Hört man Erfahrungsberichte so mancher Angestellter, so könnte man meinen, es sei ein ...

Im deutschlandweiten Gehalts-Ranking von Stepstone und Gehalt.de stehen Ärztinnen und Ärzte auf Platz 1. Wie der Gehaltsreport 2022 zeigt, verdienen sie ein Mediangehalt von 78.317 Euro brutto im Jahr. Damit erreichen sie sowohl bei den Akademikern als auch im Ranking aller Berufsgruppen den Spitzenplatz. Wie hoch das konkrete Gehalt ausfällt, hängt derweil von verschiedenen Faktoren ab. Immer noch beeinflusst das Geschlecht den Verdienst, aber auch der Standort des Arbeitgebers wirkt sich auf das Einkommen aus.
Ärztinnen und Ärzte liegen im Gehalts-Ranking auf Platz 1
Rund acht von zehn Deutschen wissen nicht, wie viel ihre Kolleginnen und Kollegen verdienen. Der Gehaltsreport möchte mehr Transparenz schaffen und Orientierung zu den Gehältern in Deutschland bieten. Für den Gehaltsreport 2022 haben Stepstone und Gehalt.de zum ersten Mal ihre Datenbanken zusammengelegt, um auf einen noch größeren Datensatz zurückgreifen zu können. Das Ergebnis ist die größte Gehaltsdatenbank in Deutschland.
Das Bruttodurchschnittsgehalt liegt demnach bei 51.009 Euro im Jahr. Das Mediangehalt beträgt 44.074 Euro – das bedeutet, die Hälfte der Deutschen verdient mehr, die Hälfte weniger. Das Mediangehalt weist realistischere Werte aus als das Durchschnittsgehalt, das durch einzelne, besonders hohe oder niedrige Einkommen verzerrt werden kann, und ermöglicht dadurch eine bessere Vergleichbarkeit.
Ärztinnen und Ärzte verdienen im bundesweiten Vergleich am besten. Sowohl im Vergleich der Akademikergehälter als auch in der Gegenüberstellung aller Berufe erreichen sie den Spitzenplatz. Das Mediangehalt für Mediziner beträgt 78.317 Euro im Jahr. Aufgrund einzelner sehr hoher Gehälter liegt das Durchschnittsgehalt weit darüber bei 92.597 Euro brutto im Jahr. Wer wissen will, wie hoch die durchschnittlichen Verdienste von Assistenz-, Fach-, Ober-, und Chefärztinnen und -ärzten sind, findet in dieser Übersicht alle Informationen.
Auf Platz zwei folgen Vertrieblerinnen und Vertriebler mit einem Mediangehalt von 62.379 Euro im Jahr. Im Vertrieb werden oft erfolgsabhängige Boni gezahlt, die in guten Jahren den Medianwert nach oben treiben. Mit einem mittleren Einkommen von 62.119 Euro stehen Unternehmensberater und Unternehmensberaterinnen auf Platz drei.
Gender-Pay-Gap von 25 Prozent
Der Gehaltsreport zeigt auch: Nicht alle Ärztinnen und Ärzte verdienen gleich gut. So verdienen Männer im Durchschnitt immer noch mehr als ihre weiblichen Kolleginnen. Das mittlere Gehalt von Ärzten liegt bei 93.600 Euro, das von Ärztinnen bei 69.959 Euro im Jahr. Der Gender-Pay-Gap beträgt 25 Prozent und ist damit weit höher als in der Unternehmensberatung (17 Prozent) und im Vertrieb (9 Prozent).
Tragen Mediziner Personalverantwortung, wirkt sich dies ebenfalls aufs Gehalt aus. Ärztinnen und Ärzte mit Personalverantwortung verdienen im Mittel 128.834 Euro im Jahr, ihre Kollegen und Kolleginnen ohne Personalverantwortung erhalten ein Mediangehalt von 72.800 Euro. Das Gehalt steigt zudem mit wachsender Berufserfahrung. Von einem mittleren Einstiegsgehalt von 46.800 Euro können sich Ärztinnen und Ärzte nach elf bis 25 Jahren im Beruf auf ein Mediangehalt von 109.816 Euro hocharbeiten.
Am besten verdienen Ärztinnen und Ärzte in Bayern. Das Mediangehalt beträgt hier 83.200 Euro im Jahr. Auf Platz zwei folgt Schleswig-Holstein mit 82.650 Euro, auf Platz drei liegen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit je 81.120 Euro. Das geringste Mediangehalt wird in Sachsen-Anhalt gezahlt, mit 68.460 Euro im Jahr.
Welche weiteren Faktoren wirken sich aufs Gehalt aus?
Auch mit Blick auf alle Berufsgruppen zeigt sich der Einfluss von Geschlecht, Personalverantwortung, Berufserfahrung und Standort des Arbeitgebers. Das Mediangehalt unter den männlichen Beschäftigten beträgt so 47.320 Euro, Frauen verdienen im Mittel 40.533 Euro im Jahr. Beschäftigte mit Personalverantwortung erhalten ein mittleres Gehalt von 86.349 Euro, bei den Beschäftigten ohne Personalverantwortung beträgt das Mediangehalt 43.628 Euro. Das mittlere Einstiegsgehalt liegt bundesweit bei 33.800 Euro. Mit elf bis 25 Jahren Berufserfahrung steigt das Mediangehalt auf 52.000 Euro.
Im regionalen Vergleich verdienen vor allem Beschäftigte im Süden Deutschlands gut. Über alle Berufsbranchen hinweg zahlen Arbeitgeber in Hessen die höchsten Gehälter. Das Mediangehalt liegt hier bei 47.840 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Baden-Württemberg mit einem Mediangehalt von 47.806 Euro und Hamburg und Bayern mit je 46.800 Euro.
Darüber hinaus identifiziert das Gehalts-Ranking noch weitere Einflussfaktoren: Ein hohes Maß an Fachwissen eine fundierte Ausbildung tragen ebenfalls zu einem hohen Verdienst bei. Akademiker verdienen im Mittel 59.696 Euro, Nicht-Akademiker 40.560 Euro. Das Gehalt für Akademiker fällt in Baden-Württemberg mit 62.994 Euro besonders hoch aus, am niedrigsten ist es in Thüringen mit 51.267 Euro.
Wer einen stark nachgefragten Beruf wählt, hat wenig überraschend auch bessere Verdienstchancen als jemand, der in eine überlaufene Branche einsteigt. Doch auch die Größe des Arbeitgebers entscheidet darüber, welches Einkommen man erwarten kann. Größere Unternehmen zahlen durchweg mehr als kleinere Betriebe. Das mittlere Einkommen in Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern beträgt 59.280 Euro. In kleinen und mittelständischen Betrieben mit 50 bis 500 Mitarbeitern liegt es bei 44.163 Euro. Betriebe mit maximal 50 Mitarbeitern zahlen im Mittel 37.440 Euro im Jahr.