
Alles dreht sich um Digitalisierung. Dieser Eindruck wird einem jedenfalls vermittelt, wenn man gegenwärtig eine Zeitung aufschlägt oder den Fernseher einschaltet. Augenscheinlich gibt es kaum berufliche Tätigkeitsfelder, in denen künstliche Intelligenz nicht in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird. So ist nun auch die Diskussion um die Entwicklung von Pflege Robotern entbrannt. Forscher und Entwickler preisen die Pflege Roboter euphorisch an. Hingegen blicken Pflegepersonal und Patienten den Humanoiden noch eher skeptisch entgegen. Die Frage, ob eine Maschine in der Arbeit mit Alten und Kranken einen richtigen Menschen ersetzen kann, ist keine einfache. Doch was können die Prototypen tatsächlich?
In der Pflege ist Not am Mann
Kaum eine Branche ist so stark von Personalmangel betroffen wie die Pflege. Zum Einen steigt mit dem demographischen Wandel stetig der Anteil an pflegebedürftigen Menschen. Zum Anderen aber fehlt den Pflegekräften schlicht und einfach der Nachwuchs. Unregelmäßige Arbeitszeiten, niedrige Löhne und die hohe psychische und körperliche Belastung sind für viele junge Menschen Ausschlusskriterien bei der Berufswahl. Immer häufiger müssen sogar ganze Stationen aufgrund von Personalmangel zeitweise geschlossen werden. Die Zukunft der Pflege sieht nicht allzu rosig aus. Auch die Politik steht massiv unter Handlungsdruck. Kein Wunder also, dass mit Hochdruck nach innovativen Lösungen gesucht wird. Und die könnten im Bereich der künstlichen Intelligenz zu finden sein.
Ein Pflege Roboter für jedes Problem
Was die neuen Helfer nun genau können? Die Antworten auf diese Frage sind so vielfältig, wie die Aufgaben einer Pflegekraft. Denn es gibt bisher keinen Pflege Roboter, der eine ausgebildete Fachkraft vollständig ersetzt. Die bisher entwickelten Modelle sind alle auf ganz bestimmte Aufgaben spezialisiert.
Dazu gehört auch der japanische Roboter “Robear”. Dieser soll Patienten zum Beispiel aus einem Bett in einen Rollstuhl heben und könnte Pflegern somit das rückenschonende Arbeiten erleichtern. Dabei sollen sogenannte “teilautonome Pflegewagen” dem Pflegepersonal ständig und auf Knopfdruck Materialnachschub bringen. Außerdem könnte ein Serviceroboter den Patienten auf Anforderung hin, selbstständig Getränke an einem Automaten zapfen und dann bringen.
Selbst auf emotionaler Ebene können Pflege Roboter bereits helfen. Der Kuschelroboter “Paro” hat ein flauschiges Fell und besitzt mehrere Berührungsrezeptoren. Damit erkennt er, wenn er gestreichelt wird und reagiert darauf mit Bewegungen. Demenzkranke Patienten sind häufig gegenüber menschlichen Interaktionen verschlossen. Sie reagierten auf “Paro” sehr positiv.
Roboter als Menschenersatz?
So beeindruckend die neuen Helfer auch sind. Schnell wird klar, dass es sich bei Ihnen um nicht mehr, als ein Helfer handelt. Sie wurden also lediglich zur Unterstützung für alle Menschen, die sich die Pflege zum Beruf gemacht haben, entwickelt. Die Arbeiten der Pflege Roboter zählen dabei ganz überwiegend zu den banaleren. Denn ein Pflege Roboter kann beispielsweise keine professionelle Wundversorgung durchführen. Diese komplexeren Aufgaben sind für die Prototypen bislang noch zu schwierig. Auch die Koordination von verschiedenen Aufgaben stellen für Pflege Roboter noch zu komplexe Aufgaben dar. Selbstständiges Erkennen von notwendigen Maßnahmen oder das Setzen von Prioritäten, um nur einige Beispiele zu nennen.
Nichtsdestotrotz könnten sie eine gewisse Arbeitserleichterung für Pfleger und Pflegerinnen sein. Tatsächlich sind die meisten Entwicklungen aber noch nicht über das Stadium des Prototypen hinausgewachsen. Die wenigen kommen nur in sehr wenigen Einrichtungen außerhalb Deutschlands tatsächlich zum Einsatz. In Relation zu den Kosten ist ihr Nutzen einfach noch zu gering. Sie könnten das Personal nicht in so hohem Umfang entlasten, dass die Ausgaben gerechtfertigt wären.
Die Zukunft der Pflege Roboter
Die Forschung zur Entwicklung künstlicher Intelligenz steckt noch in den Kinderschuhen. Doch die Fortschritte der letzten Jahren sind enorm. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis die Technik so ausgereift ist, dass Pflege Roboter in Serie produziert werden können. Wann dieser Zeitpunkt sein wird, steht noch in den Sternen. Der Einsatz von Pflege Robotern könnte ein großer Gewinn für die Gesellschaft darstellen. Was aber allen Beteiligten klar ist. An der Situation der Pflege in Deutschland muss sich etwas ändern. Je schneller, desto besser.
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