
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit kann eine große Herausforderung sein, denn gerade frisch gebackene Eltern erfahren häufig erstmals, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sich oft sehr schwierig gestalten kann. Insbesondere nach der Elternzeit, in der sich viele Ärztinnen und Ärzte auf die Betreuung ihrer Kinder konzentrieren, kann der Wiedereinstieg ins Berufsleben eine komplexe Angelegenheit sein und bedarf einiger Vorarbeit. Dieser Beitrag beleuchtet verschiedene Aspekte des Wiedereinstiegs nach der Elternzeit und gibt wertvolle Tipps für ein gutes Gelingen.
Inhaltsverzeichnis
- Tipps zum Wiedereinstieg
- Rechtliche Grundlagen für den Wiedereinstieg
- Wiedereinstieg in Teilzeit
- Fort- und Weiterbildung, um den Anschluss nicht zu verlieren
- Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit beruflicher Veränderung
- In Kontakt bleiben
- Die Auszeit vor dem Wiedereinstieg aktiv nutzen
- Kinderbetreuung organisieren
- Fazit
Tipps zum Wiedereinstieg
Damit der Wiedereinstieg nach der Elternzeit in jedem Fall gelingt und auch das Privatleben nicht unter den neuen Herausforderungen leidet, empfiehlt es sich einige wesentliche Dinge bereits im Vorfeld zu durchdenken und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, die den Wiedereinstieg erleichtern. Die folgenden Tipps können dabei helfen Nichts zu vergessen.
Rechtliche Grundlagen für den Wiedereinstieg
Die Elternzeit ist vom Gesetzgeber geregelt und soll dazu dienen, dass ein Kind nach seiner Geburt von einem oder beiden Elternteilen persönlich betreut werden kann. Die Elternzeit fungiert als Auszeit für die Kinderbetreuung. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass das Arbeitsverhältnis für die Dauer der Elternzeit nicht beendet ist, sondern für den/die Arbeitnehmer/in ein Rechtsanspruch auf die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses nach Ablauf der Elternzeit besteht.
Allerdings darf der Arbeitgeber die exakte Stelle zwischenzeitlich anders besetzen. Der Rechtsanspruch besteht zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit lediglich für eine gleichwertige Position. Diese muss in den wesentlichen Punkten mit dem bestehenden Arbeitsvertrag übereinstimmen und darf die Arbeitnehmenden nicht schlechter stellen als vor Beginn der Elternzeit. Abgesehen davon dürfen sich auch die Arbeitszeiten und der Arbeitsort nicht verändern. Auch die Höhe des Gehalts darf nicht ohne weiteres von der Arbeitgeberseite abgeändert werden.
Wiedereinstieg in Teilzeit
Grundsätzlich wünschen sich viele Eltern nach dem Ende der Elternzeit auch weiterhin mehr Zeit für die Familie. Die Vereinbarkeit des Privatlebens mit dem Vollzeitberuf kann daher gerade für Ärztinnen und Ärzte zur Herausforderung werden. Besonders deswegen ist für viele der Wiedereinstieg in Teilzeit erstrebenswert.
Um nach der Elternzeit von einer vormals Vollzeitstelle auf eine Teilzeitbeschäftigung wechseln zu können, müssen allerdings einige Kriterien erfüllt sein.
- Das Arbeitsverhältnis muss länger als sechs Monate bestanden haben, bevor Ärzte verlangen können in Teilzeit weiterbeschäftigt zu werden.
- Man muss rechtzeitig (mindestens drei Monate vorher) schriftlich mitteilen, um wieviel Prozent die Arbeitszeit reduziert werden soll.
- Sofern keine betrieblichen Gründe dagegensprechen und alle Voraussetzungen erfüllt wurden, müssen Arbeitgeber dem Wunsch auf Teilzeitbeschäftigung entsprechen.
- Die Betriebsgröße spielt bei dem Wunsch auf eine Teilzeitstelle ebenfalls eine Rolle. Für oben beschriebenen Anspruch muss das Unternehmen mindestens 15 Mitarbeiter/innen beschäftigen.
Wer die oben genannten Kriterien erfüllt, sollte frühzeitig mit dem Arbeitgeber in Kontakt treten und den Wiedereinstieg nach der Elternzeit in Teilzeit kommunizieren.
Fort- und Weiterbildung, um den Anschluss nicht zu verlieren
Der Wiedereinstieg in den ärztlichen Beruf nach der Elternzeit erfordert eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Es ist wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte sich frühzeitig mit den Anforderungen und Veränderungen im medizinischen Bereich auseinandersetzen. Die klinische Forschung schreitet schnell voran und neue Technologien oder Behandlungsmethoden entwickeln sich ständig weiter. Gerade dann, wenn Kolleginnen und Kollegen besonders lange in Elternzeit gewesen sind, kann das fachliche Defizit besonders groß sein und es besteht Nachholbedarf.
Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, können Ärzte daher bei Bedarf während der Elternzeit Fort- und Weiterbildungen absolvieren. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Kenntnisse zu erweitern und mit den aktuellen Standards vertraut zu bleiben.
Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit beruflicher Veränderung
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Wiedereinstiegs ist die optionale berufliche Neuorientierung. Die persönlichen Prioritäten können sich nach der Geburt eines Kindes verändern, und Ärzte/-innen sollten ihre beruflichen Ziele und Vorstellungen überdenken.
Es ist ratsam, sich Zeit zu nehmen, um herauszufinden, welche Arbeitszeitmodelle und Tätigkeitsbereiche am besten zur eigenen Lebenssituation passen. Teilzeitmodelle oder Jobsharing können Möglichkeiten sein, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren.
Bei der Suche nach einer geeigneten Stelle nach der Elternzeit ist es wichtig, ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu finden.
Ärztinnen und Ärzte sollten sich nach Kliniken oder Praxen umsehen, die familienfreundliche Arbeitsbedingungen bieten. Dazu gehören zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuungseinrichtungen oder die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.
In Kontakt bleiben
Abgesehen davon, dass es empfehlenswert ist, sich mit anderen Ärzten auszutauschen, die bereits den Wiedereinstieg nach der Elternzeit erfolgreich gemeistert haben, kann es große Vorteile haben den Kontakt zum Kollegium auch während der Elternzeit zu halten. Dadurch ergibt sich die Gelegenheit klinik- oder praxisinterne Entwicklungen zu verfolgen und auf persönlicher Ebene in Verbindung mit den Kollegen zu bleiben.
Die Auszeit vor dem Wiedereinstieg aktiv nutzen
Neben den organisatorischen und beruflichen Aspekten ist es wichtig, sich auch um die eigene persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden zu kümmern. Die Elternzeit bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen und sich intensiv um ihre Familie zu kümmern. Es ist wichtig, diese Zeit bewusst zu genießen und sich von den beruflichen Verpflichtungen zu erholen.
Kinderbetreuung organisieren
Um den Wiedereinstieg nach der Elternzeit so gelungen wie möglich zu gestalten, sollte besonders frühzeitig auch die künftige Kinderbetreuung organisiert werden. Häufig ist eine rechtzeitige Anmeldung bei einer Tagesmutter oder in einer Betreuungseinrichtung nötig, sodass auch ein geeigneter Kita-Platz verfügbar ist.
Viele Einrichtungen bieten hierfür einen „Tag der offenen Tür“ oder persönliche Kennenlerntermine an. Die Eingewöhnung in der Ganztagsbetreuung wird von jedem Kind unterschiedlich gut angenommen. Bei einigen dauert es länger, bevor sie sich an die neue Situation gewöhnt haben. Damit der Start im Kindergarten so reibungslos und tränenarm wie möglich gelingt, sollte daher auch reichlich Zeit für die Eingewöhnungsphase eingeplant werden.
Fazit
Um den Wiedereinstieg in den Arztberuf nach der Elternzeit so reibungslos wie möglich zu gestalten, ist einiges an Planungs- und Vorarbeit nötig. Frisch gebackenen Eltern fällt es häufig schwer mit den neuen Herausforderungen zurecht zu kommen, die sich durch das Vereinbaren von Beruf und Familie ergeben. Die Rechtsgrundlagen zu kennen, sich nicht unter Druck zu setzen und für alle Fälle gut vorbereitet zu sein, erleichtert den Wiedereinstieg ungemein. Teilzeitmodelle, Jobsharing oder sogar ein Arbeitgeberwechsel stellen aber großartige Möglichkeiten dar, die individuell optimale Lösung zu finden.