Schmerzen im Halsbereich sind vorwiegend auf eine Rachenentzündung (Pharyngitis) zurückzuführen. Der entzündliche Prozess der Rachenschleimhaut kann wiederum eine Vielzahl von Ursachen haben. Der Definition nach handelt es sich bei Rachenschmerzen um Beschwerden, die sich auf den Bereich des Schlundes und/oder der oberen Atemwege beschränkt. Eine Rachenentzündung wird in vielen Fällen als Synonym für Halsschmerzen verwendet, jedoch werden zu Rachenschmerzen auch Beschwerden gezählt, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Rachen stehen. Wir erklären, woran man eine Pharyngitis erkennt und wie sie behandelt wird.
Rachenentzündung oder “nur” Halsschmerzen – Unterschiede?
Größtenteils wird der Begriff Rachenentzündung als synonym für Halsschmerzen verwendet. Im weiteren Sinne werden Schmerzen, die in Verbindung mit einer Rachenentzündung stehen, als ein Teil des weiten Bereiches der Halsschmerzen definiert. Im Gegensatz zu Halsschmerzen haben Rachenschmerzen meist eine entzündliche Ursache. Vorwiegend startet der entzündliche Prozess mit einem Kratzen im Hals, welches auf eine virale oder bakterielle Infektion zurückzuführen ist, gefolgt von weiteren typischen Symptomen wie Husten, Schnupfen und/oder Fieber.
Inhaltsverzeichnis
Im Gegensatz zur Rachenentzündung können Halsschmerzen auch ohne bakterielle oder virale Infektion auftreten. So können Halsschmerzen ohne Erkältung z. B. durch zu trockene Raumluft, Rauchen oder Allergien ausgelöst werden.
Was ist eine Rachenentzündung?
Bei einer Rachenentzündung – Fachbegriff: Pharyngitis – handelt es sich im medizinischen Fachkontext um eine Entzündung der Rachenschleimhaut, welche durch Bakterien, Erkältungsviren oder Pilze (also bakteriell, viral oder fungal) bedingte Infektion ausgelöst wird, wobei Viren bei dieser Erkrankung die führende Rolle spielen. Generell ist bei einer Rachenentzündung der Bereich des Schlundes und/oder der oberen Atemwege betroffen.
Im Rahmen einer Rachenentzündung tritt zusätzlich in vielen Fällen eine Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) auf. Unterschieden wird zwischen einer akuten und chronischen Rachenentzündung, wobei die akute Form der Pharyngitis ansteckend ist. Dauert eine Pharyngitis länger als 3 Monate, sprechen Ärzte/-innen von einem chronischen Verlauf.
Rachenentzündung – Symptome
Einer Rachenentzündung liegt meist eine eindeutige Symptomatik zugrunde. Häufig beginnt der Krankheitsverlauf mit einem Kratzen im Hals. Mit Fortschreiten des entzündlichen Prozesses der Rachenschleimhaut können brennende, stechende, sowie druckartige Schmerzen auftreten. Begleitet wird diese Halsentzündung in vielen Fällen von Allgemeinsymptomen wie Schnupfen, Husten (wenn die Entzündung auf die Bronchien übergreift), Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber. Weitere Symptome können Schmerzen bei Sprechen und Schlucken sein. In ausgeprägten Fällen einer Rachenentzündung kann die Schleimhaut so stark anschwellen, dass die normale Atmung durch die Schwellung des Rachenraums behindert wird.
Rachenentzündung – Ursachen
Hauptursache für die Entstehung einer akuten Rachenentzündung sind Infekte, welche durch Bakterien, Viren oder Pilzen ausgelöst werden. Bakteriell bedingte Entzündungen der Rachenschleimhaut sind großteils mit weitreichenderen gesundheitlichen Risiken verbunden als virale Infektionen. Zu den Viren, die eine Rachenentzündung auslösen können, zählen unter anderem Influenzaviren (Grippeviren wie z. B. Parainfluenzaviren und humane Adenoviren), jedoch auch Viren der Gattung Herpes-Simplex, sowie das Coxsackievirus.
Treten Rachenschmerzen hauptsächlich beim Schlucken auf, kann dies auf eine Epiglottitis (Kehldeckelentzündung) zurückzuführen sein, welche zumeist durch Bakterien ausgelöst wird und bei vielen Patienten/-innen aufgrund der Schwellung des Kehldeckels eine Atemnot zur Folge hat. Im schlimmsten Fall kann dies zum Erstickungstod führen. Bei Verdacht auf eine bakterielle Rachenentzündung können Ärzte/-innen mittels Schnelltest innerhalb weniger Minuten feststellen, ob beispielsweise A-Streptokokken hinter der Erkrankung stecken.
Eine Rachenentzündung kann auch Ausdruck weiterer ernstzunehmender Erkrankung wie Rachenkrebs (bösartige Gewebswucherungen in Form eines Pharynxkarzinoms) sein. Je nach Größe und Lokalisierung der bösartigen Wucherung können dabei unterschiedliche Beschwerden auftreten. Gefördert werden kann eine Rachenentzündung durch sogenannte Neuralgien, die Missempfinden und die Entstehung von Schmerz im Versorgungsbereich einer Nervenbahn verursachen. Tritt die Neuralgie im Bereich des Zungen-Rachen-Nervs, wird die Entstehung einer Rachenentzündung aufgrund der mit einhergehenden Schluckbeschwerden gefördert.
Rachenentzündung – Behandlung
Prinzipiell sollte bei Verdacht auf eine Rachenentzündung zur sicheren Abklärung ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Im Zuge der Diagnostik ist entscheidend, ob die Entzündung durch Viren oder Bakterien ausgelöst wurde. Steht dies einmal fest, können von Ärzten/-innen entsprechende, optimal angepasste Antibiotika verschrieben werden.
Im Wesentlichen hängt die Behandlung einer Rachenentzündung davon ab, ob es sich um eine akute oder chronische Rachenentzündung handelt und ob sich zusätzlich Bakterien im Entzündungsbereich angesiedelt haben. Die akute Pharyngitis wird in der Regel durch Viren ausgelöst und lässt sich dadurch nur symptomatisch behandeln. Der/die Arzt/Ärztin verschreibt in diesem Fall Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen oder Paracetamol) zur Schmerzlinderung oder Fiebersenkung.
Werden mittels Schnelltest auch Bakterien (zumeist Streptokokken) nachgewiesen, verschreibt der/die Arzt/Ärztin Antibiotika, wobei Penicillin über eine gute Wirkung gegen diese Bakterien verfügt. Bei einer chronischen Rachenentzündung muss als Erstes der auslösende Reiz (z. B. Alkohol oder andere Chemikalien) beseitigt werden. Im Regelfall heilt die chronische Entzündung dann innerhalb weniger Wochen ab. Für zusätzliche Unterstützung beim Heilungsprozess können auch hier entzündungshemmende Schmerzmittel sorgen. Prinzipiell sollte bei entzündlichen Prozessen im Bereich des Rachens immer ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, um ein Übergreifen der Infektion auf Bereiche der Atemwege zu verhindern.
Rachenentzündung – Prävention
Spätestens ab dem Zeitpunkt des ersten Halskratzens sollte mit präventiven Maßnahmen begonnen werden. Auf gar keinen Fall darf in diesem Zusammenhang eine gute Hand- und Mundhygiene unterschätzt werden. Eine Vielzahl von Bakterien und Viren verschaffen sich durch mangelnde Hygiene Zugang in den menschlichen Körper.
Wer nicht auf entzündungshemmende Mittel zurückgreifen will, kann auf eines der bewährten Hausmittel ausprobieren.
Hausmittel gegen Rachenentzündung
Mit einer Rachenentzündung ist nicht zu spaßen. Angemessene Bettruhe beschleunigt den Heilungsprozess. Sportliche Betätigung muss während der Erkrankung zwingend unterlassen werden.
Neben der medikamentösen Behandlung können einige Hausmittel zu einer Linderung der Symptome bei einer bestehenden Rachenentzündung führen, die im Folgenden näher beschrieben werden. Dabei sollte man keine zwar keine Wunder erwarten, kann aber mit diesen Hausmitteln die Symptome einer Rachenentzündung lindern und das Wohlbefinden steigern.
Hausmittel 1: Apfelessig
Apfelessig schmeckt nicht nur im Salat gut, er ist auch gesund. Das beliebte, saure Getränk verfügt über antibakterielle, antivirale und antimykotische (gegen Pilze) Eigenschaften und kann bei einer Rachenentzündung helfen. Dabei genügt es, zwei Esslöffel Apfelessig in ein Glas mit warmen Wasser zu geben.
Hausmittel 2: Cayennepfeffer
Cayennepfeffer ist ein weiteres beliebtes Hausmittel, das gerne gegen die Linderung der Symptome einer Rachenentzündung eingesetzt wird. Ein Bestandteil des Pfeffers ist Capsaicin, das auch in Chilis vorhanden ist. Capsaicin wirkt antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend. Es genügt, einen halben Teelöffel Cayennepfeffer in einem Glas warmen Wasser zu mischen.
Hausmittel 3: Salzwasser
Eine Rachenentzündung kann mit Salzwasser behandelt werden, besonders wenn starke Halsschmerzen als Begleitsymptom auftreten. Salz kann unterstützend für die Abtötung von Viren und Bakterien wirken. Vorzugsweise sollte auf Meersalz zurückgegriffen werden. Die beste Wirkung im Zuge einer Rachenentzündung lässt sich erzielen, wenn drei Teelöffel Meersalz in einem Glas warmen Wasser aufgelöst werden und mit der Lösung mehrmals täglich gegurgelt wird.
Hausmittel 4: Honig
Honig wird als traditionelles Mittel gegen eine Rachenentzündung eingesetzt. Hierzu gibt es Studien, die belegen, dass Honig bei einer bestehenden Infektion der oberen Atemwege eine bessere Wirkung erzielt als rezeptfrei erhältliche Medikation. Aufgrund der antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften kann die Infektion bestmöglich bekämpft werden. Vor allem die Kombination aus Honig und Apfelessig (je zwei Esslöffel) zeigt erstaunlich gute Wirkung. Alternativ kann auch Honig allein in einem Glas warmen Wasser gelöst werden.
Hausmittel 5: Ulmenrinde
Der in der Ulmenrinde enthaltene Schleim bildet bei Kontakt mit Wasser ein glattes Gel aus. Dieses beschichtet die gereizte Schleimhaut und reduziert die Entzündung und Schmerzen. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollten zwei Teelöffel des Ulmenrinde-Pulvers in einer Tasse kochendem Wasser gelöst werden.
Hausmittel 6: Süßholzwurzel
Die Süßholzwurzel wird bereits seit über 1000 Jahren zur Linderung einer Rachenentzündung sowie als Hausmittel gegen Halsschmerzen eingesetzt. Bereits ein Esslöffel der zerstoßenen Süßholzwurzel in einer Tasse heißem Wasser genügt. Für Menschen, die an Diabetes, Bluthochdruck oder Erkrankungen der Niere leiden, wird die Süßholzwurzel nicht empfohlen.
Hausmittel 7: Ingwer
Das Allheilmittel schlechthin, auch gegen eine diagnostizierte oder sich anbahnende Rachenentzündung. Die entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften des Ingwers unterstützen die Abschwellung des Rachenbereichs. Ein Teelöffel zerdrücke Ingwerwurzel ist ausreichend, um in den Genuss dieser Eigenschaften zu kommen.
Hausmittel 8: Kurkuma
Auch Kurkuma eignet sich großartig, um einer Rachenentzündung vorzubeugen oder deren Symptome zu lindern. Die entzündungshemmenden und antiseptischen Eigenschaften kommen bestens zur Geltung, wenn ein halber Teelöffel Kurkuma mit einem Löffel Himalaya-Salz in einer Tasse heißem Wasser gelöst wird.
Hausmittel 9: Eibischwurzel
Häufig zum Einsatz gegen eine Rachenentzündung kommt auch die Eibischwurzel. Wie viele Tees gegen Halsschmerzen basiert die lindernde Wirkung auf dem Schleim dieser Wurzel. Ein Esslöffel einer getrockneten Eibischwurzel in einer Tasse kochendem Wasser beruhigt die Kehle und hilft, die Symptome der Rachenentzündung zu lindern.
Hausmittel 10: Knoblauch
Einer Rachenentzündung kann man auch mit Knoblauch entgegenwirken. Der darin enthaltene Wirkstoff Allicin wirkt antibakteriell. Einige Tropfen Knoblauchöl in einer viertel Tasse heißem Wasser lindern die Symptome. Alternativ kann auch ein Teelöffel geriebener Knoblauch verwendet werden.
Hausmittel 11: Hühnersuppe
Ein Sprichwort besagt, dass eine Hühnersuppe einen Toten aufwecken kann. Vorwiegend entzündliche Prozesse wie eine Rachenentzündung kann mit einem heißen Teller Hühnersuppe behandelt werden. Die Wärme tut dem Rachen gut und die darin enthaltenen Vitamine stärken das Immunsystem.
Hausmittel 12: Luftbefeuchter
Zu trockene Raumluft ist nicht gerade förderlich, um eine Rachenentzündung schnellstmöglich auszuheilen. Ein Luftbefeuchter ist eine gute Möglichkeit, die Raumluft in diesem Sinne zu verbessern.
Häufige Fragen zu Rachenentzündung
- Rachenentzündung – was hilft?
- Was tun gegen Rachenentzündung?
- Wie lange dauert eine Rachenentzündung?
- Wie fühlt sich eine Rachenentzündung an?
- Welche Medikamente bei Rachenentzündung?
- Wann zum Arzt bei Rachenentzündung?
Bei einer akuten Rachenentzündung werden von Ärzten/-innen schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel verschrieben. Sind zusätzlich Bakterien im Spiel, muss die Einnahme eines Antibiotikums (z. B. Penicillin) erfolgen. Unterstützend können altbewährte Hausmittel wie beispielsweise Apfelessig, Honig, Salzwasser, Kurkuma oder Cayennepfeffer wirken.
Am besten sollte eine Abklärung bei einem/r Arzt/Ärztin erfolgen, ob es sich um eine bakterielle oder viral bedingte Rachenentzündung handelt. Ausgehend davon wird die geeignete Behandlungsmöglichkeit gewählt.
Eine akute Rachenentzündung ist bei 9 von 10 Patienten/-innen nach etwa 7 bis 9 Tagen wieder abgeheilt. Eine chronische Rachenentzündung hingegen kann bis zu 3 Monate oder länger dauern.
Meist beginnt die Rachenentzündung mit Halskratzen, gefolgt von weiteren Symptomen wie stechenden, brennenden und druckartigen Schmerzen im Bereich des Rachens und/oder der oberen Atemwege. Zudem sind Schmerzen beim Schlucken und/oder Sprechen ein typisches Begleitsymptom.
Eine viral bedingte Rachenentzündung wird symptomatisch mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Präparaten wie Ibuprofen oder Paracetamol behandelt. Bei einer bakteriellen Entzündung werden zumeist Antibiotika in Form von Penicillin verschrieben.
Bei typischen Symptomen, die auf eine Rachenentzündung hindeuten, sollte ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden. Mittels Schnelltest kann abgeklärt werden, ob Bakterien im Spiel sind, welche mittels Antibiotika behandelt werden müssen.
Halsschmerzen
- gesund.bund.de, Bakterielle Rachenentzündung (Pharyngitis) , https://gesund.bund.de/... (Abrufdatum: 10.11.2022)
- Dobendan.de, Halsschmerzen erklärt, https://www.dobendan.de/ratgeber-tipps/halsschmerzen-erklart/mandelentzundung-rachenentzundung-kehlkopfentzundung/ (Abrufdatum: 10.11.2022)
- DocCheck, Pharyngitis, https://flexikon.doccheck.com/...
- MedLexi.de, https://medlexi.de/... (Abrufdatum: 10.11.2022)