Betriebsärztemangel – in Deutschland mangelt es an Betriebsärzten – und in den kommenden Jahren wird sich dieses Defizit noch verschärfen. Ein Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität München soll jetzt Abhilfe schaffen.
Pflicht zum Betriebsarzt
Behörden oder Unternehmen mit mindestens einem Mitarbeiter sind gesetzlich verpflichtet, sich bei der Arbeitsschutzbetreuung von einem Betriebsarzt unterstützen zu lassen. Damit kommt Betriebsärzten eine bedeutende Rolle in deutschen Unternehmen zu.
Projekt zur Nachwuchsförderung
Um den Betriebsärztemangel zu bekämpfen, hat Prof. Dr Dennis Nowak von der Poliklinik für
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin an der LMU München ein Projekt zur Nachwuchsförderung ins Leben gerufen. Im Rahmen einer Kooperative schlossen sich die LMU München und das Asam Praevent GmbH Institut für Arbeitssicherheit, Arbeitsmedizin und Prävention zusammen und gründeten die erste akademische Lehrpraxis im Fachgebiet Arbeitsmedizin in München.
Im Rahmen dieser Kooperation können Studierende Arbeitsmedizin in der täglichen Praxis erlernen und das Fach mit Forschung und Lehre verknüpfen. Dadurch sollen die Studierenden dazu angeregt werden, wieder vermehrt nach dem Studium eine Ausbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin zu absolvieren.
Lehrpraxis für Arbeitsmedizin
In der Lehrpraxis für Arbeitsmedizin gibt es die Möglichkeit, eine Famulatur zu absolvieren und so das Fach grundlegend kennen zu lernen. Die Studierenden werden in die arbeitsmedizinische Vorsorge, Untersuchungen, innerbetriebliche Prävention und das gesamte betriebsärztliche Spektrum eingebunden.
Auch das Wahltertial im PJ kann hier absolviert werden. Patienten werden von den PJ-Studenten selbstständig untersucht und behandelt. Außerdem nehmen die Studierenden an Betriebsbegehungen, Notfallübungen und Ausschusssitzungen des Betriebsarztes teil. Dabei werden sie ständig von einem erfahrenen Tutor betreut.
Dieses Angebot soll die Präsenz des Fachs Arbeitsmedizin für die Studierenden steigern und ihnen einen tieferen Einblick in das Fach vermitteln. Ziel der Initiative ist es, Absolventen für den Beruf des Arbeitsmediziners zu begeistern.
Facharzt für Arbeitsmedizin
Um den Facharzt für Arbeitsmedizin zu erwerben, müssen 24 Monate im Gebiet Innere Medizin oder Allgemeinmedizin nachgewiesen werden. 36 Monate müssen im Gebiet Arbeitsmedizin absolviert werden, hier lassen sich allerdings bis zu 12 Monate aus anderen Bereichen anrechnen.
Zusätzlich ist eine 360stündige Kursweiterbildung in Arbeitsmedizin notwendig.
Da Arbeitsmediziner schon heute stark nachgefragte Arbeitskräfte sind, kann ein Blick über den Tellerrand durchaus lohnenswert sein. Vielleicht ist da die Arbeitsmedizin etwas für dich? Dann findest Du hier passende Stellenangebote in der Arbeitsmedizin.
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