
Es ist allgemein bekannt, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn der Blutzucker zu hoch ist – ab wann er aber gefährlich wird, wissen meist nur direkt betroffene Patienten (Typ 1 Diabetes und Typ 2 Diabetes). Damit ein zu hoher Blutzuckerspiegel für den Menschen gefährlich werden kann, müssen einige Faktoren zusammentreffen.
Inhaltsverzeichnis
Die Regulation des Blutzuckerspiegels funktioniert im gesunden menschlichen Körper ohne unsere aktive Einflussnahme. Leichte Schwankungen des Blutzuckers sind hierbei normal, dies geschieht durch die Nahrungsaufnahme und stellt keine Gefahr da. Zucker wird als wichtiger Nährstoff im menschlichen Körper verarbeitet und über das Blut zu den benötigten Stellen transportiert.
Doch was, wenn diese Regulation gestört ist, wenn der Blutzucker unkontrolliert steigt? Dann kann erhöhter Blutzucker gefährlich sein und sollte schnellstens erkannt und therapiert werden.
Was ist der Blutzucker?
Der Blutzucker ist ein Wert, welcher angibt wieviel Zucker sich im menschlichen Blut befindet. Er gibt also Auskunft über die Konzentration von Glukose (auch Traubenzucker genannt) im Blut, die Mengenangabe erfolgt hier in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder mmol/l (Millimol pro Liter. Da Glukose der wichtigste Energielieferant für die Zellen ist, ist eine gute Regulation hier von hoher Wichtigkeit. Sowohl zu eine Überzuckerung als auch eine Unterzuckerung kann auf Dauer schädlich und gefährlich sein. Erkrankungen wie Diabetes mellitus erschweren die Regulation und bedürfen besonderer Behandlungsformen, wie zum Beispiel Ausgleich des Insulinspiegels durch selbst durchgeführtes Insulingabe mittels Spritzen.
Das vom Körper produzierte Hormon Insulin hat hier eine wichtige Rolle. Bei Hormonen handelt es sich um Botenstoffe, die verschiedene Vorgänge im Körper steuern. Insulin fungiert hier also als ein Botenstoff. Ziel: den Zucker in die Zelle zu bringen. Es handelt sich hier um das “Schlüssel-Schloss-Prinzip”. Insulin ist der Schlüssel zur Tür der Zelle und ohne den der Zucker nicht hineingelangen kann.
Wie hoch darf der Blutzucker sein?
Um nicht verfälscht zu werden, sollte der Blutzuckerwert in nüchternem Zustand (das heißt 8-10 Stunden ohne Nahrung) entnommen werden. Ein solcher Wert beträgt bei einem gesunden Menschen 60-100 mg/dl oder 3,3-5,5 mmol/l). Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert durch die Aufnahme von Zucker durch die Nahrung. Hier können dann Werte von 90-140 mg/dl oder 5,0-7,8 mmol/l auftreten und gelten auch noch als normal.
Von einem Überzucker spricht man ab Werten von über 160 mg/dl (bzw. 8,8 mmol/L).
Ein gesunder Mensch ohne Symptome muss in der Regel keine Blutzuckermessung durchführen. Erst bei gestelltem Verdacht empfiehlt es sich regelmäßige Messungen durchzuführen, um gefährliche Blutzuckerwerte im Blick zu behalten. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte sind gefährlich und sollten schnellstens erkannt werden.
Die Messung von Blutzucker kann bei Bedarf durch den/die Arzt/Ärztin oder das Personal erfolgen. Es ist aber auch eine Messung zuhause und durch die Patienten/-innen selbst möglich. Tragbare Blutzuckermessgeräte sind in der Apotheke erhältlich und die Anwendung ist in der Regel ganz leicht.
Beachtet werden sollte, dass sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Blutzucker gefährlich sein kann und weiterer Behandlung bedarf.
Hyperglykämie
Die Hyperglykämie (Überzuckerung) bezeichnet den Zustand des zu hohen Blutzuckerspiegels. Sie tritt ein, wenn Werte von mehr als 100 mg/dl nüchtern und über einen längeren Zeitraum gemessen werden. Erhöhte Blutzuckerwerte nach dem Essen sind normal, dauerhaft erhöhte Werte, auch nüchtern gemessen, bezeichnet man als pathologisch und als Leitsymptom eines der Zuckerkrankheit. Wird hier ein dauerhafter Anstieg der Werte beobachtet empfiehlt sich das Konsultieren des/der Hausarztes/-ärztin, um das Entstehen einer Stoffwechselerkrankung zu vermeiden.
Woher kommt erhöhter Blutzucker?
Erhöhter Blutzucker kann gefährlich für den Menschen werden und auf unterschiedliche Arten entstehen. Grundlegend liegt eine Störung im Stoffwechsel vor, der aufgenommene Zucker wird nicht mehr richtig verarbeitet. Dies kann unter anderem auch an dem Botenstoff Insulin liegen. Gründe für eine Störung des Stoffwechsels können Erkrankungen wie Diabetes Typ I oder Typ II, das Cushing-Syndrom oder eine Hyperthyreose (die Überfunktion der Schilddrüse) sein. Weitere Gründe können aber auch eine Schwangerschaftsdiabetes oder Nebenwirkungen von anderen eingenommenen Medikamenten sein.
Eine Klärung der Ursache ist hier also zwingend erforderlich, um korrekt behandeln zu können.
Gefahren durch zu hohen Blutzucker
Ein zu hoher Blutzucker kann gefährliche Folgen haben, langfristig können verschiedene Stoffwechselerkrankungen entstehen. Diabetes ist hier die am häufigsten vertretene Erkrankung. Menschen, die einen oft erhöhten Blutzucker bei sich beobachten, sollten eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen und gegebenenfalls eine Anpassung der Ernährungsweise anstreben, um eine Erkrankung mit Diabetes zu vermeiden.
Für Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, ist ein erhöhter Blutzucker besonders gefährlich, da hier eine hyperglykämische Entgleisung oder ein diabetisches Koma drohen kann.
Diabetisches Koma
Das diabetische Koma entsteht durch Insulinmangel und kann im Ernstfall tödlich enden. Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselentgleisung die bei einer diabetischen Erkrankung (vor allem Typ I Diabetes ist betroffen) entstehen kann, im weiteren Verlauf kommt es zu Bewusstlosigkeit und die Behandlung auf einer Intensivstation im Krankenhaus sollte erfolgen, um den tödlichen Ausgang zu vermeiden.
Auslöser ist, wie oben schon genannt, der Insulinmangel. Weil das Insulin fehlt (beispielsweise weil durch den Betroffenen vergessen wurde zu Spritzen), kann der Zucker nicht in die Zellen transportiert werden und sammelt sich somit im Blut an. Die Zellen benötigen den Zucker zur Energiegewinnung, weil dieser aber fehlt nutzen sie Fettsäuren. Bei der Nutzung dieser Fettsäuren werden saure Ketonkörper erzeugt und es kommt zu einer Übersäuerung des Blutes, einer sogenannten Ketoazidose.
Warnsignale des Körpers
Treten Anzeichen für eine Ketoazidose auf, sollte schnellstens gehandelt werden. Beispielsweise sind starker Durst, Magen-Darmbeschwerden und ein Azetongeruch (dies ist ein ähnlicher Geruch wie Nagellack oder faulige Äpfel) im Atem typische Symptome. Aber auch trockene Haut, trockene Schleimhäute und eine Störung des Bewusstseins (Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten) können Anzeichen für ein drohendes diabetisches Koma sein.
Verhalten im Notfall
Treten die oben genannten Symptome auf, sollte schnellstens ein Blutzuckertest durchgeführt werden. Auch ein Ketonkörper-Test kann durchgeführt werden, um die Übersäuerung des Blutes zu bestätigen. Ist der Wert der Blutzuckermessung erhöht, ist dies eine Bestätigung der Symptome und es sollte schnellstens gehandelt werden. Im schlimmsten Falle können die hier erhöhten Blutzuckerwerte tödlich sein und ein schnelles Eingreifen sollte erfolgen. Im besten Falle ist im Vorfeld mit dem/-r behandelnden Arzt/Ärztin (oder Diabetologen/-in) abgesprochen worden, wie der/die Betroffene sich im Notfall verhalten soll. In der Regel sollte eine besprochene Dosis Insulin gespritzt werden. Ist dies unklar oder der/die Betroffene bereits nicht mehr ansprechbar, sollte ein Notarzt hinzugerufen werden.
Häufige Fragen
- Wann sind Blutzuckerwerte kritisch?
- Bei welchem Blutzuckerwert wird es gefährlich?
- Was passiert, wenn der Blutzucker über 200 ist?
- Wie hoch darf der Blutzucker maximal sein?
Blutzuckerwerte können sowohl zu hoch als auch zu niedrig kritisch sein. Ab einem Wert von 125 mg/dl nüchtern, oder bei Werten unter dem Normbereich (zwischen 70 und 110 mg/dl) sollte ein/e Arzt/Ärztin konsultiert werden.
Auch hier gilt, sowohl zu niedrig als auch zu hoch können Blutzuckerwerte gefährlich sein. Werte über 250/dl sind ein Anzeichen für eine Überzuckerung, bei einer Unterzuckerung liegen diese unter 70 mg/dl.
Wenn der Blitzucker über 200 liegt können Symptome wie Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsstörungen auftreten. Ohne rechtzeitige Behandlung drohen Stoffwechselentgleisungen und ein diabetisches Koma.
Der Idealwert für den Blutzucker liegt bei 60-100 mg/dl (nüchtern), alles darüber hinaus sollte mit einem/-r Arzt/Ärztin abgeklärt und beobachtet werden. Nicht nüchtern gemessene Werte können höher sein, sind aber in der Regel unbedenklich.
- Pschyrembel Online, Blutzucker, https://www.pschyrembel.de/... (Abrufdatum 25.10.2022)
- Stiftung Gesundheitswesen, Mit Diabetes Typ 2 umgehen lernen, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/... (Abrufdatum 25.10.2022)
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- Diabetologikum Kiel, Ketoazidose, https://www.diabetologikum-kiel.de/... (Abrufdatum 25.10.2022)