Als Ärztin oder Arzt tragen Sie täglich eine enorme Verantwortung – nicht nur für die Gesundheit der Patienten, sondern auch für die Sicherheit in Ihrer Praxis und bei Ihrer beruflichen Tätigkeit. Gerade im medizinischen Bereich können Fehler schwerwiegende Folgen haben, sowohl für den Patienten als auch für den Arztselbst. Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt Ärzte vor finanziellen Risiken, die aus ihrer beruflichen Tätigkeit resultieren können. In diesem Artikel erläutern wir, was eine Betriebshaftpflichtversicherung ist, welche Ärzte sie benötigen, was sie abdeckt und welche Kosten auf Sie zukommen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist eine spezielle Form der Haftpflichtversicherung, die Unternehmen und Selbstständige vor Schadensersatzforderungen schützt, die im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit entstehen. Für Ärzte bedeutet das, dass sie gegen Ansprüche Dritter versichert sind, die beispielsweise durch Fehler oder Unachtsamkeiten bei der Behandlung von Patienten entstehen. Diese Versicherung ist besonders wichtig, da Schadensersatzforderungen im medizinischen Bereich schnell sehr hohe Summen erreichen können.
Welche Ärzte brauchen eine Betriebshaftpflicht?
Grundsätzlich ist die Betriebshaftpflicht für alle niedergelassenen und selbstständig tätigen Ärzte von zentraler Bedeutung. Dies betrifft Praxisinhaber ebenso wie freiberuflich tätige Ärzte, die zum Beispiel als Honorarärzte arbeiten. Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt dabei nicht nur das Risiko von Behandlungsfehlern, sondern auch allgemeine Risiken im Betrieb ab, wie Unfälle von Patienten in der Praxis. Eine Übersicht aller wichtigen Versicherungen für niedergelassene Ärzte gibt es hier:
Berufshaftpflicht oder Betriebshaftpflicht?
Die Begriffe Berufshaftpflicht und Betriebshaftpflicht werden häufig gleichgesetzt und leicht verwechselt. Dennoch gibt es einige feine Unterschiede. Die Betriebshaftpflichtversicherung ist vor allem für Unternehmen und deren Mitarbeiter
gedacht. Über die Betriebshaftpflicht des Arbeitgebers wären Sie als angestellter Arzt versichert bzw. versichern Sie Ihre Mitarbeiter als Praxisbetreiber.
Die Berufshaftpflichtversicherung hingegen bietet spezifischen Schutz für bestimmte Berufsgruppen, zu denen auch Ärzte gehören, und Tätigkeitsfelder. Beide Versicherungen bieten umfassenden Schutz bei Personen-, Sach- und daraus resultierenden Vermögensschäden Dritter, die durch das berufliche Handeln von Ihnen oder Ihren Kollegen bzw. Mitarbeitern verursacht wurden.
Warum ist diese Versicherung wichtig?
Selbst wenn Ärzte in ihrer beruflichen Tätigkeit größte Sorgfalt walten lassen, können Fehler nie ganz ausgeschlossen werden. Auch Unfälle im Praxisalltag, wie ein Sturz im Wartezimmer, können zu teuren Schadensersatzforderungen führen. Ohne eine entsprechende Absicherung kann dies schnell existenzbedrohend werden.
Was deckt die Versicherung ab?
Die Betriebshaftpflichtversicherung bietet umfassenden Schutz gegen eine Vielzahl von Risiken, die in der ärztlichen Praxis auftreten können. Im Allgemeinen deckt die Versicherung:
- Personenschäden: Wenn Patienten oder andere Dritte durch Ihre berufliche Tätigkeit verletzt werden (z. B. Behandlungsfehler, falsche Diagnosen).
- Sachschäden: Schäden an fremdem Eigentum, die in Ihrer Praxis entstehen (z. B. wenn ein Patient versehentlich Eigentum beschädigt).
- Vermögensschäden: Wenn durch Ihre Tätigkeit ein finanzieller Schaden für Dritte entsteht, zum Beispiel durch falsche ärztliche Ratschläge oder fehlerhafte Gutachten.
Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Versicherung sowohl berufsspezifische als auch allgemeine Risiken abdeckt. Bei Praxen mit mehreren Ärzten oder anderen Mitarbeitern ist es außerdem wichtig, dass die Versicherung auch für das Personal gilt.
Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?
Die Kosten einer Betriebshaftpflichtversicherung für Ärzte variieren je nach verschiedenen Faktoren:
- Art und Umfang der ärztlichen Tätigkeit: Niedergelassene Hausärzte zahlen in der Regel niedrigere Prämien als beispielsweise Chirurgen oder andere Fachärzte mit höherem Risiko.
- Größe der Praxis: Eine größere Praxis mit mehreren Angestellten oder höheren Patientenzahlen kann zu höheren Versicherungsprämien führen.
- Versicherungssumme: Die Höhe der Versicherungssumme, also der maximale Betrag, den die Versicherung im Schadensfall zahlt, beeinflusst ebenfalls die Prämienhöhe. Üblich sind Deckungssummen von mehreren Millionen Euro.
Für niedergelassene Ärzte liegen die Kosten für eine Betriebshaftpflichtversicherung meist zwischen 500 und 1.500 Euro pro Jahr, abhängig von den oben genannten Faktoren. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen und ein individuelles Angebot einzuholen.
Fazit
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist eine unverzichtbare Absicherung für alle niedergelassenen und selbstständigen Ärzte. Sie schützt vor den finanziellen Folgen von Schadensersatzforderungen, die durch berufliche Fehler oder Unfälle in der Praxis entstehen können. Angesichts der potenziell hohen Schadenssummen im medizinischen Bereich kann eine solche Versicherung im Ernstfall die Existenz sichern. Ärzte sollten sich daher frühzeitig über den passenden Versicherungsschutz informieren und sicherstellen, dass ihre Betriebshaftpflicht alle relevanten Risiken abdeckt.