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praktischArzt Arzt & Karriere Patientensicherheit

Diese Zahlen helfen Menschen – KPIs für mehr Patientensicherheit

Kennzahlen Patientensicherheit
Zuletzt aktualisiert: 10.01.2025
Themen: Arzt als Führungskraft, Betriebswirtschaft, Klinikleitung, Krankenhausmanagement
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Die Patientensicherheit ist eine wichtige Kennzahl in Krankenhäusern, da sie eine hohe Aussagekraft bezüglich der Qualitätsstandards und entsprechendem Verbesserungsbedarf hat. In diesem Rahmen sind Kliniken verpflichtet, Beschwerden auszuwerten sowie mögliche Fehler und Behandlungsrisiken auszuwerten und aufzuarbeiten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Infektionsrate
  2. Fehlermeldungen
  3. Stürze und Verletzungen

KPI  Patientensicherheit – Infektionsrate

Die Infektionsrate ist ein zentraler Indikator für die Qualität der Hygiene und die Patientensicherheit in Krankenhäusern. Diese Krankenhaus-Kennzahl misst, wie häufig nosokomiale Infektionen, also im Krankenhaus erworbene Infektionen, auftreten. In deutschen Krankenhäusern liegt die durchschnittliche Infektionsrate bei 4,6 Prozent, während sie auf Intensivstationen aufgrund invasiver Maßnahmen wie Beatmung oder ZVK zwischen 15 und 20 Prozent betragen kann.

KISS-System

Um Infektionen effektiv zu überwachen und langfristig zu reduzieren, nutzen viele Krankenhäuser das KISS-System (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System). Es wurde entwickelt, um Infektionsdaten systematisch zu erfassen, zu analysieren und dabei gezielte Maßnahmen abzuleiten. Gleichzeitig hilft es, Hygienestandards zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen.

Das System teilt sich dabei in spezialisierte Module auf, die sich auf unterschiedliche Risikobereiche innerhalb des Krankenhauses konzentrieren. Beispiele:

  • ITS-KISS (für Intensivstationen mit hohem Infektionsrisiko durch invasive Verfahren)
  • OP-KISS (zur Überwachung von postoperativen Infektionen und Sicherung chirurgischer Standards)
  • NEO-KISS (fokussiert sich auf Frühgeborene auf neonatologischen Intensivstationen)
  • STATIONS-KISS (überwacht Infektionen auf normalen Stationen, insbesondere bei Patienten mit Kathetern oder anderen Risikofaktoren)

KISS ermöglicht Krankenhäusern, die Infektionsraten anonym mit anderen Einrichtungen zu vergleichen. So lassen sich Schwachstellen erkennen und gezielte Maßnahmen wie Hygieneschulungen oder Optimierungen in der Prozessgestaltung umsetzen. Das KISS-System ist damit ein unverzichtbares Werkzeug für die Qualitätssicherung im Krankenhaus.

Wie wird die Infektionsrate berechnet?

Die Infektionsrate wird dabei oft auf 100 Patiententage bezogen, um Vergleiche zu ermöglichen:

Infektionsrate in % = (Anzahl der Infektionen/ Anzahl der Patiententage) x 100

Beispiel: Bei 10 Infektionen und 1.000 Patiententagen beträgt die Infektionsrate 1 %.

KPI Patientensicherheit – Fehlermeldungen im Krankenhaus

Ein systematisches Fehlermeldesystem ermöglicht es, Behandlungsfehler zu erfassen, zu analysieren und daraus Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) legt dabei insgesamt fünf zentrale Anforderungen an einrichtungsübergreifende Fehlermeldesysteme (üFMS) fest.

Diese Anforderungen sind:

  1. Offenheit und Zugänglichkeit: Das üFMS muss für alle Krankenhäuser offen und über das Internet frei zugänglich sein.
  2. Vertraulichkeit: Es ist sicherzustellen, dass alle Meldungen vertraulich behandelt werden.
  3. Strukturiertes Meldeformular: Ein standardisiertes Formular muss bereitgestellt werden, in das auch Nutzerkommentare eingegeben werden können.
  4. Nachweis der Teilnahme: Krankenhäuser müssen jährlich gegenüber den Kostenträgern ihre Teilnahme am üFMS nachweisen.
  5. Berichterstattung: Es sind regelmäßige Berichte über die im üFMS erfassten Daten zu erstellen.

Einrichtungsübergreifende Fehlermeldesysteme (üFMS) erfassen und analysieren kritische Ereignisse, wodurch sie maßgeblich zur Vermeidung unerwünschter Zwischenfälle und gleichzeitig zur Verbesserung der Patientensicherheit beitragen.

Der Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Patientensicherheit zeigt die Relevanz dieser Systeme anhand konkreter Zahlen auf. Zwischen 2016 und 2021 dokumentierten Krankenhausstandorte insgesamt 16.550 Fehler und Beinahe-Ereignisse in üFMS. Diese Erfassung bildet die Grundlage, um gezielte Präventionsmaßnahmen abzuleiten und direkt umzusetzen. Infolgedessen reduzierten 27,6 Prozent der teilnehmenden Krankenhausstandorte vermeidbare Schäden durch diese Maßnahmen. Gleichzeitig bestätigen 79 Prozent der befragten Krankenhäuser, dass üFMS die internen Fehlermeldesysteme wie das CIRS sinnvoll ergänzen. Durch die fortlaufende Dokumentation von Fehlern und Risiken schaffen üFMS also nicht nur Transparenz, sondern stärken zudem die Sicherheitskultur in Krankenhäusern nachhaltig.

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Stürze, Verletzungen und deren Prävention

Stürze zählen zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen in Krankenhäusern und können zu erheblichen Komplikationen führen, insbesondere bei älteren Patienten. Laut dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) erleiden jährlich zahlreiche Patienten Stürze während ihres Krankenhausaufenthalts. Daher gilt es als wichtiges Ziel, Stürze und Verletzungen von Patienten zu vermeiden, um sie entsprechend zu schützen.
Beispiele von Maßnahmen zur Sturzprävention:

  • Muskelkräftigung: Gezielte Übungen durch Physiotherapeuten stärken die Muskulatur und verbessern das Gleichgewicht, wodurch das Sturzrisiko reduziert wird.
  • Umgebungsanpassungen: Beseitigung von Stolperfallen, rutschfeste Bodenbeläge und ausreichende Beleuchtung, v.a. nachts, minimieren Gefahrenquellen.

Die umfassende Analyse von Infektionsraten, Fehlermeldesystemen und Präventionsmaßnahmen wie der Sturzvermeidung kann wesentlich zur Verbesserung der Patientensicherheit und Sicherstellung hoher Qualitätsstandards in Krankenhäusern beitragen.

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Autor
Luisa Knecht
Medizinstudentin
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Themen

  • Arzt als Führungskraft
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