Beim Essen von falschen oder verdorbenen Lebensmitteln, kann es schnell zu einer Lebensmittelvergiftung kommen. In diesem Artikel finden Sie alles Wissenswerte zu den verschiedenen Ursachen einer Vergiftung und wie man dagegen vorgehen kann.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Lebensmittelvergiftung?
Eine Lebensmittelvergiftung bekommt man durch die Nahrungsmittelaufnahme. Diese Nahrungsmittel sind durch enthaltene Gifte oder Krankheitserreger verdorben und lösen typische Symptome wie Magenschmerzen, Durchfall und Erbrechen aus. Handelt es sich nur um eine leichte Lebensmittelvergiftung, klingt diese innerhalb weniger Tage von alleine ab. Bei schwereren Fällen muss man eventuell auch im Krankenhaus behandelt werden. Eine Lebensmittelvergiftung wird in drei Kategorien eingeteilt, diese werden in den folgenden Abschnitten kurz vorgestellt.
Lebensmittelintoxikation
Bei einer Lebensmittelintoxikation gibt es zwei Varianten. Einmal wird der Giftstoff schon von Mikroorganismen in Lebensmitteln gebildet oder er befindet sich bereits in der Nahrung. Zu ersterem gehören Bakterien wie Staphylococcus aureus, Clostridium botulinum, Clostridium perfringens, Bacillus cereus oder auch verschiedene Schimmelpilze. Auch Algen und einzellige Lebewesen sind in der Lage mit ihren Giften Nahrungsmittel zu verunreinigen.
Zweiteres befasst sich mit Giften, die nicht von Mikroorganismen gebildet wurden, sondern in der Nahrung bereits existieren. Dazu gehören beispielsweise Pilzvergiftungen, giftige Tiere, Vergiftungen durch Spritzmittel oder Vergiftungen durch Pflanzen.
Toxi-Infektion
Eine Toxi-Infektion ist eine Lebensmittelvergiftung, dessen Erreger den Giftstoff erst im Körper bilden. Am gefährlichsten ist hier die lebensgefährliche Botulismus-Infektion, oder Fleischvergiftung, in Verbindung mit dem Bakterium Clostridium botulinum.
Lebensmittelinfektionen
Eine Lebensmittelinfektion wird durch lebende Erreger verursacht. Zu diesen Erregern gehören Bakterien, Viren und Parasiten. Diese Erreger verursachen Magen-Darm-Symptome und das wohl bekannteste Beispiel ist eine Lebensmittelvergiftung ausgelöst durch eine Salmonellen-Vergiftung.
Lebensmittelvergiftung – Symptome
Die häufigsten Symptome einer Lebensmittelvergiftung sind:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchkrämpfe
Die Symptome tauchen oftmals nach wenigen Minuten bis Stunden nach dem Verzehr von verdorbenen und giftigen Nahrungsmitteln auf. Die Symptome sind oft nur leicht ausgeprägt und verschwinden nach wenigen Tagen wieder.
Bei einer schweren Vergiftung sind die Beschwerden dementsprechend ausgeprägter und zeigen sich in heftigem Erbrechen, stark blutigem Durchfall oder sehr häufigem Durchfall pro Tag. In diesem Fall muss ein Arzt herbeigezogen werden.
Lebensmittelvergiftung – Ursachen
Eine Lebensmittelvergiftung kann viele Ursachen haben, unter anderem Krankheitserreger, Gifte, Bakterien, Pilze oder Parasiten. In den nächsten Abschnitten stellen wir Ihnen die wichtigsten Ursachen einer Lebensmittelvergiftung vor.
Krankheitserreger
Es gibt drei große Krankheitserreger, die eine Lebensmittelvergiftung beziehungsweise Lebensmittelinfektion auslösen können. Eine Salmonellenvergiftung, eine Vergiftung durch Listeriose und Botulismus. Die ersten beiden werden in diesem Abschnitt vorgestellt, während Botulismus später ausführlich in dem Abschnitt „Fleischvergiftung“ erläutert wird.
Am bekanntesten ist die Salmonellenvergiftung, ausgelöst durch Salmonellose, also Bakterien aus der Gruppe der Salmonellen. Nahrungsmittel nehmen den Erreger oft auf, wenn diese noch roh sind oder nicht ausreichend erhitzt wurden. Daher sollte man vor allem beim Verzehr roher Eier besonders aufpassen. Die Symptome einer Salmonellenvergiftung zeigen sich oft, neben den bereits erwähnten Beschwerden, mit Schüttelfrost und Fieber. Allerdings kann die Infektion auch ganz ohne Symptome verlaufen.
Der nächste Krankheitserreger ist Listeriose. Diese Bakterien gehören zu der Gattung der Listerien und sind vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Weichkäse, Rohmilch oder rohem Fleisch zu finden. Diese Bakterien vermehren sich auch bei niedrigen Temperaturen und in Vakuumverpackungen. Gilt man als gesunder Mensch, hat man von diesen Bakterien meist keine Symptome, jedoch kann es zu Gelenk- und Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Fieber kommen.
Breitet sich der Erreger über weitere Organsysteme aus, kommt es zu zusätzlichen Beschwerden und werden besonders gefährlich, wenn sie in das Gehirn eindringen und eine Hirnhautentzündung auslösen oder eine Blutvergiftung verursachen. Besonders Säuglinge, ältere Menschen und Menschen mit einem schlechteren Immunsystem sind von diesen Komplikationen betroffen. Für Schwangere und deren ungeborenes Kind kann eine Blutvergiftung durch Listeriose ebenfalls gefährlich werden, da eine solche Vergiftung eine Fehl- oder Totgeburt auslösen kann.
Neben den bereits drei genannten Krankheitserregern gibt es noch viele weitere, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen können. Zu diesen gehören beispielsweise:
- Escherichia coli
- Staphylokokken
- Yersinien
- Campylobacter
- Shigellen
Werden Lebensmittelvergiftungen durch Krankheitserreger ausgelöst, entstehen oft lokale Epidemien, beispielsweise aufgrund des Kantinenessens. Und auch in den Sommermonaten steigen die Fallzahlen, denn bei warmen Temperaturen vermehren sich Erreger um einiges schneller.
Pilzvergiftung
Durch den Verzehr von giftigen Pilzen, beispielsweise Fliegenpilz oder Knollenblätterpilz, entsteht eine Pilzvergiftung. Typische Symptome sind hier Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Sie entstehen kurz nach der Aufnahme des Pilzes. Außerdem kann es zu Schüttelfrost, Schwindel, Schweißausbrüchen, Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen, Luftnot, Herzrasen und/oder Gleichgewichtsstörungen kommen.
Je nach Menge und Art der aufgenommenen Pilze fallen die Symptome unterschiedlich groß aus. Man sollte den Arzt darüber informieren, welche Pilze verzehrt wurden und eventuell noch einen Rest der Mahlzeit oder gar Erbrochenes aufbewahren, damit man gegebenenfalls die Proben analysieren kann. Verzehrt man verschimmelte Lebensmittel, kann es ebenfalls zu den Symptomen einer Lebensmittelvergiftung kommen. Denn manche Schimmelpilze produzieren Aflatoxine, welche die Leber stark beschädigen.
Fischvergiftung
Nach der Nahrungsaufnahme von Fischen, Muscheln oder Krebsen kann es zu einer Fischvergiftung kommen. Oft liegt es daran, dass die Tiere falsch oder zu lange gelagert wurden. So vermehren sich die Bakterien in ihnen, welche dann eine Vergiftung auslösen können. Auch kann eine Fischvergiftung durch den Giftstoff Ciguatoxin ausgelöst werden. Dieser Giftstoff gelangt über die Nahrungskette in das zu verzehrende Tier und löst dann beim Menschen eine Vergiftung aus. Eine weitere Möglichkeit für eine Fischvergiftung sind giftige Fische an sich. Beispielsweise Kugelfische können Lähmungen in der Skelett- und Atemmuskulatur verursachen und enden meist tödlich. Daher sind diese Fische nur bei richtiger Zubereitung sicher zu verzehren.
Fleischvergiftung
Außerdem gibt es noch Botulismus, eine Fleischvergiftung, welcher eine sehr gefährliche jedoch seltene Infektion ist. Ausgelöst wird dies von den Bakterien des Typs Clostridium botulinum, oder auch Clostridien genannt, und entsteht bei der Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln. Hier gilt es besonders auf verpackte Produkte zu achten, deren Verpackung, beispielsweise bei Konserven, aufgebläht ist. Vor allem luftdicht verpackt, vermehren sich die Bakterien gerne. Das kann selbst bei eingelegtem Gemüse und Obst entstehen und nicht nur bei Konserven aus dem Supermarkt.
Die Infektion betrifft das Nervensystem und Symptome, wie eine Lähmung der Augenmuskulatur, treten erst nach 20 bis 36 Stunden nach der Aufnahme auf. Danach kommt es zu Sprechstörungen, einem verlangsamten Herzschlag, niedrigem Blutdruck, Schwächung der Skelettmuskulatur, Verstopfung und Harnverhalt. Auch sind ein trockener Mund, erweiterte Pupillen, Schluck- und Sehstörungen, herabhängende Augenlider und langsame Reflexe typische Begleiterscheinungen. Ganz besonders gefährlich ist es, wenn die Nerven betroffen sind, die für die Atmung wichtig sind. Daher kann Botulismus ohne maschinelle Beatmung zum Tod, aufgrund des Atemstillstands, führen. Eine Behandlung von Botulismus erfolgt immer im Krankenhaus.
Lebensmittelvergiftung durch Pflanzen
Vor allem kleine Kinder erleben Lebensmittelvergiftungen durch Pflanzengifte. Aus Neugierde stecken sie sich gerne mal Pflanzenteile in den Mund. Sofern Sie das bemerken, verständigen Sie sofort den Notarzt!
In der Natur gibt es viele Pflanzen, die Giftstoffe als Selbstschutz vor Fressfeinden produzieren und gelten schon als eine Giftpflanze, wenn sie in kleiner Menge giftig sind. Typische Giftpflanzen und ihre Symptome sind:
- Efeu: bei hoher Dosis Magenbeschwerden und Fieber
- Eibe: Atemlähmung, Kreislaufstörung, Bewusstseinstrübung
- Goldregen: Lähmung bis zum Atemstillstand
- Engelstrompete: Bewusstseinstrübung und -einschränkung, Herzversagen
- Herbstzeitlose: Atemlähmung, Übelkeit
- Maiglöckchen: lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen
- Eisenhut: Krämpfe, Unterkühlung, Herz- und Atemlähmung, Tod
- Fingergut: Herzrhythmusstörungen, Entzündungen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Halluzinationen
- Bilsenkraut: Herzbeschwerden, Halluzinationen
- Kartoffelblätter, giftig als Tee
- Grüne Kartoffeln: Durchfall, Atemlähmung
- Tomatenblätter: Todesgefahr, wenn Blätter als Tee verwendet werden
Lebensmittelvergiftung durch Schadstoffe
Lebensmittel können durch verschiedene Schadstoffe wie beispielsweise Blei, Kadmium, Quecksilber oder Zink verunreinigt sein und Vergiftungen auslösen. Vor allem wenn man eine große Menge oder viele kleine Mengen des kontaminierten Lebensmittel zu sich nimmt. Je nach eingenommenem Giftstoff variieren die Symptome und deren Stärke. Eine organische Bleiverbindung kann zum Beispiel das zentrale Nervensystem stören und Erregungszustände, Halluzinationen und Krämpfe auslösen. Eine solche Vergiftung kann auch Spätfolgen haben, wie Parkinson-ähnliche Symptome und Lähmungen.
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Lebensmittelvergiftung – Risikofaktoren
Allein schon eine höhere Temperatur begünstigt eine Vermehrung von Bakterien, daher ist in manchen Ländern das Risiko für eine Lebensmittelvergiftung schon höher als in anderen. Dazu kommen auch noch Hygienestandards, die Zubereitung und der Verkauf von diesen Lebensmitteln.
Ein weiterer Risikofaktor sind Viren. Diese kommen durch Kontakt mit infizierten Fäkalien oder verunreinigtem Wasser an die Lebensmittel oder sie wurden von infizierten Personen zubereitet. Viren können sich nicht in den Lebensmitteln vermehren und verderben dieses auch nicht, daher kann das Lebensmittel unbemerkt eine lange Zeit infektiös sein. Denn den Lebensmitteln sieht man nicht an, dass sie kontaminiert sind und auch der Geschmack oder der Geruch geben keinen Hinweis darauf. Besonders risikoreich sind Speisen, die kalt und verzehrfertig serviert werden, beispielsweise Salate, Obst, Backwaren und Desserts. Vor allem an Orten, an denen viele Leute gleichzeitig sind, wie Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern sind sehr anfällig für viral verursachte Magen-Darm-Beschwerden.
Lebensmittelvergiftung – Diagnose
Es ist nicht einfach, eine Lebensmittelvergiftung zu diagnostizieren. Denn die Symptome gleichen einer Magen-Darm-Grippe oder einer einfachen Magenverstimmung und werden häufig nicht als eine Lebensmittelvergiftung eingestuft.
Wichtige Indizien bringt eine Anamnese. Berichtet der Patient hier von beispielsweise selbst gesammelten Pilzen oder Nahrung und Getränken, die ungewohnt oder seltsam geschmeckt haben, ist es leicht eine Diagnose zu stellen. Auch wenn sich die Anzahl der Betroffenen mit Magen-Darm-Symptomen in einer Einrichtung häuft, führt das zu einer einfachen Diagnose.
Bei gesunden Menschen wird eine weitergehende Diagnostik erst in Angriff genommen, sofern es sich um schwere Symptome, wie langanhaltender, starker, häufiger und bluthaltiger Durchfall, handelt. Hier werden Stuhl- und/oder Blutproben im Labor untersucht, um den Auslöser ausfindig zu machen.
Lebensmittelvergiftung – Untersuchung
Sofern die Symptome von einer Lebensmittelvergiftung, auch wenn sie nur vermutet wird, nach einigen Tagen immer noch da sind, ist es wichtig, sich an einen Arzt zu wenden. Vor allem bei Kindern und alten Menschen muss medizinische Hilfe gewährleistet werden, da durch den Durchfall und das Erbrechen ein hoher Flüssigkeits- und Elektrolytverlust besteht.
Handelt es sich um eine schwere Lebensmittelvergiftung mit starkem Durchfall und eventuell Blut im Stuhl werden Proben von Stuhl und Blut ins Labor geschickt, um es dort zu analysieren und den Erreger zu bestimmen. Da meist schon zu Beginn eine spezielle Speise verdächtig wirkt, werden im Labor Stichproben des Lebensmittels untersucht, um die Erreger oder Giftstoffe herauszufinden und dann dementsprechend genau zu behandeln.
Besteht der Verdacht auf eine Fleischvergiftung, beispielsweise durch die Symptome Sehstörungen, erweiterte Pupillen, Mundtrockenheit, Schluck- und Sprachstörungen, wird sofort eine Therapie eingeleitet ohne diagnostische Ergebnisse abzuwarten, da eine Botulinum-Infektion in kurzer Zeit tödlich enden kann. Dennoch wird während der Therapie der Stuhl oder das Erbrochene auf den Erreger untersucht.
Lebensmittelvergiftung melden
In Deutschland müssen bakteriell verursachte Lebensmittelvergiftungen gemeldet werden. Das auslösende Lebensmittel wird dann von Instituten analysiert und sofern sich der Verdacht bestätigt, muss das kontaminierte Lebensmittel aus dem Handel genommen werden und es wird eine Lebensmittelwarnung veröffentlicht, damit es keine weiteren Fälle mehr geben kann. Privatpersonen, Lebensmittelketten und die zuständigen Behörden können die verdächtigen Lebensmittel einreichen und analysieren lassen.
Lebensmittelvergiftung – Krankheitsverlauf und Prognose
In der Regel klingt eine Lebensmittelvergiftung innerhalb weniger Tage von selbst ab. Nur in manchen Fällen und auch bei Kindern und älteren Menschen ist eine stationäre Behandlung notwendig. In den nächsten Abschnitten erfahren Sie alles zu der Dauer und den Gefahren einer Lebensmittelvergiftung.
Dauer und Inkubationszeit
Die Dauer der Lebensmittelvergiftung hängt von der Ursache und der Menge des verzehrten Lebensmittels ab. In manchen Fällen bessern sich die Symptome schon nach wenigen Stunden und bei anderen Vergiftungen können die Symptome mehrere Tage anhalten. Der Durchschnitt liegt bei ein bis zwei Tagen und abgesehen von den unangenehmen Symptomen, verläuft eine Lebensmittelvergiftung recht mild ab. Sofern die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage aufhören, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Die Inkubationszeit bei einer Lebensmittelvergiftung ist sehr kurz und ist ebenfalls vom Erreger abhängig. Denn schon nach wenigen Stunden zeigen sich die ersten Beschwerden. Nur in wenigen Fällen, zeigen sich die Symptome erst nach ein bis zwei Tagen.
Ist eine Lebensmittelvergiftung ansteckend?
In manchen Fällen kann eine Lebensmittelvergiftung sogar ansteckend sein. Dies ist der Fall, wenn Bakterien wie Salmonellen, EHEC, Campylobacter, Shigellen oder Yersinien die Vergiftung auslösen. Meist erkrankt nicht nur eine Person, sondern direkt die ganze Familie, da alle die gleichen Lebensmittel zu sich genommen haben. Auch in Einrichtungen kann es zu solchen Lebensmittelvergiftungen kommen. Kommt man in den Kontakt mit dem Erbrochenen oder dem Stuhl eines Erkrankten, kann man sich auch ohne die Lebensmittel konsumiert zu haben infizieren. Ausreichende Hygienemaßnahmen im Sanitärbereich und genügend Händewaschen sind daher enorm wichtig. Es ist auch empfehlenswert Abstand zu der erkrankten Person zu halten und falls man selbst darunter leidet, sich krankschreiben zu lassen, damit nicht weitere Personen sich anstecken können.
Wie gefährlich ist eine Lebensmittelvergiftung?
Auch wenn eine Lebensmittelvergiftung sehr unangenehm sein kann, ist sie meist ungefährlich und man erholt sich schnell. Hat man nur Durchfall und kein Fieber oder Blut im Stuhl, dauert die Lebensmittelvergiftung nur wenige Tage – allerdings hängt es immer von der Ursache und der Menge ab.
Eine Lebensmittelvergiftung wird gefährlich, wenn der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust zu hoch ist und nicht schnell genug ausgeglichen werden kann. Vor allem Kleinkinder und ältere Menschen sind hiervon stärker betroffen, weshalb sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Mit Infusionen wird die fehlende Flüssigkeit und auch die verloren gegangenen Salze ersetzt.
Handelt es sich bei der Lebensmittelvergiftung um den Botulismus, dann kann diese lebensbedrohliche Folgen haben. Wird dies nicht behandelt, sterben 50% der Betroffenen innerhalb drei bis sechs Tagen aufgrund einer Atemlähmung.
Was tun bei einer Lebensmittelvergiftung?
Wie man auf eine Lebensmittelvergiftung reagiert, hängt von der Ursache und auch der Intensität der Vergiftung ab. Nur unter bestimmten Umständen ist eine Behandlung im Krankenhaus wirklich nötig. In den nächsten Abschnitten werden Ihnen Tipps zur Ernährung, Hausmittel und Medikamente gegen eine Lebensmittelvergiftung zusammengefasst.
Was essen?
Obwohl die Nahrungsaufnahme während einer Lebensmittelvergiftung aufgrund von Erbrechen und Durchfall enorm unangenehm ist, sollte man nicht komplett darauf verzichten. In den ersten Tagen werden leichtverdauliche Speisen wie Bananen, Zwieback, Reis, Brühe und Weißbrot empfohlen. Lebensmittel und Getränke, die säurehaltig, schwer verdaulich und schleimhautreizend sind, sollten nicht aufgenommen werden. Dazu gehören unter anderem Fruchtsäfte, Rohkost, fettige Speisen, Milchprodukte, Softdrinks, Kaffee und Alkohol.
Und auch wenn die Symptome abgeklungen sind, sollte man zunächst mit Vorsicht Lebensmittel zu sich nehmen. Denn der Magen-Darm-Trakt ist nach einer solchen Vergiftung stark angegriffen und braucht ein wenig Erholungszeit. Auch ist es enorm wichtig, viel zu trinken. Denn der Körper verliert durch den Durchfall und das Erbrechen eine Menge an Flüssigkeiten und Mineralien, die wieder aufgenommen werden müssen. Hier sind stilles Wasser und Kräutertees hilfreich.
Hausmittel gegen Lebensmittelvergiftung
Handelt es sich nur um leichte Beschwerden, reichen schon oft einfache Hausmittel. Wie bereits erwähnt, sollte man darauf achten, viel zu Trinken, damit der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird. Bei Durchfall kann man es auch mit Kohletabletten versuchen, deren Wirksamkeit ist wissenschaftlich jedoch nicht bewiesen. Ein weiteres Hausmittel sind Probiotika. Diese enthalten gesundheitsfördernde Bakterien, die eine positive Wirkung auf die Darmflora haben. Man findet sie beispielsweise in Joghurt und Nahrungsergänzungsmitteln. Durch die Einnahme kann die Dauer des Durchfalls eventuell verkürzt werden.
Medikamente gegen Lebensmittelvergiftung
Wenn man möchte kann man auch zu Medikamenten greifen, um eine Lebensmittelvergiftung zu behandeln. Antiemetika, beispielsweise Metoclopramid, helfen bei Brechreiz und Erbrechen und Antidiarrhoika, beispielsweise Loperamid, hilft bei Durchfall. Generell ist die Einnahme jedoch nicht zu empfehlen, da Durchfall und Erbrechen eine Abwehrreaktion des Körpers ist und so versucht die Erreger und Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Daher werden die Medikamente nur unter bestimmten Ursachen verschrieben.
Es kommt selbstverständlich auch auf die Ursache an, wie auf eine Lebensmittelvergiftung reagiert wird. Beispielsweise bei einer bakteriellen Lebensmittelvergiftung kann es durchaus sein, dass Antibiotika verschrieben werden. Bei Botulismus muss man sogar auf die Intensivstation, wo die Patienten so schnell wie möglich ein Gegengift erhalten und künstlich beatmet werden. Je nach Pilzvergiftung gibt es spezifische Gegengifte, die der Patient bekommt. Außerdem muss in dem Fall oftmals auch der Magen ausgepumpt werden.
Lebensmittelvergiftung vorbeugen
Eine Lebensmittelvergiftung kann man nicht unbedingt vorbeugen, jedoch hilft es auf frische Produkte und Hygiene in der Küche zu achten, rohe Lebensmittel zu umgehen und nur sauberes Wasser zu trinken.
Bei Bakterien ist es wichtig, Lebensmittel richtig zu lagern und diese unter hygienischen Bedingungen zuzubereiten. Dies betrifft vor allem rohes Fleisch und Eier, Milch, Lebensmittel aus Rohmilch und verunreinigtes Trinkwasser. Die Reste der Lebensmittel sollten kühl gelagert werden und beim erneuten Verzehr gründlich erhitzt werden. Auch sollte man versuchen auf rohe Lebensmittel zu verzichten und in Ländern mit eher schlechten Hygienestandards nur Lebensmittel essen, die gekocht, gebraten oder geschält sind. Beim Wasser sollte man in diesen Ländern darauf achten, dass es abgekocht ist oder die Flaschen noch versiegelt sind. Auf Eiswürfel im Getränk sollte man ebenfalls verzichten.
Damit man keine Lebensmittelvergiftung durch Gifte bekommt, sollte man beispielsweise nur Pilze essen, die man auch genau kennt. Bei Meerestieren und Fischen muss darauf geachtet werden, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Der Geruch kann schon Hinweise über den Zustand geben. Auch sollte man gegebenenfalls auf rohen Fisch komplett verzichten. Bei giftigen Pflanzen ist es wichtig, dass man, vor allem bei kleinen Kindern, keine giftigen Zimmer- oder Gartenpflanzen hat.
Metalle finden sich in Backpulver, Obst, Gemüse, Schmelzkäse, Kaffeeweißer, Konserven, Austern, Fisch, Pilzen, Getreide, Reisprodukten und Trinkwasser. Sind Konserven beschädigt oder aufgebläht, sollten diese entsorgt werden. Obst und Gemüse sollte man gründlich waschen oder schälen und es hilft sich über Anbaugebiete, bei Fischen die Fanggebiete, zu erkundigen. In der Regel sollte man potenziell verunreinigte Lebensmittel, nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.
Um Schimmelpilze zu vermeiden, sollte man nur Produkte aus der EU oder geprüfte Produkte verzehren. Auch ist es wichtig, die Lebensmittel auf Schimmelflecken zu untersuchen.
Weitere Hygienetipps, um eine Lebensmittelvergiftung vorzubeugen, sind:
- Geschirr und Küchengeräte vor, zwischen und nach dem Kochen gründlich waschen, vor allem bei der Zubereitung von Fleisch oder Fisch
- Spül- und Putzlappen in der Küche gut reinigen und regelmäßig auswechseln
- Fisch- und Fleischgerichte gut durchbraten
- Lebensmittel bei geeigneten Temperaturen lagern
- Ablaufdatum beachten
- Haustiere im Küchenbereich vermeiden
- Verpackungen von Fleisch sofort entsorgen
- Kühlkette möglichst kurz unterbrechen
Mehr zu Vergiftungen
1. Arasteh, K., H.-W. Baenkler, C. Bieber, et al.: Innere Medizin, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
2. H.-M. Hahn: Checklisten der aktuellen Medizin, Thieme (Verlag), 5. Auflage, 2007
3. M. Classen, V. Diehl, K. Kochsiek et al.: Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, 2004
4. Lebensmittelvergiftung, www.meine-gesundheit.de (Abrufdatum: 27.05.2020)