
Mit dem Staatsexamen in der Tasche blickst Du hochmotiviert auf den ersten Arbeitstag als Assistenzarzt, freust Dich auf die Zusammenarbeit im neuen Team und das erste „richtige“ Behandeln von Patienten. Doch oftmals unterscheidet sich die Realität im Krankenhaus von der erwarteten Wunschvorstellung. Der Klinikalltag ist hektisch, sodass die Einarbeitung frischgebackener Ärzte nicht selten zwischen Tür und Angel stattfinden muss. Auch Überstunden stehen bereits nach kurzer Zeit auf der Tagesordnung. Dieser Artikel liefert wichtige Tipps für den Umgang mit Frustration, die Dir dabei helfen sollen, im Arztberuf langfristig motiviert zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Umgang mit Frustration – so bleibt man motiviert!
Berufliche Rückschläge und Frustration sind genauso Bestandteil des Berufsalltags von Ärzten wie Erfolge und Phasen der Motivation. Um die Freude an dieser besonders abwechslungsreichen Tätigkeit auf Dauer nicht zu verlieren und langfristig motiviert zu bleiben, haben wir die folgenden Tipps für Dich.
Austausch mit Kollegen
Der regelmäßige Austausch mit Arbeitskollegen ist wichtig, denn man sitzt schließlich in einem Boot. Gemeinsam können Phasen der Unzufriedenheit und des Frustes besser durchgestanden werden. Und selbst wenn die Kollegen sich derzeit nicht in der gleichen Situation befinden sollten wie Du selbst, tut es gut, wenn man sich einer Person aus dem gleichen beruflichen Setting anvertrauen kann. Dabei hilft Dein Netzwerk – und wächst. Mehr dazu hier:
Geduldig bleiben
Gerade am Anfang der beruflichen Karriere sind Assistenzärzte ungeduldig, möchten möglichst viele neue Dinge in kurzer Zeit erlernen und eigene Patienten behandeln. Es ist völlig normal, dass bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben Fehler gemacht werden. Daher ist es wichtig, die eigenen Stärken zu kennen, mögliche Schwächen zu tolerieren und an der richtigen Stelle um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Das Erlernen bestimmter Fähig- und Fertigkeiten nimmt im Arztberuf oftmals mehrere Jahre in Anspruch. Daher ist während der fachärztlichen Ausbildungszeit ein hohes Maß an Geduld und Resilienz gefragt, während man weiter an seinen Fertigkeiten und Kenntnissen arbeitet. Mehr zum Thema Resilienz hier:
Regelmäßiges Selbstfeedback
Nach Beendigung eines Arbeitstages ist es ratsam, diesen zu reflektieren und sich für alles Erlebte und Geleistete selbst ein kurzes Feedback zu geben. Ein Konflikt mit einem Kollegen oder eine Konfrontation mit einem ungeduldigen Patienten tritt schneller in den Hintergrund, wenn man sich die positiven Dinge des Tages (Beispiel: Therapieerfolge, gelungene operative Eingriffe) nochmals vor Augen führt. Mehr zum Thema hier:
- Selbstreflexion: Weniger Stress für Ärzte
- Konflikte lösen – Beispiele und Lösungen für den Klinikalltag
- Kritik an Kollegen – Tipps für das Konfliktgespräch
Ausgleich schaffen
Um den Arbeitsfrust nicht mit nach Hause zu nehmen, heißt es: (Freizeit-)Ausgleich schaffen! Bestenfalls sucht man sich eine Freizeitaktivität, die einem Freude bereitet. Ganz egal, ob es sich hierbei um eine kreative oder sportliche Aktivität handelt. Dein grundsätzliches Ziel sollte sein, Abstand zum Arbeitsalltag zu gewinnen. Im Idealfall kannst Du bereits am nächsten Tag mit einem klaren Kopf und neuer Motivation an den Arbeitsplatz zurückkehren. Lies dazu auch:
- Wie Ärzte Beruf und Privatleben miteinander vereinbaren können
- Top 10-Tipps gegen Burnout
- Wie Ärzte ihre Selbstfürsorge verbessern
Umgang mit Frustration – Wichtige Fragen stellen
In Phasen zunehmender Frustration ist es sinnvoll, eine kurze Bestandsaufnahme zu machen und sich in diesem Zusammenhang die folgenden Fragen zu stellen.
• Aus welchem Grund habe ich den Arztberuf gewählt?
• Erfüllt mich mein derzeitiger Beruf?
• Wann empfinde ich Zufriedenheit in meinem Beruf?
• Was bereitet mir im Berufsalltag Freude?
• Was empfinde ich hingegen als Belastung?
• Sehe ich Änderungsbedarf/Bedarf zur Weiterentwicklung?
So kannst Du Dir nochmals vor Augen führen, an welchen Punkten derzeit bestimmte Defizite bestehen und dabei zugleich mögliche Handlungsfelder erarbeiten, um wieder zu mehr Motivation zu finden.