Sabrina Minjares ist eine Pharmazeutisch-technische Assistentin, die in Los Angeles lebt und arbeitet. Sie träumt außerdem von einer Karriere als Ärztin in Deutschland. Während unseres praktischArzt-Interviews mit Redakteurin Katharina Entenmann spricht sie über ihre Motivation, ihre Herausforderungen und darüber, was sie an dem Land mag.
Frau Minjares, könnten Sie sich uns einmal vorstellen?
Ich komme aus Südkalifornien und bin zurzeit Pharmazeutisch-technische Assistentin im System der Gesundheitsversorgung der UCLA (University of California in Los Angeles). Ich arbeite in der pharmazeutischen Abteilung für die Hämatologie/Onkologie-Gruppe. Dort arbeite ich in der Forschung für neue chemotherapeutische Behandlungen und gerade studiere ich außerdem in Santa Barbara, um Ärztin zu werden.
Warum wollen Sie Ärztin werden?
Ursprünglich wollte ich einmal Anwältin werden. Aber durch das pharmazeutische Feld wurde mir klar, dass ich es wirklich gerne mag, Leuten zu helfen. Ich wollte aber nicht im pharmazeutischen Bereich bleiben. Zumindest in meinem Land, hat man dort keine richtige Verbindung zu den Patienten. Basierend darauf, wie sehr ich Teil der Pflege sein wollte, haben mir die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, empfohlen, eine Karriere in der Medizin zu verfolgen.
Was gefällt Ihnen am Bereich der Medizin?
Die Innovation. Wenn man mit Leuten arbeitet – besonders in dem Bereich, in dem ich tätig bin – sieht man jede Gruppe, die zum Prozess beiträgt. Es ist wie ein harmonisches Konzert in der Gesundheitsversorgung. Es hilft nicht nur eine Abteilung, aber die Hauptperson – der Dirigent – ist in diesem Fall der Arzt. Für mich ist es nicht zufriedenstellend genug, ein Instrument zu spielen. Ich wäre gerne in der Lage, Pflege zur Verfügung stellen zu können, während ich das gesamte Bild des menschlichen Körpers kenne.
Gerade studieren Sie in Santa Barbara. Aber wie stellen Sie sich ihren zukünftigen Weg vor?
Nachdem ich die verschiedenen Voraussetzungen erfüllt habe, hoffe ich darauf, als Studentin nach Deutschland wechseln zu können. Hier (Deutschland) gibt es eine längere medizinische Kultur und Tradition. Man nehme Heidelberg als Beispiel. Deshalb hatte ich das Gefühl, dass es ein natürlicherer und organischerer Übergang wäre, wenn ich hier weiter studieren könnte. Vor allem, da ich auch hier wohnen möchte.
Was gefällt Ihnen an Deutschland?
Ich habe das Gefühl, dass die Medizin, egal, wohin man geht, egal, in welchem Land, ein Geschäft sein kann – aber besonders ist das in meinem Land so. Ich habe das Gefühl, dass sich die Gesundheitsversorgung hier mehr auf die Person konzentriert. Es fühlt sich humanitärer an, hier her zu wechseln. Ich will es nicht nur deswegen machen, aber es fühlt sich natürlich für mich an. Ich will nicht nur irgendwo leben, um eine Karriere haben, sondern auch an einem Ort sein, mit dem ich dieselben Werte teile. Deutschland ist ein Land, mit dem ich mich verbundener fühle.
Was sind die Herausforderungen, denen Sie sich während Ihrer Vorbereitungen stellen müssen?
Für mich geht es um die Deutlichkeit bei den verschiedenen Anforderungen. Ich weiß grundsätzlich, dass die Sprache eine davon sein wird und dass ich für die Medizin ein höheres Level brauche. Wenn ich hierherziehe, könnte ich mit dem geforderten B2-Level starten. Aber für die medizinische Terminologie, die ich wissen muss, müsste ich fortgeschrittener sein.
Zusätzlich zur sprachlichen Voraussetzung, sind es offensichtlich auch die Bildungs-Voraussetzungen. Ich bin keine traditionelle Absolventin. Ich habe meinen Abschluss also nicht über ein wissenschaftliches Programm in den USA gemacht. In meinem Land können wir einen Abschluss in Kunst oder Geschichte machen. Wenn man dann in eine medizinische Karriere wechseln will, kann man ein vormedizinisches Jahr an einer Universität, die dieses Programm anbietet, absolvieren. Sie werden einen dann darauf vorbereiten. Es sind quasi komprimierte wissenschaftliche Kurse, die man braucht, um sich für das Medizinstudium anzumelden.
Darüber hinaus geht es um all die Prüfungen, die man absolvieren muss. Ich weiß nicht, ob ich in Deutschland noch irgendeine andere Prüfung neben der Sprachprüfung machen muss. Während ich weiß, dass die Anzahl der Studenten, die jedes Jahr für das Medizinstudium akzeptiert werden, begrenzt sind, weiß ich nicht, wie viele internationale Studenten genommen werden, wo ich mich bewerben muss, usw.
Ich bin mir auch nicht sicher, welche finanziellen Begrenzungen es gibt. Als Studentin, die hierherzieht, bräuchte ich ein entsprechendes Visum. Aber kann ich mich als Studentin selbst finanziell versorgen und für wie lange? Muss ich arbeiten, während ich studiere? Das ist etwas, das ich bereits tue, aber werde ich es hier freier tun können oder gibt es Grenzen, weil ich Ausländerin bin?
Einfach nur diese Informationen zu bekommen, ist schwer. Und während ich mich vorbereite, kann das schnell zu einer Blockade werden.
Welche Art von Unterstützung und Information würden Sie sich wünschen?
Für mich wäre das ein Fahrplan, da es so viele Dinge gibt, die man tun muss. Ich finde eurer Artikel auf praktischArzt darüber, wie man Arzt in Deutschland werden kann, hat mir das schon zur Verfügung gestellt.
Ich müsste auch wissen, ob eure Universitäten hier mit einem deutschen Programm verbunden sind. Muss ich mich direkt über das deutsche Programm bewerben und stellt es alle relevanten Informationen zur Verfügung? Falls eine Universität nicht damit verknüpft ist, brauche ich die Informationen zu jeder Universität, bei der ich mich bewerben möchte, da sie unterschiedliche Anforderungen haben könnten.
Auf Welche Aspekte des Lebens in Deutschland freuen Sie sich am meisten?
Ich denke, für mich als Person ist es die Work-Life-Balance, die ich gerne erreichen würde. Hier in Deutschland ist das machbarer. Ich habe das Gefühl, dass ich größeren Zugang zu den Vorteilen eines öffentlichen Transportsystems hätte, das es mir einen Zugang zu Kultur und Kunst erlaubt, was wir in meinem Land natürlich auch haben. Aber es ist ein schwierigerer Prozess, danach zu suchen. Man muss nicht das Autofahren und die schwierigeren Dinge, die das Leben in Süd Kalifornien mit sich bringt, durchmachen.
Aber hier habe ich das Gefühl, dass es einen größeren Sinn für Integration auf Basis der Gemeinschaft gibt, mit der Kultur, der Geschichte und dem Zugang dazu, auch Dinge außerhalb der Arbeit zu machen. Jedes Mal, wenn ich hierherkam, schien das meine Erfahrung zu sein. Darauf freue ich mich.