Als Ehepartner/in in der Arztpraxis zu arbeiten, stellt Ärzte/-innen und ...

Ärzte, Pflegekräfte und sonstige Mitarbeiter in Kliniken kennen es: die Nachtarbeit. Es ist bekannt, dass sich ständiger Nachtdienst negativ auf die Gesundheit auswirkt. Denn das Essen und Schlafen findet zeitverschoben statt. Doch ist Nachtarbeit generell schädlich? Welche (langfristigen) Folgen bringen Nachtdienste mit sich und wie kann man dem entgegenwirken?
Langjährige Schichtarbeit wahrscheinlich krebserregend
Die internationale Krebsagentur stufte langfährige Schichtarbeit, welche mit circadianen Störungen verbunden ist, als tendenziell Krebs erregend ein. Circadiane Störungen kennzeichnen hierbei Rhythmusstörungen, welche durch eine Desynchronisation des endogenen Schlaf-Wach-Rhythmus und des Hell-Dunkel-Zyklus ausgelöst werden.
Einzelstudien an Stewardessen und Krankenschwestern hatten zudem Tierexperimente bestätigt. Denn kontinuierliche Verschiebungen der biologischen Schlaf-Wach-Abfolge und nächtliches Kunstlicht kann langfristig das Auftreten von Tumoren fördern. Wie hoch das Risiko langfristiger gesundheitlicher Konsequenzen jedoch im Genauen ist, ist nach Forschern allerdings abhängig vom gelebten Arbeitszeitmodell.
Nachtarbeit bringt körperliche und psychische Folgen mit sich
Bereits im Jahr 1992 stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass regelmäßiger Nachteinsatz “grundsätzlich für jeden Menschen schädlich” sei. Mediziner und Wissenschaftler bestätigen dieses gesundheitliche Risiko durch zahlreiche Untersuchungen.
Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (IPA) kamen zu dem Ergebnis, dass bei den untersuchten weiblichen Krankenpflegerinnen im Schichtdienst längere Phasen an Dunkelheit fehlten. Diese Phasen sind jedoch relevant für die Synchronisation der inneren Uhren durch den Wechsel zwischen hell und dunkel. Außerdem sorgen die Phasen für eine gute Schlafqualität. Daraus kann man schlussfolgern, dass gesundheitliche Folgen im Hinblick auf niedrigere Schlafqualität für diejenigen gravierend sind, welche Schichtdienst leisten.
Nicht nur die Qualität des Schlafs verringert sich jedoch durch ständige Nachtarbeit. Dadurch, dass der natürliche Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers nicht mehr gegeben ist, können Erkrankungen entstehen. Neben mangelnder Reaktions- und Leistungsfähigkeit konnten Zusammenhänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenkrankheiten, Diabetes sowie psychischen Erkrankungen festgestellt werden.
Durch den fehlenden Rhythmus entstehen demzufolge Magenschmerzen, Verstopfung und eine geringere Immunabwehr. Des Weiteren können auch Rückenschmerzen und Bluthochdruck auf einen ungesunden Rund-um-die-Uhr-Dienst zurückzuführen sein. Innere Unruhe, Gereiztheit und schlechte Laune sind ebenfalls Zeichen, dass man den Nachtdienst eventuell zurückschrauben sollte.
Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Nachtarbeit
Nichtsdestotrotz ist nicht jeder Körper gleich. Während manche Ärzte oder Pfleger kaum Probleme mit Verschiebungen der normalen Schlafphase haben, können die Körper anderer Personen Nacht- oder Schichtarbeit kaum durchhalten. Deswegen kann man von keinem spezifischen “Schichtarbeiter-Leiden” sprechen.
Doch es ist klar, dass keine Person über einen längeren Zeitraum hinweg pausenlos Nachtarbeit leisten kann. Kopfschmerzen, Händezittern, chronische Müdigkeit sowie Konzentrationsschwäche treten bei längerem Schlafentzug demgemäß zuerst auf. Die chronischen Leiden oder die eben genannten Erkrankungen kommen erst hinzu, wenn Ärzte und Pfleger stetig Nachtdienst leisten. Dem muss nicht so sein, allerdings erhöht sich zumindest die statistische Wahrscheinlichkeit zu erkranken, immens.
Wie kann man die Gesundheit stärken?
Die Studie aus Bochum kam zu dem Ergebnis, dass bei Pflegern in der Schichtarbeit bei Tagschlaf die Abdunklung des Schlafraums enorm wichtig ist, um die Phasen an Dunkelheit aufrecht zu erhalten und die Qualität des Schlafes somit zu erhöhen. Denn so können die langfristigen Konsequenzen abgeschwächt werden.
Da Ärzte, Pfleger sowie Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen sich oftmals weniger bewegen und schlechter ernähren, sollte man überdies darauf achten, genügend sportlichen Ausgleich zu haben. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sollte man nicht vernachlässigen.
In diesem Zusammenhang lautet eine Empfehlung, die zwei Hauptmahlzeiten im besten Fall zur selben Uhrzeit mittags und am frühen Abend einzunehmen. Gleichermaßen können regelmäßige kleinere Zwischenmahlzeiten ein starkes Absinken des Blutzuckerspiegels verringern. Zudem sollte man darauf achten, dass die Nahrung während des Nachtdienstes nicht zu schwer verdaulich ist, da der Verdauungstrakt nachts auf Ruhe programmiert ist.
Bei Kaffee ist während der Nachtschicht Vorsicht geboten: Da Koffein erst nach Stunden komplett wirkt, sollte man Kaffee vor der Nachtarbeit konsumieren. Sonst besteht die Gefahr, dass der Schlaf nach dem Nachtdienst gestört wird. Falls möglich, sollten Ärzte und Pfleger bei jeder Schicht dieselbe Schlafenszeit beibehalten.
Weitere Informationen, wie man die Nachtarbeit am besten überbrückt, gibt es im Artikel Nachtdienst Teil 1: Die erste Nacht überstehen.