
Es gibt Beschwerden, bei welchen viele Patienten sich nicht trauen, ihren Arzt zu konsultieren. Doch um welche Beschwerden handelt es sich, welche Patienten als zu “peinlich” erachten? Und welche Gründe hat es, dass manche Menschen sich zu sehr schämen? Eine Umfrage gibt Aufschluss.
Patienten meiden Gespräch mit Arzt und Partner/in
Eine bundesweite Umfrage “Wofür schämt sich Deutschland?” wurde im Auftrag der Online-Arztpraxis Zava durchgeführt. Obwohl sie aufgrund der lediglich 1502 Befragten nicht repräsentativ ist, bringt sie interessante Erkenntnisse. Die Teilnehmer konnten in diesem Zusammenhang aus einer vorgegebenen Liste die besonders peinlichen Beschwerden auswählen.
Demnach schämten sich 44 % der befragten Frauen und 36 % der teilnehmenden Männer, wegen beschämender Beschwerden zum Arzt zu gehen. Dem Partner oder der Partnerin von den unangenehmen Symptomen zu berichten stellt ebenfalls eine Hürde dar. Im Zuge dessen trauen sich 43 % der Frauen sowie 32 % der Männer nicht, ihren Lebensgefährten die peinlichen Krankheitszeichen mitzuteilen.
Die 10 peinlichsten Beschwerden – Befragung gibt Aufschluss
Doch welche 10 peinlichsten Beschwerden kann man nun im Hinblick auf die Befragung identifizieren? Auf Platz 10 der peinlichsten Beschwerden liegen mit 21,6 % die Geschlechtskrankheiten, gefolgt von Durchfall mit nur einem Prozentpunkt mehr. Platz 8 als eine peinliche Beschwerde belegt Inkontinenz mit 21,8 %.
Auf Platz 7 befindet sich mit 24,2 % das Symptom Schuppen und fettige Haare. Anschließend würden nur 25 % der Teilnehmer ihren Arzt über Pilzinfektionen im Intimbereich aufklären. 26,2 % befinden Läuse als zu beschämend, um ihrem Arzt davon zu berichten.
Darüber hinaus belegen Platz 4 und 3 Blähungen (28,6 %) und übermäßiges Schwitzen (28,8 %). Die peinlichsten Beschwerden stellen laut der Umfrage das Aufzeigen von schlechten Zähnen mit 34,4 % und ein starker Mund- oder Achselgeruch mit 38,1 % dar.
Rang | Darüber sprechen Patienten ungern | Angabe |
---|---|---|
10 | Geschlechtskrankheiten | 21,6 % |
9 | Durchfall | 21,7 % |
8 | Inkontinenz | 21,8 % |
7 | Schuppen und fettige Haare | 24,2 % |
6 | Pilzinfektionen im Intimbereich | 25 % |
5 | Läuse | 26,2 % |
4 | Blähungen | 28,6 % |
3 | Starkes Schwitzen | 28,8 % |
2 | Schlechte Zähne | 34,4 % |
1 | Starker Mund- und Achselgeruch | 38,1 % |
Handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit wie Chlamydien, bevorzugen viele Patienten überwiegend schriftlich oder online Kontakt zu einem Arzt anstatt ein persönlicher Arztbesuch. Dasselbe gilt für die Hautkrankheit Rosacea sowie Erektionsstörungen.
Schamgefühle resultieren aus Angst vor Verurteilung Anderer
Primär gelten also Krankheiten, welche Geschlechts- und Ausscheidungsorgane betreffen, als beschämend. Doch weshalb ist dem so? Die Ärztliche Leiterin der Online-Arztpraxis Zava ist der Auffassung, dass hinter den Schamgefühlen Angst stehe.
Spezifischer ausgedrückt: Die Angst, von anderen beispielsweise für mangelnde Körperhygiene zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dass die Erkrankung verschiedene Ursachen haben kann, werde von vielen Patienten jedoch nicht in Betracht gezogen.
Alarmierend ist ferner ein weiterer Befund: Bei satten 42 % der Teilnehmenden ist die empfundene Scham der als “peinlich” angesehenen Beschwerden so groß, dass sie sich dadurch in ihrem Alltag eingeschränkt sind. Dabei bestätigt sich die Angst, abstoßend oder unhygienisch zu wirken, allerdings nur sehr selten.