
Pflegekräfte in Deutschland sind rar und eine kurzfristige Besserung ist noch nicht in Sicht. Immer weniger Deutsche wollen einen Beruf in der Pflege erlernen. Einige ausbildete Pflegefachkräfte geben sogar ihren Beruf auf, weil sie der Arbeitsbelastung nicht mehr standhalten. Die Politik muss daher Maßnahmen zur Gewinnung von Pflegepersonal ergreifen. Eine höhere Entlohnung kann dabei sicherlich eine Lösung sein.
2045 werden es rund 5 Millionen Personen sein, die auf fremde Hilfe angewiesen sind. Das sind im Vergleich zu 2017 fast 70 % mehr. Damit es in Zukunft nicht an Pflegeleistungen fehlt, muss gegen den deutschlandweit herrschenden Pflegenotstand angekämpft werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil starteten daher im Sommer 2018 die Aktion „Konzertierte Aktion Pflege“.
Bis 2023 zehn Prozent mehr Azubis in der Pflege
Zur Gewinnung von Fachkräften wurden fünf Arbeitsgruppen gegründet, die sich derzeit mit verschiedenen Themen befassen:
- „Ausbildung und Qualifizierung“
- „Personalmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung“
- „Innovative Versorgungsansätze und Digitalisierung“
- „Pflegekräfte aus dem Ausland“
- „Entlohnungsbedingungen in der Pflege“.
Nach sechsmonatiger Tätigkeit kann ein erstes Fazit gezogen werden: Bis 2023 soll die Zahl der Auszubildenden und Ausbildungsstätten in der Pflege um 10 % steigen.
40.000 Stellen müssen besetzt werden
Jobs in der Pflege haben Zukunft. Trotzdem sind rund 40.000 Stellen nicht besetzt. Gründe hierfür können die geringe Attraktivität des Pflegeberufs, die unangemessene Entlohnung und die schlechten Arbeitsbedingungen sein.
Um mehr Pflegekräfte zu gewinnen, wurde diesbezüglich die Ausbildungsoffensive Pflege gestartet und insgesamt 111 Maßnahmen definiert, darunter:
- Schaffung von mehr Ausbildungs-, Weiterbildungs-, Schul- und Studienplätzen
- bundesweite Informations- und Öffentlichkeitskampagne für den Pflegeberuf
- Förderung der Verbesserung einer Work-Life-Balance in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie der betrieblichen Gesundheitsförderung
- stärkere Förderung bei Weiterbildung von Pflegehelferinnen und –helfern zu Pflegefachpersonen
- Schaffung von mindestens 5.000 Weiterbildungsplätzen für die Ausbildung von Pflegehelferinnen und -helfern durch die Verbände der Pflegeeinrichtungen
Pflegekasse fordert 4.000 Euro Grundgehalt für alle Pflegekräfte
Im Schnitt kommt eine Pflegekraft im Monat auf ein Bruttogehalt von rund 2.500 Euro. Mehr dazu in der Übersicht mit Gehältern der Altenpflege.
Vor dem Hintergrund, dass Pflegeangestellte einem enorm hohen Arbeitspensum und schlechten Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind, ist die Entlohnung echt mies. Wie soll denn der Pflegeberuf so für Schulabgänger attraktiv sein?
Da könnte sicherlich die Festlegung eines Grundgehalts für Pflegeberufe ein Lösungsansatz sein. “Wir fordern ein Bruttogrundgehalt für vollzeitbeschäftigte Pflegefachkräfte von mindestens 4.000 Euro im Monat sowie eine deutlich bessere Entschädigung für die Arbeit zu unattraktiven Dienstzeiten”, so der Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz.
Auch Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden
Für viele ist ein gutes Gehalt nicht allein entscheidend. Wichtig sind auch gute Arbeitsbedingungen und diese sind in der Pflegebranche selten zu finden. Dabei klagen Pflegekräfte unter anderem über das hohe Arbeitspensum und können sich schlecht vorstellen bis zum Rentenalter in dem Bereich tätig zu sein. Daher werden in Zukunft den medizinischen Einrichtungen Fördermittel zur Verfügung gestellt, bei denen eine gute Work Life Balance großgeschrieben wird. Zudem können verbesserte Arbeitsbedingungen nicht nur dazu führen, dass mehr Menschen in der Pflege arbeiten möchten. Gleichzeitig kann auch die Mitarbeiterbindung gestärkt werden.
Finanzierung durch Pflegeversicherung und Steuereinnahmen
Der Sozialverband VdK appellierte kürzlich an die Bundesregierung, dass die Pflegebedürftige und ihre Familien nicht für die Pflegekosten aufkommen dürfen, denn diese müssen so schon hohe Beträge zahlen. Viele sind zudem auf Sozialhilfe angewiesen oder müssen auf ihr Erspartes zurückgreifen. Notwendige finanzielle Mittel sollen über die Pflegeversicherung und Steuereinnahmen kommen.
Wer sich für eine Ausbildung interessiert, findet mehr Informationen unter Altenpfleger Ausbildung.