
Die regelmäßige Messung des Cholesterinspiegels ist eine wichtige Maßnahme, denn erhöhte Cholesterinwerte bleiben oftmals lange Zeit unentdeckt und können somit zu gesundheitlichen Beschwerden führen und das Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen erhöhen. Eine Messung der Cholesterinwerte kann sowohl beim Hausarzt, als auch bei ausgewählten Apotheken oder mittels eines Schnelltests von zuhause aus erfolgen. Doch wie genau sind die Schnelltests aus der Apotheke eigentlich und wann sollte ich meine Cholesterinwerte von einem Arzt messen lassen?
Was ist Cholesterin?
Hingegen aller Annahmen erfüllt Cholesterin wichtige Funktionen im menschlichen Organismus und ist somit überlebenswichtig. Die fettähnliche Substanz, welche im Blut zirkuliert, ist vor allem für den Fettstoffwechsel notwendig. Auch der Aufbau von Zellmembranen sowie verschiedene Stoffwechselvorgänge des Gehirns, kommen ohne Cholesterin nicht aus. Gleichzeitig ist die Substanz für die Produktion der Gallensäure, sowie die Bildung von Vitamin D und vielen weiteren Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol unabdingbar.
Der Körper benötigt täglich rund ein halbes bis ein ganzes Gramm Cholesterin. Etwa dreiviertel der täglich benötigten Menge, produziert der Körper selbst in der Leber. Lediglich ein Viertel des benötigten Cholesterins, wird über die Nahrung aus dem Darm aufgenommen. Somit spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle im Falle eines erhöhten Cholesterinspiegels. Denn 95% aller erhöhten Cholesterinwerte lassen sich auf eine falsche, cholesterinreiche Ernährung mit zu vielen gesättigten Fettsäuren, zu wenigen Ballaststoffen und Omega-3 Fettsäuren zurück führen.
Hohe Cholesterinwerte können allerdings auch durch zahlreiche Krankheiten wie Diabetes mellitus, Nierenleiden oder verschiedene Gendefekte ausgelöst werden. In jedem Falle zieht ein hoher Cholesterinspiegel ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich, denn überschüssiges Cholesterin lagert sich in den Gefäßwänden der Arterien ab und kann somit zu einer verstärkten Arterienverkalkung führen, welche das Risiko für Herz Kreislauf Erkrankungen erhöht. So kann eine Arterienverkalkung oder auch Arteriosklerose, im schlimmsten Falle zu diversen Folgeerkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen.
LDL-Cholesterin
Wenn von erhöhten Cholesterinwerten die Rede ist, so ist meistens das LDL-Cholesterin gemeint. LDL-Cholesterin bedeutet Low Density Lipoprotein und wird im Volksmund auch als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, denn es kann eine Arterienverkalkung und somit zahlreiche Folgeerkrankungen begünstigen. Besteht ein Überschuss an LDL-Cholesterin im Blut, beispielsweise bedingt durch eine stark cholesterinreiche Ernährung oder einen vorliegenden Gendefekt, so setzt sich das überschüssige Cholesterin an den Gefäßwänden der Arterien ab und kann somit zu einer verstärkten Arterienverkalkung führen. Eine solche Arteriosklerose führt wiederum dazu, dass der Raum für den Blutstrom eingeschränkt ist und das Blut schlechter durch die Arterien des Körpers fließen kann.
Daraus resultiert einerseits eine mangelnde Blutversorgung der Organe, andererseits erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm. So können Durchblutungsstörungen im Bereich der Herzkranzgefäße bzw. der Herzmuskulatur zum Herzinfarkt führen. Verschließt sich eine größere Arterie im Bereich des Gehirns so können Schwindel, Verwirrtheit oder Gedächtnisstörungen, sowie Schlaganfälle mit Lähmungen und Sprachstörungen die Folge sein.
HDL-Cholesterin
Während das LDL-Cholesterin zu Ablagerungen in den Gefäßwänden und somit zu einer verstärkten Arterienverkalkung führt, welche das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt, wirkt das HDL-Cholesterin gegensätzlich. Als wichtiges Transportprotein, welches die Eigenschaft hat Cholesterin abzutransportieren, wird es auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet. HDL steht für “High-Density-Lipoprotein” (Lipoprotein mit hoher Dichte).
Im Gegensatz zum verteufelten LDL-Cholesterin, wird ein erhöhter HDL-Cholesterinwert also mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen in Verbindung gebracht. HDL-Cholesterin wird in der Leber und im Darm des Körpers produziert und sorgt im Idealfall dafür, dass das überschüssige Cholesterin, welches sich in den Gefäßwänden der Arterien abgesetzt hat, zurück zur Leber transportiert wird, wo es schließlich abgebaut und über die Galle ausgeschieden werden kann.
Cholesterin messen - Warum so wichtig?
Erhöhte Cholesterinwerte gehen meist ohne typische, spürbare Symptome einher und bleiben somit meist lange Zeit unentdeckt. Oft werden Betroffene erst auf die Erkrankung aufmerksam, wenn sich bereits erste Beschwerden und Folgeerkrankungen bemerkbar machen. Doch erhöhte Cholesterinwerte ziehen ernsthafte gesundheitliche Schäden wie Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle mit sich und sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden. Wann und in welchen Abständen die Cholesterinwerte kontrolliert werden sollten, ist in erster Linie von dem Alter, möglichen Vorerkrankungen, sowie verschiedenen Risikofaktoren eines jeden Patienten abhängig. Liegen beispielsweise bereits Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus vor, oder besteht starkes Übergewicht, so sollten die Werte in besonderem Maße im Blick behalten werden.
Auch im Falle bereits bestehender oder erlittener Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie hoher Blutdruck, Thrombosen oder auch Arteriosklerose gehört ein Patient der Risikogruppen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an und sollte individuell mit seinem behandelnden Arzt besprechen wie oft die Cholesterinwerte gemessen werden sollten. Bei familiären Veranlagungen für Herz-Kreislauf Erkrankungen sollte man bereits ab dem 20. Lebensjahr seine Cholesterinwerte messen lassen. Im Allgemeinen wird gesunden Menschen ab einem Alter von 35 Jahren dazu geraten, ihren Cholesterinspiegel alle 5 Jahre überprüfen zu lassen, um eine mögliche Erhöhung des Cholesterinspiegels frühzeitig erkennen zu können.
Cholesterin messen - Selbst oder beim Arzt?
Eine selbst durchgeführte Cholesterinmessung mittels Schnelltest ermöglicht in erster Linie einen ersten Überblick, denn die Prozedur erfolgt unkompliziert, schnell und schmerzarm. Die Resultate sind innerhalb weniger Minuten einsehbar und der geringe Zeit- und Kostenaufwand stellt einen weiteren positiven Nebeneffekt dar, denn anstelle einer Blutuntersuchung beim Arzt, kann das Verfahren in den eigenen 4 Wänden durchgeführt werden. Eine Cholesterinmessung sollte jedoch vor allem dann professionell von einem Mediziner durchgeführt werden, wenn ein Patient in vorangegangen Untersuchungen durch Übergewicht, Bluthochdruck, einer Stoffwechselstörung, einem Gendefekt oder einem Diabetes mellitus Leiden als Risikopatient eingestuft wurde.
Stellt sich der Cholesterinwert nach der Messung tatsächlich als erhöht heraus, so sollte gemeinsam mit dem Arzt über mögliche Gegenmaßnahmen gesprochen werden. Ob via Schnelltest oder mittels professioneller Messung beim Arzt - sollen die Cholesterinwerte gemessen werden, so empfiehlt es sich in der Regel dies im nüchternen Zustand zu tun, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. So sollte die letzte Mahlzeit bestenfalls 14 Stunden vor der Messung eingenommen worden sein. Alkohol, genauso wie Milch oder Kaffee sollten ebenfalls nicht substituiert werden, um möglichst genaue Werte zu erhalten. Ebenso können die Ergebnisse schwanken, wenn kurz vor der Blutabnahme eine zu starke Anstrengung erfolgt ist.
Cholesterinmessung beim Arzt
Eine genaue Einsicht in die Cholesterinwerte kann der Hausarzt gewähren. Im Gegensatz zum Schnelltest, welcher meist lediglich den Gesamtcholesterinwert misst, verfügt der Arzt über entsprechende Geräte, welche sowohl das „gute“ (HDL Cholesterin), als auch das „schlechte“ (LDL Cholesterin) messen können. Die gesonderte Erfassung beider Werte ermöglicht eine besonders genaue Einschätzung des Fettstoffwechsels. In den meisten Fällen erfolgt die Cholesterinmessung beim Hausarzt im Rahmen einer Blutabnahme. Im Labor werden dann unter anderem das Gesamtcholesterin, sowie HDL- und LDL-Cholesterin bestimmt. Die Ergebnisse liegen meist innerhalb weniger Tage vor und sollten unter Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden.
Cholesterin selbst messen - Schnelltest aus der Apotheke
Auch mittels eines Schnelltests aus der Apotheke lassen sich die Cholesterinwerte ermitteln. Allerdings liefern Schnelltests in der Regel weniger genaue Ergebnisse als eine professionelle Cholesterinmessung bei dem behandelnden Hausarzt. Die Anwendung erfolgt indem der Anwender eine Fingerkuppe desinfiziert. Anschließend wird mittels einer Stechhilfe ein austretender Blutstropfen auf dem Testfeld verteilt. Das Anzeigen der Werte dauert etwa drei bis fünf Minuten und lässt sich meist anhand einer Farbskala ablesen. Wichtig ist es hier jedoch vor allem, die Probe im richtigen Moment auszuwerten, um verfälschten Testergebnissen vorzubeugen. In den meisten Fällen unterscheiden die Schnelltests jedoch nicht zwischen dem gefährlichen LDL-Cholesterin sowie dem schützenden HDL-Cholesterin und zeigen dem Anwender lediglich den Gesamtcholesterinwert an.
Ergebnis der Messung – Cholesterinwerte
Grundsätzlich stellen vorgegebene Richtwerte lediglich einen Anhaltspunkt dar. Denn es ist äußerst schwierig einen absoluten und alleinigen Normwert festzulegen an dem sich Betroffene orientieren können. Denn der Cholesterinwert ist immer individuell. Vorgegebene Werte stellen demnach vielmehr eine Risikogrenze dar, wobei diese teils unterschiedlich angegeben werden. Bei Über- oder Unterschreitungen dieser Grenzwerte sollte also zunächst das Gesamtbild des Patienten betrachtet werden. So gelten für Risikogruppen wie Raucher, Menschen mit starkem Übergewicht, Bluthochdruck oder Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, andere Richtwerte als für gesunde Personen.
Im Allgemeinen gilt ein Gesamtcholesterinwert von unter 190 mg/dl als Normwert. Ab einem Wert von 200 mg/dl wird der Cholesterinspiegel bei gesunden Menschen als hoch eingestuft. Neben dem Gesamtcholesterinwert ist vor allem das Verhältnis zwischen HDL- und LDL-Cholesterin bedeutend, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten einschätzen zu können. Der HDL-Cholesterinwert sollte bei gesunden Menschen mindestens einen Wert von 40 mg/dl erreichen. Das LDL-Cholesterin sollte im Gegensatz zum HDL-Cholesterin möglichst niedrig sein und maximal einen Wert von 116 mg/dl erreichen. Risikopatienten für Herz-Kreislauf Erkrankungen, sollten hingegen einen Wert von 70 mg/dl nicht überschreiten.
1. Furger, P.: Labor quick: Laborwerte und Laborbefunde von A-Z, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2013
2. Mader, F.: Allgemeinmedizin und Praxis, Springer Verlag, 7. Auflage, 2013