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Wer sein Gewicht halten oder abnehmen möchte, sollte nicht mehr Kalorien verzehren, als er verbraucht. Eine aktuelle Studie weist nun darauf hin, dass der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme einen großen Einfluss auf die Kalorienaufnahme und die Qualität der Lebensmittel hat, die Menschen zu sich nehmen. Ein spätes Abendessen steht demnach in Verbindung mit einer höheren Kalorienaufnahme sowie einer geringeren Lebensmittelqualität.
Studie: Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme spielt eine wichtige Rolle
Die Ergebnisse der Studie “Does when we eat influence what we eat? A secondary analysis of the UK National Diet and Nutrition Survey” wurden Anfang September 2020 auf der European and International Conference on Obesity (ECOICO 2020), einer Konferenz zum Thema Übergewicht, vorgestellt. Verantwortlich für die Studie sind Forscher vom Nutrition Innovation Centre for Food and Health (NICHE) sowie vom Centre for Exercise Medicine, Physical Activity and Health Sports and Exercise Sciences Research Institute an der Ulster University, UK.
Für ihre Untersuchung werteten die Autoren Daten des National Diet and Nutrition Survey (NDNS) aus dem Vereinigten Königreich aus. Seit 2008 geben für diese Umfrage jedes Jahr 1.000 Briten ihre Ernährungsgewohnheiten preis. Ausgewertet wurden die Angaben von 1.177 Erwachsenen, die zwischen 2012 und 2017 an der Umfrage teilnahmen. Dabei gingen die Forscher der Frage nach, wie sich der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme auf die Menge der aufgenommenen Kalorien auswirkt. Das Ergebnis: Menschen, die den Großteil ihrer täglichen Kalorien spät am Abend zu sich nehmen, essen meist mehr. Zudem weist die Zusammensetzung ihrer Diät oft eine geringere Qualität auf.
So wirkt sich ein spätes Abendessen auf die Kalorienaufnahme aus
Im Durchschnitt nahmen die Probanden etwa 40 Prozent ihrer täglichen Kalorienmenge am Abend zu sich. Um die Daten genauer zu analysieren, teilten die Forscher die Befragten in vier Gruppen ein, geordnet nach der Menge der Kalorien, die sie am Abend konsumieren:
- Die erste Gruppe Q1 nahm weniger als 31,4 Prozent ihrer Kalorien spätabends zu sich,
- bei der zweiten Gruppe Q2 waren es zwischen 31,4 und 40,4 Prozent,
- bei der dritten Gruppe Q3 zwischen 40,4 und 48,6 Prozent,
- bei der vierten Gruppe Q4 mehr als 48,6 Prozent.
Bei der Auswertung der Daten zeigten sich zwei signifikante Trends: Probanden, die den Großteil ihrer Kalorien früh am Tag zu sich nahmen, aßen weniger. Wer dagegen den Großteil seiner Kalorien spätabends verzehrte, aß insgesamt mehr.
Spätes Essen beeinflusst auch die Lebensmittelqualität
Basierend auf dem britischen Nutrient Rich Food Index (NRF) 9.3 werteten die Forscher auch die Qualität der jeweiligen Nahrungsmittelzusammensetzung aus. Dabei berücksichtigten sie auch Faktoren wie Alter und Geschlecht der Befragten.
Den Ergebnissen zufolge nimmt die Menge an verzehrtem Zucker von Gruppe Q1 zu Gruppe Q4 ab. Dagegen nahmen Befragte aus der Gruppe Q4 mehr Fett und Alkohol zu sich als Personen aus den Gruppen, die den Großteil ihrer Kalorien früher am Tag konsumierten. Tendenziell weist die Diät der Teilnehmer aus Gruppe Q4 eine ungünstigere Zusammensetzung auf als bei Teilnehmern aus anderen Gruppen. Wer spät am Abend isst, isst also nicht nur mehr, sondern nimmt oft auch weniger gesunde Lebensmittel zu sich.