Die meisten Diabetiker müssen mehrmals täglich ihren Blutzucker messen und überprüfen. Um den Wert zu erhalten, sticht man sich in den Finger und untersucht das austretende Blut mit einem Messgerät.
Inhaltsverzeichnis
Dieser Messwert drückt aus, wie viel Insulin gespritzt werden muss. In diesem Artikel finden Sie genaue Informationen zu bekannten Messmethoden und von welchen Alternativen Sie profitieren könnten.
Wieso wird der Blutzucker gemessen?
Der Blutzucker drückt den Glukose – beziehungsweise den Traubenzuckeranteil im Blut aus. Die Glukose versorgt die Körperzellen mit Energie und wird über die Nahrung aufgenommen. Über die Darmwand gelangen die kleinen Zuckermoleküle sehr schnell ins Blut. Mithilfe des Hormons Insulin, werden die Moleküle in die Zellen transportiert – lediglich Nervenzellen und rote Blutkörperchen sind in der Lage Glukose ohne die Hilfe von Insulin aufzunehmen.
Der gesunde Körper produziert Insulin bedarfsgerecht. Leidet man an Typ-1-Diabetes wird zu wenig oder kaum Insulin von der Bauchspeicheldrüse produziert. Bei Typ-2-Diabetes hat der Erkrankte eine Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Körperzellen schlechter auf das Insulin reagieren und der Zucker zu langsam in die Zellen gelangt und sich deswegen im Blut staut.
Die Überwachung des Blutzuckerspiegels ermöglicht es, die Auswirkungen von Ernährung, Behandlungsmaßnahmen (wie Insulin oder Medikamente), körperlicher Aktivitäten, Reisen und Gesundheit auf den Blutzuckerspiegel zu erkennen. Dadurch können unverzüglich entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
Blutzucker messen – Anleitung
Misst man den Blutzuckerwert selbst, so gibt es einiges zu beachten, damit die Messwerte nicht verfälscht werden. Um richtige Werte erhalten zu können, informieren wir Sie in den nächsten Abschnitten darüber, wie eine Blutzuckermessung vorzubereiten ist und anschließend durchgeführt werden soll. Ein weiterer Abschnitt beschreibt, worauf genau geachtet werden soll, damit keine Fehler bei der Messung entstehen können und auch im Voraus vermieden werden.
Vorbereitung
Bevor der Blutzucker mit der herkömmlichen Methode gemessen wird, müssen die Hände gründlich mit warmen Wasser und milder Seife gewaschen und dann gut abgetrocknet werden. Befindet sich noch Feuchtigkeit auf der Haut, kann dies nämlich den Messwert verfälschen. Das Desinfizieren der Finger ist nicht nötig, zumal es auch zu falschen Werten führen kann. Um die Durchblutung zu fördern, hilft es auch Arme und Hände auszuschütteln oder den Finger zu massieren, bevor in diesen gestochen wird. Unterwegs kann man den Finger mit ein wenig Wasser aus einer Trinkflasche reinigen und dann mit einem Taschentuch abtrocknen.
Ablauf
Zunächst muss die Lanzette eingesetzt werden. Dafür muss die Verschlusskappe der Stechhilfe abgenommen werden und mit einer neuen Lanzette ersetzt werden. Die Schutzkappe auf der Lanzette wird abgedreht und die Verschlusskappe wird wieder aufgesetzt. Danach wird der Teststreifen in das Messgerät gesteckt, welches sich dann von selbst einschaltet.
Nun wird die Stechhilfe seitlich an die Fingerkuppe gedrückt und der Auslöser betätigt. Am besten wählen sie nicht den Daumen oder Zeigefinger, da diese Finger am häufigsten im Alltag gebraucht werden. Durch den Einstich kommt aus dem Finger ein kleiner Tropfen Blut. An diesen Tropfen muss der Teststreifen vorsichtig gehalten werden, bis dieser das Blut aufsaugt hat.
Der Wert wird dann auf dem Gerät angezeigt und muss mit Datum und Uhrzeit im Blutzucker-Tagebuch festgehalten werden. Mögliche Einflüsse auf den Wert, wie bestimmte Nahrungsmittel oder Krankheit, sollten ebenfalls notiert werden.
Das folgende Video zeigt wie Blutzucker richtig gemessen wird:
Risiken und Fehlerquellen
Sofern man sich an die empfohlene Vorgehensweise sowie Hygienemaßnahmen hält, birgt das Blutzuckermessen keine Risiken oder Komplikationen.
Allerdings kann es bei der Messung zu Fehlern kommen. So können Messergebnisse verfälscht sein, weil Teststreifen beschädigt, feucht oder schmutzig sind oder weil die Hände nicht gewaschen wurden. Schon kleine Zuckerreste an den Fingern, können den Wert erhöhen.
Teststreifen können schon durch eine falsche Lagerung beschädigt werden. Es wird empfohlen diese möglichst schattig und trocken zu lagern. Und auch das Messgerät sollte in Raumtemperatur gelagert werden – starke Temperaturen können Fehlfunktionen auslösen.
Eine weitere Fehlerquelle sind hoch dosierte Medikamente. Beispielsweise mehr als ein Gramm Acetylsalicylsäure, welches als Schmerzmittel verwendet wird, kann das Ergebnis verfälschen. Informationen zu Medikamenten stehen auf dem Beipackzettel der Teststreifen und können auch mit einem Arzt abgesprochen werden.
Blutzucker messen ohne Stechen
Viele Patienten wünschen sich, den Blutzucker auf einfachere Art und Weise zu messen. Mittlerweile gibt es Geräte, die vor allem für den Gebrauch unterwegs entwickelt wurden. In den nächsten Abschnitten werden Ihnen Alternativen zu der herkömmlichen Blutzuckermessung präsentiert. Jedoch gilt bei allen, sofern die Werte angezweifelt werden, sollte man diese mit der altbekannten Methode überprüfen.
CGM Methode und der FGM Methode
Es gibt zwei Varianten den Blutzucker mit Hilfe von Sensoren zu messen. Man unterscheidet dabei zwischen der CGM Methode (Continuous Glucose Monitoring) und der FGM Methode (Flash Glucose Monitoring System). Bei beiden Methoden kommen Sensoren zum Einsatz, die den Glukosewert messen und abspeichern.
Bei der FGM Methode handelt es sich um einen Sensor, der unter die Haut am Oberarm implantiert wurde. Konstant werden die Blutzuckerwerte aus der Zwischenzellflüssigkeit gespeichert. Der Sensor muss alle 14 Tage ausgetauscht werden und den Wert kann man dann mit einem speziellen Lesegerät oder per App ablesen.
Bei der CGM Methode wird ein Sensor hingegen alle zwei Wochen über der Haut am Oberarm platziert. Dieser misst den Glukosewert permanent und speichert ihn ab. Gemessen wird dabei die Feuchtigkeit bzw. Schweiß auf der Haut, die die Konzentration von Urea, Hämoglobin, Eiweiß und Wasser anzeigt und sich mit Hilfe dessen der Blutzuckerwert bestimmen lässt. Kommt es zu Abweichungen sendet der Sensor ein Signal, ein regelmäßiges Ablesen entfällt also und gibt den Patienten so eine hohe Sicherheit.
Das folgende Video zeigt wie die Blutzuckermessung ohne Stechen mit der CGM Methode funktioniert:
Die beiden Methoden sind allerdings nur zu empfehlen, wenn man keine sehr niedrigen oder sehr hohen Blutzuckerwerte hat. Denn es kann zu Abweichungen von bis zu 30 % kommen.
Messung mit Urin-Teststreifen
Um den Blutzucker zu messen, kann man auch den Wert im Urin mittles Teststreifen überprüfen und damit das Stechen umgehen. Allerdings können nur stark erhöhte Werte so erkannt werden und ist daher eher für Diabetesgefährdete statt bereits Erkrankte geeignet, denn die genaue Höhe des Blutzuckerspiegels wird nicht angezeigt.
Ergebnis der Messung – Blutzuckerwerte
Das Ergebnis der Blutzuckermessung gibt Aufschluss über den Glukoseanteil im Blut. Die Blutzuckerwerte werden von Ernährung, Sport und Bewegung, gesundheitlichen Faktoren und der Insulinproduktion beeinflusst, sprich über den Tag hinweg verändert sich der Wert ständig. Auch das Alter und das Geschlecht beeinflussen den Blutzuckerspiegel. Die Richtwerte sind gelistet in der Übersichtstabelle Blutzuckerwerte.
Blutzucker-Tagebuch als PDF zum Download:
1. Schatz, Pfeiffer: Diabetologie Kompakt, Springer (Verlag), 5. Auflage, 2014
2. S. Geppart: Mein Pflegeguide für den praktischen Einsatz, Urban & Fischer (Verlag), 1. Auflage, 2018
3. Blood sugar testing: Why, when and how, www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 30.11.2020)
4. How and When to Test Your Blood Sugar With Diabetes, www.webmd.com (Abrufdatum: 30.11.2020)