchlässigkeit der Blutgefäße wird so erhöht. Auf diesem Wege kann eine große Menge an Leukozyten, weiße Blutkörperchen, zu dem Infektionsort gelangen und in das Gewebe übergehen. Dort beseitigen sie die Krankheitserreger und die zerstörten Zellen.

Allerdings reichen diese Abwehrkräfte nicht immer aus und die Infektion kann nicht am Entstehungsort eingedämmt und beseitigt werden. Der Erreger tritt dann in die Blutbahn und verteilt sich im Körper. Dies nennt man Bakteriämie und ist laut Definition noch keine Blutvergiftung. Erst sobald diese Stoffe eine körperweite Entzündungsreaktion auslösen, spricht man von einer Blutvergiftung.

Die bereits beschriebenen Symptome hängen mit dem körperweitem Kampf gegen den Eindringling zusammen. Da der Blutfluss verändert ist und Schäden an Gefäßen und Gewebe aufgrund der Krankheitserreger ausgelöst werden, gerinnt das Blut schneller. Durch die geweiteten Gefäße fällt der Blutdruck ab und die Entzündungsanzeichen im Blut erleben einen drastischen Anstieg. Die Atem- und Herzfrequenz steigt an, da Herz und Lunge versuchen einen Ausgleich zu dem fehlenden Rückstrom und Sauerstoffmangel zu schaffen.

Blutvergiftung – Wer ist besonders gefährdet?

Eine Blutvergiftung gilt an sich schon als sehr gefährlich, jedoch kann es einige Gruppen besonders stark treffen. In den nächsten Abschnitten werden die Gruppen ältere Menschen, Kinder und Schwangere vorgestellt. Abgesehen von diesen drei Gruppen, sind auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Suchterkrankte besonders stark gefährdet.

Sepsis bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen ist es schwer eine Infektion zu diagnostizieren, da Fieber im Alter seltener ist und ältere Menschen auch eine weniger ausgeprägte Temperaturerhöhung besitzen, verglichen zu jungen Erwachsen. Das Fieber kann bei einer Blutvergiftung auch ganz ausbleiben. Selbst wenn die Sepsis erkannt wird, ist der Überlebenskampf oft sehr anstrengend und bleibt in den meisten Fällen nicht ohne gesundheitliche Folgen.

Sepsis bei Kindern

Im Jahr erkranken in Deutschland durchschnittlich 10.000 Kinder an einer Blutvergiftung und im Anfangsstadium wirkt eine Blutvergiftung eher wie eine Erkältung. Meistens bekommen Kinder die Blutvergiftung im Krankenhaus, da die gefährlichen Krankenhauskeime geschwächte Patienten und Frühgeborene leicht angreifen. Oft entsteht eine Blutvergiftung auch durch eine Verletzung oder eine eitrige Entzündung. Daher ist es wichtig Wunden bei Kindern schnell zu desinfizieren. Eine schnelle intensivmedizinische und antibiotische Behandlung verhindert schlimmere Folgen. Selbst wenn das Kind die Vergiftung überlebt, kann es sein, dass chronische Organschäden bleiben und bei sehr schweren Verläufen kann es auch zu Amputationen kommen.

Bei Frühgeborenen und Kindern mit einem enorm niedrigen Geburtsgewicht spricht man von einer Neugeborenensepsis. Sie wird leicht ausgelöst, da das Immunsystem der Kinder noch nicht ausgeprägt genug ist. Man unterscheidet hier zwischen einer Frühsepsis und einer Spätsepsis. Eine Frühsepsis ist eine Infektion, die schon vor oder während der Geburt aufkommt. Die Keime kommen meist aus dem Mastdarm der Mutter und wandern über die Scheide in die Gebärmutter. Die Symptome einer Frühsepsis sind innerhalb der ersten drei Tage nach der Geburt zu erkennen. Jede Sepsis nach dem dritten Lebenstag und meistens nach der ersten Lebenswoche wird als Spätsepsis bezeichnet und entsteht meist im Geburtskanal oder während der Geburt durch den direkten Kontakt mit den Geburtshelfern.

Sepsis in der Schwangerschaft

Bei schwangeren Frauen und vor allem kurz vor der Entbindung, ist das Risiko hoch, eine Blutvergiftung zu bekommen. Sofern sie während der Schwangerschaft auftritt, nennt man sie schwangerschaftsbedingte Sepsis und wenn sie innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Entbindung, Fehlgeburt oder Abtreibung auftritt wird diese als postpartale Sepsis bezeichnet.

Von einer solchen Blutvergiftung sind vor allem Frauen unter 25 und über 40 Jahren betroffen und auch besonders, wenn sie bereits an Herzfehlern, Lupus, Lebererkrankungen oder Diabetes leiden, da das Immunsystem dann zusätzlich geschwächt ist und Erkrankungen nicht gut bekämpfen kann.

Sepsis Diagnose

Sobald der Verdacht auf eine Blutvergiftung besteht, ist es üblich, folgende Kriterien zu überprüfen:

  • Bestehende Infektionen mit Patientenproben oder Röntgenbildern
  • Körpertemperatur: Fieber oder Untertemperatur
  • Herzfrequenz
  • Veränderungen im großen Blutbild, beispielsweise Leukozytenzahl
  • CRP-Werte
  • Fehlerhafte Organfunktionen
  • Gerinnungsstörungen, Abfall der Thrombozytenzahl

Stellt man eingeschränkte Organfunktionen fest, wird von einer schweren Sepsis gesprochen – auch wenn die Ursachen noch gar nicht geklärt wurden. Fällt der Blutdruck kritisch ab, spricht man von einem septischen Schock.

Blutvergiftung – Krankheitsverlauf und Prognose

In der Regel verläuft eine Blutvergiftung immer gleich ab. Sie beginnt damit, dass Bakterien in einer Stelle im Körper in die Blutbahn geraten und sich dann über den Blutstrom verteilen. Sofern der Körper nicht in der Lage ist, diese Infektion einzuschränken, entsteht eine Blutvergiftung in Form einer Abwehrreaktion des Körpers. Wie schnell ein Erreger sich verbreitet, ist abhängig vom auslösenden Krankheitserreger, dem Alter des Patienten und wie leistungsfähig dessen Immunsystem ist. Wird diese nicht behandelt, verbreitet sich die Infektion und der Kampf gegen die Erreger weiter aus und Gefäße und Organe erleiden schwere Schäden. Im weiteren unbehandelten Verlauf kann es bis zum Herz-Kreislauf-Versagen kommen und die Durchblutung von lebenswichtigen Organen ist dann nicht mehr gewährleistet. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich eine Behandlung zu beginnen, denn nur so kann man komplett geheilt werden. Sind Organe bereits geschädigt, bleiben die Schäden oft ein Leben lang.

Wie lange dauert eine Blutvergiftung?

Sobald die Ursachen, also die konkreten Krankheitserreger ermittelt wurden, kann die Blutvergiftung innerhalb weniger Tage bekämpft und behandelt werden. Eine ursächliche Therapie hat eine Behandlungsdauer von sieben bis zehn Tagen, sprich der Patient muss sich ein wenig gedulden, bis er wieder seinem Alltag nachgehen kann.

Hat man eine mittelschwere bis schwere Sepsis überstanden wird eine Reha empfohlen, um angegriffene Nervenbahnen und nicht mehr funktionierende Muskeln zu kräftigen und wieder fit zu machen. Die Reha muss stationär durchgeführt werden und kann durchaus länger als 3 bis 4 Wochen dauern. Dies hängt von der Schwere der individuellen Folgeerscheinungen ab.

Wie sind die Überlebenschancen bei einer Blutvergiftung?

In manchen Fällen ist die Blutvergiftung nicht erfolgreich therapierbar und sie führt letztlich zum Tod. Eine Faustregel besagt, dass das Sterberisiko pro unbehandelte Stunde um etwa ein Prozent ansteigt. Wird die Blutvergiftung also einen Tag lang nicht behandelt, ist das Risiko schon bei 24 Prozent. Sofern es schon zu Organschäden durch die Sepsis kam, überleben 47 Prozent der Erkrankten nicht und bei einem septischen Schock, bei der man am Kreislaufversagen sterben kann, steigt das Sterberisiko auf 60 Prozent.

Was sind mögliche Spätfolgen?

Eine Blutvergiftung kann zahlreiche Spätfolgen mit sich bringen. Allerdings haben die Hälfte der Menschen, die eine Blutvergiftung überlebt haben, keine bleibenden Schäden nach ihrem Krankenhausaufenthalt.

Ein Drittel verstirbt im folgenden Jahr der Betroffenen und ein Sechstel leidet an Spätfolgen. Nach der Entlassung leiden viele Patienten unter Spätfolgen:

  • Minderung der Leistungsfähigkeit
  • Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit
  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Nervenschädigungen
  • Muskelschädigungen
  • Chronische Schmerzen
  • Chronisches Nierenversagen
  • Chronisches Leberversagen
  • Amputation, da einzelne Gliedmaßen nicht genügend Sauerstoff erhalten haben

Ist eine Sepsis überstanden kann sie dennoch in der Psyche Spätfolgen haben. Der schwere Krankheitsverlauf, die Angst um das eigene Leben und der lange Aufenthalt im Krankenhaus führt zu psychischen Problemen, einem posttraumatischen Belastungssyndrom, welches sich durch Depressionen, Panikattacken und Albträume äußert.

Blutvergiftung – Behandlung

Um eine Blutvergiftung erfolgreich zu therapieren, muss die Grunderkrankung, sprich die Infektionsquelle, behandelt werden, da von ihr die Blutvergiftung ausgelöst wurde. Je nach Erkrankung wird diese chirurgisch oder medikamentös behandelt. Die Beseitigung einer Sepsis nennt sich „Sanierung“ und bei 80 Prozent der Fälle lässt sich eine Infektionsquelle ausfindig machen. In den meisten Fällen geht die Infektion von der Lunge, vom Bauchraum, von den Harnwegen, der Haut, den Knochen, den Gelenken, den Zähnen oder dem zentralen Nervensystem aus. Auch fremdes Material im Körper kann eine Sepsis auslösen.

Einfache Sepsis

Handelt es sich lediglich um eine einfache Sepsis, ist es nicht nötig auf der Intensivstation zu bleiben. Bei dieser Sepsis muss nur die Infektionsquelle beseitigt werden und daraufhin eine Therapie mit Antibiotika begonnen werden – denn in den meisten Fällen haben Bakterien die Blutvergiftung ausgelöst. Gab es andere Infektionsquellen, wie beispielsweise eine Pilz-, Parasiten- oder Virusinfektion werden diese dementsprechend therapiert.

Schwere Sepsis

Neben der Beseitigung der Infektionsquelle und der Antibiotikatherapie muss bei einer schweren Blutvergiftung die eingeschränkte Organfunktion beachtet und behandelt werden. Um auf eine schwere Sepsis reagieren zu können, gibt es auf Intensivstationen notwendige Ausstattungen.

Auch hier ist es wichtig, die Infektionsquelle genau zu bestimmen und zu analysieren, damit eine optimale Therapie, beispielsweise ein Antibiotikum oder ein Antipilzmittel, ausgewählt werden kann. Des Weiteren werden folgende Maßnahmen oft bei der Behandlung einer schweren Sepsis getroffen:

  • Flüssigkeitsersatz mit Infusionen
  • Falls der Patient nicht mehr essen konnte: Nährlösungen oder Magensonde
  • Ersatz von Blutzellen und Plasma mit einer Transfusion
  • Behandlung der betroffenen Organe, beispielsweise künstliche Beatmung
  • Schmerzmittel
  • Beruhigungsmittel
  • Blutzuckersenkende Insulintherapie – falls der Blutzuckerspiegel angestiegen ist
  • Behandlung eines Stressulkus, ein Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm ausgelöst durch körperlichen Stress, welches Blutungen auslösen kann
  • Gerinnungshemmende Medikamente – Blutgerinnsel können sich bei einer schweren Sepsis im ganzen Körper bilden

Septischer Schock

Kommt es zu einem septischen Schock, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, welcher intensivmedizinisch behandelt werden muss. Dafür ist eine Menge an Behandlungsmethoden nötig und neben den bereits oben genannten Eingriffen und Möglichkeiten eine Sepsis zu behandeln, müssen beim septischen Schock noch weitere Maßnahmen durchgeführt werden. Vor allem muss sichergestellt werden, dass der Blutdruck ausreichend ist und die Pumpfunktion des Herzens funktioniert, damit alle Organe stets mit Blut versorgt werden. Hierfür werden vasopressorische, sprich gefäßverengende, Substanzen verwenden, um den Blutdruck wieder zu erhöhen.

Außerdem wird die Flüssigkeitszufuhr mithilfe von Infusionen erhöht, damit die Gefäße einen gefüllten Zustand haben. Bleiben die Gefäße nämlich geweitet, versackt eine Menge Blut im Gewebe sowie der Peripherie und kann nicht schnell genug zurück zum Herzen fließen. In vielen Fällen muss man den Patienten auch künstlich beatmen.

Wie kann man einer Blutvergiftung vorbeugen?

Es gibt keine Möglichkeit, eine Blutvergiftung gezielt zu vermeiden. Daher empfiehlt es sich bei Infektionen, selbst wenn sie noch so harmlos wirken, diese frühzeitig bei einem Arzt behandeln zu lassen. Auch ist es hilfreich ein gutes und funktionsfähiges Abwehrsystem zu pflegen, da hilft es oft schon folgende Maßnahmen zu beachten:

  • Gesunde Ernährung
  • Ausreichend Schlaf
  • Sport und Bewegung
  • Wechselduschen
  • Vermeidung von Überlastung
  • Entspannungsübungen
  • Schnell auf Infektionen reagieren und diese behandeln
  • Bei bestehender Immunschwäche und Einnahme von Immunsuppressiva sollte ein ärztlicher Rat bei Entzündungen eingeholt werden
  • Impfungen gegen bekannte Erreger

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Quellen

1. Better Understanding and Predicting Viral Sepsis, biox.stanford.edu (Abrufdatum: 25.05.2020)
2. Viral Infections. Sepsis Alliance, www.sepsis.org (Abrufdatum: 25.05.2020)
3. Die verschiedenen Formen der Sepsis, www.uniklinikum-jena.de (Abrufdatum: 25.05.2020)
4. Was ist Sepsis?, www.sepsis-stiftung.eu (Abrufdatum: 25.05.2020)
5. S3-Leitlinie „Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Sepsis“, www.sepsis-gesellschaft.de (Abrufdatum: 25.05.2020)

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel ist nur zu Information bestimmt. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbst Diagnosen zu stellen sowie Behandlungen anzufangen oder abzusetzen. Die Informationen können keinen Arztbesuch ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen ist leider nicht möglich.

Autor
Elena Weber
Autorin
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