Nahrungsergänzungsmittel sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Viele Menschen greifen zu Vitaminpräparaten, Mineralstoffen oder pflanzlichen Extrakten, um ihre Gesundheit zu fördern. Doch was oft vergessen wird: Nicht alle Nahrungsergänzungsmittel sind so harmlos, wie sie scheinen. Insbesondere die Leber, das wichtigstes Entgiftungsorgan, kann durch bestimmte Präparate belastet und sogar geschädigt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche sechs beliebten Nahrungsergänzungsmittel leberschädigend sind.
Diese 6 beliebten Nahrungsergänzungsmittel können der Leber schaden
Studien zeigen, dass bis zu 12 Prozent der Nahrungsergänzungsmittel komplexe pflanzliche Präparate enthalten, die oft unzureichend deklariert sind und nicht den strengen Zulassungsbestimmungen für Arzneimittel unterliegen. Chemische Analysen decken häufig Diskrepanzen zwischen den Inhaltsangaben auf dem Etikett und den tatsächlichen Inhaltsstoffen auf, was das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht.
Eine aktuelle Analyse der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus den USA zeigt, dass 4,7 Prozent der Bevölkerung regelmäßig potenziell leberschädliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, darunter Kurkuma, grüner Tee und Ashwagandha. Diese Supplemente sind mit „schweren, potenziell tödlichen“ Leberschäden verbunden, wie in mehreren Fallberichten und Studien dokumentiert wurde. Das verdeutlicht, dass der Konsum bestimmter pflanzlicher Nahrungsergänzungsmittel keineswegs risikofrei ist. Im Folgenden werden sechs weit verbreitete Substanzen vorgestellt, die in Verbindung mit Leberschäden stehen.
Grüner Tee
Grüner Tee ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften. Dieser findet seine Anwendung oft zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit. Allerdings können hochdosierte Extrakte, die in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, zu schweren Leberschäden führen. Studien haben Fälle von akuter Hepatitis und sogar Organversagen beschrieben, die auf die Einnahme von konzentrierten Grüntee-Extrakten zurückzuführen sind. Die leberschädliche Wirkung könnte durch überhöhte Dosierungen oder Verunreinigungen der Produkte entstehen.
Ashwagandha (Withania somnifera)
Ashwagandha, auch bekannt als indischer Ginseng, ist ein traditionelles Heilmittel der ayurvedischen Medizin, das oft zur Stressreduktion und Stärkung des Immunsystems eingesetzt wird. Es wird jedoch zunehmend mit Berichten über Leberschäden, einschließlich Leberentzündungen und einer Schilddrüsenüberfunktion, in Verbindung gebracht.
Kurkuma (Curcumin)
Kurkuma wird oft bei Gelenkbeschwerden und Arthritis eingesetzt, da es entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften haben soll. Studien zeigen jedoch, dass hohe Dosierungen Leberschäden verursachen können. Es wurden Fälle von Hepatitis und erhöhten Leberenzymen dokumentiert, besonders bei unkontrollierter Einnahme ohne ärztliche Überwachung.
Garcinia Cambogia (Garciana gummi-gutta)
Beliebt als Mittel zur Gewichtsreduktion, soll Garcinia Cambogia den Appetit zügeln. Es wurden jedoch schwerwiegende Leberschäden wie akutes Leberversagen bei einigen Nutzern festgestellt, was die potenziell toxische Wirkung des Hauptwirkstoffs, Hydroxyzitronensäure, unterstreicht. Studien legen nahe, dass diese Substanz Leberentzündungen (Hepatitis) und schwere Nebenwirkungen fördern kann, besonders bei langfristigem Gebrauch.
Rotschimmelreis (Monakolin K)
Rotschimmelreis enthält Monakolin K, ähnlich dem Wirkstoff Lovastatin. Obwohl als natürliche Alternative zur Cholesterinsenkung beworben, kann es zu Leberschäden führen, insbesondere bei hoher Dosierung oder gleichzeitiger Medikamenteneinnahme. Die unzureichende Regulierung solcher Produkte erhöht das Risiko unerwarteter Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Mehr zu Cholesterin:
Traubensilberkerze
Dieses Nahrungsergänzungsmittel wird oft zur Linderung menopausaler Symptome verwendet. Trotz seiner Popularität gibt es Berichte über Leberschäden, von erhöhten Leberwerten bis hin zu schwerem Leberversagen, was die Risiken der Anwendung verdeutlicht. Besonders bei längerem Konsum oder hohen Dosen können schwerwiegende Komplikationen auftreten, die eine medizinische Überwachung erfordern.
Weiterführende Informationen zu (erhöhten) Leberwerten liefern diese Artikel:
- Übersicht Leberwerte
- Erhöhte Leberwerte – Ursachen und Bedeutung
- Häufige Erkrankungen der Leber
- 6 Warnsignale einer Lebererkrankung
Fazit
In Deutschland sind pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel wie Kurkuma, Grüntee und Ashwagandha weit verbreitet. Laut Verbraucherzentrale und Bundesinstitut für Risikobewertung enthalten diese jedoch oft unzureichend deklarierte Inhaltsstoffe. Die Nachfrage ist hoch, da viele dieser Produkte als natürliche Alternativen zur Gesundheitsförderung beworben werden. Jedoch fehlt oft eine klare Risiko-Nutzen-Abwägung, wie sie bei Arzneimitteln üblich ist. Der Kava-Kava-Skandal, bei dem schwere Leberschäden zur Marktentfernung führten, zeigt die potenziellen Gefahren solcher Nahrungsergänzungsmittel. Daher ist es essenziell, diese nur in Absprache mit medizinischen Fachpersonen einzunehmen und sich strikt an empfohlene Dosierungen zu halten. Es ist darüber hinaus ratsam, bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln regelmäßig die Leberwerte zu überprüfen, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Themen
- Sonstige