
Hautkrankheiten können für den Menschen sehr unangenehm sein, denn die Haut ist der Spiegel unserer Seele und sie ist unser größtes Organ. Bei Erwachsenen beträgt die durchschnittliche Fläche etwa 1,8 m². Unsere Haut schützt uns vor Krankheitserregern, sie ist ein wichtiges Sinnesorgan und regelt unsere Körpertemperatur. Entsprechend vielfältig sind ihre Krankheiten. Im in diesem Artikel werden acht der häufigsten Hautkrankheiten mit Bildern aufgezeigt und beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Hautkrankheiten erkennen – Anzeichen
Hautkrankheiten (Dermatosen) äußern sich durch zahlreiche, unterschiedliche Symptome. Je nach Ursache zeigen sich die ersten Anzeichen einer Hautkrankheit bereits in einem sehr frühen Stadium. Hierbei spricht man von den sogenannten Primäreffloreszenzen. Somit ist ein erstes Einschätzen, um welche Dermatose es sich denn handeln könnte, möglich. Gerade wenn es sich um wiederkehrende Anzeichen handelt, ist man in der Lage entsprechend darauf zu reagieren. Entweder hat man bei einer bereits diagnostizierten Hauterkrankung die Möglichkeit diese angemessen selbst zu behandeln – sofern Medikamente vorhanden sind. Oder aber ein Arztbesuch ist unumgänglich, wenn die Anzeichen zum ersten Mal auftreten und deren Ursache erst geklärt werden muss.
Makula (Fleck)
Farbveränderung der Haut. Verursacht durch die Erweiterung von Gefäßen kann sie rötlich aussehen. Die Pigmenteinlagerung verursacht eine braune Verfärbung in allen Schattierungen. Ein Pigmentverlust hingegen sorgt für ein weißes Erscheinungsbild.
Quaddeln
Als Quaddel, auch Urtika genannt, wird eine flüchtige, scharf-begrenzte, teigig-derbe Erhabenheit der Haut bezeichnet, die meist eine rötlich-weiße Färbung hat. Sie bildet sich auf dem Boden eines Ödems (Flüssigkeitsansammlung) im oberen Bereich der Dermis. Besonders typisch ist die Flüchtigkeit von Quaddeln. Selten bestehen sie länger als 24 Stunden. Begleitet werden Quaddeln von einem starken Juckreiz. Ausgelöst werden sie durch eine Vielzahl von immunologischen und nichtimmunologischen Faktoren. Diese Faktoren führen zur Freisetzung von Mediatoren, vor allem Histamin, aus den Mastzellen. Die Konsequenz ist ein Flüssigkeitsausstrom in die Dermis, resultierend in einem Ödem. Auslöser für Quaddeln können physikalische Reize, Cholinergika, pseudoallergische Reaktionen auf Nahrungsmittel oder Medikamente sein.
Papeln
Bei Papeln (Papula, Knötchen) handelt es sich um eine umschriebene Substanzvermehrung in der Dermis oder auch Epidermis. Bei der Vermehrung in der Epidermis nehmen die sogenannten Keratinozyten zu. In der Dermis kann es sich um ein entzündliches Infiltrat, Einlagerung von Substanzen oder um eine reaktive bzw. neoplastische Gewebsvermehrung handeln. Papeln haben ein unterschiedliches Erscheinungsbild. Dies kann sowohl eine glatte als auch raue Oberfläche aufweisen, hautfarben sein oder rot bis braunschwarz gefärbt.
Plaque
Ein Plaque besteht aus oberflächlichen zusammenfließenden Papeln, sodass eine flächige Gewebevermehrung entsteht.
Nodus (Knoten)
Als Knoten werden Papeln bezeichnet, deren Durchmesser größer als 5mm beträgt. Auch hier ist eine Substanzvermehrung in der Dermis sowie Epidermis möglich. Der Hauptunterschied im Erscheinungsbild ist die Beschaffenheit sowie Verschieblichkeit und Abgrenzung zum umliegenden Gewebe. Lässt sich der Knoten nicht verschieben ist dies oftmals ein Hinweis auf Malignität.
Vesikula (Bläschen) und Bulla (Blase)
Bei dieser Primäreffloreszenz handelt es sich in beiden Fällen um eine intra- oder subdermale Flüssigkeitsansammlung. Der Unterschied besteht in der der Größe. Ein Bläschen ist bis zu 5 mm groß. Ab einer Größe von 5mm und mehr spricht man von einer Blase. Bei einer oberflächlichen Lokalisation besteht ein schlaffes, leicht verletzliches Blasendach. Befindet sich das Bläschen bzw. die Blase subepidermal ist das Blasendach fest und gespannt. Sowohl Bläschen als auch Blasen können in anderen Effloreszenzen entstehen. Der Inhalt kann serös (aus Serum bestehend) oder hämorrhagisch (blutig) sein, was hinweisgebend für eine Diagnose ist.
Pustel (Pustula)
Als Pustel wird ein mit Eiter gefüllter oberflächlicher (epidermal oder subepidermal) kleiner Hohlraum der Haut bezeichnet.
Die häufigsten Hautkrankheiten führen wir im Anschluss auf. Wie man sie erkennt und am besten therapiert klären wir im folgenden Abschnitt.
Akne
Unter Acne Vulgaris versteht man eine entzündliche Erkrankung der Hautanhangsgebilde (Talgdrüsen und Haarfollikel). Bei Akne kommt es zu einer Überaktivität der Talgdrüsen, einer starken Verhornung der Poren und der Vermehrung von Aknebakterien. Diese Kombination führt zu stark unreiner Haut mit zahlreichen Mitessern (Komedonen), Pickeln und schmerzhaften, entzündeten Knoten, die unter Narbenbildung abheilen.
Therapie
Meist erfolgt die Behandlung in Eigenregie in Form von intensiver Hautpflege mit pH-neutralen Waschlotionen In schweren Fällen ist auch eine medikamentöse Therapie mit Vitamin-A-Säure, Benzoylperoxid, Antibiotika, Hormonpräparaten angebracht.
Neurodermitis
Bei Neurodermitis handelt es sich um eine chronische oder chronisch rezidivierende (in Abständen wiederkehrende) entzündliche Erkrankung der Haut. Diese äußert sich schubweise durch gerötete, nässende und hautabschürfende Erscheinungen an der Haut, die mit einem quälenden Juckreiz einher gehen.
Therapie
Neurodermitis sollte unbedingt durch einen auf Hautkrankheiten spezialisierten Facharzt der Dermatologie (Hautarzt) untersucht werden. In erster Linie besteht die Therapie in der konsequenten und korrekten Pflege der Haut. Pflegeprodukte mit Glycerin und Harnstoff unterstützen die natürliche Hautbarriere. Essenziell ist auch das Vermeiden von Trigger (Auslöser) Faktoren. Des Weiteren kommen zur Behandlung verschreibungspflichtiges Kortison und Immunsuppressiva zum Einsatz.
Perioale Dermatitis
Bei der Perioralen Dermatitis bildet sich ein charakteristischer Hautausschlag um den Mund herum (lateinisch: perioral). Typisches Merkmal ist, dass dieser Ausschlag einen schmalen Streifen unmittelbar um die Lippen herum ausspart. Meist genügt dem Arzt der Blick auf die erkrankten Hautpartien, um die Diagnose zu stellen. Ausgelöst wird die Erkrankung meist durch ein Übermaß an Pflege.
Therapie
Es hilft bereits an den betroffenen Hautstellen über mehrere Wochen hinweg konsequent auf alle Pflegeprodukte zu verzichten. Die Beschwerden klingen in der Regel komplett und ohne Narben ab. Voraussetzung ist jedoch, dass die Empfehlungen des Arztes eingehalten werden. Um wiederkehrenden Krankheitsschüben vorzubeugen ist es ratsam nicht wieder in alte Pflege Verhaltensmuster zu verfallen.
Rosacea
Die Rosacea (Rosazea) ist eine entzündliche, chronische Erkrankung der Gesichtshaut, die schubweise verläuft. Sie beginnt mit Hautrötungen, im Bereich der Wangen und Nase. Später können sich dort Gefäßerweiterungen, Bläschen, Knötchen und Gewebeneubildungen entwickeln. Als Risikofaktoren kommen starke, langanhaltende Sonnenbäder, Hitze, heißes Baden und Duschen, Medikamente, Kaffee, Tee, Alkohol, Nikotin und Stress in Frage.
Therapie
Auch wenn Rosacea nicht heilbar ist, so ist sie zumindest gut behandelbar. Mit Hilfe von Medikamenten (Salben, Cremes, Lotionen, Antibiotika) lassen sich die Symptome merklich lindern.
Generell gilt es die typischen Auslöser zu vermeiden.
Melanom/Schwarzer Hautkrebs
Ein Melanom kann sich spontan auf völlig normaler Haut entwickeln oder auf dem Boden eines Nävuszellnävus (Muttermal, Leberfleck). Für die Einschätzung von Muttermalen wird bei der Hautkrebsvorsorge im Rahmen eines Hautkrebsscreenings die sogenannte „ABCDE-Regel“ angewendet. Dabei steht A für Asymmetrie. Ein harmloses Muttermal ist meist symmetrisch. B steht für Begrenzung. Bei verdächtigen Muttermalen sind die Ränder nicht scharf begrenzt. Buchstabe C steht für Colour (Farbe). Ein gesundes Muttermal hat eine einheitliche Farbe. D steht für Durchmesser und E für Erhabenheit. Ändern sich Größe und Durchmesser eines Muttermals gilt es ebenfalls als verdächtig.
Therapie
Die Therapie sieht eine vollständige, chirurgische Entfernung des malignen Melanoms vor. Der Umfang der notwendigen Operation richtet sich nach der Größe des Tumors.
Fuß- und Nagelpilz
Fußpilz ist eine chronisch verlaufende Pilzinfektion der Zehenzwischenräume, Fußsohlen und in schweren Fällen auch des Fußrückens. Die Diagnose kann meist anhand der Fußpilz-Symptome wie hartnäckiges Jucken, eine Rötung der Haut und deren sichtbaren Abschuppung gestellt werden.
Um zu klären, um welche Pilzart es sich handelt, entnimmt der Arzt eine Hautprobe. Anhand der Pilzanalyse kann die Infektion gezielt behandelt werden.
Therapie
Je nach Ausmaß der Infektion genügt bereits eine äußerliche Behandlung. Der Arzt verschreibt sogenannte Antimykotika in Form von Salben oder Cremes. Diese beinhalten fungizide (pilzabtötende) Wirkstoffe. Ist die Erkrankung jedoch weiter fortgeschritten, müssen auch Medikamente eingenommen werden, die den Pilz von innen bekämpfen.
Nagelpilz ist eine Pilzinfektion der Nägel. Nagelpilzerkrankungen erfordern eine ärztliche Diagnose.
Meist beginnt der Pilzbefall am vorderen Rand des Nagels. Diese zeigen sich in Form von weißen Streifen oder Flecken. Im weiteren Verlauf verdickt sich der Nagelbereich und verfärbt sich weißlich bis gelb-braun.
Therapie
Nagelpilz lässt sich effektiv mit Antimykotika behandeln. Sie beinhalten Wirkstoffe, die den Pilz abtöten bzw. sein Wachstum hemmen. Falls nur die oberen Nagelschichten und weniger als die Hälfte des Nagels von der Infektion betroffen sind lässt sich der Pilz noch äußerlich mit Tinkturen und medizinischem Nagellack bekämpfen. Ist der Befall jedoch schon weiter fortgeschritten helfen nur noch Tabletten oder Kapseln für die innerliche Behandlung.
Schuppenflechte
Bei der Schuppenflechte (Psoriasis) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche, genetisch veranlagte Hauterkrankung, die durch innerliche und äußerliche Auslöser provoziert werden kann. Zu den Auslösern zählen Stress, Infektionen, hormonelle Umstellungen, Hautreizungen und -schäden.
Die Haut ist stellenweise und scharf eingegrenzt (Ellenbogen, Knie oder Kopfhaut) gerötet und schuppig.
Therapie
In erster Linie zählt bei der Behandlung die Verkürzung der akuten Krankheitsschübe und der Vermeidung neuer. Pflegende Salben oder Cremes lindern Beschwerden und kommen ebenso zum Einsatz wie immunsuppressive Medikamente, die das Immunsystem herabsetzen.
Kortisonsalben reduzieren die Symptome, sorgen aber bei einer Langzeitanwendung dafür, dass die Haut dünner und infektionsanfälliger wird.
Feigwarzen
Feigwarzen zählen zu den ansteckenden Haut- und Geschlechtskrankheiten. Ein Arzt erkennt sie meist schon aufgrund ihres charakteristischen Aussehens. Es handelt sich um gutartige Hautwucherungen, die häufig einem stecknadelkopfgroßen Knötchen ähneln. Sie sind rötlich, bräunlich oder grau-weißlich gefärbt.
Therapie
Äußerliche Feigwarzen kann der Betroffene oft selbst behandeln. Der Arzt verschreibt hierfür eine Lösung oder Creme mit dem Wirkstoff Podophyllotoxin.
Hautkrankheiten Liste – Ansteckend und nicht ansteckend
Hautkrankheit | Ansteckend | Nicht ansteckend |
Akne | X | |
Perioale Dermatitis | X | |
Neurodermitis | X | |
Rosacea | X | |
Melanom/Schwarzer Hautkrebs | X | |
Fuß- und Nagelpilz | X | |
Schuppenflechte | X | |
Feigwarzen | X | |
Herpes | X | |
Windpocken | X |
Hautkrankheiten im Überblick
1. Ingrid Moll, u.a.: Duale Reihe Dermatologie, Thieme Verlag, 7. Auflage, 2010
2. W.Sterry, R.Paus: Checkliste Dermatologie, Thieme Verlag, 5. Auflage, 2004
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