
Die Prostataentzündung, auch bekannt als Prostatitis, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die viele Männer betrifft. Sie kann zu erheblichen Beschwerden und Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen.
Inhaltsverzeichnis
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist eine kleine Drüse im männlichen Fortpflanzungssystem. Bei Prostataentzündungen können je nach Verlauf (akut vs. chronisch) verschiedene Symptome auftreten. Auslöser können sowohl bakterielle als auch nicht-bakterielle Ursachen sein. Die rechtzeitige Diagnose sowie eine Vermeidung von Risikofaktoren sind daher für den Krankheitsverlauf essenziell.
Bei welchen Symptomen Alarm geschlagen werden sollte und wie die Prostataentzündung diagnostiziert und ärztlich behandelt wird, klärt der folgende Artikel.
Aufgaben und Funktion der Prostata
Durch eine Entzündung der Prostata, einer kleinen walnussgroßen Drüse im männlichen Genitalsystem, ist die Funktion beeinträchtigt. Sie nimmt im gesunden Zustand verschiedene Funktionen wahr. Dazu gehört die Produktion der Spermaflüssigkeit. Diese ist enzym- und nährstoffreich und hilft damit den Spermien dabei, für längere Zeit zu überleben und ihre Beweglichkeit zu verbessern. Abgesehen davon wird durch den pH-Wert des Prostata-Sekrets das saure Milieu im weiblichen Genitaltrakt neutralisiert.
Darüber hinaus spielt die Prostata auch eine wichtige Rolle bei der Korntrolle des Urinflusses. Sie umgibt die Harnröhre, die den Urin von der Blase zum Penis leitet. Die Muskulatur der Prostata hilft dabei, den Urinfluss zu regulieren, indem sie sich während des Urinierens zusammenzieht oder erschlafft.
Veränderungen oder Erkrankungen der Prostata können zu verschiedenen Problemen führen. Neben einer Prostataentzündung kann dies z.B. eine Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) oder Prostatakrebs sein. Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen empfohlen.
Was ist eine Prostataentzündung
Bei einer Prostataentzündung kommt es zu schmerzhaften Veränderungen im Bereich der Prostata. Sie wird durch das National Institut of Health (NIH) in vier verschiedene Formen weiterklassifiziert:
- Akute bakterielle Prostatitis (NIH I) – Bakterien beteiligt
- Chronische bakterielle Prostatitis (NIH II) – Verlauf länger als drei Monate
- Chronische abakterielle Prostatitis/chronisches Beckenschmerzsyndrom (NIH IIIA/ NIH IIIB) – entzündlich/ nicht entzündlich
- Asymptomatische Prostatitis (NIH IV) – keine Symptome
Die häufigste Form ist die bakterielle Prostataentzündung, bei der oft Darmbakterien über die Harnwege oder die Blutbahn in die Prostata gelangen und dort Entzündungen auslösen. Pro Jahr sind etwa 4 von 1000 Männern zwischen 18 und 74 von einer Prostataentzündung betroffen.
Prostataentzündung – Ursachen
Die Prostataentzündung kann akut verlaufen. Bei einer Krankheitsdauer von mehr als drei Monaten spricht man von einer chronischen Prostataentzündung. Eine Form kann in die andere übergehen.
Die akute Form wird in vielen Fällen durch Bakterien verursacht. Diese können über die Harnwege zur Prostata vordringen. Häufig handelt es sich dabei um Darmbakterien, aber auch sexuell übertragbare bakterielle Infektionen können beispielsweise eine akute Prostataentzündung auslösen und in hartnäckigen Fällen sogar in die chronische Form übergehen.
Anders ist es beim chronischen Becken-Schmerzsyndrom, bei dem weder im Urin noch im Ejakulat Bakterien nachweisbar sind. Dass der Körper sich mit einer Infektion auseinandersetzt, zeigt in vielen dieser Fälle aber neben den Symptomen auch eine erhöhte Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen) an. Man spricht dann vom entzündlichen Beckenschmerzsyndrom. Wenn auch der Nachweis erhöhter Leukozyten ausbleibt, der Patient aber dennoch entsprechende Symptome beklagt, wird die Erkrankung als nicht-entzündliches Beckenschmerzsyndrom klassifiziert.
Die asymptomatische Prostataentzündung wird wegen ihrer fehlenden Symptome häufig zufällig zum Beispiel im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen festgestellt.
Prostataentzündung – Symptome
Die akute Prostataentzündung zeigt sich meistens durch klassische Symptome. Viele davon hängen mit dem Wasserlassen zusammen.
Schmerzen beim Wasserlassen oder andere Probleme, ein schwacher Harnstrahl oder ständiger Harndrang können Hinweise liefern.
Die Schmerzen bei einer Prostataentzündung können im Bereich der Harnblase, des Damms, des Afters, am Penis oder Hoden und bis in den Rücken auftreten. Auch der Stuhlgang kann schmerzhaft sein. Schmerzen vor oder während des Samenergusses oder blutige Spuren in Urin oder Ejakulat, können ebenfalls Anzeichen einer Prostataentzündung sein und sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, um die Ursache abzuklären und frühestmöglich eine Behandlung zu initiieren.
Eine gefährliche Komplikation, bei der langfristige negative Folgen für die Nieren auftreten können, ist der Harnverhalt. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der dringend behandelt werden muss.
Chronische Verläufe können durch mildere Symptome, wie ein Druckgefühl im Unterbauch und Dammbereich oder beispielsweise durch bräunlich verfärbten Urin beziehungsweise Sperma auffallen.
Nicht jede Prostataentzündung geht mit den gleichen Symptomen einher. So kann die Klinik von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Prostataentzündung – Diagnose
Neben einer ausführlichen Anamnese (Befragung nach der Krankheitsgeschichte) wird eine digital rektale Untersuchung durchgeführt. Dabei wird mit dem Finger die Prostata über den After auf Auffälligkeiten oder Schmerzempfindlichkeit hin untersucht.
Außerdem wird der Urin mit dem sogenannten Viergläsertest untersucht. Hierzu gibt der Patient vier verschiedene Urinproben ab. Während in den ersten beiden Proben Urin aufgefangen wird, wird im dritten Glas auch Prostatasekret gewonnen. Anschließend wird eine letzte Urinprobe gesammelt. Sind Auffälligkeiten nur in der dritten und vierten Probe nachweisbar, so ist dies ein Hinweis auf eine Prostataentzündung.
Auch im Ejakulat und im Blut lassen sich weitere Untersuchungen durchführen, die zeigen, ob eine Prostataentzündung vorliegt.
Prostataentzündung – Therapie
Je nach Auslöser wird die Prostataentzündung unterschiedlich therapiert.
Während eine bakterielle Infektion durch Antibiotika (z.B. Flurchinolone) behandelt werden muss, lindern beispielsweise bei der bakteriellen Prostataentzündung schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen, die Schmerzen.
Alpha-Rezeptorantagonisten oder Anticholinergika helfen dabei Blasenentleerungsstörungen in den Griff zu bekommen.
Prostataentzündung – Risikofaktoren
Eine Prostataentzündung zu entwickeln, wird durch diverse Risikofaktoren wahrscheinlicher. Dazu zählen zum Beispiel bestehende Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes mellitus.
Außerdem kann eine bereits durchgemachte Prostataentzündung das Risiko für ein erneutes Auftreten erhöhen. Harnwegsinfekte erhöhen das Risiko für eine Prostataentzündung ebenfalls, wenn die Bakterien aus den Harnwegen auf die Prostata übergreifen.
Auch jede Art von Verletzungen im Bereich der Prostata, wie sie zum Beispiel durch Unfälle oder das Einführen von Blasenkathetern entstehen können, erleichtern das Eindringen von Bakterien in die Prostata.