Blut im Urin ist als ernstzunehmendes Warnzeichen anzusehen. Denn in einigen Fällen steckt eine ernste Erkrankung dahinter. Die Ursachen können aber auch ganz harmlos sein.
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Blut im Urin ist mit bloßem Auge nicht in allen Fällen direkt sichtbar. Man unterscheidet daher zwischen einer sichtbaren Hämaturie, die sich beim Wasserlassen zeigt und der unsichtbaren, bei der die roten Blutkörperchen nur mikroskopisch und bei Urinanalysen festgestellt werden. Was die Ursachen sein können, wie sie untersucht werden und was man tun kann – ein kurzer Überblick.
Blut im Urin – Ursachen
Die Ursachen für Harnblutungen können vielfältig sein. Ein harmloser Harnwegsinfekt oder auch beigemengtes Menstruationsblut können Gründe für Blut im Urin sein. Jedoch steckt manchmal auch eine schlimmere Erkrankung dahinter, die Niere und Blase betrifft. Bei Männern kann zudem eine Prostataveränderung infrage kommen, bei Frauen mitunter auch Gewebswucherungen im Gebärmutterbereich.
- Harnwegsinfektion: Bakterien gelangen in die Harnröhre und vermehren sich in der Blase. Symptome sind ein anhaltender Harndrang, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und stark riechender Urin.
- Niereninfektion: Bakterien gelangen aus dem Blutkreislauf oder den Harnwegen in die Nieren. Die Symptome ähneln einer Blasenentzündung, es treten aber vermehrt Fieber und Flankenschmerzen auf.
- Blasen- oder Nierenstein: Es können sich Kristalle an den Nieren- und Blasenwänden aus den Mineralien im konzentrierten Urin bilden, die zu kleinen und harten Steinen werden. Da sie meist schmerzfrei sind, können sie lange Zeit unentdeckt bleiben.
- Vergrößerte Prostata: Bei Männern im mittleren Alter kommt es häufig zu einer Vergrößerung der Prostata. Dadurch wird die Harnröhre verkleinert und der Urinfluss blockiert. Erste Anzeichen können Schwierigkeiten beim Wasserlassen und anhaltender Harndrang sein.
- Nierenerkrankung/Nierenverletzung: Harnblutungen sind häufig Anzeichen für eine Entzündung des Nierenfiltersystems. Aber auch ein Schlag oder eine Verletzung, bedingt durch einen Unfall oder Sport, kann für Blut im Urin sorgen.
- Krebserkrankung: Blut im Urin kann durch fortgeschrittenen Nieren-, Blasen- und Prostatakrebs verursacht werden.
- Medikamente: Krebsmedikamente sowie blutverdünnende Präparate können Harnblutungen auslösen
- Erbkrankheiten: Die Sichelzellenanämie ist ein erblicher Defekt, der ebenfalls Blutungen im Urin auslösen kann. Ebenso das Alport-Syndrom, das sich auf das Filtersystem der Nieren auswirkt und dadurch Blutzellen in den Urin gelangen.
Blut im Urin – Untersuchungen
Bei Blut im Urin oder auch nur einer leichten Rotfärbung sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn es ist wichtig, dass der Arzt noch während der Blutungsphase beginnen kann, das Krankheitsbild abzuklären. Die Blutspuren geben meist schon erste Hinweise auf eine Erkrankung. Daher sollten sich Betroffene früh untersuchen lassen, auch, wenn sie weder an Schmerzen noch an anderen Beschwerden leiden.
Liegt eine rötliche Verfärbung des Urins vor, wird der Arzt von einer groben oder sichtbaren Hämaturie sprechen. Andererseits kann der Urin auch völlig normal aussehen, aber dennoch Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) enthalten. Dann handelt es sich um eine unsichtbare oder mikroskopische Hämaturie, die während einer routinemäßigen Urinanalyse festgestellt wird.
Folgende Untersuchungen können dabei helfen, die Ursache für die Harnblutungen herauszufinden:
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Bauch auf Anzeichen einer Nieren- oder Blasenvergrößerung ab. Außerdem tippt er auf die Nieren, um festzustellen, ob diese empfindlich sind. Bei Männern wird die Prostata mit einer digital rektalen Untersuchung überprüft.
- Urintest: Ob rote Blutkörperchen im Urin vorhanden sind, lässt sich mittels einer Urinanalyse feststellen. Zudem wird auch auf eine Harnwegsinfektion oder das Vorhandensein von Mineralien untersucht, die zu Nierensteinen führen können.
- Bluttest: Kreatinin und Blutharnstickstoff werden zur Überwachung der Nierenfunktion untersucht sowie Kalzium gemessen und Harnsäure bestimmt, um auf Nierensteine zu prüfen. Außerdem kann dabei ein prostata-spezifischer Antigen-Test erfolgen, um auf Prostatakrebs bei Männern zu untersuchen.
- Bildgebende Tests: Manchmal sind Verfahren wie ein CT– oder MRT-Scan erforderlich, um die Ursache der Blutungen herauszufinden. Auch eine Ultraschalluntersuchung kann Hinweise geben.
- Blasenspiegelung (Zystoskopie): Dabei führt der Arzt einen dünnen Schlauch mit einer Kamera über die Harnröhre in die Blase ein, um sie auf Anzeichen einer Erkrankung zu untersuchen.
Blut im Urin – was tun?
Die Mehrzahl der Ursachen, die zur Rotfärbung des Urins führen, sind leicht zu behandeln. Kurzweilige Blutungen nach anstrengendem Sport oder während der Menstruation benötigen keine weitere Behandlung. Die Gründe liegen oft bei den Nieren und Harnwegen und können in vielen Fällen durch die Einnahme von Antibiotika beseitigt werden. Bei Steinkrankheiten wie Nieren-, Harn- und Blasensteine wird die Stoßwellentherapie eingesetzt, um die Steine aufzubrechen. Sie können aber auch minimal-invasiv mit dem Endoskop entfernt werden.
Bei bestimmten Nierenerkrankungen gehören spezielle Diät- und Ernährungsformen zur richtigen Behandlung. Eine gesunde Lebensweise ebenso, um Abwehrkräfte zu stärken und Entzündungen vorzubeugen. Außerdem sollte man daran denken, ausreichend zu trinken, um die Nierenfunktion zu unterstützen und die Blase regelmäßig zu leeren.
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1. Arasteh, K., Baenkler, H.-W. , Bieber, C. et al.: Innere Medizin, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2009
2. Mader, F. H., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis, Anleitung in Diagnostik und Therapie, Springer Medizin Verlag, 6. Auflage, 2007
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