
Die Leber ist nicht nur das größte innere Organ, sie ist auch das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers und erfüllt daher eine Vielzahl an notwendigen Funktionen. Sie produziert Gallenflüssigkeit, welche für den Abbau von Nahrungsfetten benötigt wird, ist für den Auf- und Abbau von Eiweißen und Zuckern zuständig und speichert diese als Energiequellen. Darüber hinaus übernimmt die Leber den Abbau von Giftstoffen wie beispielsweise Alkohol. Auch Medikamente werden überwiegend über die Leber abgebaut. Grundsätzlich ist die Leber ein Organ, dass sich von Schäden gut und schnell erholt, wenn die schädigende Ursache rechtzeitig erkannt wird. Diverse Erkrankungen (Hepatitis, Leberkrebs, Stoffwechselerkrankungen), chronischer übermäßiger Alkoholkonsum, eine langfristige fetthaltige Ernährung sowie (starkes) Übergewicht, gewisse Medikamente und bestimmte Umweltgifte (unter anderem Lösungsmittel) können die Leber dauerhaft schädigen.
Die 6 Warnsignale einer Lebererkrankung im Überblick
Eine Schädigung der Leber macht sich für gewöhnlich mit bestimmten Anzeichen bemerkbar. Die 6 wichtigsten Warnsignale einer Lebererkrankung werden im Folgenden zusammengefasst.
Müdigkeit
Andauernde Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und eine zunehmende Abnahme der Leistungsfähigkeit sind klassische Symptome von krankhaften Veränderungen der Leber. Ursächlich hierfür ist der insuffiziente Abbau von anfallenden Stoffwechselprodukten, welche dauerhaft auch einen Einfluss auf das Gehirn und dessen Funktionen haben können.
Oberbauchschmerzen
Die häufigste krankhafte Veränderung der Leber ist die Verfettung. Diese kann durch übermäßigen, langjährigen Alkoholkonsum entstehen. In diesem Fall spricht man von der alkoholischen Fettleber. Die nicht-alkoholische Fettleber entsteht hingegen durch fetthaltige Ernährung oder eine Infektion mit Hepatitisviren. Im Rahmen der Fettlebererkrankung lagern sich Lipide im Bereich des Lebergewebes an, wodurch die Leber sukzessive an Größe zunimmt. Die Bindegewebskapsel des Organs wird hierdurch gedehnt und zugleich nimmt auch der Druck auf die umliegenden Organe zu. Da die Leber anatomisch im Bereich des rechten Oberbauchs lokalisiert ist, leiden Betroffene üblicherweise an Druckschmerzen im Bereich unterhalb des rechten Rippenbogens.
Verdauungsprobleme
Gewisse Lebererkrankungen gehen mit einem zunehmenden Umbau des Lebergewebes einher. Initial kommt es zu einer Vermehrung von Bindegewebe innerhalb der Leberstrukturen, die Leber fibrosiert. Im Endstadium entstehen zusätzlich knotige Strukturen (Leberzirrhose), sodass die Leber nach und nach ihre Funktion einstellt. Für gewöhnlich produziert die Leber täglich etwa einen Liter Gallenflüssigkeit, die eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit der Fettverdauung spielt. Die Gallenflüssigkeit wird nach Bildung in der Leber in der Gallenblase gespeichert und nach Aufnahme von fetthaltigen Lebensmitteln in den Dünndarm abgegeben, sodass die Fette leichter verdaut und von der Schleimhaut des Darms aufgenommen werden können. Bei fortgeschrittener Leberzirrhose kann die gebildete Gallenflüssigkeit aufgrund der narbigen Struktur der Leber nicht mehr adäquat in die Gallenblase abtransportiert werden. Nahrungsfette können nicht mehr ausreichend verstoffwechselt werden, was in der Folge zu Durchfällen und Bauchschmerzen führt.
Juckreiz
Im Zusammenhang mit verschiedenen Lebererkrankungen kann es zu einem hepatischen Juckreiz kommen. Ursächlich für diesen Juckreiz ist ein Gallenstau (Cholestase), dessen Ursprung sowohl intrahepatisch als auch extrahepatisch sein kann. In der Folge lagern sich Gallensäuren in der Haut ab und verursachen einen Juckreiz, der charakteristischerweise den gesamten Körper betrifft.
Hautveränderungen
Die Erythrozyten in unserem Blut erneuern sich natürlicherweise regelmäßig innerhalb eines Zeitraums von 100 bis 120 Tagen. Beim Abbau der roten Blutkörperchen entsteht ein gelblicher Farbstoff, das Bilirubin. Dieses wird normalerweise von der Leber verstoffwechselt und im Anschluss vom Körper ausgeschieden. Bei bestehender Funktionseinschränkung der Leber kann es zu einer übermäßigen Anreicherung von Bilirubin in der Haut, den Schleimhäuten (häufig den Augenbindehäuten) sowie den inneren Organen kommen. Dieses Phänomen – das für gewöhnlich ab einer Bilirubinkonzentration von 2 mg/dl sichtbar wird –, wird als Ikterus (Gelbsucht) bezeichnet.
Aszites
Lebererkrankungen können eine Aszites (Bauchwassersucht) bedingen. Diese kann eine Vielzahl an Ursachen haben, tritt gewöhnlicherweise jedoch insbesondere im Zusammenhang mit chronischen Schädigungen der Leber auf. Bei der Aszites sammeln sich große Mengen von Flüssigkeit im Bauchraum an. Wenn das normale Lebergewebe im Rahmen einer Leberzirrhose durch Bindegewebe ersetzt wird, steigt in der Folge auch der Blutdruck in der Pfortader. Hierbei handelt es sich um das Gefäß, das sauerstoffarmes Blut aus den unpaarigen Organen (Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Milz und Gallenblase) zurück zur Leber führt. Aufgrund des erhöhten Drucks kommt es in der Folge zu einem Flüssigkeitsstau innerhalb der entsprechenden Organe. Im Magen sammelt sich Wasser, sodass in der Folge der Bauchumfang zunimmt.
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