PJ vorbei – und geschockt von der Patientenversorgung? Irritiert von den Arbeitsumständen, belastet von schwierigen Situationen im Krankenhaus? Angeekelt von der Versorgungssituation?
Keine Sorge, du bist nicht allein. Jährlich legen etwa 8.000 Studentinnen und Studenten in Deutschland ihr Examen in Medizin ab, aber längst nicht alle kommen in der Patientenversorgung an. Doch bevor man in Panik verfällt oder einen schlechten Kompromiss abschließt, lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Wir stellen euch drei interessante Alternativen für Mediziner vor.
Unternehmensberatung
Nur was für BWLer? Weit gefehlt – etwa die Hälfte aller Consultants sind Exoten aus allen möglichen Fachbereichen. Und da Unternehmensberatungen auch Krankenhäuser und Pharmaunternehmen beraten, sind Mediziner gern genommenes Personal. Als Consultant darf man nicht schüchtern sein: Direkter Kundenkontakt, viele Gespräche und Präsentationen sind an der Tagesordnung. Strategisches Denken, ein Talent für Kommunikation und Organisation und ein Händchen fürs Networking sind Fähigkeiten, die du mitbringen solltest. Häufig gibt es für Quereinsteiger Crashkurse, in denen dir die Grundzüge der BWL und die nötigen Powerpoint- und Excelkenntnisse vermittelt werden. Dieser Job ist eindeutig etwas für Workaholics: Die großzügigen Gehälter verdient man sich mit langen Arbeitsstunden, Reisetätigkeit und auch der einen oder anderen Nachtschicht.
Pharmaindustrie
Forschung, Studien und die Entwicklung neuer Medikamente faszinieren dich? Als Mediziner bist du in der großen Welt der Pharmaindustrie ein beliebter Bewerber. Gleich vorweg: Die besten Chancen hat man allerdings mit etwas Berufserfahrung oder einem abgeschlossenen Facharzt. Aber auch Absolventen werden eingestellt, oft gibt es sogar spezielle Trainee-Programme für Mediziner.
Eine Weiterbildung in den Bereichen BWL oder Marketing kann notwendig sein, wenn du im Bereich Pharma die Karriereleiter erklimmen willst. Hier lernst du Medizin unter ganz neuen Gesichtspunkten kennen, musst offen für neue Herangehensweisen und eine andere Arbeitsweise sein. Ein eindeutiger Vorteil: Die Arbeitszeiten sind sehr human und familienfreundlich, und die Gehälter lassen nicht viel zu wünschen übrig.
Medizinjournalismus
Schreiben ist dein Steckenpferd? Seitenlange Krankheitsgeschichten sind für dich ein Klacks? Dann könntest du dich im Medizinjournalismus wohl fühlen. Nicht nur die großen Verlage suchen talentierte Schreiber, die auch vom Fach Ahnung haben. Medizinjournalisten arbeiten auch für Magazine, Rundfunk, Zeitungen oder in der Öffentlichkeitsarbeit größerer Unternehmen. Das Schreiben ist jedoch ein Handwerk, das erlernt werden will: Meist ist ein Abschluss in Journalistik oder Publizistik notwendig, aber auch über Journalistenschulen oder Volontariate kann man in diesem Berufsfeld landen.
Medizinjournalisten sind meist freischaffend tätig, Festanstellungen sind selten zu finden. Der Arbeitsplatz ist damit meist der Schreibtisch zu Hause, und dazu gehört eine gute Portion Disziplin und Selbstmotivation. Der Vorteil daran: Wer dennoch auf Teilzeitbasis im Krankenhaus arbeiten möchte, kann beide Jobs gut miteinander verbinden.
Inspiriert? Wir wünschen viel Erfolg bei der Jobsuche!
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