Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema für Krankenhäuser, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Aber Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene meint heutzutage nicht nur noch ausschließlich „grüne“ Maßnahmen, sondern setzt zunehmend auch auf soziale Themen, wie Mitarbeiterbindung und eine ausgewogene Work-Life-Balance.
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland trägt die Gesundheitsbranche mehr als fünf Prozent zur jährlichen CO2-Emission bei, vergleichbar mit der Stahlindustrie. Zudem ist gerade der medizinische Bereich von starkem Fachkräftemangel betroffen und deswegen im Zugzwang bei der Personalgewinnung und -bindung.
Durch gezielte Maßnahmen können Krankenhäuser nicht nur nachhaltiger wirtschaften und das Klima schonen, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern und langfristig eine qualitative Patientenversorgung garantieren.
Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene: Ressourcenverwendung
Ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene ist die effiziente Nutzung von Energie- und Wasserressourcen.
Energieeffizienz
Die Implementierung energieeffizienter Beleuchtung, Heiz- und Kühlsysteme sowie die Nutzung erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windkraft, können den Energieverbrauch senken und Betriebskosten reduzieren. Mitarbeiter können zudem angehalten werden, sparsam mit Ressourcen umzugehen, um mit kleinen Veränderungen große Effekte zu erzielen. Das geht schon durch:
- Licht beim Verlassen von Räumen ausschalten
- richtig Lüften
- Wasser nur so lange wie nötig laufen zu lassen
Wassersparmaßnahmen
Wassersparende Armaturen und Toiletten sowie die Sensibilisierung der Mitarbeiter für den bewussten Umgang mit Wasser sind wesentliche Schritte zur Einsparung. Dazu gehört beispielsweise die bevorzugte Nutzung von Kaltwasser anstelle von Warmwasser oder die Verwertung von vorhandenem Restwasser. Regelmäßige Wartung hilft, Leckagen zu vermeiden und den Wasserverbrauch zu minimieren.
Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene: Abfallmanagement
Krankenhäuser in Deutschland belegen den fünften Platz der größten nationalen Müllproduzenten. Dabei ist nur ein kleiner Teil des produzierten Abfalls auch tatsächlich „Sondermüll“. Der größere Teil entspricht am ehesten gewöhnlichem Hausmüll und gilt zudem partiell auch als recyclebar.
Ein effektives Abfallmanagement ist deswegen ein weiterer Schlüsselbereich der Nachhaltigkeit. Krankenhäuser können durch die folgenden Strategien den Abfall reduzieren.
Mülltrennung und Recycling
Die Einführung eines umfassenden Recyclingsystems für Papier, Glas, Kunststoff, Medikamente und Bioabfälle ist entscheidend. Oft wird leider ein großer Mülleimer für alle Arten von Müll genutzt.
Auch gefährliche Abfälle, wie Skalpelle, Kanülen oder Spritzen, müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Schulungen und klare Kennzeichnung von Abfallbehältern können dazu beitragen, dass Mitarbeiter den Abfall richtig trennen und verfügbare Materialen möglichst ressourcenschonend einsetzen (z.B. sparsame Verwendung von Papier, Mehrwegbesteck und -geschirr).
Reduzierung von Einwegartikeln
Die Minimierung des Einsatzes von Einwegprodukten, insbesondere im medizinischen Bereich, durch wiederverwendbare Alternativen ist eine effektive Maßnahme zur Abfallreduktion. Das trägt nicht nur zur Müllvermeidung bei, sondern auch zur Kostensenkung. Beispielsweise sollte jeder Einzelne darauf achten, dass Einwegartikel nur dort verwendet werden, wo es aus hygienischen Gründen notwendig ist. In allen anderen Fällen sollte auf Mehrwegalternativen oder sterilisierbare Produkte zurückgegriffen werden.
Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene: Gesundheitsförderung und Wohlbefinden der Mitarbeiter
Ein Krankenhaus, das Wert auf die Zufriedenheit und die Gesundheit seiner Beschäftigten legt, vermeidet Ausfälle und berufsbedingte Krankheiten. Denn Arbeitsausfälle und Kosten für medizinische Behandlungen, fallen der Allgemeinheit letztlich doppelt zur Last.
Gesundheitskosten werden einerseits über die gesetzlichen Krankenversicherungen auf alle Versicherten umgelegt. Die personellen Ausfälle durch Krankheit oder Berufsflucht führen andererseits zu einer schlechteren medizinischen Versorgung der Allgemeinbevölkerung. Gesundheitsförderung ist im Gesundheitssektor deswegen besonders essenziell.
Ergonomische Arbeitsplätze
Die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze hilft, körperliche Belastungen zu reduzieren und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern. Das gilt sowohl für die Verwaltungstätigkeiten am Schreibtisch, als auch für den OP-Bereich und die Stationen mit ihren individuellen Herausforderungen.
Beispielsweise kann das Heben schwerer Lasten (Lagerung von pflegebedürftigen Patienten, umbetten auf den OP-Tisch usw.) durch Hilfsapparaturen erleichtert werden. Schreibtische könnten mit entsprechenden Bürostühlen und einem ergonomischen Computerarbeitsplatz (Monitoreinstellungen, höhenverstellbare Schreibtische usw.) ausgestattet werden. Diese und ähnliche Maßnahmen können schlussendlich zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und Produktivität führen und erhalten gleichzeitig die Gesundheit der Beschäftigten.
Förderung eines gesunden Lebensstils
Krankenhäuser können Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils anbieten. Dazu gehören Sportprogramme, gesunde Verpflegungsoptionen (zum Beispiel mindestens einen „Veggie-Day“ pro Woche) in der Kantine und Stressmanagement-Kurse.
Außerdem kann die Einhaltung der Arbeitszeiten in vielen Häusern verbessert werden. Oft schaffen Kollegen innerhalb ihres Dienstes keine Pausen, zwischen einzelnen Schichten liegen keine ausreichenden Abstände oder Höchstarbeitsgrenzen werden überschritten. Dauerhafte Überschreitungen der zulässigen Arbeitszeitgrenzen führen zu gesundheitlichen Folgen und übermäßiger psychischer Belastung. Hier sind Klinikbetreiber und Stationsleitung in der Pflicht.
Personalgewinnung
Die Rekrutierung von ausreichend zusätzlichem Personal spielt eine entscheidende Rolle und stellt eine der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen dar. Nur wenn die Arbeit auf ausreichend viele Schultern verteilt wird, können Beschäftigte langfristig zufrieden, gesund und glücklich ihren Beruf ausüben. Mehr zum Thema hier:
Mitarbeiterbindung
Angesichts des hohen Fachkräftemangels im Gesundheitssektor ist die Mitarbeiterbindung eine zentrale Aufgabe für ein nachhaltiges Personalmanagement.
Eine attraktive Vergütung und umfassende Sozialleistungen bilden die Grundlage, aber ebenso wichtig sind eine positive Unternehmenskultur und ein unterstützendes Arbeitsumfeld. Regelmäßige Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten ermöglichen es den Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten zu erweitern und Karriereziele zu erreichen, was ihre Motivation und Zufriedenheit steigert.
Flexible Arbeitszeitmodelle und, wenn möglich, die Arbeit im Homeoffice fördern zudem eine bessere Work-Life-Balance. Wertschätzung und Anerkennung für geleistete Arbeit stärken das Zugehörigkeitsgefühl, während offene Kommunikation und Partizipationsmöglichkeiten die Mitarbeiter einbinden und ihnen das Gefühl geben, dass ihre Meinung zählt. Diese Maßnahmen schaffen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter geschätzt und motiviert fühlen, was ihre Bindung an das Krankenhaus stärkt.
Nachhaltigkeit auf Mitarbeiterebene: Bewusstsein schaffen
Die Schaffung eines Bewusstseins für Nachhaltigkeit im Krankenhaus ist entscheidend, um das Engagement der Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen zu fördern. Zu diesem Zweck können Klinikbetreiber mehrere Tools anwenden.
Schulungen und Workshops
Regelmäßige Schulungen und Workshops zur Sensibilisierung der Mitarbeiter für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen sind wichtig. Vielen Kollegen ist Nachhaltigkeit heutzutage auch im privaten Bereich schon sehr wichtig. Diese Fortbildungsmaßnahmen können das Verständnis und die Bereitschaft zur Umsetzung nachhaltiger Praktiken auch im beruflichen Setting daher massiv fördern und das Zugehörigkeitsgefühl der Beschäftigten steigern.
Kommunikation und Engagement
Eine offene Kommunikation und die Einbeziehung der Mitarbeiter in Nachhaltigkeitsinitiativen, z.B. durch Green Teams oder Nachhaltigkeitskomitees, sind entscheidend für den Erfolg solcher Strategien. Dies fördert ein gemeinsames Verantwortungsgefühl und Engagement für Nachhaltigkeit. Feedbackmechanismen lassen Schlussfolgerungen über den Erfolg einzelner Maßnahmen zu und zeigen auf, wo gegebenenfalls noch Nachholbedarf besteht.
Die Umsetzung auf Mitarbeiterebene ist ein integraler Bestandteil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie im Krankenhaus. Nur wenn ein Umdenken insgesamt stattfindet und auf breiten Schultern getragen wird, können komplexe Veränderungen langfristig erfolgreich werden.