Beruf und Privatleben miteinander vereinbaren zu können ist für viele Ärztinnen und Ärzte in der heutigen Zeit ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl. Gerade in sozialen Berufen oder im Gesundheitswesen, fühlen sich Mitarbeiter oft ausgebrannt und empfinden die Vereinbarkeit von Job und Familie als eine der größten Herausforderungen. Das trifft besonders auf Berufsanfänger oder junge Familien zu.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitszeiten von 60 bis 80 Stunden pro Woche sind eher die Regel als die Ausnahme. Unregelmäßiger Schlaf, zu wenig körperliche Bewegung, ungesunde Ernährung und generell zu viel Stress, machen es vielen Kollegen wirklich schwer, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben herzustellen oder zu erhalten.
Wie es trotz der hohen Arbeitsbelastung im Arztberuf trotzdem gelingen kann eine ausgewogene Work-Life-Balance sicherzustellen, das zeigt der folgende Beitrag.
Freizeit
Freizeit ist für einen vollzeitbeschäftigten Arzt oft rar. Neben der generell hohen Belastung während der Arbeitszeit, belasten vor allem 24-Stunden-Dienste, Wochenend- und Feiertagsarbeit und Überstunden die Work-Life-Balance. Oft bleibt dann nicht genug Zeit übrig, um alle außerberuflichen Interessen und Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.
Dabei sind gerade in stressigen und anspruchsvollen Berufen solche Phasen besonders wichtig, in denen bewusst Zeit für Erholung, Freunde und Familie, eben eine echte Pause vom Job, bleibt. In der Freizeit findet physische und mentale Regeneration statt. Je nach individuellen Interessen gelingt das besonders gut durch Sport, die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, Entspannung, ein besonders gutes Buch, ein Treffen mit den besten Freunden oder intensive Zeit mit der Familie.
Doch was, wenn nach der Arbeit einfach keine Zeit mehr ist all dies zu erleben? Ein erster und strategisch wichtiger Punkt ist ein planbarer und verlässlicher Feierabend. Wer also im Job ständig Überstunden ableistet und kein planbares Arbeitszeitende erlebt, hat es deutlich schwerer seine Freizeitaktivitäten wahrzunehmen. Das kann sowohl für den Betroffenen selbst als auch für sein persönliches Umfeld sehr frustrierend und belastend sein.
Hier lohnt sich beispielsweise ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, in dem die persönlichen Bedürfnisse dargelegt werden und nach einer konstruktiven Lösung gesucht werden sollte. Gelingt das nicht, bemühen sich heutzutage sehr viele Arbeitgeber bereits um die flexible Ausgestaltung des Arbeitsplatzes. Vielleicht ist es dann an der Zeit über einen Jobwechsel nachzudenken.
Partnerschaft und Familie
Besonders heikel wird die Vereinbarkeit des Arztberufes mit dem Privatleben häufig dann, wenn es um die Partnerschaft und/oder die Familie geht. Wenn Ärzte den Partner oder die Familie ständig vertrösten müssen, weil „auf der Arbeit noch etwas dazwischengekommen ist“ oder „niemand anders den Dienst übernehmen konnte“, dann führt das über kurz oder lang oft zu Unverständnis.
Wenn der Partner oder die Partnerin selbst im Gesundheitswesen tätig ist, mag Manches vielleicht einfacher sein, dennoch sind viele Partnerschaften und Familien von einem zu einnehmenden Berufsleben belastet.
Ganz besonders fällt das bei der Betreuung von (vor allem sehr kleinen) Kindern auf. Wenn die Care-Arbeit immer an der Partnerin hängen bleibt oder Ärztinnen ihre Kinder gar nicht selbst vollumfänglich betreuen können, leidet darunter die ganze Familie.
Die Kommunikation mit dem Partner oder der Familie ist deswegen besonders entscheidend, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen. Gemeinsame Aktivitäten und regelmäßige Treffen können dabei helfen, die Bindung zueinander zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern.
Viele Kollegen treten während der Kinderbetreuungszeiten kürzer und wechseln in ein Teilzeitmodell. Das entspannt sehr oft die Lage, sodass das Privatleben generell besser mit dem Beruf vereinbar wird. Hier findet sich außerdem eine Übersicht über besonders familienfreundliche Fachrichtungen.
Schwangerschaft
Für Ärztinnen, die schwanger werden, ist eine frühzeitige Planung wichtig. Dies beinhaltet die Absprache mit dem Arbeitgeber über mögliche Anpassungen im Dienstplan sowie die Klärung rechtlicher Fragen bezüglich Mutterschutzes und weiteren Unterstützungsleistungen.
Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit im Leben. Arbeitgeber sind nicht nur verpflichtet hier besondere Rücksicht zu nehmen, sondern in der Regel auch sehr bemüht eine Vereinbarkeit der Schwangerschaft mit dem Job zu unterstützen.
Elternzeit und Elterngeld
Nach der Geburt eines Kindes bietet die Elternzeit eine großartige Möglichkeit, sich intensiv um das neue Familienmitglied zu kümmern. Inzwischen ist der Anteil der Männer, die ebenfalls Elternzeit für sich beanspruchen auch im Arztberuf deutlich gestiegen.
Viele Familien nutzen die intensive gemeinsame Zeit für längere Reisen oder als ausgiebige Erholungsphase vom stressigen Berufsalltag. Grundsätzlich muss die Absicht Elternzeit zu beanspruchen zwar nicht langfristig beim Arbeitgeber angekündigt werden, dennoch macht es aber Sinn solche Pläne frühzeitig zu besprechen. Damit werden zum Beispiel auch die Kollegen davor geschont, dass sich Dienst- oder Urlaubspläne kurzfristig ändern.
Für die Dauer der Elternzeit steht den meisten Eltern Elterngeld zu, damit wird der Verdienstausfall recht gut abgepuffert und finanzielle Verpflichtungen können weiterhin bedient werden. Wie, wann und in welcher konkreten Form die Elternzeit geplant wird, ist natürlich individuell ganz unterschiedlich.
Fazit
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist für Ärzte eine Herausforderung, die jedoch mit einer guten Planung und Kommunikation gemeistert werden kann. Die bewusste Gestaltung von Freizeit, die Einbeziehung des Partners und der Familie sowie eine frühzeitige Planung von besonderen Lebensabschnitten wie Schwangerschaft und Elternzeit sind entscheidend, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen.
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Wenn Sie als Arbeitgeber im Gesundheitswesen prüfen wollen, ob Sie ein familienfreundlicher Arbeitgeber sind, finden Sie hier eine Checkliste.