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Low-Carb-Kost soll schlank und schön machen. Viele Abnehmwillige schwören auf eine kohlenhydratarme Ernährung. Das ist jedoch nicht in jedem Fall gesund. Eine neue Ernährungsstudie aus Bosten zeigt: Der Verzicht auf Kohlenhydrate kann die Lebenserwartung senken, wenn stattdessen viele tierische Fette gegessen werden.
Wie wirkt sich die Kohlenhydrataufnahme auf die Lebensdauer aus?
Eine weit verbreitete Abnehmregel besagt: Wer einige Pfunde Gewicht verlieren möchte, sollte auf Kohlenhydrate verzichten. Vielen persönlichen Erfahrungsberichten zufolge scheint die Low-Carb-Diät auch Erfolg zu haben. Die bisherige wissenschaftliche Studienlage zur Auswirkung der kohlenhydratarmen Ernährung ist dagegen widersprüchlich. Wissenschaftler vom Brigham and Women’s Hospital in Boston wollten nun herausfinden, welcher Zusammenhang zwischen einer kohlenhydratarmen Ernährung und der Sterberate besteht.
Für ihre Untersuchung werteten die Forscher Daten von 15.428 Menschen im Alter zwischen 45 und 64 aus, die zwischen 1987 und 1989 an der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) teilgenommen hatten. Die Probanden kamen aus vier US-Bundesstaaten und nahmen eine als normal geltende Menge Kalorien zu sich. Die ARIC-Studie fragte die Zusammensetzung der täglichen Kost einmal zu Beginn und noch einmal sechs Jahre später nach. In den folgenden 23 Jahren registrierten die Forscher die Sterberate und die Todesursachen der Studienteilnehmer.
Low-Carb-Ernährung kann Lebenserwartung um bis zu vier Jahre verkürzen
Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler aus Boston im Fachmagazin “The Lancet Public Health” veröffentlicht. Wie bereits in vorangegangenen Studien ging eine sehr hohe Kohlenhydrataufnahme auch dieses Mal mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Allerdings scheint sich eine sehr geringe Aufnahme von Kohlenhydraten ebenfalls nachteilig auf die Lebenserwartung auszuwirken.
Die Analyse-Ergebnisse zeigen also eine U-förmige Beziehung zwischen Lebenserwartung und Kohlenhydrataufnahme. Am Beispiel eines 50-jährigen Mannes gerechnet bedeutet dies: Machen Kohlenhydrate rund 65 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus, verringert dies der Studie zufolge die Lebenserwartung um etwa 1,1 Jahre. Nimmt der Proband dagegen weniger als 30 Prozent seiner Kalorien über Kohlenhydrate zu sich, verringert er seine Rest-Lebenserwartung sogar um 4 Jahre. Die Lebenserwartung von Menschen mit Low-Carb Diät lag also am geringsten, von allen geprüften Gruppen. Um ihre Daten zu überprüfen, zogen die Bostoner Forscher noch sieben weitere Studien heran. Insgesamt werteten sie die Daten von 432.179 Probanden aus.
Risiko: Wenige Kohlenhydrate, viel tierische Fette
Die Meta-Analyse bestätigte die Ergebnisse der ersten Untersuchung. Die Studie zeigt jedoch auch: Es ist keineswegs die Low-Carb-Ernährung an sich, die zu einem frühen Tod führt. Das Sterberisiko erhöht sich vielmehr dann, wenn man wenige Kohlenhydrate, aber vermehrt tierische Eiweiße und Fette zu sich nimmt wie etwa viel Fleisch, Eier oder Milch. Wer eine kohlenhydratarme Kost mit pflanzlichen Proteinen und Fetten aufwertet, kann seine Lebenserwartung sogar steigern.
Die Studie gibt auch Hinweise darauf, wie hoch die optimale Kohlenhydratzufuhr sein sollte. Die höchste Lebensspanne wiesen Probanden auf, die 50 bis 55 Prozent ihrer Kalorienaufnahme aus Kohlenhydraten deckten.
Einschränkungen der Studie
Wie die Bostoner Wissenschaftler selbst zugeben, weist ihre Studie einige Einschränkungen auf. Dazu zählt zum Beispiel die relativ geringe Anzahl an Teilnehmern, die sich tatsächlich nach Low-Carb-Grundsätzen ernährt haben. Darüber hinaus gibt es geographische und sozioökonomische Faktoren, welche die Studie nicht berücksichtigt. So wird in asiatischen Ländern beispielsweise mehr Fisch gegessen als in den USA, außerdem mehr Früchte und mehr Reis. In wohlhabenderen Ländern sei die Zufuhr an Kohlenhydraten zudem allgemein geringer als in ärmeren Ländern.
Professoren aus Kanada bewerteten die Studie und halten die Ergebnisse grundsätzlich für plausibel. Das gelte auch, obwohl die Studie mögliche Veränderungen im Ernährungsverhalten der Probanden nicht erfasst habe und auch keine Aussagen über den Lebensstil der Teilnehmer zulasse. Dieser könne die Lebenserwartung aber ebenfalls beeinflussen.05